von Seiten der Gesellschaft bekommt die Jugend eine hohe Relevanz zugeschrieben. Jugend steht häufig im öffentlichen Diskurs, wodurch oft neue Jugendbilder entstehen. Nicht nur Jugendgenerationen wie die „68er Generation“ hatten einen Einfluss auf das Denken und Erleben der Gesellschaft. Aufgrund ihres Entwicklungspotenzials gilt die Jugend als „Hoffnungsträger der Gesellschaft“ und seitens der Gesellschaft werden Erwartungen an die Jugend gestellt. Der Begriff der Jugend ist kulturell aufgeladen, man kann sogar von einem „hoffnungsvollen Projizieren sozialen Wandels auf die junge Generation“ sprechen (Walther et al. 2011, S. 7). Auch deshalb werden Begriffe wie Freiheits- und Erlebnisdrang, Entwicklung, Offenheit und Wandel mit Jugend assoziiert. In Anlehnung an Helmut Schelskys „skeptische Generation“ oder die 68er Studentenbewegung, eine Generation, welche maßgeblich zu einem sozialen Wandel beitrug, werden dazu häufig neue Generationen proklamiert. So tauchen oft neue Begrifflichkeiten wie „Generation Golf“, „Generation Praktikum“ oder ähnliches in den Medien auf. Dahinter steckt – trotz Individualisierung und Pluralisierung von Lebensweisen – die Vermutung, dass gesellschaftliche Strukturen das Wesen der aktuellen Jugend beeinflussen und die Herausbildung solcher Generationen bewirken. Das Interesse daran, die Jugend zu ergründen, zu verstehen und gesellschaftlich abzubilden ist groß. Trotz verschwommener Altersgrenzen und innerer Heterogenität wird diese eigenständige Lebensphase zwischen Kindheit und Erwachsenalter als Gesamtbild von der Gesellschaft beobachtet und steht mit dieser in einem Wechselwirkungsverhältnis: Sozialisationsbedingungen in Familie, Schule, Ausbildung, Freizeit, Konsum und Medien prägen die Wertvorstellungen von jungen Menschen, welche ihrerseits mit gesellschaftlichen Verhältnissen in Wechselwirkung stehen und das gesellschaftliche Umfeld ebenso beeinflussen können. Aber die mögliche Gestaltung der Jugendphase wird auch durch historische und gesellschaftliche Prozesse und Vorgaben beeinflusst. Die Arbeit hat deshalb das Ziel, zu veranschaulichen, inwiefern sich in der BRD die heutige Jugendgeneration von der Generation der Wendezeit sowie der 1990er Jahre unterscheidet, und diese Veränderungen mit soziokulturellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten in Verbindung zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jugend, Jugendkulturen und deren Beziehung zur Gesellschaft
- Zur Entstehung der Jugendphase und der Jugendkulturen
- Jugendkulturen
- Jugend in der Gesellschaft
- Wertorientierungen im Wandel
- Von der Generationenlagerung zur Generationengestalt
- Die Jugend der Wendezeit
- Die Jugend der 1990er Jahre
- Die pragmatische Jugend
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Unterschiede in den Wertorientierungen der heutigen Jugendgeneration zur Generation der Wendezeit und der 1990er Jahre aufzuzeigen. Zudem wird untersucht, wie diese Veränderungen mit soziokulturellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten in Verbindung stehen. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Auswirkungen des Systemtransformationsprozesses auf die Jugend während der Wendezeit und die daraus resultierenden Verhaltensänderungen. Sie geht der Frage nach, wie sich die Jugendkohorten in ihren Wertorientierungen und Verhaltensweisen voneinander unterscheiden und welche Rolle dabei die gesellschaftlichen Veränderungen spielen.
- Die Entwicklung der Wertorientierungen deutscher Jugend seit der Wiedervereinigung
- Der Einfluss des Systemtransformationsprozesses auf die Jugend der Wendezeit
- Die Bedeutung von soziokulturellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten für die Jugend
- Die Veränderung von Wertorientierungen als Indikator für sozialen Wandel
- Die Herausbildung von Generationengestalten in Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Vorgaben
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Jugendzeit für die Entwicklung des Individuums und die Relevanz der Jugend im öffentlichen Diskurs. Sie stellt die Frage, inwieweit sich die Jugendgeneration seit der Wiedervereinigung in ihren Wertorientierungen und Verhaltensweisen verändert hat.
- Das zweite Kapitel beleuchtet das Wechselwirkungsverhältnis zwischen Jugend und Gesellschaft. Es beschäftigt sich mit der Entstehung der Jugendphase und den verschiedenen Jugendkulturen und analysiert die Rolle der Jugend in der Gesellschaft.
- Kapitel drei befasst sich mit dem Wandel der Wertorientierungen im Allgemeinen und stellt die Frage, wie sich die Jugend in Auseinandersetzung mit äußeren Umständen entwickelt.
- Kapitel vier thematisiert den Begriff der Generationengestalt und wie sich diese in Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Vorgaben herausbildet.
- Kapitel fünf konzentriert sich auf die Jugend der Wendezeit und untersucht die prägenden Erfahrungen und Auswirkungen des Systemtransformationsprozesses auf die Jugend.
- Kapitel sechs behandelt die Jugend der 1990er Jahre und analysiert deren Wertorientierungen und Verhaltensweisen.
- Kapitel sieben beleuchtet die pragmatische Jugend und untersucht die Gründe für die Herausbildung dieser Generationengestalt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Jugend, Jugendkulturen, Wertorientierungen, Generationengestalt, Wendezeit, Systemtransformationsprozess, Sozialisation, gesellschaftliche Veränderungen, und Jugendstudien. Sie analysiert die Entwicklung der Wertorientierungen deutscher Jugend seit der Wiedervereinigung, insbesondere vor dem Hintergrund des Systemtransformationsprozesses und der daraus resultierenden sozialen Veränderungen.
- Citar trabajo
- Andrea Beckert (Autor), 2012, Jugend im Wandel. Eine Frage der Generation, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273017