Die Internationalisierungsstrategie hat Einfluss auf die Ausgestaltung der Entsendung, diese steht nämlich im Einklang mit der Personalmanagementstrategie. In der Literatur werden oft verschiedene Möglichkeiten geschildert, die bei der Auswahl, Vorbereitung, Betreuung und Wiedereingliederung einer Entsendung angewendet werden, um einen grenzüberschreitenden Personaleinsatz für Unternehmen zu gestalten. Meist handelt es sich um eine universalistische Perspektive. Es werden Maßnahmen und Instrumente vorgestellt, die Unternehmen nutzen bzw. nutzen sollten. Theorie und Praxis gehen mitunter aber auseinander. Es bedarf mehr als nur verschiedene Optionen der Personalpraktiken auf zuzählen. Es fehlt an Vorschlägen zu einer systematischen Nutzung der Instrumente und Maßnahmen der jeweiligen Personalpraktiken in Verbindung mit den jeweiligen Einflussfaktoren einer Auslandsentsendung. Bisherige Studien untersuchten meist welche Auswahlverfahren, Vorbereitungsmaßnahmen oder Betreuungsmöglichkeiten von den Unternehmen überwiegend genutzt werden. Allerdings wird kaum ein Zusammenhang dargelegt, warum Unternehmen bspw. bestimmte Auswahlverfahren wählen und welche Faktoren Einfluss auf die Wahl bestimmter Instrumente und Maßnahmen der Personalpraktiken haben.
So wird zwar des Öfteren erwähnt, dass die Auswahl nicht systematisch angegangen wird. Es müssen bspw. verschiedene Auswahlverfahren hinzugezogen werden um einer adäquaten Auswahl gerecht zu werden. Im internationalen Kontext sollen darüber hinaus spezifische Methoden angewandt werden, wie z. B. der Assessment Center oder das strukturierte Interview. Aber in welchem Zusammenhang und warum gerade diese Verfahren bei bestimmten Entsendungen hinzugezogen werden sollen, wird kaum erwähnt. Wird der Assessment Center bei Entsendungen nach Europa genauso oft angewandt wie bei Entsendungen nach Südamerika? Wird es eher für Führungsnachwuchskräfte angewandt oder spielt die Managementebene hierfür keine Rolle? Es heißt die Verfahren sollten erweitert und auf die Besonderheiten der Entsendeentscheidung abgestimmt werden. Und genau hier ist anzusetzen: Was sind die Besonderheiten der jeweiligen Entsendung, und wie können die Verfahren diesen gerecht werden?
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- I Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Methodische Vorgehensweise
- 2 Konzeptioneller Rahmen
- 2.1 Rekrutierung und Auswahl unter Berücksichtigung der Einflussfaktoren
- 2.1.1 Optionen zur Rekrutierung und Auswahl
- 2.1.2 Einflussfaktoren auf die Auswahlkriterien und Verfahren
- 2.1.3 Hypothesen zu den Optionen der Personalauswahl
- 2.2 Vorbereitung- und Trainingsphase unter Berücksichtigung der Einflussfaktoren
- 2.2.1 Optionen zu den Vorbereitungsmaßnahmen und die Bedeutung von interkulturellen
- 2.2.2 Einflussfaktoren auf die einzelnen Maßnahmen und Hervorheben des interkulturellen
- 2.2.3 Hypothesen zur Option Vorbereitung
- 2.3 Betreuung als flankierende Maßnahme unter Berücksichtigung der Einflussfaktoren
- 2.3.1 Option Betreuung und verschiedene Arten und Inhalt der Betreuungsaktivitäten
- 2.3.2 Einflussfaktoren auf die Betreuung und geeignete Betreuungsmaßnahmen
- 2.3.3 Hypothesen zur Option Betreuung
- 2.4 Leistungsbeurteilung unter Belücksichtigung der Einflussfaktoren im Internationalen Kontext
- 2.4.1 Optionen der Beurteilung und Nutzung verschiedener Beurteilungskriterien
- 2.4.2 Einflussfaktoren auf den Beurteilungsprozess einer Auslandsentsendung
- 2.4.3 Hypothesen zur Anwendung eines sinnvollen Beurteilungsprozesses
- 2.5 Entgeltfindung
- 2.5.1 Optionen der verschiedenen Vergütungskonzepte
- 2.5.2 Einfluss auf die Bestimmungsfaktoren und Bestandteile der Vergütung
- 2.6 Wiedereingliederung unter Berücksichtigung der Einflussfaktoren
- 2.6.1 Optionen zur Wiedereingliederung
- 2.6.2 Einflussfaktoren auf die Wiedereingliederung und daraus ergebende Wiedereingliederungsproblematik
- 2.6.3 Hypothesen zu einer leichteren Wiedereingliederung
- 3 Empirische Untersuchung
- 3.1 Ziele der Untersuchung
- 3.2 Konzeption der Untersuchung
- 3.2.1 Methodik des qualitativen Interviews
- 3.2.2 Auswahl des Untersuchungsobjektes
- 3.3 Weiterentwicklung der Hypothesen aus dem „Theory- Building" Ansatz
- 3.4 Ergebnisse
- 3.5 Diskussion
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Entsendemanagement und untersucht, wie die Anwendung von Personalpraktiken in Abhängigkeit von verschiedenen Einflussfaktoren zu einer erfolgreichen Entsendung beitragen kann. Dabei wird ein Kontingenzansatz verfolgt, der die systematische Nutzung von Instrumenten und Maßnahmen der Personalpraktiken in Verbindung mit den jeweiligen Einflussfaktoren einer Auslandsentsendung untersucht.
- Die Bedeutung von Einflussfaktoren wie kulturelle Distanz, Entsendeziel, Aufgabentyp und Interaktionsgrad mit der Gastkultur
- Die Rolle von Personalpraktiken wie Auswahl, Vorbereitung, Betreuung und Wiedereingliederung im internationalen Kontext
- Die Entwicklung eines Kontingenzmodells, das die Auswahl und Anwendung von Instrumenten und Maßnahmen in Abhängigkeit von den Einflussfaktoren optimiert
- Die Analyse von empirischen Daten aus der BASF, um die theoretischen Erkenntnisse zu veranschaulichen und zu erweitern
- Die Herausarbeitung von Handlungsempfehlungen für die Gestaltung eines erfolgreichen Entsendemanagements
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung und Zielsetzung der Diplomarbeit dar. Es wird deutlich, dass bisherige Studien zwar verschiedene Optionen der Personalpraktiken aufzählen, jedoch kaum einen Zusammenhang zwischen der Wahl bestimmter Instrumente und Maßnahmen sowie den Einflussfaktoren einer Auslandsentsendung herstellen. Die Arbeit verfolgt deshalb das Ziel, diesen Zusammenhang aufzuzeigen und ein Kontingenzmodell für das Entsendemanagement zu entwickeln.
Der konzeptionelle Rahmen beschreibt die verschiedenen Einflussfaktoren, die bei einer Auslandsentsendung zu berücksichtigen sind. Dabei wird ein Kontingenzansatz vorgestellt, der die Interaktion mit Gastlandangehörigen, den Fremdheitsgrad des Gastlandes und die Aufgabenneuheit als wichtige Determinanten für die Auswahl von Instrumenten und Maßnahmen identifiziert. Dieser Ansatz wird dann auf die einzelnen Entsendestadien (Rekrutierung und Auswahl, Vorbereitung und Training, Betreuung, Leistungsbeurteilung, Entgeltfindung und Wiedereingliederung) angewendet.
Die empirische Untersuchung analysiert die Entsendestadien der BASF anhand eines qualitativen Interviews. Die Ergebnisse zeigen, dass das Unternehmen zwar ein umfassendes Angebot an Maßnahmen zur Verfügung stellt, die Auswahl und Anwendung dieser jedoch stark vom Entsendezweck und der spezifischen Situation des Expatriates abhängen. Die BASF verfolgt einen Kontingenzansatz, der die Einflussfaktoren der kulturellen Distanz, des Entsendeziels und des Aufgabentyps berücksichtigt. Die Ergebnisse der Untersuchung unterstützen die theoretischen Erkenntnisse und liefern wichtige Handlungsempfehlungen für die Gestaltung eines erfolgreichen Entsendemanagements.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Entsendemanagement, den Kontingenzansatz, die Personalpraktiken, Einflussfaktoren, kulturelle Distanz, Entsendeziel, Aufgabentyp, Auswahl, Vorbereitung, Betreuung, Leistungsbeurteilung, Entgeltfindung, Wiedereingliederung, BASF, empirische Untersuchung, Handlungsempfehlungen.
- Quote paper
- Irina Unger (Author), 2007, Ein Kontingenzansatz für das Entsendemanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273068