Der Arabische Frühling wird hierzulande häufig als eine Art Internet Revolution betrachtet. Jedoch
befassen sich Tages- und Wochenzeitungen häufig nur oberflächlich und am Rande mit der Frage,
inwieweit das Internet tatsächlich eine tragende Rolle im Umbruch in der arabischen Welt gespielt hat.
Denn Wissenschaftler sind sich beileibe nicht einig in der Frage. Vielmehr spaltet sich die
wissenschaftliche Welt der Internationalen Beziehungen in zwei Lager: Das eine, welches überzeugt
ist, dass es die Umbrüche in der arabischen Welt ohne das Internet und die Sozialen Netzwerke in der
Intensität und Schnelligkeit nie gegeben hätte und das andere Lager, welches die Rolle von Internet
und sozialen Netzwerken herunterspielt und besonderes Augenmerk auf die „realen“ Proteste auf den
Straßen richtet. Francesca Comunello und Giuseppe Anzera haben sich in ihrem Aufsatz „Will the
Revolution be Tweeted? A Conceptual Framework for Understanding the Social Media and the Arab
Spring” auf einer Meta-Ebene eben diesen Fragen gewidmet. Besonders im Fokus dabei steht das Pro
und Contra und die Darstellung der beiden Lager. Vasileios Karagiannopoulos taucht in „The Role of
the Internet in Political Struggles: Some Conclusions from Iran and Egypt” tiefer in die Materie ein
und analysiert zum einen die Kapazitäten Irans und Ägyptens für eine solche Internetrevolution und
zum anderen – was gerade in Bezug auf den Aufsatz von Comunello und Anzera interessant ist – zeigt
er auf, an welcher Stelle welches der beiden Lager in welchen Punkten richtig liegt.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Womit wir es zu tun haben
- Zwei Sichtweisen
- Zwei Beispiele
- Iran
- Ägypten
- Konklusion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die Rolle des Internets und der sozialen Netzwerke im Arabischen Frühling. Er beleuchtet die Debatte zwischen zwei Lagern: den „digital-evangelists", die dem Internet eine tragende Rolle in den Umbrüchen zuschreiben, und den „techno-realists", die die Bedeutung des Internets relativieren.
- Die Rolle des Internets in den Aufständen des Arabischen Frühlings
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf die Bedeutung des Internets
- Die Analyse von Fallstudien im Iran und Ägypten
- Die Herausforderungen und Chancen der Internetnutzung in autoritären Regimen
- Die Bedeutung von Offline-Protesten und traditionellen Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Debatte um die Rolle des Internets im Arabischen Frühling vor und erläutert die beiden gegensätzlichen Lager. Sie betont die Bedeutung der Frage, inwieweit das Internet tatsächlich eine tragende Rolle im Umbruch gespielt hat.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Herrschaftssysteme der vom Arabischen Frühling betroffenen Länder. Es beschreibt die Mechanismen des Neopatrimonialismus, die die Macht der Staatschefs sicherten, und zeigt die Schwachstellen dieses Systems auf, die durch Wirtschaftskrisen und soziale Unruhen verstärkt werden können.
Das dritte Kapitel analysiert die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Rolle des Internets im Arabischen Frühling. Es stellt die Argumente der „digital-evangelists" und der „techno-realists" gegenüber und diskutiert die Vor- und Nachteile des Internets als Werkzeug für politische Proteste.
Das vierte Kapitel untersucht die Rolle des Internets im Iran und Ägypten. Es analysiert die Internetpolitik beider Länder und zeigt die Auswirkungen der staatlichen Regulierung auf die Nutzung des Internets für politische Zwecke.
Die Konklusion fasst die wichtigsten Erkenntnisse des Textes zusammen und stellt fest, dass das Internet zwar wichtige Möglichkeiten für politische Mobilisierung bietet, aber auch Risiken und Grenzen hat. Sie betont die Bedeutung von Offline-Protesten und traditionellen Medien für den Erfolg von Revolutionen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Arabischen Frühling, das Internet, soziale Netzwerke, politische Proteste, autoritäre Regime, Iran, Ägypten, "digital-evangelists", "techno-realists", Neopatrimonialismus, Online-Kommunikation, Offline-Proteste, traditionelle Medien.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2013, Der Arabische Frühling, das Internet und die sozialen Netzwerke, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273568