Ich habe mir in meiner Seminararbeit unter dem Titel "Des Genitivs Tod. Exemplarische Kritik und Diskussion an Bastian Sicks populärwissenschaftlicher Sprachkritik" zwei Fragen gestellt. Zunächst möchte ich untersuchen, inwieweit auch die von Sick formulierten Verbesserungen fehlerhaft sind oder dem Dogmatismus unterliegen, dass es entweder den richtigen oder den falschen Sprachgebrauch gibt. Außerdem stellt sich im Anschluss an diese Untersuchung die Frage, ob Sicks Modus der Sprachkritik und seine Versuche, die Sprache zu konservieren, überhaupt fruchtbar sind. Dabei möchte ich zur Diskussion um Sicks Bücher und Kolumnen beitragen und Kritikpunkte zu seiner Vorgehensweise darlegen.
Die Motivation zu dieser Thematik entstand aus der Beschäftigung mit einer von Sick eröffneten Kritik an der Verwendung der Konstruktion Sinn machen im Zusammenhang unseres Seminars. Als Argument benutzt er, dass mag-, als indogermanische Wurzel von machen, mit kneten übersetzt wird. Nach dieser Begründung wäre die Formulierung Sinn machen selbstverständlich absurd, doch beachtet Sick damit nicht, dass sämtliche Konstruktionen wie gute Miene machen oder mach mir einen Kaffee dadurch ebenso unlogisch würden. Dieser Widersprüchlichkeit in Sicks Argumentation will ich nun exemplarisch intensiver in meiner Seminararbeit nachgehen und den Spiegel der Diskussion um Sicks Sprachkritik darlegen.
Bastian Sick ist mit seiner Bücherreihe "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" und seiner Kolumne Zwiebelfisch der erfolgreichste populärwissenschaftliche Sprachkritiker unserer Zeit. Seine Beiträge, die auf gängige Fehler der deutschen Sprachverwendung aufmerksam machen, verkaufen sich millionenfach und verdeutlichen das Bedürfnis der Bevölkerung nach linguistischer Beratung und die geschürte Angst vor dem Untergang unserer standardisierten Sprache.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Exemplarische Analyse von Sicks Zweifelsfällen
- Kasusschwund
- Anglizismen
- Unregelmäßige Verben
- Adjektivierung
- Sicks Sprachkritik in der Diskussion/Kritik
- Über die Notwendigkeit der inhaltlichen Kritik an Sick
- Sinnhaftigkeit von Sicks Modus der Sprachkritik
- Verallgemeinerung auf den allgemeinen Sprachwandel
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der populärwissenschaftlichen Sprachkritik von Bastian Sick, insbesondere seiner Buchreihe „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“. Ziel ist es, die von Sick formulierten „Verbesserungen“ kritisch zu hinterfragen und zu analysieren, inwieweit diese fehlerhaft sind oder dem Dogmatismus eines „richtigen“ und „falschen“ Sprachgebrauchs unterliegen. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob Sicks Modus der Sprachkritik und seine Versuche, die Sprache zu konservieren, überhaupt fruchtbar sind.
- Kritik an Sicks „Verbesserungen“ im Hinblick auf Fehlerhaftigkeit und Dogmatismus
- Bewertung der Sinnhaftigkeit von Sicks Sprachkritik
- Analyse von Sicks Zweifelsfällen, insbesondere im Bereich des Kasusschwunds und der Verwendung von Anglizismen
- Diskussion der Auswirkungen von Sicks Kritik auf den Sprachwandel
- Einordnung von Sicks Sprachkritik in den Kontext der aktuellen Sprachdiskussion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Bastian Sick als den erfolgreichsten Sprachkritiker unserer Zeit vor und erläutert die Motivation und die Fragestellungen der Arbeit. Im ersten Kapitel werden exemplarisch einige Zweifelsfälle aus Sicks Kritik analysiert. Das Kapitel „Kasusschwund“ diskutiert die von Sick geäußerte Kritik an der fehlenden Kasusendung im Beispiel „Terroristen exekutieren US-Soldat“. Es wird argumentiert, dass Sicks Kritik in diesem Fall auf einem Missverständnis der grammatischen Regeln beruht. Das Kapitel „Anglizismen“ thematisiert Sicks Ablehnung von Anglizismen und hinterfragt die von ihm vertretene Meinung, dass deutsche Wörter stets gleichwertige Alternativen zu englischen Wörtern bieten.
Schlüsselwörter
Bastian Sick, Sprachkritik, Sprachwandel, Kasusschwund, Anglizismen, „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“, Sprachnorm, Sprachdogmatismus, Populärwissenschaft
- Arbeit zitieren
- Lukas Baumanns (Autor:in), 2014, Des Genitivs Tod. Wie widersprüchlich ist Bastian Sicks populärwissenschaftliche Sprachkritik?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273635