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Im Fiebertraum von der Demokratie. Zur Exklusion der indigenen Bevölkerung durch die Oberschicht in Bolivien

Titre: Im Fiebertraum von der Demokratie. Zur Exklusion der indigenen Bevölkerung durch die Oberschicht in Bolivien

Thèse de Bachelor , 2014 , 45 Pages , Note: 2,1

Autor:in: Sascha Pliske (Auteur)

Histoire - Amérique
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Eine demokratische Staatsordnung, welche neben freien Wahlen und einem pluralistischen Wahl- und Parteiensystem auch die egalitäre Wahrung der Bürgerrechte für alle Bevölkerungsteile und gleichermaßen den Schutz, sowie die Förderung aller Bevölkerungsgruppen – unabhängig ihrer Abstammung – garantierte, war (und ist) in Bolivien bis heute mehr ein Fiebertraum denn gelebte politische Realität geblieben. Unrechtsstrukturen, wie sie „naturgemäß“ in der Kolonialzeit errichtet wurden, um die Dialektik der Eroberer und der Eroberten zu schaffen und aufrecht zu erhalten, dienten bis zur Unabhängigkeit Boliviens klar der Gewinnmaximierung des spanischen Staates und einer kleinen spanisch-sprechenden Elite auf Kosten indigener Arbeitskraft. Doch noch im Jahre 2006 erklärte Evo Morales, der im Dezember 2005 die Präsidentschaftswahlen gewann, dass "Injustice, inequality and the poverty of the masses compel us to seek better living conditions. Bolivia's majority Indian population was always excluded, politically oppressed and culturally alienated.” Somit scheinen Unrechtsstrukturen und die Exklusion der indigenen Bevölkerung bis in die jüngste Vergangenheit bestehen geblieben zu sein. Wenn die Exklusion bis zur Wahl von Morales 2005 in Form einer longue durée bestand, muss untersucht werden, durch welche Mechanismen die Exklusion der indigenen Bevölkerungsgruppen schon in der Kolonialzeit zustande kam und wie sie nach der Unabhängigkeit des Landes 1825 aufrecht gehalten werden konnte. Hierzu sollen neben den Lebensbedingungen der Indigenen auch die der „Anderen", nämlich der bolivianischen Oberschicht, untersucht werden, deren Wurzeln bis zu den europäisch-stämmigen Eroberern des 16. Jahrhunderts zurückreichen. Um die fortdauernde Dialektik zwischen den unterdrückten Indigenen und des unterdrückenden Kreolen im Laufe der Geschichte aufzeigen zu können, werden neben der Kolonialgeschichte und dem postkolonialen Staat nach 1825 auch die jüngere Geschichte des 20. und 21. Jahrhundert beleuchtet.
Dabei soll für diese Arbeit folgende These leitend sein: "Die Segregation der Kolonialzeit wurde nach der Unabhängigkeit des Landes 1825 bis zum Wahlsieg Evo Morales von einer elitären Oberschicht aufrecht erhalten, um die eigene Macht und den Status zu sichern und der indigenen Bevölkerung den Zugang zu den Vorteilen des Wohlstands zu versagen."

Extrait


Inhaltsverzeichnis

  • Einleitung
  • Die segregierte Gesellschaft unter spanischer Kolonialverwaltung
    • Die Reform des kolonialen Systems unter Francisco de Toledo
  • Der postkoloniale Staat — Bruch oder Persistenz kolonialer Strukturen?
    • Wirtschaftspolitik im Wandel — Inklusion auf dem Weg?
  • Die Revolution von 1952 - Ausschluss oder Beteiligung traditioneller Eliten?
  • Die Rückkehr autoritärer Regime
  • Wie Phönix aus der Asche: Demokratische Neuordnung 1982
    • Plan de Todos — Der neoliberale Wolf im liberalen Schafspelz
      • Dezentralisierung der Verwaltung
      • Die zweite Agrarreform
      • Die Privatisierung der Infrastruktur
      • Die Bildungsreform
      • Der Arbeitsmarkt
  • Die Gesellschaftsstruktur im Vorfeld des Wahlsieges von Evo Morales
  • Fazit
  • Quellen- und Literaturverzeichnis

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Exklusion der indigenen Bevölkerung in Bolivien und analysiert, wie die segregierte Gesellschaft während der Kolonialzeit entstand und sich bis zum Wahlsieg von Evo Morales im Jahr 2005 fortsetzte. Die Arbeit untersucht, welche Mechanismen die Exklusion der indigenen Bevölkerungsgruppen in der Kolonialzeit und im postkolonialen Staat bewirkten und welche Rolle die bolivianische Oberschicht dabei spielte. Die Analyse erstreckt sich über mehrere Jahrhunderte und beleuchtet die Herrschaftsstrukturen der bolivianischen Elite, angefangen mit der Kolonialherrschaft im 16. Jahrhundert, über den postkolonialen Staat nach 1825, die Revolution von 1952 und die Militärregierungen bis hin zur demokratischen Neuordnung von 1982.

  • Die Rolle der spanischen Kolonialverwaltung und die Etablierung von Unrechtsstrukturen
  • Die Persistenz kolonialer Strukturen im postkolonialen Staat
  • Die Auswirkungen der Revolution von 1952 auf die soziale und politische Integration der indigenen Bevölkerung
  • Die Rolle der neoliberalen Politik und des Plan de Todos in den 1990er Jahren
  • Die gesellschaftliche Segregation und die Exklusion der indigenen Bevölkerung im Vorfeld des Wahlsieges von Evo Morales

Zusammenfassung der Kapitel

Die Einleitung führt in die Thematik der Exklusion der indigenen Bevölkerung in Bolivien ein und stellt die These der Arbeit vor: Die Segregation der Kolonialzeit wurde nach der Unabhängigkeit des Landes 1825 bis zum Wahlsieg Evo Morales von einer elitären Oberschicht aufrechterhalten, um die eigene Macht und den Status zu sichern und der indigenen Bevölkerung den Zugang zu den Vorteilen des Wohlstands zu versagen.

Kapitel 2 analysiert die segregierte Gesellschaft unter spanischer Kolonialverwaltung. Es beleuchtet die Institution der Encomiendas, die als erste koloniale Verwaltungsstruktur diente und die indigene Bevölkerung wirtschaftlich ausbeutete. Die Reform des kolonialen Systems unter Francisco de Toledo, die die indigene Bevölkerung schützen und die Macht der Encomenderos brechen sollte, führte zur Entstehung der Haciendas und zur weiteren Marginalisierung der Indigenen.

Kapitel 3 untersucht den postkolonialen Staat und die Frage, ob er die Unrechtsstrukturen des kolonialen Systems beseitigen konnte. Die Verfassung Bolivars, die auf eine aristokratische Symbolik und die Dominanz der spanisch-sprachigen Bevölkerungsschicht setzte, führte zur Fortsetzung der politischen Ungleichheit. Die wirtschaftliche Rezession im 19. Jahrhundert und die Herrschaft der Caudillos verstärkten die Macht der Oberschicht und die Exklusion der indigenen Bevölkerung.

Kapitel 4 befasst sich mit der Revolution von 1952 und der Frage, ob sie die traditionellen Eliten ausschloss oder ob sie an der Macht beteiligt blieben. Die MNR, die die Revolution anführte, verfolgte Ziele wie das universelle Wahlrecht, die Nationalisierung der Zinnbetriebe und eine Bodenreform. Die Revolution wurde jedoch von konservativen Kräften kooptiert und die politische und wirtschaftliche Integration der Indigenen blieb aus.

Kapitel 5 analysiert die Rückkehr autoritärer Regime nach der Revolution. Die Militärjuntas unter Barrientos und Banzer verfolgten eine neoliberale Politik, die die Wirtschaftselite und die exportorientierte Agrarindustrie im Oriente förderte. Die indigene Bevölkerung wurde weiterhin marginalisiert und ihre wirtschaftliche und soziale Lage verschlechterte sich.

Kapitel 6 untersucht die demokratische Neuordnung von 1982 und die Implementierung des Plan de Todos. Der Plan de Todos sollte die Dezentralisierung der Verwaltung, eine zweite Agrarreform, die Privatisierung der Infrastruktur, eine Bildungsreform und die Schaffung eines flexiblen Arbeitsmarktes bewirken. Die Analyse zeigt, dass diese Reformen die Exklusion der indigenen Bevölkerung verstärkten und die Macht der Wirtschaftselite zementierten.

Kapitel 7 beschreibt die Gesellschaftsstruktur im Vorfeld des Wahlsieges von Evo Morales. Die indigene Bevölkerung, die den größten Anteil der bolivianischen Bevölkerung stellt, blieb weiterhin von den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen des Landes ausgeschlossen.

Schlüsselwörter

Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Exklusion der indigenen Bevölkerung in Bolivien, die segregierte Gesellschaft, die Kolonialgeschichte, die postkoloniale Strukturen, die Revolution von 1952, die neoliberale Politik, der Plan de Todos, die Dezentralisierung, die Agrarreform, die Privatisierung, die Bildungsreform, der Arbeitsmarkt und die soziale Mobilität. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der bolivianischen Oberschicht und die Herausforderungen der Inklusion der indigenen Bevölkerung in den verschiedenen Phasen der bolivianischen Geschichte.

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Résumé des informations

Titre
Im Fiebertraum von der Demokratie. Zur Exklusion der indigenen Bevölkerung durch die Oberschicht in Bolivien
Université
Bielefeld University  (Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie)
Cours
Segregation und Apartheid im südlichen Afrika
Note
2,1
Auteur
Sascha Pliske (Auteur)
Année de publication
2014
Pages
45
N° de catalogue
V273656
ISBN (ebook)
9783656729549
ISBN (Livre)
9783656729495
Langue
allemand
mots-clé
Bolivia Elite Latin America Indigena Indio Exclusion Segregation Society History Democracy
Sécurité des produits
GRIN Publishing GmbH
Citation du texte
Sascha Pliske (Auteur), 2014, Im Fiebertraum von der Demokratie. Zur Exklusion der indigenen Bevölkerung durch die Oberschicht in Bolivien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273656
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Extrait de  45  pages
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