Eine Beschreibung des Eyetracking-Systems und seiner Nutzbarkeit im Zusammenhang von Autismus-Spektrum-Störungen.
Vom Objekt reflektiertes Licht fällt durch die Pupille auf die Linse und wird von dieser auf die Retina (Netzhaut) projiziert. Dieses visuelle Feld spannt sich über 220 Grad aus und besteht aus der Fovea, der Peripherie und dem parafovealen Bereich (M. Joos, M. Rötting, B.M. Velichkovsky, 2003).Die Fovea bezeichnet die sogenannte Sehgrube und ist der Bereich des schärfsten Sehens. Sie besteht aus Zapfen (cons), die das Erkennen von Farben und eine klare Sicht ermöglichen. Obwohl sie nur etwa 8% des visuellen Feldes (Retina) ausmacht, werden 50% aller visuellen
Informationen, die das Gehirn erreichen, von ihr ausgesandt. Die Peripherie macht den größten Teil der Retina aus und besteht aus hoch lichtsensitiven Stäbchen (rods). Diese ermöglichen das Erkennen von Kontrasten, Bewegungen und Konturen. Stäbchen sind wesentlich lichtempfindlicher als die Zapfen der Fovea. Deutlich wird dies in Dunkelheit, wenn scharfes Sehen und das Erkennen von Farben nicht mehr möglich ist. Kontraste,
Bewegungen und Konturen sind jedoch auch bei solchen Sichtverhältnissen auszumachen. Das produzierte Gesamtbild ist dabei sehr verschwommen. Der parafoveale Bereich bezeichnet den Übergangsbereich von der Fovea in die Peripherie, in der sich die Anzahl der Zapfen mit Auslaufen in die Peripherie verringert und die Anzahl der Stäbchen vergrößert. Schärfstes Sehen (mit der Fovea) ist nur in einem Winkel von ca. 1° um den fixierten Blickort möglich. Weiter entfernt liegende Objekte werden mit progressiv verringerter Auflösung und abnehmender Farbintensität wahrgenommen. Der Grund dieser peripheren Unschärfe besteht in der Konvergenz mehrerer Rezeptoren auf eine Ganglionzelle (Verhältnis 125:1). Bereits bei einer Abweichung von 3° vom Fixationsort vermindert sich die Sehschärfe um die Hälfte. (M. Joos, M. Rötting, B.M. Velichkovsky, 2003).
Inhaltsverzeichnis
- Physiologische Grundlagen: Das menschliche Auge und Sehen
- Augenbewegungen
- Fixationen und Sakkaden
- Folgebewegungen (Smooth Pursuit)
- Mikrobewegungen (Drift, Mikrosakkaden, Tremor)
- Augenbewegungen
- Methodik Eyetracking
- Anwendungsbereiche
- Erfassung und Bildverarbeitung
- Autismus und Eyetracking
- Autismus-Spektrum-Störungen
- Anwendung des Eyetrackers bei Menschen mit einer autistischen Störung
- Studie 1: Visual Fixation Patterns During Viewing of Naturalistic Social Situations as Predictors of Social Competence in Individuals With Autism (Klein et al., 2002)
- Studie 2: The role of Face Familiarity in Eye Tracking of Faces by Individuals with Autism Spectrum Disorders (Sterling et al., 2008)
- Diskussion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text beleuchtet die physiologischen Grundlagen des menschlichen Sehens, insbesondere die Augenbewegungen, und die Anwendung der Eyetracking-Technologie in verschiedenen Bereichen, insbesondere im Kontext von Autismus-Spektrum-Störungen.
- Die verschiedenen Arten von Augenbewegungen und deren Bedeutung für die visuelle Informationsverarbeitung
- Die Funktionsweise und Einsatzgebiete von Eyetracking-Systemen
- Die Rolle von Eyetracking bei der Untersuchung von Autismus-Spektrum-Störungen
- Die Anwendung von Eyetracking-Technologien in der Forschung und für die Entwicklung neuer Technologien
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Einführung in die physiologischen Grundlagen des menschlichen Auges und Sehens. Es beleuchtet die Funktionsweise des Auges, die verschiedenen Arten von Augenbewegungen (Fixationen, Sakkaden, Folgebewegungen, Mikrobewegungen) und deren Bedeutung für die visuelle Informationsverarbeitung.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik des Eyetrackings, inklusive seiner verschiedenen Anwendungsbereiche. Es erläutert die Funktionsweise von Eyetracking-Systemen, die verschiedenen Erfassungs- und Bildverarbeitungstechniken sowie die Anwendung von Eyetracking in der Mensch-Maschine-Schnittstelle und der Analyse von menschlichen Verhaltensweisen.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Anwendung von Eyetracking bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen. Es stellt die wichtigsten Merkmale von Autismus-Spektrum-Störungen vor und diskutiert die Einsatzmöglichkeiten von Eyetracking bei der Untersuchung von visuellen Verarbeitungsmustern und sozialer Kompetenz bei Menschen mit Autismus. Es werden zwei konkrete Studien vorgestellt, die die Anwendung von Eyetracking bei der Untersuchung von Autismus beleuchten.
Schlüsselwörter
Dieser Text befasst sich mit den Themen Augenbewegungen, Eyetracking, Autismus-Spektrum-Störungen, visuelle Informationsverarbeitung, Mensch-Maschine-Schnittstelle und Anwendung von Eyetracking in der Forschung.
- Citar trabajo
- Dr. Julia Becker (Autor), 2014, Eyetracking in der Anwendung bei einer Autismus-Spektrum Störung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273705