Sarangi. Instrument der hundert Farben


Term Paper, 2011

13 Pages, Grade: 2,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sarangi
2.1 Geschichte
2.2 Merkmale und Bau
2.3 Spielweise

3. Musiker
3.1 Sabri Khan
3.2 Ram Narayan
3.3 Aruna Narayan Kalle
3.4 Dhruba Gosh
3.5 Sultan Khan

4. Schlusswort

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Sarangi ist ein indisches Streichinstrument, dessen Entstehung bis ins elfte Jahrhundert zurückreicht. Der Name setzt sich zusammen aus den Begriffen „sau“ (hundert) und „rang“ (Farbe). Ein Instrument der hundert Farben, welches auf Grund ihres vielfältigen Klangspektrums diesen Namen erhielt. Noch heute gibt es Sarangi Musiker, die an neuen Spieltechniken arbeiten, um dieses Klangspektrum noch mehr zu erweitern. Die Sarangi galt lange Zeit nur als Begleitinstrument zum Gesang und Tanz. Erst im zwanzigsten Jahrhundert hat sie sich als Soloinstrument einen Namen in Indien gemacht. In der westlichen Welt hat sich die Sarangi noch nicht als gängiges Instrument etabliert, jedoch touren indische Sarangi Meister durch die halbe Welt, um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Es zu beherrschen ist schwer und nicht vergleichbar mit westlichen Streichinstrumenten, wie beispielsweise der Violine, bei der es eine genaue Art der Verfahrung gibt. Die Sarangi verfügt über unzählige verschiedene Spieltechniken, die immer wieder andere Klänge erzeugen. Auch deshalb ist das Spielen dieses alten Instrumentes eine Herausforderung, welcher sich viele Nachwuchsmusiker nicht gewachsen fühlen. In den meisten Fällen wird das Erlernen der Sarangi, in Musikerfamilien über Generationen weitergegeben. Jedoch ist die Schwierigkeit dieses Instrumentes ein Hindernis für junge Musiker, so dass diese es vorziehen, ein weniger schwieriges Instrument zu lernen, wie etwa das Harmonium[1]. Dieses hat in der indischen Musik einen festen Platz als Begleitinstrument und ist nicht anspruchsvoll zu handhaben. Diese Tatsache hat zur Folge, dass die Sarangi immer mehr auszusterben droht.

Im Verlauf der Arbeit wird auf die Geschichte und besondere Eigenschaften, sowie die Spielweise der Sarangi eingegangen. Anschließend werden einige berühmte Sarangi Meister vorgestellt.

2. Sarangi

2.1 Geschichte

Eine erste Bezeichnung der Sarangi findet sich in dem Werk „Kathakosaprakarana“ aus dem elften Jahrhundert von Jineshvarasuri, einem Jaina[2] - Autor. Etwa hundert Jahre später, erwähnte ein anderer Jaina- Autor die Sarangi ebenfalls als ein Begleitinstrument zum Gesang. Es ist zu vermuten, dass die Sarangi zu dieser Zeit als wichtiges Begleitinstrument der Musik der Jaina diente. Doch ob sie wirklich der Vorläufer der heutigen Sarangi, und mit deren Merkmalen zu vergleichen ist, bleibt fraglich. Eine weitere Beschreibung findet sich im Jahr 1588. Hier wird die Sarangi erstmals als Streichinstrument beschrieben. Im 17. Jahrhundert taucht die Sarangi auf Gemälden aus der Mogulzeit[3] auf, die Sarangi- spielende Männer zeigen. Bereits im 16. Jahrhundert zogen Musikanten umher, und begleiteten ihre Gesänge mit der Sarangi. Um Geld zu verdienen begleiteten sie Sänger, jedoch war ihre soziale Stellung in der Gesellschaft sehr niedrig. Erst ab dem 18. Jahrhundert erhielten Sarangi- Spieler einen festeren Platz in der Gesellschaft. Die als „nautsch“ bezeichneten Mädchentänze wurden von Sarangi- Musikern begleitet und unterhielten das Publikum bei festlichen Veranstaltungen. Dies hatte zur Folge, dass die Sarangi vorwiegend als Unterhaltungsinstrument angesehen wurde. Da diese Tanzmädchen zugleich Prostituierte waren, sank ihr gesellschaftlicher Status. Durch die Unabhängigkeit Indiens 1947, verschwand der Beruf der Tanzmädchen allmählich, weshalb auch etliche Sarangi- Musiker ihren Beruf aufgeben mussten. Die Sarangi hatte also den Ruf des Begleitinstrumentes, welches in Indien keinen hohen Stellenwert hatte. Viele Sarangi- Spieler sahen sich gezwungen als Sänger in ihrer Karriere fortzufahren. Somit wurde das Erlernen des Sarangi- Spiels nach Indiens Unabhängigkeit, in vielen Familien nicht mehr an künftige Generationen weitergegeben.

2.2 Merkmale und Bau

Die Sarangi ist schwer zu typisieren, da es heutzutage viele Varianten des Instrumentes gibt. Sie zählt zur Instrumentenfamilie gestrichener Kurzhalslauten[4]. Die klassische Sarangi ist kastenförmig und mehr als einen halben Meter lang und etwa 15 cm breit. Sie wird aus einem Holzblock angefertigt. Der Hohlkörper, auch Resonanzkörper oder Korpus genannt, ist mit einer Tierhaut (Ziegenhaut) überzogen, auf der der Steg[5] sitzt, welcher aus Elfenbein besteht. Der Hals ist im Vergleich zu anderen Seiteninstrumenten, nicht durch Bünde[6] unterteilt und ist, wie auch der Wirbelkasten[7], ebenfalls ein Hohlkörper. Der Wirbelkasten besitzt eine Öffnung, an der sich, je nach Sarangi- Variante, ein bis vier Wirbel befinden. An diesen sind wiederum die Saiten befestigt. Diese setzen sich zusammen aus drei Melodiesaiten und einigen Resonanzsaiten[8], auch Aliquotsaiten genannt, deren Anzahl variiert. Vorwiegend sind es 35 Stück. Die erste Melodiesaite hat den Namen „sur“ oder „tip“; die Zweite „pancham“ oder „dor“ und die Dritte „kharaj“. Diese werden meist nach dem Grundton, der Quinte und der Oktave gestimmt. In seltenen Fällen kann die Quinte durch die Quarte ausgetauscht werden. Die Melodiesaiten verlaufen über den Steg, die Resonanzsaiten durch Löcher, die durch den Steg führen. Einige der Resonanzsaiten führen über den Wirbelkasten hinaus und werden gestimmt nach den Haupttönen, so genannte „swaras“, des gespielten Ragas. Ein weiterer Teil der Resonanzsaiten wird chromatisch gestimmt, der andere Teil passend zu den Tönen des Ragas. Der Tonumfang der Sarangi beträgt knapp mehr als eine Oktave.

[...]


[1] Tasteninstrument

[2] Jainismus, in Indien beheimatete Religion

[3] Indischer Staat von 1526- 1858

[4] Lauteninstrument als Überbegriff verschiedener Saiteninstrumente

[5] Teil des Seiteninstruments, der die Schwingungen der Seiten überträgt

[6] Unterteilt das Griffbrett eines Saiteninstruments und bewirkt dadurch eine Veränderung der Tonhöhe

[7] Drehbare Stifte an Saiteninstrumenten

[8] Schwingen beim Klang der Melodiesaiten mit

Excerpt out of 13 pages

Details

Title
Sarangi. Instrument der hundert Farben
College
University of Freiburg
Grade
2,0
Author
Year
2011
Pages
13
Catalog Number
V273917
ISBN (eBook)
9783656664628
ISBN (Book)
9783656665106
File size
441 KB
Language
German
Keywords
Indien, Instrument, Musik;, Sarangi;
Quote paper
Carolin Schmidt (Author), 2011, Sarangi. Instrument der hundert Farben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273917

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