Bevölkerungssuburbanisierung am Beispiel Münchens


Seminar Paper, 1999

14 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Definition des Suburbanisierungsbegriffes, eine Einführung

Suburbanisierung – ganz allgemein

Eine kurze Geschichte der Suburbanisierung

Warum München ?

Bevölkerungssuburbanisierung – Warum nicht in der Innenstadt leben ?

Zur Verdeutlichung einige Zahlen

Mögliche Folgen – mögliche Auswege

Literaturverzeichnis

Definition des Suburbanisierungsbegriffes, eine Einführung

Suburbanisierung ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten zu einem Phänomen geworden, mit dessen Konsequenzen wir tagtäglich zu kämpfen haben. Der allmorgendliche Verkehrsstau Richtung Innenstadt (abends folgerichtig in die entgegengesetzte Richtung) ist nur eine dieser Folgen. Suburbanisierung ist uns allen mehr oder weniger bewußt, jeder hat Begriffe wie “Siedlungsbrei”, “Speckgürtel”, “Schlafstadt”, “Siedlungswüste” schon gehört. Trotzdem ist oft sehr auffällig, daß die meisten Menschen die zwei Phänomene Verkehrsbelastung und Suburbanisierung offensichtlich nicht miteinander verbinden, was in dem immer noch populären Drang nach dem eigenen Häuschen im Grünen (draußen in der Natur, fern von lauten Straßen mit stinkenden Autos) seinen Ausdruck findet. Diese auf den zweiten Blick paradoxe Entwicklung soll hier u.a. aufgezeigt werden.

Zuerst jedoch will ich den Begriff der Suburbanisierung versuchen enger zu fassen, was in Form einer Definition immer am leichtesten möglich ist. Dabei können Definitionen naturgegeben nur einen unvollständigen Blick auf die jeweilige Begrifflichkeit geben. Meist stiften sie nur noch mehr Verwirrung, anstatt Klarheit zu bringen. Trotzdem soll an dieser Stelle nicht auf eine Begriffsklärung verzichtet werden, da hier die wesentlichen Merkmale des betreffenden Gegenstandes, in diesem Fall der Suburbanisierung, zusammengefaßt werden.

Das “Wörterbuch der Allgemeinen Geographie” definiert Suburbanisierung folgendermaßen: “(..) Dekonzentrationsprozeß von Agglomerationsräumen bzw. Stadtregionen. Verursacht durch den Prozeß der Stadtrandwanderung von Bevölkerung (Bevölkerungssuburbanisierung) und Wirtschaftsbetrieben (Gewerbe- und Dienstleistungssuburbanisierung), führt die S. zu einem flächenhaften Wachstum größerer Städte und Agglomerationsräume über die Stadtgrenzen hinaus in den suburbanen Raum, wobei aufgrund gleichzeitiger Entleerungstendenzen der innerstädtischen Bereiche die Gesamtzahl der Einwohner und Arbeitsstätten häufig gar nicht oder nur gering anwächst. (...) Die S. führt zu starken zusätzlichen Verkehrsbelastungen, besonders durch den Pendelverkehr, und vielfältigen raumplanerischen Stadt-Umlandproblemen. (...).”

Dieser doch sehr umfangreichen Definition setzt “The Concise Oxford Dictionary of Geography” eine weitaus kürzere, greifbarere, wenn auch trivialere Definition entgegen: “(..) The creation of residential areas and, to some extent industry, at the edge of the city. The term suburb usually indicates an area of houses set apart and open spaces. Suburbanisation is the result of public transport, mass car ownership, pressure on space within the city, natural increase in the city, and the freedom of footlose industries from locational constraints.”

Diese zwei recht unterschiedlichen Definitionen der Suburbanisierung sollen als Ausgangspunkt für meine weiteren Ausführungen in dieser Hausarbeit dienen, sie geben gewissermaßen schon die wichtigsten Punkte der Arbeit vor, zu deren Gliederung ich im folgenden noch kurz etwas sagen werde.

Wie der Titel der Hausarbeit schon ankündigt, werde ich mich im wesentlichen auf die Bevölkerungssuburbanisierung in der Stadt München und deren Umland beziehen. Vor dieser Vertiefung in ein konkretes Beispiel finde ich es jedoch angemessen, ganz allgemein noch einige Ausführungen zur Suburbanisierung vorauszuschicken, die die bereits in den beiden Definitionen gegebenen Merkmale des Prozesses etwas ausführlicher behandeln. Daran anschließend eine kurze, und damit auch recht unvollständige Geschichte der Suburbanisierung, in deren Verlauf ich bereits Bezug auf München nehmen werde. Der nächste Punkt wird versuchen die Frage zu beantworten, warum ausgerechnet München als Beispiel herausgesucht wurde. Darauf folgend schließlich geht es konkret um die Bevölkerungssuburbanisierung. Hier werde ich versuchen, die typischen Beweggründe der Stadtbevölkerung für einen Umzug ins Umland darzustellen. Um die Entwicklungstendenzen zu verdeutlichen, schließen sich einige Zahlenbeispiele an, verbunden mit Vorausberechnungen zur weitergehenden Entwicklung der Suburbanisierung in und um München. Mit welchen Folgen die Stadt im Falle der Bewahrheitung dieser Prognosen zu rechnen hat und welche Auswege es eventuell geben könnte, wird anschließend erklärt.

Beim Durchlesen dieses kurzen Ausblicks auf die Gestaltung der Hausarbeit ist evtl. auffallend, daß das eigentlichen Thema, die Bevölkerungssuburbanisierung, nicht direkt an-gesprochen wird. Dies hängt mit der Schwierigkeit zusammen, Bevölkerungs-suburbanisierung eindeutig von der Suburbanisierung allgemein zu trennen, kommt doch erst durch die entsprechende Bevölkerungsbewegung die Suburbanisierung in Gang. So soll die Überschrift meiner Hausarbeit vielleicht eher als Abgrenzung zu einer anderen Art der Suburbanisierung, der Industriesuburbanisierung verstanden werden, obwohl natürlich beide Formen der Suburbanisierung in einem sehr engen Zusammenhang stehen und so eigentlich nicht eindeutig voneinander trennbar sind. Somit sind gewissermaßen die meisten der anschließenden Ausführungen mit der Bevölkerungssuburbanisierung in Verbindung zu sehen, ohne daß darauf explizit in einer Überschrift aufmerksam gemacht wird.

Suburbanisierung – ganz allgemein

Fassen wir die in der Einleitung zitierten Definitionen des Suburbanisierungsbegriffes zusammen, so lassen sich folgende Merkmale des Prozesses herausfiltern:

- Dekonzentration der Kernstädte durch Randwanderung
- Die Folge: flächenhafte Stadtausbreitung
- Kernstadt zeigt Entleerungstendenzen
- Aufgrund des Pendelverkehres entstehen starke Verkehrsbelastungen

Dies können jedoch nicht alle Merkmale des Vorganges sein, vieles wurde in den Definitionen ausgeblendet. So bleibt bspw. der Grund der Randwanderung der Bevölkerung im Dunklen.

Einer der offensichtlichsten Faktoren für diese Randwanderung dürfte dabei zumindest in der Anfangsphase der Suburbanisierung der oft enorm hohe qm- Preis in den Innenstädten sein. (Was vielfältige Ursachen hat, zu nennen wären unter anderem das Ansiedeln finanzkräftiger Banken und anderer Unternehmen des tertiären Bereiches in den City-Lagen, aber auch steigende Mietpreise durch Sanierung alter Wohngebiete. Gerade finanzschwächere Mieter können sich eine solche sanierte Wohnung oftmals nicht mehr leisten und ziehen in andere, von der Sanierung noch nicht betroffene Innenstadtquartiere. Familien mit Kind und einem besseren Einkommen ziehen offensichtlich lieber “ins Grüne”.) Fast niemand mehr will oder kann sich den Wohnstandort Innenstadt leisten, wo doch gerade dieser Standort meist unter hohen Lärm- und Luftbelastungen durch den Straßenverkehr leidet. Gerade für junge Familien mit Kindern ist dieser Standort also sehr ungünstig.

Die Innenstadtbewohner werden also mit steigenden Bodenpreisen zunehmend aus der Innenstadt vertrieben, andere Nutzungsmöglichkeiten ergeben sich, vor allem Banken und Versicherungen siedeln sich jetzt verstärkt in der Innenstadt an.

Eine Folge des Verschwindens dieser innerstädtischen Wohnbezirke ist u.a. auch die der residentiellen Segregation. Die innerstädtischen Gebiete waren in ihrer Bevölkerung stark sozial gemischt. Sozial Schwache lebten quasi neben finanziell Bessergestellten. Die Entwicklung nach dem Wegzug aus den Innenstadtquartieren jedoch begünstigt sozial Stärkere, die sich ein Haus in der Peripherie leisten können. Finanziell Schwächere, die diese Option nicht haben, müssen sich deswegen also eine billigere Wohnung in der Stadt suchen. Außerhalb der unmittelbaren Citylage ist Wohnraum deutlich günstiger. Dort siedelt man sich an.

Mit dem Zuzug benachteiligter Gruppen in diese innenstadtnahen Gebiete verändert sich natürlich auch deren soziale Zusammensetzung, ein sich verstärkender Trend zur Abwanderung derer, sie es sich leisten können, setzt also auch hier ein.

[...]

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Details

Title
Bevölkerungssuburbanisierung am Beispiel Münchens
College
Technical University of Chemnitz  (Sozial- und Wirtschaftsgeographie)
Course
Hauptseminar Regionale Geographie - bezogen auf die Bundesrepublik Deutschland
Grade
1,3
Author
Year
1999
Pages
14
Catalog Number
V27391
ISBN (eBook)
9783638294539
ISBN (Book)
9783656397373
File size
432 KB
Language
German
Keywords
Bevölkerungssuburbanisierung, Beispiel, Münchens, Hauptseminar, Regionale, Geographie, Bundesrepublik, Deutschland
Quote paper
Anka Gehre (Author), 1999, Bevölkerungssuburbanisierung am Beispiel Münchens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27391

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Title: Bevölkerungssuburbanisierung am Beispiel Münchens



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