Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den beiden Reden "Die unbewachte Gattin" sowie "Der Höfling" des mittelhochdeutschen Dichters Der Stricker, über dessen Person spärlich Quellen vorhanden sind. Ob dies tatsächlich sein wahrer oder ein Künstlername war, lässt sich nicht herausfinden. Höchstwahrscheinlich stammte er aus dem südlichen Rheinfranken oder dem östlichen Franken, und lebte in Österreich als Fahrender niederer Herkunft, der eine hohe Bildung genossen hatte, da er über rhetorische, juristische, theologische und Französischkenntnisse verfügte, und sowohl kreativ als auch innovativ Werke verschiedener Gattungen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts verfasste. Unter anderem ist sein Pfaffe Amis für die Entwicklung des Schwanks von Bedeutung, und damit ein literarischer Vorgänger des Till Eulenspiegel.
In seinen beiden Reden Die unbewachte Gattin und Der Höfling kritisiert der Erzähler den Missbrauch von Minnesang, nämlich die triebhafte Verführung der Hofdamen durch die Minnesänger. In Unterschied zu einer mære ist bei einer Rede der Erzähler die Hauptfigur, welcher in die Erzählung eingreift, kommentiert und tadelt oder lobt, sodass es sich um eine auktoriale Erzählperspektive handelt. Die beiden Reden sind unterhaltend, parodierend, belehrend und regen den Leser zum Nachdenken an. Die Überlieferung und die gleiche Thematik beider Texte gibt keine Antwort darauf, ob es sich um zwei getrennte Abhandlungen oder eine zweigeteilte handelt. Der erste Herausgeber veröffentlichte sie unter einem einzigen Titel, sodass beide zusammen als Die Minnesinger bezeichnet werden. In der Forschung wurden sie beide zusammen analysiert.
Die wichtigsten Forschungsbeiträge über Die Minnesinger sind wie folgt:
1) Böhm, Sabine: Der Stricker. Ein Dichterprofil anhand seines seines Gesamtwerkes, Frankfurt a.M./ Berlin u.a. 1995 (Europäische Hochschulschriften 1: Deutsche Sprache und Literatur 1530).
2) Kraft, Karl-Friedrich: Die Minnesänger des Strickers. Minnesang beim Wort genommen, in: Ebenbauer, Alfred (Hg.): Philologische Untersuchungen gewidmet Elfriede Stutz zum 65. Geburtstag, Wien 1984 (Philologica Germanica 7).
3) Ragotzky, Hedda: Gattungserneuerung und Laienunterweisung in Texten des Strickers, Tübingen 1981 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 1).
4) Schneider, Guido: er nam den spiegel in die hant, als în sîn wîsheit lêrte, Essen 1992 (Item Mediävistische Studien 1).
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die unbewachte Gattin
- 2.1. Die umgekehrte Minnesituation
- 2.2. Die Rede des Verführers
- 2.3. Der ratgebende Erzähler
- 3. Der Höfling
- 3.1. Wirklichkeit und Fiktion
- 3.2. Pfeffer als Katalysator für Sünden
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Reden "Die unbewachte Gattin" und "Der Höfling" des mittelhochdeutschen Dichters Der Stricker, um dessen Kritik am Minnesang zu untersuchen. Es wird erforscht, ob der Minnesang generell verurteilt wird, ob seine Idee als Utopie dargestellt ist oder ob lediglich dessen Missbrauch angeprangert wird.
- Kritik am Minnesang und dessen Missbrauch
- Umgekehrte Minnesituation und die Rolle des Erzählers
- Wirklichkeit und Fiktion im Kontext des Minnesangs
- Satire und Parodie als Mittel der Kritik
- Gesellschaftliche Normen und deren Verletzung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und beschreibt den Kontext der beiden Reden "Die unbewachte Gattin" und "Der Höfling" des mittelhochdeutschen Dichters Der Stricker. Sie beleuchtet die spärlichen Quellen über den Dichter selbst und seine vielseitigen Kenntnisse, welche sich in seinen Werken widerspiegeln. Die Einleitung benennt die zentrale Fragestellung der Arbeit: die Art und Weise der Kritik am Minnesang in den beiden Reden. Sie skizziert zudem den Aufbau der Arbeit und erwähnt wichtige Forschungsbeiträge zum Thema.
2. Die unbewachte Gattin: Dieses Kapitel analysiert die Rede "Die unbewachte Gattin". Es untersucht die umgekehrte Minnesituation, in der der Erzähler nicht die Perspektive des Minnesängers einnimmt, sondern die des Ehemannes unterstützt. Der Fokus liegt auf der Rolle des Erzählers als Instanz der "huote", der die Einhaltung gesellschaftlicher Normen überwacht. Die Rede des Verführers wird ebenso analysiert wie die Ratschläge des Erzählers zur Bewahrung von Anstand und Ehre. Die Analyse beleuchtet, wie Der Stricker die Konfliktsituation zwischen Sänger, Dame und Ehemann darstellt und die latent in der Lyrik angelegte Konfliktsituation durch die Ausgestaltung des Ehemannes konkretisiert.
3. Der Höfling: Das Kapitel widmet sich der Rede "Der Höfling". Hier wird der Minnesang weiter kritisiert, wobei die Parodie und satirische Elemente stärker ausgeprägt sind als in "Die unbewachte Gattin". Die Analyse untersucht, wie Wirklichkeit und Fiktion im Kontext des Minnesangs dargestellt werden und welche Rolle Pfeffer als Katalysator für Sünden spielt. Es wird untersucht, inwieweit die in diesem Kapitel dargestellte Kritik die Argumentationslinien des vorhergehenden Kapitels fortführt und erweitert.
Schlüsselwörter
Der Stricker, Minnesang, Kritik, Parodie, Satire, "Die unbewachte Gattin", "Der Höfling", mittelhochdeutsch, Erzählperspektive, Gesellschaftliche Normen, Huote, Wirklichkeit und Fiktion.
Häufig gestellte Fragen zu Der Strikers "Die unbewachte Gattin" und "Der Höfling"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die mittelhochdeutschen Reden "Die unbewachte Gattin" und "Der Höfling" von Der Stricker, um dessen Kritik am Minnesang zu untersuchen. Es wird erforscht, ob der Minnesang generell verurteilt, als Utopie dargestellt oder nur dessen Missbrauch angeprangert wird.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Kritik am Minnesang und dessen Missbrauch, die umgekehrte Minnesituation und die Rolle des Erzählers, Wirklichkeit und Fiktion im Kontext des Minnesangs, Satire und Parodie als Mittel der Kritik sowie gesellschaftliche Normen und deren Verletzung.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, die Analyse der Rede "Die unbewachte Gattin", die Analyse der Rede "Der Höfling" und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Kontext der Reden. Die Kapitel zur "Unbewachten Gattin" und zum "Höfling" analysieren jeweils die jeweilige Rede im Detail. Die Arbeit berücksichtigt wichtige Forschungsbeiträge zum Thema.
Was wird in der Analyse von "Die unbewachte Gattin" untersucht?
Die Analyse von "Die unbewachte Gattin" untersucht die umgekehrte Minnesituation, die Rolle des Erzählers als Hüter gesellschaftlicher Normen ("huote"), die Rede des Verführers und die Ratschläge des Erzählers. Der Fokus liegt darauf, wie Der Stricker die Konfliktsituation zwischen Sänger, Dame und Ehemann darstellt und die latent in der Lyrik angelegte Konfliktsituation durch die Ausgestaltung des Ehemannes konkretisiert.
Was ist der Schwerpunkt der Analyse von "Der Höfling"?
Die Analyse von "Der Höfling" konzentriert sich auf die weitere Kritik am Minnesang, wobei Parodie und satirische Elemente im Vordergrund stehen. Untersucht werden die Darstellung von Wirklichkeit und Fiktion im Kontext des Minnesangs und die Rolle von Pfeffer als Katalysator für Sünden. Es wird geprüft, inwieweit die Kritik in diesem Kapitel die Argumentationslinien des vorhergehenden Kapitels fortführt und erweitert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Der Stricker, Minnesang, Kritik, Parodie, Satire, "Die unbewachte Gattin", "Der Höfling", mittelhochdeutsch, Erzählperspektive, Gesellschaftliche Normen, Huote, Wirklichkeit und Fiktion.
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie äußert sich die Kritik am Minnesang in den beiden Reden "Die unbewachte Gattin" und "Der Höfling"?
Wer ist Der Stricker?
Die Arbeit erwähnt, dass nur spärliche Quellen über den mittelhochdeutschen Dichter Der Stricker existieren, dessen vielseitige Kenntnisse sich aber in seinen Werken widerspiegeln.
- Citation du texte
- Marko Stevic (Auteur), 2012, Kritik am Minnesang in des Strickers "Die Minnesänger", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273935