Die Wortschatzarbeit gilt im Fremdsprachenunterricht zumeist als größtes Problem
für Lerner und Lehrer. In unserer Muttersprache haben wir das Erfassen von
Worten, welches ein sofortiges Erkennen des Zusammenspiels von Bedeutung
und Form voraussetzt, weitestgehend automatisiert. Dem ausländischen Lerner
bietet sich jedoch beim Kommunizieren in deutscher Sprache eine enorme
Schwierigkeit, die wir alle hinsichtlich einer anderen Fremdsprache
nachempfinden können. Recht zügig muss er nämlich die Bedeutungen der z.B.
im Dialog erkannten Worte zueinander in Beziehung setzen, mögliche lexikalische
Einheiten begreifen sowie eine eventuelle negative oder auch positive Konnotation
eines Begriffes beachten, um letztendlich auf den Sinn des Satzes zu schließen
(vgl. Bohn 26). Für die Lehrperson ergibt sich demnach die Schlussfolgerung, dass eine bloße
Übersetzung unbekannten Vokabulars innerhalb der Lexikarbeit dem
ausländischen Lerner nur eine ungenügende Erklärung bietet. Ergo sollte die
Bedeutungsvermittlung durch alternative Formen geschehen, die nicht allein die
denotative 1 Komponente eines Wortes berücksichtigen, sondern ebenso die
konnotative Bedeutung dem Lerner nahe bringen können. Wortschatzarbeit muss
stets auch landeskundlich effektiv sein 2, dies geht demzufolge als wichtigste
Grundlage für eine Stundenkonzeption bezüglich der Wortschatzarbeit voraus (vgl.
Müller 47). [...] 1 Die denotative Bedeutung umfasst nur die konkreten Eigenschaften eines Begriffes und orientiert
sich an den offensichtlichen äußeren Faktoren. Der landeskundliche Aspekt bleibt jedoch bei einer
Bedeutungsvermittlung mit Hilfe allein dieser Form außen vor (vgl. Müller 26).
2 Es hat sich mehrfach gezeigt, dass Deutschlerner, denen landeskundliche Inhalte innerhalb der
Wortschatzarbeit im Unterricht vorenthalten wurden (mit dem Gedanken, dass sie, während sie in
Deutschland sind, ihre eigenen Erfahrungen hinsichtlich der fremden Kultur machen werden),
dadurch ihre Vorurteile gegenüber der deutschen Gesellschaft und Kultur nur noch verstärkt haben.
Direkt mit einer fremden Kultur konfrontiert zu sein, hilft demnach ganz und gar nicht Vorurteile
abzubauen – ein Vorbereiten der Lerner innerhalb des Unterrichts und speziell innerhalb der
Lexikarbeit ist daher essentiell für den Lernerfolg, für die Empathieausbildung sowie für das
richtige Einschätzen von Stereotypen (vgl. Müller 35).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Worte sowie allgemeine Ziele und Probleme der Wortschatzarbeit im DaF-Unterricht
- Ziele der Wortschatzarbeit im Fortgeschrittenenunterricht
- Theoretische Grundlagen
- Konzepte einer Lehr- und Lerneinheit zum Thema Urlaub und Freizeit
- Konkretisierung der Lehr- und Lernbedingungen
- Präzisierung der Lehr- und Lernziele
- Konzept einer Stoffeinheit
- Vorentlastung - Aktualisierung des themabezogenen Wortschatzes
- Einführung neuer Lexik
- Übungen zur Festigung und Erweiterung des Wortschatzes
- Lerntipps zum Operieren mit dem Wortschatz
- Anregungen zu Vergleichen mit der Muttersprache
- Didaktische Reflexion über die gesamte Lehr- und Lerneinheit
- Anlagen
- Beispielaufgaben
- Bibliographie
- Lösungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Gestaltung einer didaktisch-methodischen Unterrichtseinheit zum Thema „Urlaub und Freizeit“ im fremdsprachigen Deutschunterricht. Dabei steht die kreative Wortschatzarbeit im Vordergrund und es werden theoretische Grundlagen sowie konkrete Konzepte zur Umsetzung im Unterricht beleuchtet.
- Die Bedeutung von Wortschatzarbeit im DaF-Unterricht
- Die Einbindung landeskundlicher Inhalte in die Wortschatzarbeit
- Die Herausforderungen bei der Vermittlung von Wortschatz in multikulturellen Lerngruppen
- Die Vernetzung von Wortschatz mit anderen Lerninhalten wie Grammatik und Phonetik
- Die Notwendigkeit einer ständigen Aktualisierung des Wortschatzes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Herausforderungen der Wortschatzarbeit im DaF-Unterricht und stellt dar, warum eine bloße Übersetzung von Wörtern nicht ausreichend ist. Es wird betont, dass die Bedeutung eines Wortes sowohl denotativ als auch konnotativ vermittelt werden sollte und dass landeskundliche Inhalte eine wichtige Rolle spielen.
Im zweiten Kapitel werden theoretische Grundlagen zur Gestaltung einer Unterrichtseinheit zum Thema „Urlaub und Freizeit“ erläutert. Hierbei wird die Bedeutung des Kontextes bei der Wortschatzarbeit hervorgehoben und die Notwendigkeit, dass Lernende neue Wörter in einem sinnvollen Zusammenhang kennenlernen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern Wortschatzarbeit, DaF-Unterricht, kreative Wortschatzarbeit, Urlaub und Freizeit, landeskundliche Aspekte, konnotative Bedeutung, Bedeutungserklärung, Wortschatzerwerb, Lernerfolg, Lerntechniken und Lernmethoden.
- Arbeit zitieren
- Adeline Pissang (Autor:in), 2004, Kreative Wortschatzarbeit im fremdsprachigen Deutschunterricht. Exkurs: Theoretische Unterrichtskonzeption für den DaF-Unterricht für Fortgeschrittene zum Thema "Urlaub & Freizeit", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27396