Körper und Gesellschaft. Gesellschaftliche Stigmatisierungsprozesse gegenüber Menschen mit abweichenden Körperstrukturen

Am Beispiel von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen


Tesis (Bachelor), 2014

102 Páginas, Calificación: sehr gut


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Themenhinführung
1.2 Erkenntnisinteresse, Fragestellung und Zielsetzung
1.3 Relevanz für die Berufspraxis der Sozialen Arbeit
1.4 Aufbau der Arbeit, methodisches Vorgehen und inhaltliche Eingrenzung

2 Der menschliche Körper und seine Bedeutung für Individuum
und Gesellschaft
2.1 Der Körperbegriff – ‚Körper-Sein‘ und ‚Körper-Haben‘
2.2 Ausgewählte Positionen zur Soziologie des Körpers
2.2.1 Der Körper als Naturphänomen
2.2.2 Der zivilisierte Körper
2.2.3 Der disziplinierte und kontrollierte Körper
2.2.4 Der Körper als Kapital
2.3 Der Körper als Produkt und Produzent von Gesellschaft

3 Der Körper innerhalb moderner westlicher Gesellschaften
3.1 Die strukturelle Beschaffenheit moderner westlicher Gesellschaften
3.2 Auswirkungen auf den individuellen und gesellschaftlichen Stellenwert
des Körpers sowie die Umgangsweisen damit
3.3 Werte, Normen, Normalität
3.4 Aktuelle gesellschaftliche Körpernormen
3.4.1 Funktionalität/Leistungsfähigkeit
3.4.2 Gesundheit
3.4.3 Ästhetik/Schönheit
3.5 Das Körperbild moderner westlicher Gesellschaften – der ‚normale‘ Körper

4 Der abweichende Körper
4.1 Behinderung/Beeinträchtigung
4.1.1 Unterschiedliche Perspektiven auf das Phänomen Behinderung
4.1.2 Definition körperliche Beeinträchtigung
4.2 Charakteristik der Normabweichung und deren gesellschaftliche
Wahrnehmung und Bewertung
4.2.1 Funktionalität/Leistungsfähigkeit
4.2.2 Gesundheit
4.2.3 Ästhetik/Schönheit
4.3 Gesellschaftliche Einstellungen gegenüber Menschen mit körperlichen
Beeinträchtigungen

5 Gesellschaftliche Stigmatisierungsprozesse gegenüber Menschen
mit abweichenden, beeinträchtigten Körperstrukturen
5.1 Der Körper als Stigma
5.2 Diskriminierung und Exklusion
5.2.1 Diskriminierungs- und Exklusionsprozesse im Kontext
gesellschaftlicher Funktionssysteme
5.2.2 Übergeordnete Diskriminierungs- und Exklusionsaspekte
5.3 From wonder to error – Vernichtungstendenzen
5.3.1 Dämonologisierung, Freaks und Monster
5.3.2 Verwissenschaftlichung, Medizinisierung und Pathologisierung von
Abweichung und ‚Anders-Sein‘
5.3.3 Moderne Biomedizin
5.4 Aktuelle gesellschaftliche Situation von Menschen mit körperlichen
Beeinträchtigungen

6 Schlusskapitel
6.1 Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse und
Beantwortung der Fragestellung
6.2 Relevanz und Schlussfolgerungen für die Soziale Arbeit
6.3 Ausblick und Reflexion

7 Literatur- und Quellenverzeichnis

1 Einleitung

1.1 Themenhinführung

Die Entscheidung der Verfasserin, sich im Rahmen der Bachelor-Thesis mit der Thematik Körper und Gesellschaft und im Speziellen mit gesellschaftlichen Stigmatisierungsprozessen gegenüber Menschen mit abweichenden, beeinträchtigten Körperstrukturen auseinanderzusetzen, ist eine in hohem Masse persönlich motivierte sowie durch gemachte Erfahrungen im Praxisfeld der Sozialen Arbeit geprägte.

Insbesondere während der Arbeit mit Menschen mit Körper- und Mehrfachbeeinträchtigungen erfolgte eine gewisse Sensibilisierung für das zuweilen komplexe Verhältnis eines Individuums zu seinem Körper, für gesellschaftliche Reaktionen auf abweichende, nicht der Norm entsprechende Körperstrukturen sowie für die Folgen, die diese Reaktionen für Betroffene mit sich bringen können. Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen – so die Erfahrungen der Verfasserin – werden angestarrt, gemieden, bemitleidet, nicht ernst genommen, abhängig gemacht, benachteiligt und ausgegrenzt. Aufgrund körperlicher Merkmale werden sie auf eine bestimmte Art und Weise (meist negativ) wahrgenommen, bewertet und behandelt. Daraus lässt sich schliessen, dass dem menschlichen Körper, also seinem Erscheinungsbild und seiner Beschaffenheit, eine grosse individuelle und gesellschaftliche Bedeutung zukommt. Eine Annahme, die die Verfasserin zu interessieren begann und dazu bewog, sich näher mit dem Thema Körper und Gesellschaft zu befassen.

Dieselben Beobachtungen macht Shilling (2012: 1-3), welcher in seinem Buch The Body & Social Theory betont, dass der Körper in der heutigen Zeit zentral ist für die gesellschaftliche Zugehörigkeit und die Selbstidentität eines Individuums. Weiter schreibt Shilling, dass der menschliche Körper seit der Moderne enorm an öffentlichem, politischem, kulturellem und gesellschaftlichem Interesse gewonnen hat (vgl. ebd.). Auch Bette (1989: 1) spricht von einer „Konjunktur“ des Körpers, einer „neuen Körperlichkeit“ sowie von einem regelrechten „Körperboom“.

Diese Aussagen lassen sich mit einem Blick in aktuelle Zeitschriften, Werbeprogramme oder TV-Sendungen leicht bestätigen, enthalten diese doch eine Vielzahl an körperbezogenen Themen wie beispielsweise Diät- und Make-up-Tipps, Trainingspläne für eine möglichst schnelle Fettreduktion oder einen effizienten Muskelaufbau, Regeln der gesunden Ernährung, Anti-Aging-Tricks für ewige Jugend oder Rasiertechniken für sämtliche Körperstellen. Die Menschheit ist mit den Fragen beschäftigt, wie der Bauch flacher, die Haut straffer, die Muskeln definierter, die Zähne weisser, der Cholesterinspiegel gesenkt, der Haarausfall abgewendet, der Alterungsprozess aufgehalten oder die Ausdauer beim Joggen verbessert werden kann/können. Dabei scheint es um eine ständige Aufrechterhaltung und Optimierung des Erscheinungsbildes, der körperlichen Funktionalität und Leistungsfähigkeit sowie der individuellen Gesundheit zu gehen.

Tatsächlich ist der moderne Mensch unablässig damit beschäftigt, seinen Körper zu formen und zu gestalten, ihn zu verändern und zu verbessern, indem er aktiv an ihm arbeitet. „Im Nachmittagsprogramm können Sie einer ganzen Reihe von Menschen (…) bei verschiedenen Bemühungen zusehen, mehr aus sich zu machen, indem sie – nicht immer, aber auffällig häufig – an ihren Körpern arbeiten, oder arbeiten lassen.“ (Villa 2008a: 7) Shilling (2012: 6f.) erklärt den menschlichen Körper denn auch – ganz im Sinne von Villa – zum Projekt, an dem gearbeitet wird und dessen Gestaltung und Erscheinungsbild in der Hand der oder des Besitzenden liegt und Bette (1989: 8) konstatiert, dass die individuelle Lebensführung in der Moderne im allgemeinen körperorientierter ausfalle als zu früheren Zeiten.

Mit dieser aktiven und kompromisslosen Arbeit am eigenen Körper und der starken Körperorientierung der individuellen Lebensführung wurde die Verfasserin während der Arbeit in einer auf Essstörungen spezialisierten Suchtklinik auf eindrückliche Art und Weise konfrontiert. Durch rigorosen Nahrungsentzug oder heftige Kompensationshandlungen, wie beispielsweise Erbrechen oder unverhältnismässig intensiver sportlicher Betätigung, wusste die Klientel den eigenen Körper zu kontrollieren, zu manipulieren und zu formen – meist mit dem verzweifelten Versuch, sich selbst zu definieren und herrschenden Schönheits- und Leistungsidealen zu entsprechen.

Aber warum tun wir – die modernen westlichen Menschen – das? Was bezwecken wir mit dem zuweilen mit Anstrengung, Schmerz, Verzicht und Disziplin verbundenen Einwirken auf unsere Körper? Villa bestätigt, was die bisherigen Ausführungen erahnen lassen: „Menschen machen Diät, stylen sich, werden operiert – alles, um sich zu verwandeln in die, die sie sein wollen sollen.“ (Villa 2008a: 7) Ihrer Meinung nach ist die alltägliche „Manipulation am Körper“ keineswegs eine „(…) rein subjektive, individuelle ‚Privatangelegenheit‘ von souveränen, handlungsrationalen, freien und selbstbewussten Menschen (…)“, sondern ein hochgradig normativ motiviertes, also an gesellschaftlichen Werten sowie ökonomischen Imperativen orientiertes Unterfangen (ebd.: 8). Konkludierend bezeichnet sie die Arbeit am Körper als „Verkörperung von sozialen Normen“ und als „Arbeit am sozialen Selbst“ (ebd.: 7f.). Auch Bette ist der Meinung, dass die Menschen auf ihre Körper einwirken, „(…) um diese auf gesellschaftlich definierte (…) Ziele hin zu verändern“ (Bette 1989: 8).

In unserer Gesellschaft scheinen also klar definierte Vorstellungen darüber zu existieren, wie der menschliche Körper aussehen sowie zu welchen Leistungen er in der Lage sein soll und Individuen werden entsprechend dieser Vorstellungen betrachtet und beurteilt.

Aufgrund des Äusseren einer Person auf deren Charaktereigenschaften oder Persönlichkeitsmerkmale zu schliessen, ist der Verfasserin keineswegs fremd. Und auch das Bedürfnis nach Behebung körperlicher ‚Mängel‘ ist ihr im Berufsalltag begegnet. So wurden beispielsweise Sozialhilfebeziehende im Sozialdienst von der Verfasserin darauf hingewiesen, sich doch für das anstehende Vorstellungsgespräch die Haare zu waschen und die Nägel zu schneiden und Personen mit unangenehmem Körpergeruch oder schmutziger Kleidung wurden eher soziale Probleme zugeschrieben als gepflegt und gesund aussehenden Individuen.

Ebendiese gesellschaftlichen Körperbilder und dadurch geprägten Verhaltensweisen, oder um es in den Worten von Gugutzer auszudrücken: die „(…) wechselseitige Durchdringung von Körper und Gesellschaft“ (Gugutzer 2004: 7) sollen Gegenstand der vorliegenden Bachelor-Thesis sein. Besonderes Augenmerk wird dabei, wie anfangs erwähnt, auf Menschen mit abweichenden, beeinträchtigten Körperstrukturen gelegt. Es stellt sich die Frage, was mit Menschen geschieht, die dem gesellschaftlichen Imperativ nach ständiger Anpassung des Körpers an vorherrschende Schönheits-, Gesundheits- und Leistungsideale aufgrund irreversibler körperlicher Einschränkungen nicht vollumfänglich nachkommen können.

Ein erster, vorweggenommener Erklärungsansatz liefert Schlüter (2010: 15) mit der Aussage, dass sich Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ausserhalb der geduldeten gesellschaftlichen Norm bewegen, was Erscheinungsbild und Gesundheit anbelangt und als Folge dieser Verletzung der herrschenden Werte ausgegrenzt werden. Thimm/Wieland präzisieren: „Eine körperliche Schädigung stellt eine Abweichung von Normvorstellungen dar. Als solche wird sie überwiegend negativ bewertet und der körperbehinderte Mensch defektiv stigmatisiert.“ (Thimm/Wieland 1986, zit. in Fries 2005: 13) Untermauerungen dieser Aussagen finden sich wiederum in den modernen Medien: Berichte über Diskriminierungen und Benachteiligungen von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen sind keine Seltenheit. Einige Beispiele:

„Frau Pujol (Name geändert) ist als Folge eines steifen Beines gehbehindert. Sie reist viel und gern, auch mit dem Flugzeug, meist in Begleitung ihres Ehemannes. Als sie in einer Reiseagentur zwei Flugtickets für eine einstündige Reise von der Schweiz aus in ein EU-Land kaufen wollte, weigerte sich die Angestellte, mit ihr den Kaufvertrag abzuschliessen. Sie begründete dies damit, dass die Fluggesellschaft Personen mit einem steifen Bein nicht befördern würde.“ (Blatter et al. 2013: 7)

„Eine Gruppe körper- und geistigbehinderter junger Leute will in eine Disco in einem esoterischen Zentrum in Berlin, dort kann man auf Auslegeware barfuss tanzen. Die Gruppe wird nicht hereingelassen. Begründung: Die Rollstuhlreifen sind unhygienisch und so viele Behinderte verbreiten ‚bad vibrations‘.“ (Arbade 1997, zit. in Fries 2005: 34)

„Ein körperbehindertes Ehepaar will an einem Nachmittag im Hochsommer seinen Sohn ins Freibad begleiten. Sie werden nicht hereingelassen: ‚Behindertenschwimmen ist morgens von 10.00 bis 12.00 Uhr‘, heisst es.“ (Arbade 1997, zit. in Fries 2005: 34)

Weitere Indizien für gesellschaftliche Negativbewertungen von sowie Stigmatisierungsprozesse gegenüber Menschen aufgrund körperlicher ‚Unzulänglichkeit‘ finden sich in aktuellen biomedizinischen Entwicklungen sowie in den für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen zur Verfügung stehenden (oder eben fehlenden) gesellschaftlichen Zugangs- und Teilhabemöglichkeiten, unter anderem in den Bereichen Wohnen, Bildung, Arbeit, Freizeit und Mobilität.

1.2 Erkenntnisinteresse, Fragestellung und Zielsetzung

Die vorhergehenden Ausführungen haben gezeigt, dass der menschliche Körper innerhalb moderner westlicher Gesellschaften einen sehr hohen Stellenwert geniesst und dass es zur gängigen Praxis gehört, seinen Körper entsprechend gesellschaftlicher und individueller Vorstellungen zu formen und zu gestalten. Die Verfasserin möchte Gründe und Ursachen hierfür innerhalb der Gesellschaftsstruktur aufspüren und kritisch beleuchten. Dadurch, dass die Vorstellung vom idealen Körper zutiefst normativ geprägt ist und sich an herrschenden gesellschaftlichen Werten zu orientieren scheint, stellt sich zudem die Frage nach aktuellen gesellschaftlichen Normen und Werten, die Einfluss auf die Wahrnehmung vom, die Einstellungen gegenüber und die Umgangsweisen mit dem Körper nehmen.

Hauptthema der Arbeit soll die Auseinandersetzung mit abweichenden, also nicht der Gesellschaftsnorm entsprechenden, Körperstrukturen sein. Die Verfasserin möchte herausfinden, wieso und inwiefern Menschen mit körperlichen Abweichungen meist auf eine negative Art und Weise wahrgenommen und bewertet werden und sich dabei insbesondere mit daraus entstehenden Stigmatisierungsprozessen gegenüber Betroffenen befassen. Da dies am Beispiel von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen geschehen soll, lautet die Hauptfragestellung der vorliegenden Bachelor-Thesis folgendermassen:

Inwiefern begünstigen die strukturelle Beschaffenheit sowie die normative Ausrichtung moderner westlicher Gesellschaften und das daraus resultierende gesellschaftliche Körperbild Stigmatisierungsprozesse gegenüber Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen?

1.3 Relevanz für die Berufspraxis der Sozialen Arbeit

Dem Ethikkodex der Sozialen Arbeit liegt folgende, von der International Federation of Social Workers (IFSW) im Jahre 2000 erstellte, Definition der Sozialen Arbeit zugrunde: „Soziale Arbeit ist eine Profession, die sozialen Wandel, Problemlösungen in menschlichen Beziehungen sowie die Ermächtigung und Befreiung von Menschen fördert, um ihr Wohlbefinden zu verbessern. Indem sie sich auf Theorien menschlichen Verhaltens sowie sozialer Systeme als Erklärungsbasis stützt, interveniert Soziale Arbeit im Schnittpunkt zwischen Individuum und Umwelt/Gesellschaft. Dabei sind die Prinzipien der Menschenrechte und sozialer Gerechtigkeit für die Soziale Arbeit von fundamentaler Bedeutung.“ (zit. in Staub-Bernasconi 2002: 256) Nach aktuellem Verständnis gilt die Soziale Arbeit demnach als Vermittlerin zwischen Individuum und Gesellschaft, deren Aufgabenbereich das (Wieder-) Herstellen einer Balance zwischen den individuellen Bedürfnissen ihrer Klientel und den vorhandenen Anforderungen und Angeboten in deren Umfeld beinhaltet (vgl. Heiner 2007: 101f.). Somit steht die Soziale Arbeit einerseits im Dienste der Gesellschaft, ist andererseits jedoch auch dafür verantwortlich, bestehende Gesellschaftsstrukturen kritisch zu analysieren und sie dahingehend zu gestalten und zu beeinflussen, dass sie die Voraussetzungen und Bedingungen für eine menschenwürdige Existenz aufweisen (vgl. ebd.: 102).

Staub-Bernasconi (2002: 250, 254) versteht Soziale Arbeit als Antwort auf soziale Probleme. Sie definiert soziale Probleme als Barrieren der individuellen Bedürfnisbefriedigung im Zusammenhang mit den Begebenheiten der herrschenden Sozialstruktur. Die Aufgabe der Sozialen Arbeit sieht sie darin, menschenverachtende soziale Regeln und Werte, sowie behindernde Machtstrukturen innerhalb der Gesellschaft zu erkennen, zugänglich zu machen und zu transformieren.

Auch Friedrich weist darauf hin, dass die Soziale Arbeit dafür zuständig ist „(…) die Gefahren, Risiken und sozialethischen Probleme der Gegenwartsgesellschaft zu erkennen, darauf aufmerksam zu machen, mit sorgfältig geplanten und strukturierten Konzepten Einfluss zu nehmen und an einer menschengerechteren Gesellschaft mitzugestalten“ (Friedrich 2001: 229).

Die Thematik der Stigmatisierung von Menschen, die aufgrund körperlicher Eigenschaften den gesellschaftlichen Norm- und Wertvorstellungen nicht entsprechen, bewegt sich exakt an der in der IFSW-Definition erwähnten Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft. Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen leiden unter verminderter oder verwehrter Teilhabe in unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, wodurch sie eine erhebliche Diskrepanz zwischen ihren Bedürfnissen und den gesellschaftlichen Anforderungen und Angeboten verspüren dürften. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der normativen Ausrichtung und der strukturellen Beschaffenheit moderner Gesellschaften und fragt nach der Lebenslage und den Lebensbedingungen einer stigmatisierten Personengruppe innerhalb dieses Systems. Somit wird sie dem Auftrag der Sozialen Arbeit nach kritischer Beleuchtung gesellschaftlicher Strukturen und vorhandener Behinderungs- und Ausschlussmechanismen sowie der Auseinandersetzung mit sozialethischen Problemen gerecht.

Friedrich bezeichnet stigmatisierte Randgruppen als besonderes „Problemfeld“ der Gesellschaft und somit als Gegenstandsbereich der Sozialen Arbeit. Menschen mit Beeinträchtigungen werden in seinem Randgruppenkatalog ebenfalls aufgeführt, was die unmittelbare Relevanz der gewählten Thematik zusätzlich untermauert (vgl. ebd.: 215, 223, 225).

Dank ihrer Arbeitserfahrung mit Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen im institutionellen Setting (Wohnheime, geschützte Werkstätte) ist sich die Verfasserin der Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit dem Themenbereich Behinderung/Beeinträchtigung auf gesellschaftlicher Ebene bewusst. Das Wissen um gesellschaftliche Bewertungs- und Ausgrenzungsprozesse gegenüber der Klientel vermag den alltäglichen Umgang mit diesen Menschen zu prägen und hilft dabei, über den Teller-, oder eben den Institutionsrand, hinauszublicken und weitere Dimensionen des professionellen Auftrages im Bereich Menschen mit Beeinträchtigungen zu erkennen. Die Gefahr ist gross – so die Ansicht und Erfahrung der Verfasserin – sich in der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen allzu sehr oder ausschliesslich um die individuumzentrierten Aspekte und Probleme zu kümmern und dabei den übergeordneten gesellschaftlichen Kontext, welcher erheblich zur von Separation, Abhängigkeit und Ausschluss geprägten Lebenslage der Klientinnen und Klienten beiträgt, ausser Acht zu lassen.

1.4 Aufbau der Arbeit, methodisches Vorgehen und inhaltliche Eingrenzung

Es ist deutlich geworden, dass sich die vorliegende Bachelorarbeit mit der individuellen und gesellschaftlichen Bedeutung des menschlichen Körpers befasst. Unter Berücksichtigung herrschender Gesellschaftsstrukturen sowie Wert- und Normvorstellungen in Bezug auf den Körper, sollen gesellschaftliche Reaktionen auf Menschen mit abweichenden Körperstrukturen aufgezeigt und schlussendlich die aktuellen Lebensbedingungen von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen innerhalb moderner westlicher Gesellschaften beleuchtet werden.

Die Verfasserin bedient sich hierfür einer soziozentrierten, soziologischen Perspektive, indem sie Erklärungen und Zusammenhänge ausschliesslich innerhalb gesellschaftlicher Strukturen und nicht auf der Ebene des Individuums sucht. So besteht das Ziel der Arbeit denn auch nicht darin, auf das Individuum abgestimmte sozialarbeiterische oder sozialpädagogische Massnahmen zur Lösung des eruierten Problembestandes zu entwickeln; sondern es sollen mithilfe makrotheoretischer Zugänge ausschliesslich gesellschaftliche Prozesse nachvollzogen und aufgezeigt werden.

Die gesamte Arbeit nimmt eine überaus negative, problematische Sichtweise auf die Thematik Körper, Gesellschaft und Behinderung ein, da der Fokus darauf gerichtet wird, einen gesellschaftlichen Problemstand zu eruieren und kritisch zu beleuchten. So werden sowohl vorhandene Einstellungen, als auch gesellschaftliche Reaktionen auf Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ausschliesslich unter dem Gesichtspunkt der Abwertung und Stigmatisierung betrachtet. Diese Eingrenzung wird im Wissen darum vollzogen, dass die Palette möglicher Einstellungen gegenüber sowie Reaktionen auf Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen innerhalb einer Gesellschaft mannigfaltiger Art sind und dass sich darunter durchaus auch positive Beispiele finden.

Weitere inhaltliche Eingrenzungen betreffen den zu beleuchtenden Kulturkreis und den historischen Kontext, indem das Augenmerk ausschliesslich auf sogenannte moderne westliche Gegenwartsgesellschaften gerichtet wird. Ausserdem begrenzen sich die Ausführungen auf lediglich diejenigen gesellschaftlichen Werte- und Normenkonzeptionen, welche sich konkret auf den Körper beziehen lassen und somit für den Schwerpunkt der Arbeit von Relevanz sind.

Die vorliegende Thesis ist eine auf Literatur gestützte Theoriearbeit.

Der Aufbau der Arbeit sieht folgendermassen aus:

Die Arbeit ist in drei thematische Hauptteile gegliedert, welche, aufeinander aufbauend, zur Beantwortung der Fragestellung führen.

In einem ersten Teil muss geklärt werden, inwiefern der menschliche Körper überhaupt von Relevanz ist für gesellschaftliche Selektionsprozesse. Erst wenn erwiesen ist, dass der Körper von ausreichender Bedeutung – sowohl für in eine Gesellschaft eingebundene Individuen, als auch für die Gesellschaft selbst – ist, kann die Hypothese von Abwertungs- und Stigmatisierungsprozessen gegenüber bestimmten Gesellschaftsmitgliedern aufgrund körperlicher Merkmale und/oder Eigenschaften thematisiert und begründet werden.

Der zweite Teil der Arbeit fragt danach, warum Menschen mit gewissen körperlichen Merkmalen und/oder Eigenschaften innerhalb einer Gesellschaft auf negative Art und Weise wahrgenommen, bewertet und behandelt werden. Strukturelle und normative Aspekte westlicher Gegenwartsgesellschaften müssen beleuchtet werden, um vorhandene gesellschaftliche Vorstellungen vom sowie Erwartungen und Anforderungen an den menschlichen Körper erfassen zu können. Erst vor einem klar umrissenen gesellschaftlichen Idealbild des Körpers kann dessen Abweichung sichtbar gemacht sowie gesellschaftliche Einstellungen gegenüber dieser Abweichung und somit auch gegenüber betreffenden Gesellschaftsmitgliedern nachvollziehbar werden. Dieser aus zwei Kapiteln bestehende zweite Teil der Thesis, stellt, im Hinblick auf die Fragestellung, den eigentlichen Hauptteil der Arbeit dar, indem er aufzeigt, warum Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen innerhalb moderner westlicher Gesellschaften stigmatisiert werden.

Der dritte Teil der Arbeit befasst sich abschliessend mit der konkreten Ausgestaltung gesellschaftlicher Stigmatisierungsprozesse gegenüber Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Hier wird geklärt, wie gesellschaftliche Reaktionen auf Betreffende ausfallen, also wie mit Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen umgegangen wird und auf welche Art und Weise die Stigmatisierung innerhalb der Gesellschaftsstruktur sichtbar wird.

Die vorliegende Thesis beinhaltet somit verschiedene Aspekte und Ebenen: Während der erste Teil eine Art historische Bedeutungsebene darstellt, welche die Relevanz und Legitimation der Auseinandersetzung mit der Verbindung zwischen Körper und Gesellschaft leistet, bewegt sich der zweite und eigentliche Hauptteil der Arbeit auf der Ebene gesellschaftlicher Wahrnehmung, Bewertung und Einstellung. Der dritte Teil thematisiert darauf aufbauend die konkrete Reaktions- oder Handlungsebene des Themas.

Die konkrete Gliederung der Arbeit sieht folgendermassen aus:

Das erste inhaltliche Kapitel der Arbeit (Kapitel 2) dient der Darlegung der Bedeutung des menschlichen Körpers für Individuum und Gesellschaft. Nach einer Klärung des Körperbegriffs werden körperliche Disziplinierungs- und Kontrollprozesse im Verlaufe der zunehmenden Zivilisierung der abendländischen Gesellschaft aufgezeigt. Es wird rekonstruiert, dass der moderne, westliche Mensch nach und nach gelernt hat, seinen Körper aktiv und zielgerichtet zu beherrschen und zu kontrollieren und ihn entsprechend normativer und struktureller gesellschaftlicher Vorstellungen und Anforderungen zu formen und zu gestalten. Relevante theoretische Bezüge hierfür liefern Norbert Elias, Michel Foucault und Pierre Bourdieu.

Kapitel 3 widmet sich dem aktuellen gesellschaftlichen Körperbild. Zuerst werden die übergeordneten strukturellen Merkmale westlicher Gegenwartsgesellschaften kurz dargelegt, um in einem weiteren Schritt den daraus resultierenden aktuellen Stellenwert des Körpers sowie die damit verbundenen Umgangsweisen thematisieren zu können.

Nach einer anschliessenden Klärung der Begriffe Werte, Normen und Normalität wird mithilfe der für die Körperthematik relevanten gesellschaftlichen Werte- und Normenkonzeptionen Funktionalität/Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Ästhetik/Schönheit die gesellschaftliche Vorstellung des idealen, erstrebenswerten und ‚normalen‘ Körpers hergeleitet.

Im darauffolgenden Kapitel 4 wird die Abweichung zur zuvor definierten Norm thematisiert. Es wird geklärt, welche unterschiedlichen und zum Teil widersprüchlichen Perspektiven auf das Phänomen Behinderung existieren und was unter körperlichen Beeinträchtigungen zu verstehen ist. In einem anschliessenden Schritt wird eruiert, inwiefern Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen den in Kapitel 3 aufgeführten Körpernormen nicht entsprechen und auf welche Art und Weise sie deswegen von der Gesellschaft wahrgenommen und bewertet werden.

Kapitel 5 widmet sich den gesellschaftlichen Reaktionen, konkret den gesellschaftlichen Stigmatisierungsprozessen gegenüber Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Zuerst werden die von Erwing Goffman geprägten Begriffe Stigma und Stigmatisierung definiert. Danach wird die aktuelle gesellschaftliche Situation von Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung unter Berücksichtigung von Diskriminierungs- und Exklusionsprozessen im Kontext gesellschaftlicher Funktionssysteme, sowie übergeordneter Diskriminierungs- und Exklusionsaspekte dargelegt. Ebenfalls Erwähnung finden modernste biomedizinische Entwicklungen und daraus resultierende eugenische oder gar vernichtende Tendenzen gegenüber Menschen mit abweichenden, beeinträchtigten Körperstrukturen.

Abgeschlossen wird die Arbeit mit einem Schlussfolgerungskapitel (Kapitel 6). Hier sollen, nebst einer zusammenfassenden Beantwortung der Fragestellung, die Relevanz der gewonnenen Erkenntnisse für die Soziale Arbeit sowie ein kurzer reflexiver Ausblick Platz finden.

Den Ausführungen zum Aufbau der Arbeit ist zu entnehmen, dass relevante und häufig verwendete Begriffe jeweils direkt in den inhaltlichen Kapiteln definiert und erläutert werden. Aufgrund der Ausführlichkeit, mit welcher insbesondere Hauptbegriffe wie Körper, Werte, Normen und Normalität, Behinderung/Beeinträchtigung oder auch Stigma und Stigmatisierung definiert werden und zu Zwecken der Erleichterung einer stetig aufbauenden Verknüpfung und Weiterentwicklung neuer inhaltlicher Themenbereiche, wird auf ein einleitendes Begriffsdefinitionskapitel verzichtet.

Am Ende jedes Kapitels wird eine zusammenfassende Schlussfolgerung der darin gewonnenen Erkenntnisse erfolgen. Dies zum Zwecke einer regelmässigen Bündelung relevanter Kernaussagen, einer fortlaufenden Verknüpfung verschiedener Teilbereiche der Arbeit sowie einer Anreicherung der theoretischen Inhalte durch Anmerkungen oder Ergänzungen der Verfasserin.

2 Der menschliche Körper und seine Bedeutung für Individuum und Gesellschaft

Dieses erste Kapitel dient dazu, sich der von Gugutzer (2004: 7, 146) erwähnten wechselseitigen Durchdringung von Körper und Gesellschaft anzunähern. Es soll aufgezeigt werden, inwiefern der menschliche Körper für ein in die Gesellschaft eingebundenes Individuum von Bedeutung ist, das heisst, auf welche Art und Weise sich kulturelle und gesellschaftliche Einflüsse am menschlichen Körper widerspiegeln und wie dieser für gesellschaftliche Zwecke nutzbar gemacht werden kann.

Um die Bedeutung des Körpers für Individuum und Gesellschaft zu eruieren soll nun aber zunächst der Körperbegriff definiert werden.

2.1 Der Körperbegriff – ‚Körper-Sein‘ und ‚Körper-Haben‘

Was ist der menschliche Körper? Mit dieser Frage haben sich Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Wissenschaftsbereiche auseinandergesetzt. Die Naturwissenschaft bezeichnet den Körper beispielsweise als materielle Komponente des menschlichen Lebens. Der Körper wird als anatomisch und physiologisch definierbares System sowie als ein aus Zellen zusammengesetztes organisches Konstrukt, welches eine genetisch definierte, vollständige Gestalt besitzt, verstanden (vgl. Boesch 1982: 69; DocCheck®Flexicon o.J.). Da sich die vorliegende Arbeit mit der Verbindung von Körper und Gesellschaft befasst, ist an dieser Stelle jedoch das Körperverständnis der Soziologie von grösserer Relevanz.

In Anlehnung an den philosophischen Anthroposophen Helmuth Plessner plädiert Gugutzer (2004: 146) in seinem Buch Soziologie des Körpers für eine duale Betrachtungsweise des Körpers. Er geht davon aus, dass der Mensch sein Körper ist, diesen zugleich jedoch auch hat. In seiner Zweiheit von Sein und Haben stellt der Körper eine Einheit dar, die von zwei komplementären Perspektiven her betrachtet werden muss. Dadurch, dass der Mensch sein Körper ist – so Plessner und Gugutzer – ist er als natürliches Wesen in die Natur eingebettet. Der Körper verleiht dem Menschen eine raumzeitliche Gebundenheit innerhalb eines definierten Existenzgefässes. Es ist uns (den Menschen) nicht möglich, ohne oder ausserhalb unseres Körpers zu existieren oder zu handeln; in allem was wir sind und tun, sind wir unsere Körper (vgl. ebd.: 147). Alloa et al. (2012: 2) bezeichnen den Körper unter dem Verständnis des ‚Körper-Seins‘ denn auch als funktional begriffenes, lebendiges Ding.

Zugleich haben wir aber unseren Körper, in dem Sinne, dass wir auf ihn zugreifen, ihn instrumentell nutzen und ihn gestalten können. Unter dieser Perspektive wird der Körper zu einem objektiv beobachtbaren Ding, zu einem zergliederbaren Gegenstand (vgl. ebd.). Im Laufe der Sozialisation lernen wir zunehmend, unseren Körper zu haben, also ihn entsprechend unseres Kulturkreises einzusetzen, zu beherrschen und zu kontrollieren (vgl. Gugutzer 2004: 147). So lernen wir beispielsweise richtig zu essen oder jemanden anständig zu begrüssen. Die von der Verfasserin ausgewählten Beispiele verdeutlichen, dass die erlernten Körperpraktiken je nach Kultur oder Gesellschaft zutiefst unterschiedlich ausfallen können. In westlichen Kulturkreisen ist es beispielsweise üblich, mit Messer und Gabel zu essen, in asiatischen Kulturen werden häufig Essstäbchen benutzt, in arabischen Ländern wiederum ist es an der Tagesordnung, mit der Hand zu essen.

Es ist klar geworden, dass der Mensch sich seines Körpers bedient, um sich innerhalb seines jeweiligen Kultur- und Gesellschaftskreises adäquat zu bewegen und zu verhalten. Abraham/Müller (2010: 14) weisen in diesem Zusammenhang auf eine soziale und kulturelle Konstruktion des Körpers hin und gehen soweit, den menschlichen Körper als das zu bezeichnen, „(…) was in den verschiedenen Zeitaltern, Gesellschaften und Kulturen darunter verstanden wurde und wird“. Auch Junge/Schmincke (2007: 5, 11f.) sind der Meinung, „(…) dass der Körper selbst und die Vorstellung von dem und über den Körper eine Geschichte haben, er also vom kulturellen Kontext, seiner historischen Bedingtheit geformt wurde und geformt wird“. Gugutzer (2004: 6) bezeichnet den Körper in diesem Sinne denn auch als Produkt und Produzent von Gesellschaft und will damit die wechselseitige Beeinflussung oder eben Durchdringung von Körper und Gesellschaft betonen.

Diese historischen, gesellschaftlichen und kulturellen Prozesse einer zunehmenden Vergesellschaftung und Kultivierung des Körpers werden nun anhand ausgewählter körpersoziologischer Positionen aufgezeigt.

2.2 Ausgewählte Positionen zur Soziologie des Körpers

Nach einem kurzen Eingehen auf die anfängliche Nichtbeachtung des Körpers innerhalb der Soziologie, soll die Frage nach der Bedeutung des Körpers für ein vergesellschaftetes Individuum durch körpersoziologische Beiträge von Norbert Elias, Michael Foucault und Pierre Bourdieu geklärt werden. Diese sollen dann auch die Ausgangslage für die Betrachtung des Körpers innerhalb moderner westlicher Gegenwartsgesellschaften schaffen.

2.2.1 Der Körper als Naturphänomen

Über eine langen Zeitraum hat die Soziologie der kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung des Körpers kaum Beachtung geschenkt. Zwar befassten sich die Gründerväter der Disziplin durchaus mit dem Verhältnis von Gesellschaft und Individuum, schrieben dem menschlichen Körper dabei jedoch keine aktive Rolle zu. Der Körper wurde als natürliches, individuelles und vor-gesellschaftliches Phänomen und somit als unwesentlicher Aspekt sozialen Handelns angesehen. Aktives, sinnhaftes Handeln wurde ausschliesslich dem Geist eines Individuums beigemessen; körperliches Verhalten dagegen galt als aussergesellschaftlicher und der Natur angehöriger Aspekt, welcher vollends den naturwissenschaftlichen Disziplinen zugeschrieben und überlassen wurde (vgl. Gugutzer 2004: 19-22).

Bezogen auf die vorhergehende Körperdefinition macht es den Anschein, als sei zu Entstehungszeiten der Disziplin lediglich der ‚Seins-Zustand‘ des Körpers berücksichtigt worden. Dass der Mensch seinen Körper hat und ihn somit aktiv zur Umsetzung gesellschaftlicher Prozesse einsetzen kann, wurde ausser Acht gelassen.

Shilling (2012: 21) spricht von einer „absent presence“ des Körpers innerhalb der Soziologie und will damit sagen, dass der menschliche Körper – zumindest als biologischer, natürlicher Anteil menschlicher Existenz – in den Arbeiten der Klassiker durchaus Erwähnung fand und somit nicht durch gänzliche Abwesenheit glänzte. Bei relevanten Theoretikern wie beispielsweise Marx, Weber, Spencer, Parsons, Mead, Engels, Durkheim oder Simmel finden sich bei genauerem Hinsehen denn auch versteckte Hinweise auf Auseinandersetzungen mit der Körperthematik (vgl. Gugutzer 2004: 23-32). Diese im Detail wiederzugeben ist jedoch nicht Sinn und Zweck dieses Kapitels, weshalb im Folgenden nur auf Theoretiker eingegangen wird, welche sich explizit und auf eine umfassende und differenzierte Art und Weise mit der Verbindung von Körper und Gesellschaft befasst haben. Hierfür werden drei, für den Schwerpunkt der Arbeit relevante, Positionen ausgewählt. Diese stammen von Norbert Elias, Michael Foucault und Pierre Bourdieu.

Ob der Komplexität der Originalwerke von Elias, Foucault und Bourdieu und aufgrund der Tatsache, dass deren theoretischen Inhalte lediglich ergänzende, dem Schwerpunkt der Arbeit dienende, Bezugspunkte liefern und somit nicht den eigentlichen Fokus des Interessens darstellen, greift die Verfasserin bei der Bearbeitung der nachfolgenden Kapitel auf ergänzende Sekundärliteratur von Gugutzer und Shilling zurück.

2.2.2 Der zivilisierte Körper

In seinem zweibändigen Werk Über den Prozess der Zivilisation betreibt Norbert Elias eine historisch-soziologische Analyse über das wechselseitige Verhältnis von Gesellschafts- und Persönlichkeitsstruktur. Obwohl er den menschlichen Körper nicht explizit zum Hauptthemenschwerpunkt seiner Untersuchung ernennt, zeigt er auf umfassende Art und Weise auf, inwiefern der europäische Zivilisationsprozess Spuren am Körper hinterlassen hat und stellt somit den Umgang mit körperlichen Affekten und Bedürfnissen in Zusammenhang mit gesamtgesellschaftlichen Prozessen. Unter Berücksichtigung historischer Anstands-, Manieren- und Benimmbüchern rekonstruiert er den Wandel körperlicher Ausdrucks-, Einstellungs- und Verhaltensweisen vom 13. bis zum 18. Jahrhundert (vgl. Gugutzer 2004: 50f.).

Gründe für diesen Wandel, also für aufkommende Zivilisierungsprozesse, sieht Elias in der stetig wachsenden Bevölkerungsdichte, welche eine zunehmende gesellschaftliche Arbeitsteilung mit sich brachte und zu einer Zentralisierung der Macht und des Gewaltmonopols in Staatshand führte[1] (vgl. Gugutzer 2004: 51). „Von den frühesten Zeiten der abendländischen Geschichte bis zur Gegenwart differenzieren sich die gesellschaftlichen Funktionen unter einem starken Konkurrenzdruck mehr und mehr. Je mehr sie sich differenzieren, desto grösser wird die Zahl der Funktionen und damit der Menschen, von denen der Einzelne bei allen seinen Verrichtungen (…) beständig abhängt.“ (Elias 1997b: 327) Diese erhöhte wechselseitige Abhängigkeit der einzelnen Gesellschaftsmitglieder untereinander zwang die Menschen dazu – im Interesse eines friedlichen Zusammenlebens – aufeinander Rücksicht zu nehmen, indem das eigene Handeln und Verhalten entsprechend reguliert und angepasst wurde (vgl. Gugutzer 2004: 51f.). „Das Verhalten von immer mehr Menschen muss aufeinander abgestimmt, das Gewebe der Aktionen immer genauer und straffer durchorganisiert sein, damit die einzelne Handlung darin ihre gesellschaftliche Funktion erfüllt. Der Einzelne wird gezwungen, sein Verhalten immer differenzierter, immer gleichmässiger und stabiler zu regulieren.“ (Elias 1997b: 327) Dies geschah insbesondere durch eine gesteigerte Beherrschung und Kontrolle spontaner, natürlicher Triebe und Affekte. Handelten die Menschen im Mittelalter noch äusserst triebgesteuert, indem sie ihre körperlichen Bedürfnisse ohne Rücksicht auf andere spontan auslebten, war mit Aufkommen erster Manierebücher und Benimmregeln im späten Mittelalter und insbesondere zu Beginn der Renaissance eine zunehmende Beobachtung des eigenen körperlichen Verhaltens sowie desjenigen der Mitmenschen geboten (vgl. Gugutzer 2004: 53; Shilling 2012: 162). Es entstanden Regeln und Vorschriften darüber, wie man sich beispielsweise bei Tisch, in Gesellschaft anderer oder im Schlafzimmer verhalten sollte. Die Bevölkerung begann das körperliche Verhalten den geforderten Regeln anzupassen, vorhandene Triebe zu unterdrücken und körperliche Bedürfnisse aufzuschieben. Somit erfolgte eine zunehmende Beherrschung, Kontrolle und Normierung des Körpers, welche ihren vorläufigen Höhepunkt in der von Höflichkeit und Sittsamkeit geprägten ‚Étiquette‘ der höfischen Gesellschaft hatte (vgl. Gugutzer 2004: 53f.). Zwei Beispiele entstehender Verhaltensregeln aus Elias‘ Untersuchungen:

„Dergleichen dass niemand, der sei auch wer er wolle, unter, nach oder vor den Mahlzeiten, spät oder früh, die Wendelsteine, Treppen, Gänge und Gemächer mit dem Urin oder dem Unflath verunreinige, sondern wegen solcher Nothdurft an gebührliche, verordnete Orte gehen thue.“ (Aus der Braunschweigischen Hofordnung von 1589, zit. in Elias 1997a: 269)

„Es gehöret sich auch nicht, wenn du die nase gewischet hast, dass du das schnuptuch auseinander ziehest und hineinguckest gleich als ob dir perlen oder rubinen vom gehirn hetten abfallen mögen.“ (Aus dem Galateo des Giovanni della Casa, Erzbischofs von Benevent 1609, zit. in Elias 1997a: 288)

Die neu angeeigneten Körperpraktiken wurden nach und nach von der Oberschicht in die übrigen Gesellschaftsschichten getragen, wodurch sich schliesslich ein grundlegender Wandel der Persönlichkeitsstruktur sowie eine Modellierung des Gesamthabitus der abendländischen Gesellschaft vollzog (vgl. Gugutzer 2004: 53f.).

Shilling (2012: 157) erwähnt in diesem Zusammenhang den von Elias ebenfalls berücksichtigten Einsatz von Technologien oder technischen Hilfsmitteln, wie beispielsweise Toiletten, Nachthemden, Rasierer oder auch das oben erwähnte Schnupftuch, welche zur Unterdrückung oder Hygienisierung natürlicher Funktionen des Körpers und somit zur Unterstützung der Körperbeherrschung hinzugezogen wurden.

Die anfangs von aussen auferlegte Kontrolle und Beherrschung von körperlichem Verhalten verwandelte sich im Laufe der Zeit mehr und mehr in eine verinnerlichte Selbstkontrolle. Es entstand ein schlechtes Gewissen beim Verstoss gegen die soziale Norm; Scham-, Peinlichkeits- und Ekelgefühle gegenüber natürlichen Äusserungen des Körpers stellten sich ein und die Menschen begannen überlegter und vernünftiger mit ihrem Körper umzugehen, indem sie sich beispielsweise mit Diäten oder sportlicher Betätigung auseinandersetzten. Elias spricht in diesem Zusammenhang von einer zunehmenden Rationalisierung des Körpers (vgl. Gugutzer 2004: 55f.). Durch Sozialisationsprozesse wurden die verinnerlichten Körperpraktiken schlussendlich an die nächste Generation weitergegeben, wodurch die fortschreitende Verkörperung der Gesellschaftsstruktur ihren Lauf nahm (vgl. ebd.: 52).

„Zunächst ist es den Menschen ganz selbstverständlich, dass man sich nur im Hinblick auf andere regelmässig säubert (…), also aus gesellschaftlichen Gründen und bewogen durch mehr oder weniger spürbare Fremdzwänge; (…) Heute wird dem Einzelnen das Waschen und Säubern von klein auf als eine Art von automatischer Gewohnheit angezüchtet (…), er wäscht sich auf Grund von Selbstzwängen, auch, wenn kein anderer Mensch da ist, der ihn wegen einer Unterlassung tadeln oder bestrafen könnte (…).“ (Elias 1997a: 421)

Ein weiterer durch Elias geprägter und für das Verständnis heutiger Körperpraktiken relevanter Begriff ist die Individualisierung des Körpers. Durch die zunehmende Körperkontrolle und die Zivilisierung natürlicher Körperfunktionen wurden der eigene Körper und der Umgang damit mehr und mehr zu einer Privatangelegenheit. Die Menschen begannen den eigenen Körper, ganz im Sinne des anfänglich definierten ‚Körper-Habens‘ , als zur Verfügung stehendes, kontrollier- und formbares Gefäss ihrer Persönlichkeit, ihres Selbst anzusehen und sich durch ihn von anderen (Körpern, Menschen) abzugrenzen (vgl. Shilling 2012: 177f.).

2.2.3 Der disziplinierte und kontrollierte Körper

In seinem Buch Überwachen und Strafen widmet sich Michel Foucault anhand der Geschichte des Gefängnisses der variierenden Einstellung zur Disziplin in der abendländischen Kultur. Nach Abschaffung der Monarchie im 17. Jahrhundert und im Zuge humanistischer Reformen im 18. Jahrhundert ist die Gesellschaft[2] von brutalen und grausamen Züchtigungen von Verbrechern – etwa Streckungen, Vierteilungen oder Verbrennungen auf öffentlichen Plätzen – zu subtileren, humaneren Bestrafungsformen übergegangen. Ziel war nicht länger die öffentliche Rache und Vernichtung des Betreffenden, sondern das gezielte Einwirken auf dessen Gewohnheiten und Verhalten. Mithilfe gemeinnützlicher Arbeit oder durch das Wegsperren im Gefängnis sollte das fehlbare Individuum gefügig gemacht werden (vgl. Gugutzer 2004: 59f.). Als zentrale Zielscheibe dieser neuen, auf das Individuum einwirkenden Machttechniken ernennt Foucault den menschlichen Körper, indem er ihn als Objekt und Instrument politischer Disziplinierungstechnologien bezeichnet (vgl. Foucault 1977: 174; Gugutzer 2004: 59f.).

Mit der Herausbildung kapitalistischer Industriegesellschaften im 18. Jahrhundert erhielt diese neue, auf den Körper einwirkende, staatliche Disziplinierungsform eine weitere Dimension. Die anfänglich beabsichtigte Unterwerfung und Unterdrückung fehlbarer Körper wurde von der Intention abgelöst, die Körper durch permanente Überwachung und Kontrolle[3] gefügig zu machen und diese Gefügigkeit dazu zu nutzen, gelehrige, nützliche und produktive ‚Gesellschafts- oder Volkskörper‘ zu generieren (vgl. Gugutzer 2004: 60, 63).

Was seinen Ursprung im Gefängnis nahm, wurde auf andere gesellschaftliche Institutionen ausgeweitet. Foucault nennt an dieser Stelle unter anderem die Armee, Krankenhäuser, Schulen und Fabriken und Gugutzer präzisiert, dass sich herrschende Disziplinierungsmechanismen in sämtliche Lebensbereiche, somit auch in Familie und Freizeitvereine erstreckten (vgl. Gugutzer 2004: 64). Körper wurden und werden innerhalb staatlicher und privater Institutionen bis ins kleinste Detail analysiert und manipuliert, um ihre Nützlichkeit für Ökonomie und Gesellschaft zu erhöhen (vgl. Foucault 1977: 175, 177). „Die Aufmerksamkeit galt dem Körper, den man manipuliert, formiert und dressiert, der gehorcht, antwortet, gewandt wird und dessen Kräfte sich mehren.“ (ebd.: 174) Es geht darum, den Körper „(…) im Detail zu bearbeiten; auf ihn einen fein abgestimmten Zwang auszuüben; die Zugriffe auf der Ebene der Mechanik ins Kleinste gehen zu lassen (…)“ (ebd.: 175). Foucault spricht in diesem Zusammenhang von einer „Mikrophysik der Macht“ und meint damit das ständige, bis in die kleinsten Bereiche des Körpers reichende, disziplinierende Einwirken auf Körperhaltung, Mimik, Gestik, Bewegung, Tonfall, Schnelligkeit etc. zum Zwecke der Aufrechterhaltung und Steigerung der gesellschaftlichen Funktions- und Leistungsfähigkeit (vgl. Foucault 1977: 175, 178; Gugutzer 2004: 64). Durch eine stetige Weiterentwicklung der Wirtschaft, die Erhöhung der Produktion sowie einer Ausdehnung der Bildung soll schlussendlich das Wachstum der Gesellschaft vorangetrieben werden (vgl. Gugutzer 2004: 61). So lernen die Körper in der Schule still zu sitzen, aufmerksam zuzuhören sowie adäquat mit einer Füllfeder umzugehen, im Sportunterricht werden sie einem präzisen und kalkulierten Training unterzogen und in den Fabriken werden einzelne Handgriffe eingeübt und stetig optimiert oder beschleunigt (vgl. ebd.: 64). Eindrücklich illustriert wird die umfassende Disziplinierung und Kontrolle des menschlichen Körpers durch Foucaults Ausführungen zur Ausbildung zum Soldaten: „In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist der Soldat etwas geworden, was man fabriziert. Aus einem formlosen Teig, aus einem untauglichen Körper macht man eine Maschine, deren man bedarf; Schritt für Schritt hat man die Haltung zurechtgerichtet, bis ein kalkulierter Zwang jeden Körperteil durchzieht und bemeistert, den gesamten Körper zusammenhält und verfügbar macht und sich insgeheim bis in die Automatik der Gewohnheiten durchsetzt.“ (Foucault 1977: 173) „Man gewöhnt den Rekruten daran, ‚den Kopf gerade und hoch zu halten; sich aufrecht zu halten, ohne den Rücken zu krümmen, den Bauch und die Brust vorspringen zu lassen und den Rücken einzuziehen; damit sie sich daran gewöhnen, wird man ihnen diese Haltung beibringen, indem man sie so an eine Mauer stellt, dass die Fersen, die Waden, die Schultern und die Taille sie berühren und desgleichen die Handrücken, wobei die Arme am Körper anliegend nach aussen gedreht sind…; man wird sie ebenfalls lehren, die Augen niemals zu Boden zu senken, sondern ihr Gegenüber immer verwegen ins Auge zu fassen…, unbeweglich zu bleiben und auf den Befehl zu warten, ohne den Kopf, die Hände oder Füsse zu rühren…und schliesslich mit festem Schritt zu marschieren, das Knie und die Kniekehle gestrafft, die Fussspitze gesenkt und nach aussen gekehrt.‘“ (Verordnung vom 20. März 1764, zit. in Foucault 1977: 173f.)

Um menschliche Körper erfolgreich zu produktiven ‚Gesellschaftskörpern‘ disziplinieren zu können, benötigt es, laut Foucault, das Prinzip der hierarchischen Überwachung, normierende Sanktionen sowie Prüfungen.

Jede soziale Institution orientiert sich an bestimmten Normen, die es zu vermitteln und einzuhalten gilt und deren Missachtung sanktioniert wird. Ein ständiger, kontrollierender Blick einer hierarchisch höher gestellten Instanz (eines Arztes, eines Lehrers, eines Gefängniswärters, eines Vaters oder eines Fabrikaufsehers) ermöglicht das sofortige Bemerken jeglicher Verhaltensabweichung von der definierten Norm sowie ein unmittelbares korrigierendes Eingreifen. Durch ebenfalls überwachte regelmässige Prüfungen, etwa Schul- oder Lehrabschlussprüfungen, ärztliche Kontrolltermine oder Stichproben bei der Produktion, kann der Grad der Einhaltung und Umsetzung der geforderten Norm ermittelt und dadurch letztendlich die Nützlichkeit eines jeden Individuums für die Gesellschaft bewertet werden (vgl. Foucault 1977: 221-250; Gugutzer 2004: 64-66).

Wie Elias beschreibt auch Foucault zu guter Letzt die unumgängliche Verschiebung der anfänglichen Fremdkontrolle zur internalisierten Selbstkontrolle. Im Bestreben, den geforderten Verhaltensnormen zu entsprechen, begannen die Menschen sich und ihre Körper selbst zu überwachen und zu disziplinieren. Doch nicht nur das eigene Verhalten wird einer kritischen Beobachtung unterzogen, auch unsere Mitmenschen werden kontrolliert und wo nötig sanktioniert. Somit bildet sich eine ‚Mikro-Justiz‘ innerhalb welcher jede/-r jede/-n überwacht, kontrolliert und korrigiert und somit der staatlichen Disziplinarmacht das Überleben sichert (vgl. Gugutzer 2004: 65).

2.2.4 Der Körper als Kapital

Pierre Bourdieu konstatiert in seinem Buch Die feinen Unterschiede, dass innerhalb einer Gesellschaft verschiedene „soziale Körper“ existieren und dass der menschliche Körper demnach von der Gesellschaft mitproduziert wird. Seine Aussagen stützt Bourdieu auf eine Klassenanalyse der französischen Gesellschaft der 60er und 70er Jahre. Als soziale Klasse[4] bezeichnet Bourdieu eine Gruppe von Menschen, die aufgrund ähnlicher Lebensbedingungen vergleichbare Lebensstile und -praktiken entwickelt (vgl. Gugutzer 2004: 66f.). Diese Lebensstile und -praktiken nennt Bourdieu Habitus und differenziert weiter, dass darunter eine angewohnte und verinnerlichte Art und Weise zu denken, wahrzunehmen, zu handeln, zu urteilen und zu bewerten zu verstehen ist (vgl. Kahlert 2009: 278f.). Demzufolge sind, laut Bourdieu, individuelle Körperpraktiken stark klassenspezifisch geprägt, weshalb er von einem Klassenkörper spricht, welcher die unmissverständlichen Zeichen des Klassengeschmacks trägt und sichtbar macht. Dies „(…) zunächst einmal in seinen scheinbar natürlichsten Momenten – seinen Dimensionen (Umfang, Grösse, Gewicht etc.) und Formen (rundlich oder vierschrötig, steif oder geschmeidig, aufrecht oder gebeugt etc.), seinem sichtbaren Muskelbau, worin sich auf tausenderlei Art ein ganzes Verhältnis zum Körper niederschlägt, mit anderen Worten, eine ganz bestimmte, die tiefsitzenden Dispositionen und Einstellungen des Habitus offenbarende Weise, mit dem Körper umzugehen, ihn zu pflegen und zu ernähren. In der Tat erweist sich über kulinarische Vorlieben (…) und natürlich auch über den Gebrauch des Körpers im Arbeitsprozess wie in der Freizeit die klassenspezifische Verteilung der körperlichen Eigenschaften.“ (Bourdieu 2012: 307) Bourdieu liefert zahlreiche Beispiele für inkorporierte klassenspezifische Geschmacksunterschiede aus den Bereichen Essen und Trinken, Sport, Kleidung, Beziehungsmuster oder Kommunikationsformen. So beschreibt er beispielsweise, dass Angehörige der Arbeiterklasse Sportarten bevorzugen, die viel Kraft benötigen und den Körper stärken wie Body-Building, Boxen oder anstrengende Mannschaftssportarten, während bürgerliche Kreise vermehrt zu gesundheitsfördernden, vernünftigen Sportarten, wie Fitness oder Gymnastik tendieren (vgl. ebd.: 335). An einer anderen Stelle zeigt Bourdieu auf, dass Fisch keine geeignete Nahrung für den Mann aus der unteren Klasse ist, da er auf delikate und zurückhaltende Weise „(…) in kleinen Happen, durch sachtes Kauen mit Vordermund und Zungenspitze (…)“ verzehrt werden muss (ebd.: 307f.), dass die Vorliebe für ausländische Restaurants (Italiener, Chinesen etc.) mit steigendem sozialen Status wächst (vgl. ebd.: 301) oder dass Arbeiter im Vergleich zu übrigen Klassen deutlich mehr Taschentücher und Unterhemden, jedoch weniger Pyjamas und Oberbekleidung kaufen (vgl. ebd.: 324). Es wird deutlich, dass die sozialen Lebensbedingungen grossen Einfluss darauf haben, wie Individuen ihren Körper wahrnehmen und wie sie mit ihm umgehen. Der Habitus bewirkt, dass Angehörige einer bestimmten Klasse die jeweils charakteristischen Körperpraktiken anwenden (klassentypische Sportarten wählen, sich entsprechend kleiden, ihren Sprachgebrauch anpassen oder eine klassenrepräsentative Körperhaltung einnehmen), wodurch sie unbewusst herrschende soziale Unterschiede und Ungleichheiten aufrechterhalten (vgl. Gugutzer 2004: 73f.).

Ein Begriff, um welchen bei der Betrachtung der Körperthematik aus Bourdieu’s Perspektive nicht umhinzukommen ist, ist derjenige des Kapitals. Vereinfacht ausgedrückt bestimmt das Volumen an vorhandenem Kapital die gesellschaftliche Stellung eines Individuums. Bourdieu unterscheidet prinzipiell zwischen ökonomischem (Geld, Eigentum), kulturellem (Wissen, Bildung, Titel) und sozialem (Beziehungen, Netzwerke) Kapital und setzt den Grad an zur Verfügung stehendem Kapital mit dem Grad an Macht gleich, den die betreffende Person innerhalb der Gesellschaft besitzt (vgl. ebd.: 67). Es ist somit bezeichnend und von grosser Relevanz, dass Bourdieu als weitere Kapitalform den menschlichen Körper nennt. Der Körper wird unter dieser Betrachtungsweise zu einem Instrument, das in gesellschaftlichen Handlungsbereichen eingesetzt werden kann, um soziale Gewinne oder Erfolge zu erzielen (vgl. ebd.: 67f.). Beispiele für körperliches Kapital sind gutes Aussehen, Charme, adäquates Benehmen, handwerkliches Geschick, Intelligenz, sportliche Fitness, Fleiss, Ausdauer oder Disziplin. Körperliches Kapital kann seinem Träger oder seiner Trägerin persönliche und soziale Gewinne wie beispielsweise Ansehen und Anerkennung, Erfolg im Berufs- und im Liebesleben sowie ein gesteigertes Selbstbewusstsein und Identitätsempfinden einbringen, weshalb in der Regel erhebliche Arbeit in die Aufwertung des körperlichen Kapitals gesteckt wird. Unter dem Einsatz von Zeit, Geld, Mühe und Aufwand wird in den eigenen Körper investiert, um seine Chancen auf eine vorteilhafte gesellschaftliche Positionierung zu erhöhen (vgl. ebd.: 68). Ganz im Sinne des ‚Körper-Habens‘ wird der Körper also als verfügbares und beliebig gestalt- und formbares Projekt angesehen, welches zu Macht-, Positionierungs- und Identitätsstiftungszwecken instrumentalisiert und manipuliert wird.

Laut Bourdieu lassen Körperpraktiken einerseits, wie in der Habitustheorie erläutert, Rückschlüsse auf die soziale Stellung eines Individuums zu, anderseits lässt sich diese soziale Stellung jedoch durch gezielte Investition in das körperliche Kapital, also durch Arbeit am Körper, beeinflussen, wodurch der menschliche Körper mit den Worten von Bourdieu gesprochen zusammenfassend als „Träger und Produzent von gesellschaftlichen Zeichen“ angesehen werden kann (vgl. Bourdieu 2012: 310).

2.3 Der Körper als Produkt und Produzent von Gesellschaft

Zu Beginn des Kapitels fragte die Verfasserin nach der Bedeutung des Körpers für Individuum und Gesellschaft. Dank der einleitenden soziologischen Körperdefinition sowie der Beiträge von Elias, Foucault und Bourdieu lässt sich an dieser Stelle unmissverständlich sagen, dass der menschliche Körper von sehr grosser und zentraler Bedeutung, sowohl für ein in die Gesellschaft eingebundenes Individuum, als auch für die Gesellschaft selbst ist.

Es ist deutlich geworden, dass Einstellungen gegenüber sowie Umgangsweisen mit dem Körper in Abhängigkeit von historisch und kulturell geprägten Gesellschaftsstrukturen variieren. Somit kann der menschliche Körper durchaus, wie von Gugutzer (2004: 6) vorgeschlagen, als gesellschaftlich konstruiertes Produkt, oder um Bourdieus Wortlaut zu verwenden, als Träger gesellschaftlicher Zeichen angesehen werden. Elias zeigt am Beispiel der Zivilisierung der abendländischen Gesellschaft auf, dass Veränderungen der Machtverhältnisse sowie der wechselseitigen Beziehungs- und Abhängigkeitsstrukturen der Menschen untereinander innerhalb einer Gesellschaft mit Veränderungen menschlicher Verhaltensweisen einhergehen (vgl. Kahlert 2009: 263). Gesellschaftlicher Wandel generiert entsprechende Norm- und Wertvorstellungen, an welchen sich die Bevölkerung orientiert. Vergesellschaftete Individuen, so die Schlussfolgerung der Verfasserin, sehen sich also gezwungen, ihre Verhaltensweisen den Anforderungen und Merkmalen der jeweils herrschenden Sozialstruktur anzupassen. Jeder Mensch ist sein Körper, was heisst, dass menschliches Handeln und Verhalten zu keiner Zeit losgelöst vom Körper erfolgen können. Die vollzogene Anpassung an die jeweilige Sozialstruktur muss demnach über den Körper erfolgen, wodurch sie (die Sozialstruktur) ihrerseits an den Körpern der Menschen sichtbar wird. Der Verfasserin ist klar geworden, dass die Art und Weise, wie Menschen mit ihrem Körper umgehen, was sie essen, wie sie sich kleiden, wie sie sprechen, sich bewegen, sich zueinander verhalten etc. in hohem Masse die herrschende Gesellschaftsstruktur widerspiegelt.

Im Laufe des zunehmenden Vergesellschaftungs- und Zivilisierungsprozesses haben die Menschen gelernt, ihre Körper nicht lediglich zu sein, sondern sie auch zu haben, das heisst, sie zu beherrschen und zu kontrollieren, über sie zu verfügen, sie aktiv und zielgerichtet zu formen und zu gestalten, um die geforderte Anpassungsleistung an die Gesellschaft besser vollziehen zu können. Wie Bourdieu darlegt, wird ein erhebliches Mass an Arbeit in den eigenen Körper gesteckt, da dieser in Form von individuellem Kapital zu gesellschaftlichem Ansehen und Stellenwert verhelfen kann. Somit werden Körper zu Trägern von Macht, die ihren Besitzenden gewisse Vorteile einbringen können. Das Erscheinungsbild und die Beschaffenheit des Körpers sowie der Umgang damit, das ist der Verfasserin klar geworden, geben also Auskunft über die soziale Positionierung eines Individuums innerhalb der Gesellschaft. Somit ist der Körper dazu in der Lage, Zugehörigkeit und Identitätsempfinden zu generieren. Die Positionierungsleistung über den Körper suggeriert, nach Ansicht der Verfasserin, jedoch auch eine gewisse Bewertung und Selektion von Individuen aufgrund körperlicher Eigenschaften. Nur wem es gelingt, seinen Körper entsprechend den vorherrschenden gesellschaftlichen Vorstellungen und Implikationen zu präsentieren und zu benutzen, kommt in den Genuss gesellschaftlicher Vorteile wie beispielsweise Anerkennung oder beruflichen Erfolg.

So sehr der Körper als Produkt der jeweils herrschenden Gesellschaft bezeichnet werden kann, kommt ihm doch eine gleichermassen bedeutsame zweite Funktion zu: diejenige des Produzenten von Gesellschaft (vgl. Gugutzer 2004: 6). Dadurch, dass sich die Gesellschaftsstruktur in den menschlichen Körpern widerspiegelt, wird sie durch die angeeigneten und verinnerlichten, oder um Bourdieu’s Wortlaut zu verwenden, habitualisierten Körperpraktiken bestätigt und aufrechterhalten. Der Körper ist demnach ein unverzichtbares Element bei der Herstellung jeglicher sozialen Struktur und Ordnung; denn eine Gesellschaft besteht immer aus zueinander in Beziehung tretenden Individuen, also körperlichen Existenzformen (vgl. ebd.: 6f., 159). Dies untermauert Foucault mit seinen Ausführungen zur Generierung eines produktiven, gesellschaftsdienlichen ‚Volkskörpers‘. Einerseits produziert die Gesellschaft Körper, indem sie sich ihrer – zur Verwirklichung ihrer Interessen und Ansprüche – bedient; sie analysiert, bewertet, registriert und kategorisiert, sie kontrolliert, formt, verändert, korrigiert, dressiert, normt, antreibt und gefügig macht. Andererseits ist die Gesellschaft bei der Erfüllung ihrer Zwecke auf die Körper angewiesen. Ohne organisierte, aufeinander Bezug nehmende, miteinander kommunizierende, sich ständig anpassende und dadurch letztlich funktionierende Körper, gäbe es weder geordnete Struktur, Wandel noch Wachstum. Eine Gesellschaft, so schlussfolgert die Verfasserin, kann also nur entstehen und be stehen, wenn sie von den sie bewohnenden Körpern produziert und weiterentwickelt wird.

Körper und Gesellschaft sind also zwei untrennbar miteinander verbundene Elemente, die sich, um nochmals auf Gugutzer zu sprechen zu kommen, wechselseitig durchdringen. Für die Thematik der gesellschaftlichen Bewertung von und des Umgangs mit Menschen mit abweichenden, beeinträchtigten Körperstrukturen ist, nach Meinung der Verfasserin, eine Seite dieser Wechselseitigkeit von grösserer Relevanz: diejenige, dass die Art und Weise, wie menschliche Körper wahrgenommen und bewertet werden, was von ihnen erwartet wird und wie mit ihnen umgegangen wird, in hohem Masse von der strukturellen Beschaffenheit und der normativen Ausrichtung der jeweiligen Gesellschaft abhängt.

Um also nachvollziehen zu können, wie heute mit dem Körper umgegangen wird und welche aktuellen Vorstellungen und Bilder vom Körper existieren, ist eine Beleuchtung der aktuell vorherrschenden Gesellschaft unumgänglich. Das nächste Kapitel befasst sich deshalb mit den Merkmalen moderner westlicher Gesellschaften und deren Auswirkungen auf die Einstellungen gegenüber und die Umgangsweisen mit dem menschlichen Körper.

3 Der Körper innerhalb moderner westlicher Gesellschaften

In diesem Kapitel werden die strukturelle Beschaffenheit[5] sowie die normative Ausrichtung moderner westlicher Gesellschaften beleuchtet. Vorhergehende Ausführungen haben gezeigt, dass sich sowohl der historische als auch der kulturelle Kontext einer Gesellschaft auf deren Konzeption auswirkt, weshalb Einschränkungen diesbezüglich notwendig sind. Die Verfasserin beschränkt sich im Folgenden ausschliesslich auf dem westlichen Kulturkreis angehörende Gegenwartsgesellschaften.

Nach einem generellen Umriss der Merkmale moderner westlicher Gesellschaften[6] soll dargelegt werden, inwiefern diese aktuelle Körperwahrnehmungen und -praktiken beeinflussen.

In einem weiteren Teil des Kapitels wird das Augenmerk auf herrschende gesellschaftliche Wert- und Normvorstellungen mit Relevanz für die Körperthematik gelegt.

3.1 Die strukturelle Beschaffenheit moderner westlicher Gesellschaften

„Modernisierung verweist auf einen Komplex miteinander zusammenhängender struktureller, kultureller, psychischer und physischer Veränderungen, der sich in den vergangenen Jahrhunderten herauskristallisiert und damit die Welt, in der wir augenblicklich leben, geformt hat und noch immer in eine bestimmte Richtung lenkt.“ (Van der Loo/Van Reijen 1992: 11)

Diese Definition von Moderne, oder Modernisierung ist eine sehr vage und allgemein gehaltene, womit sie der Problematik, die der Versuch einer abschliessenden Definition moderner Gesellschaften mit sich bringt, gut Ausdruck zu verleihen vermag. Auch wenn sich relevante Theoretiker und Theoretikerinnen einig sind, dass die Moderne westliche Gesellschaft ein Produkt vieler miteinander verwobener gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Umwandlungsprozesse ist, existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Modernisierungstheorien, welche zusammen ein komplexes, unterschiedliche Perspektiven und Aspekte enthaltendes, Ganzes ergeben. Die Verfasserin hat sich, ob der Komplexität und der Unterschiedlichkeit bestehender Theorien, dazu entschieden, auf das Modernisierungsschema der beiden holländischen Soziologen Hans Van der Loo und Willem Van Reijen zurückzugreifen, da dieses ursprünglich von Parsons entwickelte konzeptionelle Schema zur Analyse und Beschreibung der Modernisierung, unterschiedliche Perspektiven und verschiedene theoretische Einflüsse in vier übergreifenden Grundmechanismen des Modernisierungsprozesses zusammenführt. Diese Grundmechanismen sind (1) Differenzierung, (2) Rationalisierung, (3) Domestizierung und (4) Individualisierung (vgl. ebd.: 28-30).

[...]


[1] Eine detaillierte Darlegung der damaligen gesellschaftlichen Wandlungs- und Entwicklungsprozesse wird an dieser Stelle nicht beabsichtigt. Es soll lediglich ein kurzer, dem Verständnis dienender Bezugsrahmen für Elias‘ Überlegungen abgesteckt werden.

[2] Foucault bezieht sich bei seinen Ausführungen insbesondere auf die französische Gesellschaft. Die beschriebenen Entwicklungen lassen sich jedoch auf weitere westeuropäische Gesellschaften übertragen.

[3] Diese ständige Überwachung und Kontrolle der Menschen und ihrer Körper wurde durch den Gebrauch sogenannter Panoptiken sichergestellt. Als Panoptikum wird eine architektonische Einrichtung bezeichnet, die es ermöglicht, beispielweise in einem Gefängnis, sämtliche Gefangene von einem zentralen Wachposten aus zu beobachten, ohne dass diese die Überwachungsperson sehen können. Somit bleibt die überwachende und kontrollierende Macht, wenn auch unsichtbar so doch ständig präsent (vgl. Gugutzer 2004: 62).

[4] Auch wenn der Klassenbegriff heute nicht mehr verwendet wird, wird er hier beibehalten um den damaligen Überlegungen von Bourdieu Rechnung zu tragen.

[5] Die Verfasserin hat sich dazu entschieden, die übergeordneten und generellen charakteristischen Merkmale moderner westlicher Gesellschaften unter der Bezeichnung der strukturellen Beschaffenheit abzuhandeln. Im Wissen darum, dass sich nicht alle Merkmale ausschliesslich auf die Gesellschafts struktur beziehen, wird diese Bezeichnung doch als passend erachtet, da sie in verschiedener, zum Thema gesichteter Literatur (beispielsweise von Van der Loo/Van Reijen, von Degele oder auch von Cloerkes) als übergeordnete und generelle Beschreibung gesellschaftlicher Merkmale und Eigenschaften verwendet wird.

[6] Die Darlegung genereller struktureller Aspekte der zu thematisierenden Gesellschaft ist für die Beantwortung der Ausgangsfragestellung von grosser Wichtigkeit, da dadurch geklärt werden kann, auf welche Art und Weise die fragliche Gesellschaft konzipiert ist, wie sie funktioniert, welche Ziele angestrebt werden und welche Rolle die Individuen und somit, um in der Thematik der Arbeit zu bleiben, die einzelnen Körper, darin spielen. Kapitel 2 hat verdeutlicht, dass die jeweilige Gesellschaftsstruktur ausschlaggebend dafür ist, wie mit dem menschlichen Körper umgegangen wird; deshalb ist gerade dieses Kapitel, wenn es auf den ersten Blick auch etwas fernab der eigentlichen Thematik erscheint, von grosser Relevanz für die Thesis.

Final del extracto de 102 páginas

Detalles

Título
Körper und Gesellschaft. Gesellschaftliche Stigmatisierungsprozesse gegenüber Menschen mit abweichenden Körperstrukturen
Subtítulo
Am Beispiel von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen
Universidad
University of Applied Sciences Northwestern Switzerland
Calificación
sehr gut
Autor
Año
2014
Páginas
102
No. de catálogo
V273975
ISBN (Ebook)
9783656659570
ISBN (Libro)
9783656659556
Tamaño de fichero
963 KB
Idioma
Alemán
Notas
Note 6 (Schweiz) entspricht der Note 1 (dt. Notensystem)
Palabras clave
Körper, Gesellschaft, körperliche Beeinträchtigung, Stigmatisierung, Körpernormen
Citar trabajo
Alexandra Pauli (Autor), 2014, Körper und Gesellschaft. Gesellschaftliche Stigmatisierungsprozesse gegenüber Menschen mit abweichenden Körperstrukturen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273975

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