Zwischen 2004 und 2011 stieg die Zahl der Teilnehmer in deutschen Mobilfunknetzen von 76,1 Mio. auf 114,13 Mio. Im gleichen Zeitraum verbuchte Facebook einen Nutzerzuwachs von 90000%. Diese Zahlen sind beeindruckend, aber einfach zu erklären. Sowohl die Mobilfunknetze als auch Facebook sind so genannte Intermediäre, die Plattformen für die Kommunikation zwischen Menschen bereitstellen.
Die junge Disziplin der zweiseitigen Märkte erklärt und beschreibt seit einer Dekade die Theorie von der optimalen Preissetzung der Intermediäre über die Notwendigkeit von Regulierung bis hin zu Effizienzuntersuchungen. Um das Konzept der zweiseitigen Märkte zu erklären, haben Evans und Schmalensee ein einfaches Beispiel gewählt, welches ich hier aufgreifen werde. Eine Diskothek bietet heterosexuellen Frauen und Männern eine Plattform an, um sich kennen zu lernen. Da Frauen einerseits von der Anwesenheit von Männern und Männer von der Anwesenheit von Frauen profitieren, muss die Diskothek also sowohl Frauen als auch Männer auf die Tanzfläche locken. Die Preissetzung der Diskothek ist eine Möglichkeit zur Kontrolle der Anzahl teilnehmender Personen. Stellt der Diskothekenbetreiber eine nicht ausreichende Anzahl von Frauen im Club fest, so werden aus der wartenden Menge die Damen herausgepickt und bevorzugt in die Diskothek gelassen. Aber auch Freigetränke oder niedrigere Preise für die potentielle weibliche Kundschaft sind beliebte Anreize. Anhand dieses Beispiels lassen sich alle relevanten Themenbereiche von zweiseitigen Märkten zusammenfassen.
In dieser Arbeit wird auf den Telekommunikationssektor und im speziellen auf die Notwendigkeit und Auswirkung von Regulierung auf die Wohlfahrt eingegangen. Der Spezialfall Telekommunikationsmarkt unterscheidet sich leicht von anderen zweiseitigen Märkten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Ziel und Aufbau der Arbeit
- Theorie der zweiseitigen Märkte
- Grundlagen der Theorie zweiseitiger Märkte
- Netzwerkexternalitäten in zweiseitigen Märkten
- Plattformen in zweiseitigen Märkten
- Ökonomische Besonderheiten der Theorie zweiseitiger Märkte
- Singlehoming vs. Multihoming
- Monopolpreissetzung in zweiseitigen Märkten
- Telekommunikationssektor am Beispiel der BRD
- Struktur des Telekommunikationssektors
- Preissetzung der Terminierungsentgelte ohne Regulierung
- Annahmen und Notationen der Preissetzung unregulierter Terminierungsentgelte
- Preissetzung unregulierter F2M-Terminierungsentgelte
- Preissetzung unregulierter M2M-Terminierungsentgelte
- Regulierung von Telekommunikationsmärkten
- Notwendigkeit von Regulierung bei kompetitiven Engpässen in der Terminierung von F2M-Gesprächen
- Price-Cap-Regulierung der F2M-Terminierungsentgelte am Beispiel der BRD
- Der Wasserbetteffekt – Modelle zur Evaluation der Regulierung von F2M-Terminierungsentgelten
- Modell von Schiff
- Modell von Genakos und Valetti
- Implikationen des Wasserbetteffektes auf die Regulierung von F2M-Terminierungsentgelten
- Alternativen zur Regulierung von F2M-Terminierungsentgelten
- Receiving-Party-Pays-Verfahren
- Mobilterminierungswettbewerb
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Price-Cap-Regulierung im Telekommunikationssektor unter Berücksichtigung der Theorie zweiseitiger Märkte. Ziel ist es, die Notwendigkeit und Auswirkungen dieser Regulierung auf die Wohlfahrt zu analysieren.
- Theorie zweiseitiger Märkte und ihre Anwendung auf den Telekommunikationssektor
- Preissetzung von Terminierungsentgelten mit und ohne Regulierung
- Analyse des Wasserbetteffekts im Kontext der Regulierung
- Bewertung verschiedener Regulierungsansätze
- Auswirkungen der Regulierung auf die Wohlfahrt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Price-Cap-Regulierung im Telekommunikationssektor ein und erläutert die Relevanz der Theorie zweiseitiger Märkte für die Analyse. Am Beispiel einer Diskothek werden grundlegende Prinzipien zweiseitiger Märkte veranschaulicht, um den Leser auf die Komplexität der Preissetzung in solchen Märkten vorzubereiten. Die Problemstellung wird definiert und der Aufbau der Arbeit skizziert.
Theorie der zweiseitigen Märkte: Dieses Kapitel präsentiert die Grundlagen der Theorie zweiseitiger Märkte, einschließlich Netzwerkexternalitäten und der Rolle von Plattformen. Es beleuchtet die ökonomischen Besonderheiten wie Single- und Multihoming sowie die Monopolpreissetzung in solchen Märkten. Die theoretischen Konzepte werden detailliert erklärt und bilden die Grundlage für die spätere Analyse des Telekommunikationssektors.
Telekommunikationssektor am Beispiel der BRD: Dieses Kapitel beschreibt die Struktur des deutschen Telekommunikationssektors und analysiert die Preissetzung von Terminierungsentgelten ohne Regulierung. Es werden verschiedene Szenarien und Annahmen für die Preissetzung von F2M- und M2M-Terminierungsentgelten betrachtet, um ein Verständnis für die Marktmechanismen ohne regulatorische Eingriffe zu schaffen.
Regulierung von Telekommunikationsmärkten: Dieses Kapitel befasst sich mit der Notwendigkeit der Regulierung von Telekommunikationsmärkten, insbesondere im Hinblick auf die Terminierung von F2M-Gesprächen. Es analysiert die Price-Cap-Regulierung in Deutschland und untersucht den Wasserbetteffekt anhand verschiedener Modelle. Die Auswirkungen der Regulierung auf die Marktteilnehmer und die Wohlfahrt werden diskutiert.
Alternativen zur Regulierung von F2M-Terminierungsentgelten: In diesem Kapitel werden alternative Regulierungsansätze, wie das Receiving-Party-Pays-Verfahren und der Mobilterminierungswettbewerb, vorgestellt und diskutiert. Die Vor- und Nachteile dieser Alternativen werden im Kontext der Price-Cap-Regulierung gewürdigt und miteinander verglichen.
Schlüsselwörter
Price-Cap-Regulierung, Telekommunikationssektor, zweiseitige Märkte, Netzwerkexternalitäten, Terminierungsentgelte, Wohlfahrt, Wasserbetteffekt, Regulierungsalternativen, Monopol, Wettbewerb.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Price-Cap-Regulierung im Telekommunikationssektor
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Price-Cap-Regulierung im deutschen Telekommunikationssektor unter Berücksichtigung der Theorie zweiseitiger Märkte. Das Hauptziel ist die Analyse der Notwendigkeit und Auswirkungen dieser Regulierung auf die Wohlfahrt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: Theorie zweiseitiger Märkte und deren Anwendung auf den Telekommunikationssektor, Preissetzung von Terminierungsentgelten (mit und ohne Regulierung), Analyse des Wasserbetteffekts im Kontext der Regulierung, Bewertung verschiedener Regulierungsansätze und die Auswirkungen der Regulierung auf die Wohlfahrt. Es werden sowohl die Grundlagen der Theorie zweiseitiger Märkte als auch der deutsche Telekommunikationsmarkt detailliert betrachtet.
Was sind zweiseitige Märkte und welche Rolle spielen sie in dieser Arbeit?
Zweiseitige Märkte zeichnen sich durch zwei Gruppen von Nutzern aus, die indirekt über eine Plattform miteinander interagieren (z.B. Kreditkartenfirmen, die Kunden und Händler verbinden). Die Arbeit verwendet die Theorie zweiseitiger Märkte, um die Besonderheiten der Preissetzung im Telekommunikationssektor zu analysieren und die Auswirkungen der Regulierung zu verstehen. Konzepte wie Netzwerkexternalitäten, Single- und Multihoming sowie Monopolpreissetzung werden im Detail erläutert.
Wie wird die Preissetzung von Terminierungsentgelten analysiert?
Die Arbeit analysiert die Preissetzung von Terminierungsentgelten sowohl ohne Regulierung (mit verschiedenen Szenarien und Annahmen für F2M- und M2M-Gespräche) als auch unter der Price-Cap-Regulierung. Die Auswirkungen der Regulierung auf die Marktteilnehmer und die Wohlfahrt stehen im Mittelpunkt der Analyse.
Was ist der Wasserbetteffekt und welche Bedeutung hat er in diesem Kontext?
Der Wasserbetteffekt beschreibt unerwünschte Folgen von Regulierungen, bei denen die Senkung der Preise in einem Bereich zu Preiserhöhungen in anderen Bereichen führt. Die Arbeit untersucht den Wasserbetteffekt im Kontext der Price-Cap-Regulierung von F2M-Terminierungsentgelten anhand verschiedener Modelle (z.B. von Schiff, Genakos und Valetti) und analysiert die Implikationen für die Regulierungspolitik.
Welche alternativen Regulierungsansätze werden betrachtet?
Neben der Price-Cap-Regulierung werden alternative Ansätze wie das Receiving-Party-Pays-Verfahren und der Mobilterminierungswettbewerb diskutiert und ihre Vor- und Nachteile im Vergleich zur Price-Cap-Regulierung bewertet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Price-Cap-Regulierung, Telekommunikationssektor, zweiseitige Märkte, Netzwerkexternalitäten, Terminierungsentgelte, Wohlfahrt, Wasserbetteffekt, Regulierungsalternativen, Monopol, Wettbewerb.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung (mit Problemstellung und Zielsetzung), Theorie der zweiseitigen Märkte, Telekommunikationssektor (am Beispiel Deutschlands), Regulierung von Telekommunikationsmärkten, Alternativen zur Regulierung und Schlussfolgerung. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studierende und Fachleute im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, insbesondere im Bereich der Regulierungswissenschaft und der Telekommunikationsökonomie. Sie bietet einen umfassenden Einblick in die komplexen Zusammenhänge zwischen Regulierung, Marktstrukturen und Wohlfahrt im Telekommunikationssektor.
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- Patrick Mutert (Author), 2013, Price-Cap-Regulierung des Telekommunikationssektors unter Berücksichtigung der Theorie zweiseitiger Märkte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274065