Mit Verweis auf die letzten PISA-Studien wurde sowohl in den Medien als auch in der Wissenschaft neues Interesse für ein altes Problem geweckt - die Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem. Das mittlerweile durch die Erziehungswissenschaften gut erforschte Problem der sozialen Selektivität des deutschen Schulwesens zeigt sich darin, dass in Deutschland im internationalen Vergleich die soziale Herkunft eines Kindes immer noch ein wichtiger Bestimmungsfaktor für die Bildungslaufbahn junger Menschen darstellt. So sind die Chancen eines Kindes, dessen Eltern selbst einen akademischen Abschluss haben, dass Gymnasium statt der Realschule zu besuchen neun
mal so hoch, wie die eines Kindes aus einer „Arbeiterfamilie“. Hinzu kommt, dass weiterhin fast ein Drittel der Übergangsentscheidungen, welche Grundschullehrer amEnde der vierten Klassen treffen, nachträglich als falsch einzustufen sind. Somit muss man auch die Frage stellen, ob die in Deutschland häufig praktizierte Aufteilung der
Kinder in die verschiedenen Bildungsgänge des gegliederten Schulwesens als sinnvoll oder als unnötig beurteilt werden kann. In seinem Werk zum Thema der Gesamtschule stellte Manfred Bönsch diese als die schulorganisatorische Antwort auf die Frage dar, wie mehr Chancengleichheit im Bildungswesen verwirklicht werden kann und schrieb:
„[...] die integrierte Gesamtschule (IGS) [ist] der einzige Entwurf, der Heterogenität […] und optimale individuelle Förderung zur Deckung bringen kann.“
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Gesamtschule und ihre Grundidee
- 3. Das Konzept der Gesamtschule in der Realität
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit dem Konzept der ganztägigen Gesamtschule und ihrer möglichen Rolle bei der Verbesserung der Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem. Die Arbeit untersucht, ob die Umsetzung dieses Schulmodells in der Lage ist, die nachgewiesene Korrelation zwischen Elternhaus und Bildungserfolg zu verringern und somit Benachteiligung entgegenzuwirken.
- Die Auswirkungen der sozialen Selektivität im deutschen Schulwesen
- Das pädagogische Konzept der Gesamtschule und seine Grundidee
- Die Rolle der ganztägigen Betreuung und die Förderung von sozialen Kompetenzen
- Empirische Studien und die Wirksamkeit des Gesamtschulkonzepts
- Die Debatte um die Heterogenität der Lerngruppen und ihre Auswirkungen auf den Lernerfolg
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel stellt das Problem der Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem vor und zeigt auf, wie die soziale Herkunft eines Kindes einen erheblichen Einfluss auf seinen Bildungsweg hat. Die Arbeit untersucht, ob die ganztägige Gesamtschule eine Lösung für dieses Problem sein kann.
- Kapitel 2: Die Gesamtschule und ihre Grundidee
Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung und Verbreitung der Gesamtschule als ein Konzept, das heterogene Lerngruppen und individuelle Förderung miteinander vereinen soll. Es geht auf die Grundidee der Gesamtschule als demokratische Schule ein, die ihre Schüler zu aktiven und mündigen Bürgern erziehen möchte.
- Kapitel 3: Das Konzept der Gesamtschule in der Realität
Dieses Kapitel analysiert empirische Studien, die die Wirksamkeit des Gesamtschulkonzepts im Hinblick auf die Förderung aller Schüler untersucht haben. Es thematisiert die Debatte um die Heterogenität der Lerngruppen und ihre Auswirkungen auf den Lernerfolg der einzelnen Schüler.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenbereiche dieses Textes umfassen soziale Ungleichheit im Bildungssystem, Chancengleichheit, Gesamtschule, ganztägige Betreuung, Heterogenität der Lerngruppen, individuelle Förderung, empirische Forschung, pädagogische Konzepte, demokratische Schule.
- Arbeit zitieren
- Christopher Hauck (Autor:in), 2014, Soziale Ungleichheit im deutschen Bildungssystem. Die ganztägige Gesamtschule als Weg zu mehr Chancengleichheit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274177