Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Emotionsarbeit von Führungskräften aus soziologischer Perspektive. Dabei liegt der Fokus nicht auf einer spezifischen Branche. Vielmehr wird die Emotionsarbeit von Führungskräften auf einer allgemeinen, von bestimmten Branchen losgelösten Ebene analysiert. Wobei vor allem Führungskräfte der mittleren Hierarchiestufe betrachtet werden. Generell bezieht sich Emotionsarbeit auf die Regulation der eigenen Emotionen. Diese Form der Arbeit kann sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext stattfinden und orientiert sich an gewissen gesellschaftlichen Normen. Eine solche Regulationsarbeit ist Grundlage für eine gelungene Interaktion und unterstützt im beruflichen Kontext zudem das Erreichen von Leistungszielen. Spricht man in Zusammenhang mit Führungsarbeit von ‚Interaktion’ wird deutlich, dass es sich konkret um die personenbezogene Führung handelt. Diese Mitarbeiterführung bezieht sich u.a. auf die interaktionale Einflussnahme auf Angestellte, für deren Gelingen die Regulation von Emotionen wesentlich ist. Die personenbezogene Führung wird in der Praxis relativ häufig zugunsten der sachbezogenen Unternehmensführung vernachlässigt, obwohl sie das Verhalten und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter im organisationalen Kontext zu großen Teilen determiniert. Allerdings ist die Art und Weise der direkten personenbezogenen Führung entscheidend (vgl. Urban 2008: S.70 ff.). An dieser Stelle kommt – wie erwähnt – die Emotionsarbeit ins Spiel, die bedeutsam für eine effektive interaktionale Mitarbeiterführung ist. Die daran anschließende Zielstellung der Arbeit ist zweigliedrig. Zum einen wird die von Führungskräften zu leistende Emotionsarbeit mit ihrer Bedeutung sowie den Heraus- forderungen in verschiedenen Kontexten beleuchtet bzw. hervorgehoben. Insofern stellt dies auch einen Widerspruch zu Arlie Russel Hochschild dar, die Emotionsarbeit vornehmlich der Dienstleistungsbranche und damit der Mittelschicht zuordnet (vgl. Hochschild 2003: 154 ff.). Zum anderen werden die von Führungskräften vorgegebenen organisationalen Ausdrucksregeln näher untersucht, über die Führungskräfte Einfluss auf den Emotionsausdruck ihrer Mitarbeiter nehmen. Durch die Bearbeitung der genannten Zielstellungen soll dem Nachdruck verliehen werden, dass neben der sachbezogenen Unternehmensführung der Umgang mit Emotionen einen wesentlichen Teil der Führungsarbeit darstellt. Dies entspricht letztlich dem übergeordneten Ziel der vorliegenden
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Rahmen
- Emotionsarbeit und emotionale Ausdrucksregeln
- Führungskräfte und Emotionsarbeit
- Emotionsarbeit im Zuge interaktionaler Mitarbeiterführung
- Intra-Rollenkonflikte von Führungskräften und Emotionsarbeit
- Mitarbeiterbezogene Ausdrucksregeln im Verantwortungsbereich von Führungskräften
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Emotionsarbeit von Führungskräften aus soziologischer Perspektive. Dabei liegt der Fokus nicht auf einer spezifischen Branche. Vielmehr wird die Emotionsarbeit von Führungskräften auf einer allgemeinen, von bestimmten Branchen losgelösten Ebene analysiert. Wobei vor allem Führungskräfte der mittleren Hierarchiestufe betrachtet werden. Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung der Emotionsarbeit für die Führungsarbeit zu beleuchten und die Herausforderungen, denen Führungskräfte in diesem Kontext gegenüberstehen, aufzuzeigen. Darüber hinaus wird untersucht, welchen Einfluss Führungskräfte auf den emotionalen Ausdruck ihrer Mitarbeiter nehmen und welche Aspekte dabei zu beachten sind.
- Emotionsarbeit von Führungskräften im Kontext der Mitarbeiterführung
- Die Bedeutung von Emotionsarbeit für die effektive interaktionale Mitarbeiterführung
- Herausforderungen der Emotionsarbeit für Führungskräfte
- Intra-Rollenkonflikte von Führungskräften und deren Auswirkungen auf die Emotionsarbeit
- Mitarbeiterbezogene Ausdrucksregeln und die Verantwortung von Führungskräften im Umgang mit diesen Normen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Emotionsarbeit von Führungskräften ein und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit dar. Der theoretische Rahmen der Arbeit wird im zweiten Kapitel erläutert, wobei der Strukturfunktionalismus als Grundlage für die Analyse sozialer Rollen in Organisationen herangezogen wird. Im dritten Kapitel werden die Begriffe „Emotionsarbeit" und „emotionale Ausdrucksregeln" genauer definiert und voneinander abgegrenzt, um ein gemeinsames Verständnis für diese Konstrukte zu schaffen.
Das vierte Kapitel widmet sich der Emotionsarbeit von Führungskräften im Zusammenhang mit der interaktionalen Mitarbeiterführung. Es werden die Ziele und Herausforderungen der Emotionsarbeit von Führungskräften erörtert, wobei der Fokus auf die emotionale Einflussnahme auf Mitarbeiter liegt, um deren Motivation und Leistungsbereitschaft zu fördern. Außerdem wird der Umgang von Führungskräften mit Intra-Rollenkonflikten betrachtet und deren Bedeutung für die Emotionsarbeit auf Seiten von Führungskräften herausgestellt.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit den von Führungskräften vorgegebenen mitarbeiterbezogenen Ausdrucksregeln und der Verantwortung hinsichtlich des Umgangs mit solchen Normen. Es wird deutlich, dass Führungskräfte über explizit formulierte Ausdrucksregeln Einfluss auf den emotionalen Ausdruck der Mitarbeiter nehmen und dabei verschiedene Aspekte zu berücksichtigen haben, um sowohl Organisationsziele zu erreichen als auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu berücksichtigen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Emotionsarbeit, Führungskräfte, Mitarbeiterführung, Interaktion, Ausdrucksregeln, Intra-Rollenkonflikte, Organisationsziele, soziale Normen und Verantwortung. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Emotionsarbeit für die Führungsarbeit und untersucht die Herausforderungen, denen Führungskräfte in diesem Kontext gegenüberstehen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle von Führungskräften bei der Gestaltung und Umsetzung von emotionalen Ausdrucksregeln, die Einfluss auf das Verhalten und die Emotionen von Mitarbeitern haben.
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- Michael Gauch (Author), 2014, Bedeutung von Emotionsarbeit und emotionalem Ausdrucksverhalten für Führungskräfte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274226