Code-Switching am Beispiel des Films "Spanglish"


Trabajo Escrito, 2009

16 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffserläuterung

3. Markedness Model.

4. We-Code and They-Code

5. Gumperz vs. Meyers-Scotton

6. Nähesprachlicher Funktionsbereich

7. Transferenz

8. Fazit

9. Literaturverzeichnis:

1 Einleitung

Diese Arbeit befasst sich mit der linguistischen Erscheinung des Code-Switchings, einem Kerngebiet der Kontaktlinguistik, und um genauer zu sein - mit den Verständigungsprozessen einer mehrsprachigen Gesellschaft. Dieses Phänomen kommt aufgrund eines Sprachkontakts vor „[...] wo verschiedene Sprachen oder Varietäten einer Sprache aufeinander treffen, entweder im Kopf eines mehrsprachigen Sprechers oder in mehrsprachigen Gruppen“ (Riehl 2004:12). Anhand des Films Spanglish, dessen Titel bereits den Bezug zu der Thematik zu aufweisen vermag, werden verschiedene Spracherscheinungen einer Zweisprachigkeit demonstriert und wissenschaftlich ergründet. Die Bezeichnung Spanglish bezieht sich dabei auf die Vermischung der englischen und spanischen Sprache während einer Konversation: „[...] spanglish, entendido como mezcla bilingue de lenguas o como proceso especial de contacto de lenguas“ (Garrido 2008: 27).

Der Film handelt von einer Familie aus Mexiko, die nach Los Angeles auswandert, wo die Minderheit der Hispanics zu der größten kulturellen und sprachlichen Minderheit des Landes gehört, also jene Einwohner der Vereinigten Staaten, die eine spanische oder lateinamerikanische Herkunft haben (Garrido 2008: 25). Das ist auch der Grund, weshalb Flor, die Protagonistin des Films und Mutter der jungen Cristina, sich diese Stadt zum Leben und Großziehen ihrer Tochter aussucht. Dort nimmt sie die Stelle als Haushaltshilfe in einer mittelständischen amerikanischen Familie an. Im Gegensatz zu ihrer Tochter, die das Englische (wahrscheinlich aus dem Schulunterricht) fließend beherrscht, spricht Flor die Sprache zum Zeitpunkt der Einreise noch gar nicht.

Nachdem kurz auf die wissenschaftliche Begriffserläuterung des Phänomens Code- Switchings eingegangen wird, werden im Anschluss am Beispiel einiger ausgewählter Filmausschnitte verschiedene Sprachkontaktphänomene dargestellt. Es handelt sich dabei um transkribierte Dialoge, die jeweils sprachwissenschaftlich und fallspezifisch untersucht werden und die mit Hilfe ausgewählter Ansätze aus der Kontaktlinguistik erklärt werden. In den Filmsequenzen werden sowohl die mühsamen Lernprozesse der Mutter geschildert, die nach und nach versucht, sich das Englische anzueignen als auch Dialoge mit Cristina sowie anderen Darstellern, in denen es zum Code-Switching kommt. Abschließend wird näher auf die jeweiligen Theorien eingegangen sowie auf die Umstände und soziokulturellen Hintergründe einer bilingualen Konversation. Dabei werden verschiedene Sichtweisen jener Theorien dargestellt, und es wird geschaut an welchen Schnittstellen sich diese Theorien ähneln und wo es zu Diskrepanzen kommt.

2 Begriffserläuterung

Da ein großer Teil der Arbeit den Sprachwechsel unser beiden Hauptdarstellerinnen untersucht, ist es zunächst erforderlich, diesen Begriff naher zu definieren. Code-Switching (Codeswitching) oder Code-Wechsel ist einer der häufigsten sprachlichen Phänomene, die in der Konversation einer mehrsprachigen Gruppe oder Umgebung stattfinden. Es bezeichnet den Wechsel zweier oder mehrerer Sprachen während eines Diskurses bilingualer Sprecher:

Codeswitching is the use of words and structures from more than one language or linguistic variety by the same speaker within the same speech situation.[...] and may consist of single words or phrases (Callahan 2004: 5).

Dabei kann der Wechsel, wie im Zitat erwähnt, nicht nur separate Wörter oder Phrasen betreffen, sondern ebenso einzelne Morpheme, Lexeme oder gar einen ganzen Abschnitt (Müller 2003: 8). Aufgrund des häufigen Auftretens jener Spracherscheinung in den USA (Lipski 2008: 229), ist es ebenfalls eine Thematik, die in den dortigen Filmen aufgegriffen wird, wie dem hiesigen. Im dessen Rahmen lassen sich unterschiedliche Ausprägungen und Erscheinungsformen nennen, die für diese Arbeit von Relevanz wären. Der Sprachwechsel kann beispielsweise außerhalb der syntaktischen Struktur erfolgen und wird dann als extrasentential CS bezeichnet (Müller 2003: 14). Er kann aber auch innerhalb eines Teilsatzes vorkommen, also zwischen einzelnen Wörtern oder Wortgruppen, und ist in der Sprachwissenschaft unter dem Namen intrasentential CS oder code- mixing bekannt (Müller 2003: 15). In einigen ausgewählten Filmsequenzen des Films erscheinen zusätzlich noch zwei weitere Typen. Zum einen, die Alternation (alternational CS), die im Falle eines Wechsels der Matrixsprache vorliegt und den Übergang von einer zur anderen Sprache schildert, bei der ganze Sätze kontinuierlich in einer Sprache geäußert werden (Müller 2003: 17). Zum anderen, das intersentential CS, das hingegen zwischen zwei Sätzen oder Teilsätzen auftreten kann (Müller 2003: 14).

3 Markedness Model

1 Der erste Dialog, bei dem der Sprachwechsel analysiert wird, stellt die Konversation zwischen den gerade aus Mexiko angekommenen Hauptdarstellerinnen und dem Taxifahrer dar. Hierbei wird die Freude der Tochter illustriert, die zum ersten mal die Küsten von Los Angeles sieht und voller Bewunderung und Fassungslosigkeit gleichzeitig mit ihrer Mutter und dem Taxifahrer kommuniziert. Da Cristina in beiden Sprachen kompetent ist, wechselt sie diese problemlos, je nachdem, ob sie mit dem Taxifahrer oder mit ihrer Mutter spricht:

C2: [zum Taxifahrer] Oh, my God. The beaches are so clean. It`s beautiful. (00:48:09) [zur Mutter] Por cuánto vamos estar aquí, mama? (00:48:19)

F3: Tres meses. (00:48:22)

C: [zum Fahrer] Three months.Three months! We´re going to be staying here for three months. Three months. We´re gonna be staying at this beach for three months. It´s amazing. (00:48:24)

Diese Interaktion kann man anhand des von Carol Meyers-Scotton entwickelten Markedness Models untersuchen. Seine Theorie erforscht die sozialen Gegebenheiten und Motivationen eines Sprachwechsels bei einem bilingualen Sprecher. Hierzu führt er das RO-set (Rights- and Obligations set) ein, dass für die Konvention einer Gesellschaft stehen soll. Demzufolge, lassen sich verschiedene Arten des CS unterscheiden. Zu einem, wird das CS als unerwartete Wahl (marked choice maxime) angewendet, um beispielsweise dem Gesprächspartner seinen Emotionen Ausdruck zu verleihen oder ihm seine soziale Distanz zu signalisieren, unabhängig davon, ob dieser die Sprache versteht oder nicht (Meyers-Scotton 1993: 131). Zum anderen, nennt er den unmarkierten CS (unmarked choice maxime), das als Abfolge erwarteter Auswahlmöglichkeiten entsteht. Diese Art kann auch als sequenzieller CS beschrieben werden und entsteht im Falle, wenn sich während einer Konversation die situationellen Gegebenheiten ändern: „When one or more of the situational factors change within the course of a conversation“ (Meyers-Scotton 1993: 114). Dies kann zum Beispiel beim Verlassen oder Zukommen eines Teilnehmers entstehen, was den Themen- und ggf. Sprachwechsel zu Folge haben kann (edt.)

In dem genannten Beispiel, ändert Cristina die Sprache, ohne dabei zwischen einzelnen Wörtern oder Satzteilen zu wechseln (wie im Falle des code-mixings), sondern baut einzelne vollständige Sätze in der gegebenen Sprache. Da der Taxifahrer für das Mädchen eine fremde Person ist und sie dementsprechend weder seine sozialen Normen kennt noch weiß, ob dieser auch Spanisch spricht, benutzt sie simultan zwei Sprachen. Diese Art des CS lässt darauf schließen, dass die Konventionen für den Sprecher ungewiss sind, was als exploratory choice maxime bezeichnet wird. Angewendet wird dies „[...] when it is not clear which norms apply e.g. when little is known about the social identities of a new acquaintance“ (Meyers-Scotton 1993: 142). Grund für den Sprachwechsel stellt demnach die Ungewissheit Cristinas bezüglich des neuen RO-sets.

Die Bekenntnis der Gruppenzugehörigkeit stellt bei dieser Maxime eine wichtige Funktion dar und wird vorwiegend bei informellen Interaktionen verwendet. Indem das Mädchen mit ihrer Mutter in Gegenwart des Taxifahrers (dessen Sprachkenntnisse sie nicht kennt) Spanisch spricht, zeigt sie ihre kulturelle Verbundenheit mit ihrer Mutter und schließt somit den anderen Teilnehmer aus. Wahrend sie den Empfänger ändert und sich mit dem Fahrer auf Englisch unterhält, identifiziert sie sich wieder mit ihm. So wird in beiden Fällen die Sprache der neuen Situation angepasst.

Sprachwissenschaftler wie Gumperz (1982) „identify such CS as situational switching“ (Meyers-Scotton 1993: 115). Auch Callahan bezeugt: „[...] situational codeswitching refers to language alternation by the same speaker in different speech situations“ (Callahan 2004: 5). Im Gegensatz dazu, weigert sich Meyers-Scotton diese Art der Spracherscheinung als situationsbedingt zu bezeichnen, da der Sprachwechsel ausschließlich vom Sprecher abhängig ist und die linguistische Anpassung somit als Folge seiner Willkür eintritt: „No matter what the situational factors are, it remains up to the speaker to make the choice upon them“ (Meyers-Scotton 1993: 115). Demzufolge hätte das Mädchen die Monolingualität der Teilnehmer ignorieren und sich nur in einer Sprache verständigen können. Indem sie sich jedoch der Situation angepasst hat, hat sie sich zugleich wissentlich den sozialen Konventionen d.h. den gesellschaftlichen Erwartungen angepasst.

[...]


1 Dieses Symbol markiert die Bezugnahme auf eine neue Filmsequenz

2 Abkürzung für Cristina

3 Abkürzung für Flor

Final del extracto de 16 páginas

Detalles

Título
Code-Switching am Beispiel des Films "Spanglish"
Universidad
University of Cologne  (Romanisches Institut)
Calificación
2,0
Autor
Año
2009
Páginas
16
No. de catálogo
V274265
ISBN (Ebook)
9783656667223
ISBN (Libro)
9783656667216
Tamaño de fichero
577 KB
Idioma
Alemán
Notas
Palabras clave
romanistik, spanisch, emipirische studie, second language acquisition, spanglish, code switching
Citar trabajo
Zaneta Nowak (Autor), 2009, Code-Switching am Beispiel des Films "Spanglish", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274265

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