Die vorliegende Arbeit setzt sich mit Aggression und personaler Gewalt von Kindern auseinander. Es wird hinterfragt, inwieweit Aggression tatsächlich in der alltäglichen Situation im Kindertagesheim auftritt. Gezeigt wird, was in den Kindern vorgeht, d.h., aus welchen Motiven und Umständen heraus Aggression entsteht. Erklärt werden dann Möglichkeiten, mit deren Hilfe man ihnen und ihrer Aggression unaggressiv und ohne Anwendung von Gewalt begegnen kann. Die Aggression von Kindern und Jugendlichen ist nicht nur für Pädagogen in Kindertagesheimen von Interesse. Glaubt man den Medienberichten, gehören Gewalttaten zum Alltag an deutschen Schulen. Zunehmend mehr Meldungen von Gewalt an Schulen, Berichte von randalierenden Jugendlichen, von deren Einbrüchen, Überfällen und sogar von einem geplanten Mord an einer Lehrerin deuten auf einen Anstieg der Fälle von Aggressionen und personaler Gewalt hin. Amokläufe mit 17 Toten, wie im September 2002 in Erfurt, legen auch die Vermutung einer ansteigenden Schwere der Vorfälle nahe. Darauf reagieren Politik und Öffentlichkeit, Eltern verlangen Maßnahmen wie Schulhauspatrouillen, „zerotolerance“ (Null-Toleranz) und Metalldetektoren. Sie schließen sich sogar zu Überwachungstrupps zusammen, um körperliche Attacken auf dem Pausenhof zu verhindern. Im Folgenden werden diese intuitiven Vermutungen über Form und Ausmaß von Aggression auf wissenschaftlicher Ebene korrigiert und die Mittel zur Prävention und Intervention auf ihre tatsächlichen Wirkungen hin untersucht. Hier musste eine Auswahl dieser Mittel bzw. Maßnahmen getroffen werden. Die oben genannten Maßnahmen wie Patrouillen und Metalldetektoren, mit denen den angeblich stark ansteigenden Bedrohungen durch Aggression und Gewalt entgegengewirkt werden soll, bewirken auch Angst und vermitteln ein Gefühl von Unsicherheit, Kontrolle und Bedrängnis. Sie machen den Anwender somit selbst zum Täter, da diese Maßnahmen wiederum Aggression und Gewalt beinhalten. In Amerika werden viele dieser Methoden praktiziert und Aggression, Gewalt und personale Gewalt haben dort wesentlich bedenklichere Ausmaße angenommen. Selbst die Todesstrafe hält Verbrecher dort nicht von ihren Taten ab. Deshalb werden alternative Programme zur Gewaltprävention, die einer solchen Gefahr nicht ausgesetzt sind, vorgestellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Zum Inhalt der Arbeit
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2. Begriffsbestimmung von Aggression und Gewalt
- 2.1 Der Aggressionsbegriff
- 2.2 Der Gewaltbegriff
- 2.3 Begriffliche Differenzierung von Gewalt und Aggression
- 3. Form und Ausmaß der Gewalt von Kindern und Jugendlichen
- 3.1 Häufigkeiten von Gewalterscheinungen an Schulen
- 3.2 Unterschiede nach Schulform, Alter und Geschlecht
- 3.3 Beziehung zwischen „Opfer-Sein“ und „Täter-Sein“
- 3.4 Reaktionen von Pädagogen im Kindertagesheim
- 4. Aggressionstheorien
- 4.1 Erscheinungsformen von Aggression
- 4.2 Erklärungsansätze
- 4.3 Forschungsfragen
- 5. Aggression und Gewalt im Kindertagesheim
- 5.1 Tatsachenbericht: Beobachtungen von Aggression und Gewalt im Kindertagesheim
- 5.2 Sozialisationsfaktoren der Kinder außerhalb des Kindertagesheims
- 6. Pädagogische Handlungsperspektiven: Prävention, Intervention und Verminderung von Aggression
- 6.1 Begrifflich-theoretische Grundlagen der Präventionsforschung
- 6.2 Probleme als Präventionsansatz
- 6.3 Primäre, sekundäre und tertiäre Präventionsmaßnahmen
- 6.4 Präventionsmodelle
- 6.5 Lob, Strafe und Disziplin: Warum die traditionellen Methoden versagen.
- 7. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Aggression und Gewalt von Kindern im Kontext eines Kindertagesheims. Ziel ist es, die Ursachen von Aggression bei Kindern zu verstehen und pädagogische Handlungsansätze zur Prävention und Intervention zu entwickeln. Die Arbeit analysiert beobachtete Verhaltensweisen und sucht nach Erklärungen im sozialen Umfeld der Kinder.
- Ursachen von Aggression bei Kindern
- Beobachtung und Analyse von aggressivem Verhalten im Kindertagesheim
- Pädagogische Präventions- und Interventionsstrategien
- Bewertung traditioneller Erziehungsmethoden
- Alternativen zu repressiven Maßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Aggression und Gewalt bei Kindern ein und beschreibt den Fokus der Arbeit auf die Situation in einem Kindertagesheim. Sie stellt die Relevanz des Themas im Kontext von Medienberichten über Gewalt an Schulen heraus und kündigt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Präventions- und Interventionsmaßnahmen an. Der persönliche Bezug des Autors durch ein Sozialpraktikum wird ebenfalls erwähnt.
2. Begriffsbestimmung von Aggression und Gewalt: Dieses Kapitel klärt die zentralen Begriffe „Aggression“ und „Gewalt“ und differenziert diese voneinander. Es legt die begriffliche Grundlage für die weitere Analyse fest, um Missverständnisse zu vermeiden und eine einheitliche Terminologie zu gewährleisten. Die Definitionen bilden die Basis für die spätere Untersuchung von aggressiven Verhaltensweisen.
3. Form und Ausmaß der Gewalt von Kindern und Jugendlichen: Dieses Kapitel beleuchtet die Häufigkeit und die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt unter Kindern und Jugendlichen. Es werden Unterschiede nach Schulform, Alter und Geschlecht untersucht und der Zusammenhang zwischen Opfer- und Täterschaft analysiert. Die Reaktionen von Pädagogen im Kindertagesheim werden ebenfalls betrachtet.
4. Aggressionstheorien: Kapitel 4 stellt verschiedene Theorien zur Erklärung von Aggression vor. Es beschreibt unterschiedliche Erscheinungsformen und diskutiert relevante Erklärungsansätze aus der Forschung. Die Kapitel schliesst mit der Formulierung von Forschungsfragen, die im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden.
5. Aggression und Gewalt im Kindertagesheim: Dieses Kapitel präsentiert einen detaillierten Tatsachenbericht über Beobachtungen von Aggression und Gewalt im konkreten Kindertagesheim, in dem der Autor sein Sozialpraktikum absolvierte. Es wird ein umfassender Einblick in das Alltagsgeschehen gegeben, einschließlich der sozialen Dynamiken und der Einflüsse aus dem sozialen Umfeld der Kinder.
6. Pädagogische Handlungsperspektiven: Prävention, Intervention und Verminderung von Aggression: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen pädagogischen Ansätzen zur Prävention und Intervention von Aggression. Es werden theoretische Grundlagen erläutert, unterschiedliche Präventionsmaßnahmen (primär, sekundär, tertiär) vorgestellt und Modelle zur Gewaltprävention diskutiert. Kritisch wird die Wirksamkeit traditioneller Methoden wie Lob, Strafe und Disziplin hinterfragt.
Schlüsselwörter
Aggression, Gewalt, Kindertagesheim, Pädagogik, Prävention, Intervention, Sozialisation, Erziehungsmethoden, Gewaltprävention, Aggressionstheorien, Kindesentwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Aggression und Gewalt von Kindern im Kindertagesheim
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Aggression und Gewalt von Kindern im Kontext eines Kindertagesheims. Das Ziel ist es, die Ursachen von Aggression bei Kindern zu verstehen und pädagogische Handlungsansätze zur Prävention und Intervention zu entwickeln. Die Arbeit analysiert beobachtete Verhaltensweisen und sucht nach Erklärungen im sozialen Umfeld der Kinder.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst folgende Themen: Begriffsbestimmung von Aggression und Gewalt, Häufigkeit und Ausprägungen von Gewalt bei Kindern und Jugendlichen (inkl. Unterschiede nach Schulform, Alter und Geschlecht und den Zusammenhang zwischen Opfer und Täter), Aggressionstheorien, Beobachtungen von Aggression und Gewalt in einem konkreten Kindertagesheim, pädagogische Handlungsperspektiven (Prävention, Intervention, Verminderung von Aggression), Bewertung traditioneller Erziehungsmethoden und Alternativen zu repressiven Maßnahmen.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist in sieben Kapitel gegliedert: Einleitung, Begriffsbestimmung von Aggression und Gewalt, Form und Ausmaß der Gewalt von Kindern und Jugendlichen, Aggressionstheorien, Aggression und Gewalt im Kindertagesheim, Pädagogische Handlungsperspektiven und Ausblick. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas und baut auf den vorherigen Kapiteln auf.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Arbeit kombiniert Literaturrecherche mit der Analyse von Beobachtungen aus einem konkreten Kindertagesheim, in dem der Autor ein Sozialpraktikum absolvierte. Der Tatsachenbericht aus dem Kindertagesheim liefert empirische Daten zur Analyse von aggressivem Verhalten.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert einen detaillierten Tatsachenbericht über Aggression und Gewalt im Kindertagesheim, analysiert verschiedene Aggressionstheorien und diskutiert verschiedene pädagogische Handlungsansätze zur Prävention und Intervention. Sie bewertet kritisch traditionelle Erziehungsmethoden und schlägt Alternativen vor.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen werden im Ausblick zusammengefasst und zeigen auf, wie die Erkenntnisse der Arbeit für die Praxis im Kindertagesheim genutzt werden können, um Aggression und Gewalt bei Kindern zu reduzieren. Es werden weitere Forschungsfragen aufgezeigt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Aggression, Gewalt, Kindertagesheim, Pädagogik, Prävention, Intervention, Sozialisation, Erziehungsmethoden, Gewaltprävention, Aggressionstheorien, Kindesentwicklung.
Wo finde ich eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit enthält eine ausführliche Zusammenfassung jedes Kapitels, welche die wichtigsten Inhalte und Ergebnisse jedes Abschnitts beschreibt. Diese Zusammenfassungen bieten einen schnellen Überblick über die gesamte Arbeit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Ursachen von Aggression bei Kindern zu verstehen und pädagogische Handlungsansätze zur Prävention und Intervention zu entwickeln. Sie will einen Beitrag zur Verbesserung der pädagogischen Praxis im Umgang mit aggressivem Verhalten bei Kindern leisten.
- Quote paper
- Norman Gagg (Author), 2004, Aggression - Erklärungsansätze und pädagogische Handlungsmöglichkeiten - dargestellt am Beispiel eines Kindes in einem Kindertagesheim, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27431