Buddhismus. Erläuterung einer Weltreligion


Thèse Scolaire, 2014

19 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Verständnisgrundlagen und Einordnungshilfen
2.1 Der historische Buddha
2.2 Entwicklung und Verbreitung
2.2.1 Anfänge der Ausbreitung
2.2.2 Aktuelle Verbreitungssituation
2.3 Überlieferung

3 Lehrinhalte: Der Lösungsweg und sein Ziel
3.1 Das Nirwana
3.2 Die vier Wahrheiten
3.3 Der achtfache Pfad
3.4 Die Geburtenkette
3.5 Die Karmabeeinflussung
3.6 Der Mittlere Weg

4 Pessimistische Züge des Buddhismus
4.1 Die zentrale Stellung des Leidens
4.2 Das Samsara
4.3 Der Buddhismus als Pessimismus

5 Strömungen und Schulen
5.1 Hinayana
5.2 Mahayana
5.2.1 Entstehung
5.2.2 Eine altruistische Tendenz: Bodhisattvas und Götterglaube
5.2.3 Der Zen-Buddhismus

6 Buddhistische Philosophie
6.1 Ein Bezug zur westlichen Philosophie
6.2 Das Tetralemma

7 Fazit

8 Bibliografie

1. Einleitung

Der Buddhismus hat seit Anfang des 20.Jahrhunderts vor allem in Europa und den USA an Popularität stark zugenommen. Er wird teilweise als Trendreligion bezeichnet und obwohl die Masse der westlichen Anhänger wenig über geschichtliche und philosophische Hintergründe weiß und den Buddhismus eher als Alternative zum Christentum sieht, hat er längst einen Platz in den verschiedensten Wissenschaften gefunden.[1]

Die Diskussion, ob man den Buddhismus als Religion oder als Philosophie betrachten sollte, werde ich hier unberücksichtigt lassen, denn sie müsste zum richtigen Verständnis sehr ausführlich ausfallen und würde trotzdem zu keinem kompromisslosen Ergebnis führen. Vielmehr werde ich dort wo es möglich ist die allgemeingültige Lehre des Buddhismus untersuchen. Es ist anzumerken, dass die Ausbildung von Unterschulen und das Fehlen einer übergeordneten Kontrollposition zu unterschiedlichen Auslegungen und Durchführungen der Lehre innerhalb des Buddhismus geführt haben. Bei den zwei Untersuchungsfeldern, der Praxis und der Theorie, werde ich den Fokus auf Letzteres setzen.

2 Verständnisgrundlagen und Einordnungshilfen

2.1 Der historische Buddha

Die Lebensdaten von Siddhartha Gautama, welcher weitgehend als Buddha (Erleuchteter) bekannt ist, werden traditionell auf ungefähr 560-480 v. Chr.[2] festgesetzt. Als Sohn eines wohlhabenden Regenten erkannte er auf seinen Ausflügen aus den Palästen die Allgegenwart von Alter, Krankheit und Tod. Daraufhin verließ er seine Familie und wurde Asket. Diese Tätigkeit erbrachte ihm nicht das erwünschte Heil, sodass er sich nach sechs Jahren von ihr abwandte. Unter dem Bodhi-Baum (bodhi: Erleuchtung) erinnerte er sich meditierender Weise an seine eigenen vorangehenden Geburten, erlangte die Erkenntnis der Beeinflussung der Geburtenfolge durch das Karma und erfuhr die vier Wahrheiten mit ihren Inhalten:

1. Das Wesen des Leidens
2. Die Ursache des Leidens
3. Die Aufhebung des Leidens (ist möglich)
4. Der Weg zur Aufhebung des Leidens[3]

Nach dieser Erleuchtung und dem Beschluss die Heilsbotschaft zu verkünden[4] hielt er seine erste Predigt in Benares (Uttar Pradesh, Indien). Bis er mit achtzig Jahren den Tod fand, widmete er sein Leben der Funktion des „Wegweisers“ für seine Jünger. Berichte über eventuelle Wundertaten oder außergewöhnliche Ereignisse sind kaum vorhanden; viel eher existieren Texte, die besagen, dass Buddha Wunder ablehnte.[5] Es ist noch zu sagen, dass Buddha für die Buddhisten keineswegs eine ähnliche Rolle spielt wie Gott oder Jesus für die Christen. Allgemein wird der Lehre, die Buddha verkündete, sehr viel mehr Bedeutung beigemessen als dem historischen Buddha selbst.[6]

2.2 Entwicklung und Verbreitung

2.2.1 Anfänge der Ausbreitung

Der Buddhismus hatte seinen Ursprung im Nord-Osten Indiens, im heutigen Varanasi. Von dort aus verbreitete sich seine Lehre in ganz Indien.[7] Maßgeblich für die Verbreitung verantwortlich war ein König namens Ashoka, der im dritten Jahrhundert vor Christus über fast ganz Indien herrschte. Obwohl er den Buddhismus nicht zur Staatsreligion erhob und andere Religionen, zum Beispiel den vorherrschenden Hinduismus, nicht bekämpfte, sorgte er für eine Ausbreitung des Buddhismus in Indien. Außerdem entsandte er Mönche und Reisende, um die Lehren auch außerhalb seines Landes zu verbreiten. Der Buddhismus gelangte zunächst nach Sri Lanka und zumindest in Ansätzen nach Griechenland.[8] Auch Myanmar, Laos, Thailand, Kambodscha, Südvietnam und Indonesien wurden auf diese Weise erreicht.[9]

Im 2.Jahrhundert nach Christus gelangte der Buddhismus über die Seidenstraße, einem bekannten Handelsweg, nach China, dessen Traditionen durch den Daoismus und den Konfuzianismus geprägt waren.[10] Auf den Daoismus konnten die Buddhisten gut aufbauen, da dieser die Gesellschaft kritisierte und den Menschen nicht positiv von der Natur hervorhob. Auch in die chinesische Philosophie konnte der Buddhismus sich eingliedern, da er Fragen zur Verfügung stellte, deren erkenntnistheoretischer Charakter für die Chinesen weitestgehend neu war. Ein Hemmnis der Verbreitung stellte die Sprache dar, denn viele Ausdrücke des Buddhismus ließen sich nur schwer und nicht wörtlich übersetzen.[11] Des Weiteren kam es zu Konflikten mit dem Konfuzianismus, der die kaiserliche Regierung unter den Schutz des Himmels stellte, was uneingeschränkte Autorität bedeutete. Die buddhistischen Mönche kannten allerdings keine Verpflichtungen gegenüber weltlichen Mächten. Als Folge entstanden vorrangig Diskussionen über Steuern oder die traditionelle Respekterweisung des Verbeugens.[12]

Im 6.Jahrhundert nach Christus gelangte der Buddhismus über China nach Japan, wo er sich zunächst als Religion des Adels verbreitete. Doch schon 594 nach Christus wurde er zur Staatsreligion erhoben und somit fester Bestandteil des japanischen Alltags. Für diese Entwicklung war die Anpassungsfähigkeit des Buddhismus ausschlaggebend, die schon bei der Aufnahme in die chinesische Kultur einen zentralen Aspekt darstellte. In beiden Ländern wurden die einheimischen Traditionen teilweise in die Lehren mit aufgenommen. Auf diese Weise entstanden ortsgebundene Differenzen innerhalb des Buddhismus.[13]

Als der Buddhismus im 7.Jahrhundert die damalige Großmacht Tibet erreichte, verbreitete sich die buddhistische Lehre zunächst unter den Adligen und wurde dann von einheimischen Traditionellen stark kritisiert und seine Verbreitung zu verhindern versucht. Hier dauerte es recht lange, bis es zu einer Koexistenz der Religionen kam.

2.2.2 Aktuelle Verbreitungssituation

Der Buddhismus ist nach dem Christentum, Islam und Hinduismus die viertgrößte Weltreligion. Er umfasst schätzungsweise 360 Millionen Anhänger.[14] Diese Zahl ist schwer feststellbar, da der Buddhismus keine organisierte Religion wie beispielsweise das Christentum ist und in diesem Sinne über keine Leitung verfügt. Außerdem ist es in vielen asiatischen Ländern möglich, ja sogar üblich, mehreren Religionen verbunden zu sein; dies macht die Zuordnung unmöglich.[15]

Obwohl der Buddhismus seinen Ursprung in Indien hat, wurde er hier weitestgehend vom Hinduismus verdrängt. Hauptgebiete des Buddhismus sind die asiatischen Länder China, Japan, Kambodscha, Laos, Mongolei, Myanmar, Sri Lanka, Südkorea, Taiwan, Thailand, Tibet und Vietnam; die Richtungen und Schulen des Buddhismus sind länderspezifisch unterschiedlich.[16]

Auch in Europa und Amerika ist der Buddhismus angekommen und zählt ein paar Angehörige. Doch ordnet man ihn nach westlichem Denken eher als Philosophie ein und so leben die Wenigsten nach buddhistischen Regeln. Es handelt sich meist eher um Sympathisanten der buddhistischen Ethik.[17]

2.3 Überlieferung

Der Buddhismus kam in einem vom Hinduismus geprägten Umfeld auf. In dieser Religion war die gesprochene Sprache sehr wichtig und so seien auch einige Mönche in der Lage gewesen Buddhas Predigten wortgetreu wiederzugeben. Weder Buddha selbst noch einer seiner Anhänger hat zu seinen Lebzeiten Lehrinhalte schriftlich festgehalten.[18]

Im Jahr von Buddhas Tod wurde ein Konzil zwischen fünfhundert Mönchen abgehalten. Diejenigen, die die meiste Zeit mit Buddha verbracht hatten, trugen jedes Wort, das ihnen im Gedächtnis geblieben, ist der Gruppe vor. Nach einer Prüfung auf Stimmigkeit folgte eine gemeinsame Rezitation; der Überlieferung zufolge solange, bis jeder Mönch die Worte der Predigten auswendig kannte und somit die Erlaubnis hatte sie weiterzugeben. Einhundert Jahre später folgte ein zweites Konzil, das siebenhundert Mönche umfasst haben soll. Es wurde abgehalten, da die Forderungen einer Gruppe von Mönchen nach einer Lockerung der asketischen Regeln abgelehnt wurden. In Folge dieses Konzils traten die ersten Spaltungen, das heißt Schulen des Buddhismus auf.[19]

Frühestens 150 Jahre nach Buddhas Tod begann man seine Lehren schriftlich festzuhalten. Die ersten vollständigen Texte, die es erst im fünften Jahrhundert nach Christus gab, werden Pali-Kanon[20] genannt. Obwohl sie durch die Einstellung der buddhistischen Schule, die sie erstellte, geprägt und damit keine genaue Wiedergabe der Worte Buddhas sind, so bleiben sie doch die wichtigste Quelle.[21]

[...]


[1] Vgl. Mensching, Buddha und Christus, 227.

[2] Aufgrund der Gebräuchlichkeit werde ich den Ausdruck „vor Christus“ für Zeitangaben verwenden, obwohl viele Schriften, die sich mit anderen Religionen beschäftigen aus Distanzgründen „vor unserer Zeit“ gebrauchen.

[3] Die vier Wahrheiten werde ich im Kapitel 3.2, die Karmalehre in 3.5 erläutern.

[4] Um diesen Beschluss rankt sich eine Legende, die man u.a. in Mensching, Buddha und Christus, 50f. nachlesen kann.

[5] Vgl. Mensching, Buddha und Christus, 42-52.

[6] Vgl. Schlieter, Buddhismus, 10f.

[7] Vgl. Schlieter, Buddhismus, 12.

[8] Vgl. Ikeda, Buddhismus erstes Jahrtausend, 57.70.74.77.

[9] Vgl. Berzin, www.berzinarchives.com, 16.03.2014.

[10] Vgl. Schlieter, Buddhismus, 129.

[11] Vgl. Bauer, chinesische Philosophie, 157-159.

[12] Vgl. Schlieter, Buddhismus, 129f.

[13] Vgl. Brüll, japanische Philosophie, 1-3.

[14] Vgl. Michaels, Buddha: Leben, Lehre, Legende, 7.

[15] Vgl. Freiberger, Buddhismus: Handbuch und kritische Einführung, 140.

[16] Vgl. Pawlak, http://www.helles-koepfchen.de/artikel/2847.html, 16.03.2014.

[17] Vgl. Ganter, http://www.buddha-infos.de/Vebreitung-des-Buddhismus.html, 16.03.2014.

[18] Vgl. Schlieter, Buddhismus, 25.

[19] Vgl. Ikeda, Buddhismus erstes Jahrtausend, 11.23.35.40.

[20] Pali ist ein indischer Dialekt, allerdings nicht der, der von Buddha gesprochen wurde.

Vgl. Mensching, Buddha und Christus, 17.

[21] Vgl. Schlieter, Buddhismus, 25f.

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Buddhismus. Erläuterung einer Weltreligion
Cours
Philosophie und Gesellschaft
Note
1,0
Auteur
Année
2014
Pages
19
N° de catalogue
V274442
ISBN (ebook)
9783656674283
ISBN (Livre)
9783656674276
Taille d'un fichier
512 KB
Langue
allemand
Mots clés
Buddhismus, Philosophie, Religion, Weltreligion, Buddhist, Meditation, Thailand, Gautama Siddharta, Buddha, Leiden, Frieden, Tibet, China, Laos, meditieren, Mönch, Nonne, Hinayana, Mahayana, achtfacher Pfad, mittlerer Weg, Nirvana, Nirwana, vier Wahrheiten, Erleuchtung, bodhi, nicht-Ich, Determinismus, Pessimismus, beten, Wiedergeburt, Samsara, Karma, Kitaro
Citation du texte
Tammy Terstegge (Auteur), 2014, Buddhismus. Erläuterung einer Weltreligion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274442

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