Der Charakter des Kriegs hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Durch den Bedeutungsgewinn der Menschenrechte sind humanitäre Interventionen zu einem festen Bestandteil des Repertoires der internationalen Gemeinschaft geworden. Die Frage, die sich dabei immer stellt, ist, wann sollten Staaten militärisch eingreifen, um Gräueltaten in anderen Ländern zu verhindern? Momentan wird über ein Eingreifen in Syrien debattiert. Einige sind dafür, anderen dagegen, sodass noch keine einheitliche Linie der internationalen Gemeinschaft gefunden werden konnte. Vor diesem aktuellen Hintergrund ist die Fragestellung dieser Arbeit, ob eine militärische Intervention in Syrien gerecht wäre. Ziel dabei ist
anhand von Kriterien der bellum iustum-Tradition und der Schutzverantwortung die Möglichkeiten einer militärischen Intervention zu diskutieren und schließlich eine Antwort darauf zu geben, ob nach aktuellem Stand ein Eingreifen gerechtfertigt werden kann. Die Arbeit beginnt dabei mit der bellum iustum-Tradition, die auf römische Wurzeln zurück geht
und im Laufe der Zeit von Augustinus und Thomas von Aquin weiter entwickelt wurde. Trotz aller Wandlungen im Laufe der Geschichte strahle sie auf die völkerrechtliche Entwicklung aus und ist auch in der gegenwärtigen Debatte präsent. Darüber hinaus hat das Prinzip der Schutzverantwortung seit der Jahrtausendwende den normativen Rahmen für die Debatte über humanitär begründete Militärinterventionen verändert. Nach der Erfahrung mit Ruanda 1994, als eine Intervention trotz Genozids unterblieb, rückte die Frage
nach der moralischen Interventionspflicht stärker in den Brennpunkt der Aufmerksamkeit. Auch diese Aspekte werden mit in die Analyse aufgenommen. Abschließend wird auf
Grundlage der Kriterien beurteilt, ob eine militärische Intervention in Syrien sinnvoll ist oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie des gerechten Krieges
- bellum iustum-Tradition
- Schutzverantwortung
- Fallbeispiel Syrien
- Gerechter Grund
- Gerechte Absicht
- Legitime Autorität
- Letztes Mittel
- Verhältnismäßigkeit
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob eine militärische Intervention in Syrien gerecht wäre. Anhand von Kriterien der bellum iustum-Tradition und der Schutzverantwortung werden die Möglichkeiten einer militärischen Intervention diskutiert und schließlich eine Antwort darauf gegeben, ob nach aktuellem Stand ein Eingreifen gerechtfertigt werden kann. Die Arbeit beginnt mit der bellum iustum-Tradition, die auf römische Wurzeln zurückgeht und im Laufe der Zeit von Augustinus und Thomas von Aquin weiterentwickelt wurde. Darüber hinaus wird das Prinzip der Schutzverantwortung seit der Jahrtausendwende im Hinblick auf humanitär begründete Militärinterventionen beleuchtet.
- Die Entwicklung der bellum iustum-Tradition
- Das Konzept der Schutzverantwortung
- Die Anwendung der Kriterien auf das Fallbeispiel Syrien
- Die ethische Beurteilung einer militärischen Intervention
- Die Rolle der internationalen Gemeinschaft im Syrien-Konflikt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den aktuellen Kontext der Debatte über militärische Interventionen vor und erläutert die Fragestellung der Arbeit. Sie zeigt auf, dass die Frage nach der Legitimität von Interventionen im Kontext des Arabischen Frühlings und der Menschenrechtsverletzungen in Syrien besonders relevant ist.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Theorie des gerechten Krieges. Es werden die historischen Wurzeln der bellum iustum-Tradition beleuchtet und wichtige Denker wie Cicero, Augustinus und Thomas von Aquin vorgestellt. Die Entwicklung der Kriterien für einen gerechten Krieg, wie den gerechten Grund, die gerechte Absicht und die legitime Autorität, wird dargestellt. Darüber hinaus wird das Konzept der Schutzverantwortung als ein neuer normativer Rahmen für die Debatte über humanitär begründete Militärinterventionen vorgestellt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Fallbeispiel Syrien. Es werden die Kriterien der bellum iustum-Tradition und der Schutzverantwortung auf den Syrien-Konflikt angewandt und diskutiert. Die verschiedenen Aspekte der Intervention, wie der gerechte Grund, die gerechte Absicht, die legitime Autorität, das letzte Mittel und die Verhältnismäßigkeit, werden im Detail betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den gerechten Krieg, die bellum iustum-Tradition, die Schutzverantwortung, humanitäre Intervention, Syrien-Konflikt, Menschenrechte, internationale Gemeinschaft, Legitimität, Rechtfertigung, Kriegsethik, geopolitische Interessen, Völkerrecht, UN-Mandat, freie Syrische Armee, Assad-Regime.
- Quote paper
- Patrick Spieß (Author), 2014, Wäre eine militärische Intervention in Syrien gerecht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274486