Einer der großen Mythen im Bereich von Unternehmensfusionen und -akquisitionen besteht in der Objektivität im Bewertungsprozess. Keine Übernahme von Unternehmen sowie Unternehmensanteilen geschieht ohne Konflikte zwischen Käufer und Verkäufer. Wenngleich Erstgenannter bestrebt ist, den Unternehmenswert möglichst optimistisch einzuschätzen, um beim Verkauf einen möglichst hohen Preis erzielen zu können, so ist Letzterer naturgemäß an einem niedrigen Verkaufspreis interessiert. Regelmäßig eröffnet sich den Vertragspartnern ein gewisser Spielraum, innerhalb dessen sie um den letztlichen Preis verhandeln, sollte der Transfer tatsächlich zustande kommen. In Forschung wie Unternehmenspraxis haben sich daher Methoden und Instrumente der Unternehmensbewertung etabliert, welche in diesem Konfliktfeld Objektivität schaffen sollen und den Übernahmepreis nicht allein vom Verhandlungsgeschick der Vertragspartner abhängig machen. Dem Umstand geschuldet, dass der relevante Unternehmenswert jedoch ausschließlich von zukünftigen Entwicklungen abhängt, wird eine objektive Kalkulation des Unternehmenswertes unmöglich. Im sogenannten „Market for Corporate Control“ versuchen Käufer durch individuelle Strategien und Synergien die Gewinnerwartungen zu steigern. Ihre Ziele und der Glaube an eine überlegene Fähigkeit zur Unternehmensführung determinieren die Kalkulationen. Die Erwartung zukünftiger Ereignisse unterliegt vollkommen der Subjektivität des Bewertenden. Und da auch auf Fusionen spezialisierte Beratungsunternehmen in der Regel keine Objektivität schaffen, sondern die Interessen ihrer Auftraggeber vertreten, wird durch sie eine mögliche Überbewertung noch forciert.
Unter der Menge aller Faktoren, welche der Subjektivität des Bewertenden unterliegen und den ermittelten Unternehmenswert beeinflussen, werden in dieser Arbeit die Beta-Faktoren des Capital Asset Pricing Model (CAPM) fokussiert. Im speziellen werden akademische Untersuchungsfelder der zeitlichen Instabilität von Beta-Faktoren beleuchtet und Empfehlungen der Literatur mit dem Umgang von Beta-Faktoren zusammengefasst. Weiterhin wird insbesondere der Intervalling-Effekt analytisch betrachtet. Hierbei wird eine Variabilität des Betas aufgrund unterschiedlich gewählter Renditeintervalle in Zusammenhang mit seiner Berechnung verstanden.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnisverzeichnis
- Symbolverzeichnis
- Einleitung
- Einordnung des Beta-Faktors in das Capital Asset Pricing Model
- Zeitliche Instabilität von Beta-Faktoren
- Statistische Tests und Techniken zur Beta-Adjustierung
- Die Wahl einer geeigneten Schätzperiode
- Die Wahl einer geeigneten Periodizität
- Auswirkung auf den Unternehmenswert
- Vorgehen
- Ergebnisse
- Untersuchung des Intervalling-EtTekt mittels GARCH-M
- Die Nutzung von GARCH-M-Modellen
- Modellierung nach Brailsford/Faff
- Ergebnisse
- Schlussbetrachtung
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der zeitlichen Instabilität von Beta-Faktoren im Kontext von Unternehmensfusionen und -akquisitionen. Die Arbeit analysiert die Problematik der ex-post-Ermittlung von Beta-Faktoren für die ex-ante-Bewertung von Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf den Intervalling-Effekt, der die Abhängigkeit des Beta-Faktors von der Wahl des Renditeintervalls beschreibt.
- Einordnung des Beta-Faktors im Capital Asset Pricing Model (CAPM)
- Statistische Tests zur Überprüfung der zeitlichen Stabilität von Beta-Faktoren
- Empfehlungen zur Wahl der Schätzperiode und Periodizität bei der Beta-Berechnung
- Auswirkungen der Intervallwahl auf den Unternehmenswert
- Anwendung von GARCH-M-Modellen zur Analyse des Intervalling-Effekts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik der Unternehmensbewertung im Kontext von Fusionen und Akquisitionen ein und erläutert die Bedeutung des Beta-Faktors im CAPM. Kapitel 2 erläutert die Einordnung des Beta-Faktors in das CAPM und seine Bedeutung für die Unternehmensbewertung. Kapitel 3 diskutiert die zeitliche Instabilität von Beta-Faktoren, wobei verschiedene statistische Tests und Techniken zur Beta-Adjustierung sowie Empfehlungen zur Wahl der Schätzperiode und Periodizität vorgestellt werden. Kapitel 4 analysiert die Auswirkungen der Variabilität des Beta-Faktors aufgrund unterschiedlicher Renditeintervalle auf den Unternehmenswert. Kapitel 5 untersucht den Intervalling-Effekt mittels GARCH-M-Modellen und zeigt die Ergebnisse der empirischen Analyse von Brailsford/Faff. Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Implikationen für die Praxis der Unternehmensbewertung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Beta-Faktor, das Capital Asset Pricing Model (CAPM), die zeitliche Instabilität von Beta-Faktoren, den Intervalling-Effekt, die Unternehmensbewertung, Fusionen und Akquisitionen, GARCH-M-Modelle und die empirische Analyse von Brailsford/Faff.
- Quote paper
- Sebastian Abromeit (Author), 2014, Die Instabilität von Betafaktoren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274544