„Quo vadis Europa?“ Das soll für die vorliegende Arbeit in doppeltem Sinne relevant sein. In erster Linie wird die Frage etwas freier interpretiert. Es geht um die Betrachtung von Wanderungsprozessen in einen und innerhalb eines Kontinents. Woher kamen Migranten? Wichtiger aber noch: Wohin gingen und gehen sie?
Bewegtes Europa. Vielfältiges lässt sich damit assoziieren. Grundsätzlich soll es um die Betrachtung von Migrationsbewegungen in Europa nach 1945 gehen.
Europa, und insbesondere die EU, gilt heutzutage im globalen Vergleich als friedliche, wohlhabende und daher attraktive Region für Zuwanderer. Das war jedoch nicht immer der Fall. Hierzu wird im ersten Kapitel ein kurzer Exkurs zurück in die Phase europäischer Auswanderung erfolgen. Kriege, Hunger, Unfreiheit und Elend führten zu einem Exodus der Bevölkerung. Darüber hinaus soll dieser Abschnitt als Heranführung an die Thematik dienen. Es werden einige theoretisch-konzeptionelle Grundlagen zur Erklärung von Wanderungsprozessen dargelegt. Abschließend sollen – basierend auf Erhebungen internationaler Organisationen wie der UN – aktuelle Zahlen und Entwicklungen einen Eindruck über den Umfang des zu behandelnden Phänomens geben.
Bevor anhand konkreter Beispiele auf europäisches Migrationsgeschehen eingegangen wird, widmet sich das zweite Kapitel der Betrachtung verschiedener Akteure und Einflussfaktoren. Weshalb ist es überhaupt notwendig, sich Gedanken bei der Übertretung einer unsichtbaren Linie zu machen? Was sind die Wurzeln (politischer) Grenzziehungen und wodurch erklärt sich ihre soziale Macht? Hierzu wird ein mehrdimensionaler und interdisziplinärer Ansatz gewählt. Sofern man sich mit Migrationsbewegungen auseinandersetzt, stößt man beinahe unweigerlich auf die Begriffe der Nation, des „Volkes“ und des Staates. Sie dienen der Beschreibung politischer Gemeinwesen und Gemeinschaften. Zugleich werden diese Begriffe oftmals als Ausdruck einer Verbundenheit oder Patriotismus betrachtet. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Verlauf, Theorie und Daten zur Migration
- Europa als Kontinent der Auswanderung
- Definition und theoretischer Zugang
- Ursachen und Muster von Migrationsbewegungen
- Neuere Entwicklungen und Tendenzen
- Aktuelle Zahlen und Trends
- Nation, Ethnie, Identität, Integration und Politik
- Nation, Volk und Staat im Kontext der historischen Entwicklung
- Ethnizität und (kulturelle) Identität
- Assimilation - Integration - Multikulturalismus
- Zugang zu staatlichen Systemen
- Migration seit 1945 anhand nationaler Beispiele
- Vereinigtes Königreich „ungeliebtes Erbe des Weltreichs?
- Politische Weichenstellungen und Entwicklung der Zuwanderung
- Multikultur des Weltreiches oder provinzieller Rassismus?
- Inklusion oder Konflikte?
- Entwicklungen seit der Jahrtausendwende
- Deutschland - Prinzip der Leugnung
- Zuwanderung wider Willen?
- Der „lange Atem" der „ethnischen Gemeinschaft"
- Anerkennung der Realitäten
- Zwischenresümee
- Vereinigtes Königreich „ungeliebtes Erbe des Weltreichs?
- Grenzenloses Europa — Vision oder Wirklichkeit?
- Bisheriger Weg der Europäisierung
- Aufbauschritte eines gemeinsamen Migrationsregimes
- Entwicklung und Tendenz
- Migration und Bevölkerungsstruktur
- Sichere Freiheit" — Oxymoron eines gemeinsamen Europas?
- Europa als eine Union der Bürger?
- Bisheriger Weg der Europäisierung
- Abschließende Betrachtung
- Abbildungsverzeichnis
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit untersucht Migrationsprozesse in Europa aus nationaler und supranationaler Perspektive, mit besonderem Fokus auf die Zeit nach 1945. Sie beleuchtet die historischen Entwicklungen, theoretischen Ansätze und aktuellen Daten zur Migration, analysiert die Rolle von Nation, Ethnie und Identität im Kontext von Integrationsprozessen und untersucht die Migrationspolitik in Großbritannien und Deutschland im Vergleich. Darüber hinaus wird die Europäisierung der Migrationspolitik und die Frage nach einem „grenzenlosen Europa" im Kontext von Freiheit und Sicherheit sowie der Unionsbürgerschaft kritisch betrachtet.
- Historische Entwicklung von Migrationsprozessen in Europa
- Theoretische Ansätze zur Erklärung von Migration
- Rolle von Nation, Ethnie und Identität bei Integrationsprozessen
- Migrationspolitik in Großbritannien und Deutschland im Vergleich
- Europäische Migrationspolitik und die Frage nach einem „grenzenlosen Europa"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und skizziert die Relevanz von Migrationsprozessen für die Zukunft Europas. Sie führt in die Thematik ein und stellt einige theoretische Grundlagen zur Erklärung von Wandelprozessen dar.
Das zweite Kapitel beleuchtet den historischen Verlauf der Migration in Europa, beginnend mit der Phase europäischer Auswanderung in die „Neue Welt". Es werden wichtige theoretische Ansätze zur Erklärung von Migration vorgestellt, wie die Push- und Pull-Theorie und die Theorie der Migrationsnetzwerke. Außerdem werden aktuelle Zahlen und Trends der internationalen Migration präsentiert, die den Umfang des zu behandelnden Phänomens verdeutlichen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit verschiedenen Akteuren und Einflussfaktoren, die für das Verständnis von Migrationsprozessen relevant sind. Es werden die Begriffe Nation, Volk und Staat im Kontext der historischen Entwicklung betrachtet, sowie die Bedeutung von Ethnizität und kultureller Identität. Darüber hinaus werden verschiedene Modelle der Integration, wie Assimilation, Integration und Multikulturalismus, vorgestellt und kritisch hinterfragt. Abschließend wird ein Modell zur Erklärung von Migrationspolitik anhand der Klubtheorie vorgestellt.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Migrationspolitik in Großbritannien und Deutschland im Vergleich. Es werden die historischen Entwicklungen der Einwanderungspolitik beider Länder dargestellt, sowie die sozialen und politischen Implikationen von Migrationsprozessen. Außerdem werden die Integrationsbemühungen und die Herausforderungen, denen sich beide Länder im Kontext von multikulturellen Gesellschaften stellen, beleuchtet.
Das fünfte Kapitel widmet sich der Frage, inwieweit die europäischen Integrationsprozesse der vergangenen Jahrzehnte zu einer Transformation der politischen Strukturen geführt haben. Es werden die Aufbauschritte eines gemeinsamen Migrationsregimes, die Entwicklung und Tendenz der Europäisierung sowie die Auswirkungen von Migration auf die Bevölkerungsstruktur der EU betrachtet. Außerdem werden die Herausforderungen und Chancen eines „grenzenlosen Europas" im Kontext von Freiheit und Sicherheit, sowie der Unionsbürgerschaft kritisch diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Migration, Europa, Einwanderung, Auswanderung, Integration, Nation, Ethnie, Identität, Multikulturalismus, Migrationspolitik, Großbritannien, Deutschland, Europäische Union, Unionsbürgerschaft, Freiheit, Sicherheit, Grenzkontrolle, Asylpolitik, Wirtschaftsmigration, Bevölkerungsstruktur, Globalisierung.
- Citar trabajo
- Magister Clemens Walter (Autor), 2012, Bewegtes Europa. Migrationsprozesse aus nationaler und supranationaler Perspektive, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274583