Die Fingerepisoden sind zwei Abschnitte des ersten Dienstes in Ulrichs von Liechtenstein
Frauendienst. Daher wird der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit auf dem ersten Teil des
Werkes liegen. Es wurde versucht eine Wort-für-Wort-Analyse zu vermeiden und stattdessen
die verschiedensten Aspekte herauszugreifen und diese zu analysieren. Auf die Betrachtung
der Form und die Frage nach der Fiktion wird nicht verzichtet werden; diese wird gleich zu
Beginn thematisiert. Aufgrund des Umfangs wurde der Anspruch auf Vollständigkeit der Aspektanalyse
nicht gestellt.
Viele Aspekte, die hier angesprochen werden, sind nicht nur in den Fingerepisoden nachweisbar,
doch wurde versucht die Beispiele so oft wie möglich auf diese zu beziehen. Die vorliegende
Arbeit beleuchtet also Aspekte, die in den Fingerepisoden thematisiert werden. Hierbei
werden Vergleiche zu den übrigen Szenen des ersten Dienstes nicht ausgespart bleiben. Bspw.
bei dem Aspekt der Selbstverletzung wird die Mundoperation eine Rolle spielen. Weitere Aspekte
bilden die Bereiche Integration, Treue, Kommunikation – die sich mit fast jedem anderen
Aspekt verbindet – und biographische Aspekte. Nicht zu vernachlässigen sind psychoanalytische
und religiöse Deutungsansätze, zu denen jedoch nur ein exkursartiger Einblick in die
Forschung gewährt wird.
Die mittelhochdeutschen Textpassagen werden aufgrund der Verfügbarkeit nach folgender
Edition zitiert: Karl Lachmann: Ulrich von Liechtenstein, Berlin 1841. Bei mittelhochdeutschen
Textpassagen bedeutet die Sigle La X, Y die Zählung Lachmanns – X entspricht der Seite,
Y der Zeile.
Da ein Großteil der Forschungsliteratur auf die Zählung in Strophen zurückgreift, wird an
jedem mittelhochdeutschen Zitat die entsprechende Zählung (Str., Vers) nach Ulrich von
Liechtenstein: Frauendienst, übers. u. hg. v. Franz Viktor Spechtler, Klagenfurt 2000, angegeben.
Dabei werden Einlagen (Briefe, Bücher usw.) durch den Titel der Einlage und die entsprechenden
Verse angegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fiktion und Realität
- Das Werk im Werk
- Tat und Wort
- Integrationsversuche
- Neudefinition von Tat und Wort
- Eine Frage der Treue?
- Die Notwendigkeit der Verletzung
- Integrationsversuche
- ,,Kommunikationssystem Minnesang”
- Psychoanalytische Ansätze und religiöse Dimension
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Fingerepisoden im ersten Dienst von Ulrichs von Liechtenstein Frauendienst. Der Fokus liegt dabei nicht auf einer wortwörtlichen Analyse, sondern auf der Beleuchtung verschiedener Aspekte und deren Analyse.
- Die Frage nach der Integration von Tat und Wort
- Die Rolle der Treue im Kontext der Fingerepisoden
- Die Notwendigkeit der Verletzung als Kommunikationsmittel
- Die Verbindung von biographischen Aspekten mit literarischen Elementen
- Psychoanalytische und religiöse Deutungsansätze in Bezug auf die Fingerepisoden
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Fingerepisoden als zwei Abschnitte im ersten Dienst von Ulrichs von Liechtenstein Frauendienst vor und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Die Einleitung betont, dass die Analyse verschiedene Aspekte beleuchtet, ohne eine wortwörtliche Analyse zu verfolgen.
- Fiktion und Realität: Dieses Kapitel diskutiert die Frage nach der Faktizität der im Frauendienst dargestellten Begebenheiten. Es werden verschiedene Positionen zur Fiktionalität des Werks vorgestellt, von der Annahme eines autobiographischen Berichts bis hin zu rein fiktiven Elementen.
- Das Werk im Werk: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, inwiefern das Werk selbst als Konstruktion verstanden werden kann und welche Bedeutung die Integration von literarischen Elementen im Kontext des Frauendienstes hat.
- Tat und Wort: Dieses Kapitel analysiert die Verbindung zwischen Tat und Wort im Frauendienst, insbesondere im Kontext der Fingerepisoden. Es werden Aspekte wie Integrationsversuche, die Frage der Treue und die Notwendigkeit der Verletzung untersucht.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit fokussiert sich auf die Fingerepisoden im Frauendienst von Ulrich von Liechtenstein. Wichtige Schlüsselwörter sind: Tat und Wort, Integration, Treue, Verletzung, Kommunikation, Minnesang, psychoanalytische Ansätze, religiöse Dimension, biographische Aspekte und Fiktion.
- Quote paper
- stud. phil. Dennis Ried (Author), 2013, Kommunikationsprobleme. Aspekte der Fingerepisoden in Ulrichs von Liechtenstein "Frauendienst", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274731