Im Qur‘an gibt es den Vers, der alle Menschen betrifft und die Lebensaufgabe der Menschheit vorgibt: „[…] Er hat euch aus der Erde entstehen lassen und sie euch zur Besiedelung (zum Aufbauen) (’imar) gegeben […]“ (Quran, 11: 61).
So nahmen viele islamische Gelehrte diesen bedeutsamen Vers als Anlass für ihre philosophischen Gedanken. Nach Farabî hat jedes Individium die Pflicht, etwas aufzubauen, ein „Erbauer“ zu sein. Davor muss aber zunächst das Herz des Menschen in Ordnung gebracht werden damit auch ein Ort, eine Stadt auf einem festen Fundament aufgebaut werden kann. Genau diesen Aspekt greift Ibn Khaldūn auf und wünscht sich eine Zivilisation gemäß eines Umran, bei der die Menschheit gleichsam mit der Natur aufgebaut wird. Denn nach seiner Ansicht sind die Menschen auf die Welt gekommen mit der Verantwortung, dieses Umran zu erfüllen. Der Mensch soll die Erde gestalten und sie nicht vernichten.
Wenn man Ibn Khaldūn richtig begreifen will, muss man seine Definition dieser Begriffe verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff Umran
- Beweggründe für die Etablierung der Wissenschaft „'ilm al- ' umrän"
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Begriff „Umran" als zentralem Konzept in Ibn Khaldüns Werk. Sie analysiert die Bedeutung des Begriffs im Kontext der islamischen Philosophie und untersucht die Gründe, die Ibn Khaldün zur Etablierung der Wissenschaft „'ilm al-'umrän" führten. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Facetten des Umran-Konzepts, insbesondere in Bezug auf die Entstehung und Entwicklung von Zivilisationen.
- Die Bedeutung des Begriffs „Umran" in Ibn Khaldüns Werk
- Die Etablierung der Wissenschaft „'ilm al-'umrän" und ihre Bedeutung
- Der Einfluss von „Umran" auf die Entwicklung von Zivilisationen
- Die Rolle von „Umran" in der Geschichte und Gesellschaft
- Die Verbindung zwischen „Umran" und anderen wissenschaftlichen Disziplinen
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung bietet einen kurzen Überblick über Ibn Khaldüns Leben und Werk, wobei sein Interesse an der Frage der Zivilisationsentwicklung hervorgehoben wird. Der Qur'an-Vers über die Aufgabe der Menschheit, die Erde zu gestalten, wird als Ausgangspunkt für Ibn Khaldüns Philosophie des Umran dargestellt.
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Dieses Kapitel analysiert den Begriff „Umran" selbst und seine Bedeutung in Ibn Khaldüns Werk. Der Begriff wird in Verbindung mit dem Stadtleben gebracht, wobei die Entwicklung von Wissenschaften und Künsten als Indikatoren für einen florierenden Umran gelten. Die Antonyme von „Umran" werden ebenfalls beleuchtet, um die Bedeutung des Begriffs im Kontext von Aufstieg und Fall von Zivilisationen zu verdeutlichen.
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Dieses Kapitel untersucht die Gründe, die Ibn Khaldün zur Etablierung der Wissenschaft „'ilm al-'umrän" führten. Ibn Khaldüns Ziel war es, die wahre Geschichte von unwahren Erzählungen zu trennen und eine objektivere Sicht auf die Menschheitsgeschichte zu ermöglichen. Er analysiert die Gründe für die Verbreitung von Fabeln und Legenden in der Geschichtsschreibung und argumentiert, dass die „'ilm al-'umrän" ein Instrument für eine objektivere Analyse von historischen Ereignissen darstellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Begriff „Umran" als zentrales Konzept in Ibn Khaldüns Werk, die Etablierung der Wissenschaft „'ilm al-'umrän", die Analyse von Zivilisationen in Bezug auf ihren Aufstieg und Fall, die Bedeutung von Geschichte und Gesellschaft, die Verbindung zwischen „Umran" und anderen wissenschaftlichen Disziplinen, sowie die Rolle von Ibn Khaldüns Werk in der Geschichte der Geisteswissenschaften.
- Arbeit zitieren
- Erkan Erdemir (Autor:in), 2012, Umran. Ein zentraler Begriff bei Ibn Khaldūn, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274827