„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, wenn nicht durch mich.“ (Joh. 14,6)
„Ich bin der Weinstock, ihr die Reben. Der, der in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh. 15,5)
Im Christentum sind diese beiden Worte Jesu – dadurch, dass sie im gemeindlichen Kontext und im Gottesdienst besonders häufig rezipiert werden, aber auch dadurch, dass sie Verheißungscharakter haben und zudem der Verkündigung Jesu zugeordnet werden – weitläufig bekannt und haben eine große Bedeutung. Sie stammen aus dem Johannesevangelium und stehen dort innerhalb der Abschiedsreden Jesu.
In diesem Abschnitt der Abschiedsreden (Joh. 13,31 – 16,33), welcher diese beiden Ich-bin-Worte beinhaltet, verdichtet sich die Theologie des Johannesevangeliums in besonderer Weise. Von hier aus lasse sich sogar „das ganze Johannesevangelium […] interpretieren“ – betont ein Teil der neutestamentlichen Theologien. Neben den sogenannten Parakletverheißungen kommt den Ich-bin-Worten in Joh. 14,6 und Joh. 15,1-8 eine wichtige Funktion für die Theologie der Abschiedsreden zu. Diese Funktion herauszuarbeiten und zu analysieren ist Ziel dieser Arbeit.
Nach einer Darstellung der Konzeption der Ich-bin-Worte, von denen noch weitere im Johannesevangelium zu finden sind (2.1.), sowie nach einem kurzen Überblick über die johanneischen Abschiedsreden (2.2.), sollen zunächst in einem dritten Kapitel Joh. 14,6 und Joh. 15,1-8 mit ausgewählten Methoden der historisch-kritischen Exegese analysiert werden. Auch hierbei schon soll im Mittelpunkt der exegetischen Arbeit die Herausarbeitung von Erkenntnissen stehen, die der Klärung der theologischen Funktion dieser Ich-bin-Worte dienen. Im vierten Kapitel werden diese Schlüsse dann gebündelt, zusammengestellt und die Funktion von Joh. 14,6 und Joh. 15,1-8 für die Theologie der Abschiedsreden herausgearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ich-bin-Worte und die johanneische Abschiedsrede
- Die Ich-bin-Worte innerhalb des Johannesevangeliums
- Die Abschiedsreden als Kontext
- Exegetische Betrachtungen
- Joh. 14,6 (innerhalb des Kontextes von Joh. 14,1-7)
- Eigene Übersetzung
- Analyse des engeren Kontextes: Joh. 14,1-7
- Syntaktische Analyse zu Joh. 14,6f.
- Semantische Analyse zu Joh. 14,6f. und die Leitmotive „Weg", „Wahrheit", „Leben"
- Zur Intertextualität zwischen Joh. 14,6 und Psalm 119
- Der Exklusivitätsanspruch in Joh. 14,6
- Joh. 15:1-8
- Eigene Übersetzung
- Syntaktische und semantische Analyse zu Joh. 15,1-8
- Analyse des bildspendenden Bereichs und der Bildfeldtraditionen
- Formgeschichtliche und überlieferungskritische Erwägungen
- Joh. 14,6 (innerhalb des Kontextes von Joh. 14,1-7)
- Die Funktion der Ich-bin Worte in Joh. 14,6 und Joh. 15,1-8 für die Theologie der
Abschiedsreden
- Trost und Verheißung im Angesicht des Abschieds (Joh. 14,6)
- Stärkung der Gemeinschaft (Joh. 15,1-8)
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Textausgaben und Quellen
- Hilfsmittel
- Einleitungen: Theologien, Kommentare
- Lexikonartikel
- Monographien
- Aufsätze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit den Ich-bin-Worten in Joh. 14,6 und Joh. 15,1-8 und analysiert deren Funktion für die Theologie der johanneischen Abschiedsreden. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die theologische Bedeutung dieser beiden Ich-bin-Worte herauszuarbeiten und ihre Rolle im Kontext der Abschiedsreden Jesu zu beleuchten.
- Die Bedeutung der Ich-bin-Worte innerhalb der johanneischen Christologie
- Die Rolle der Ich-bin-Worte im Kontext der Abschiedsreden Jesu
- Die theologische Funktion der Ich-bin-Worte in Joh. 14,6 und Joh. 15,1-8
- Die Bedeutung von Leitmotiven wie „Weg", „Wahrheit" und „Leben" in den Ich-bin-Worten
- Die Frage des Exklusivitätsanspruchs in Joh. 14,6
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die beiden Ich-bin-Worte in Joh. 14,6 und Joh. 15,1-8 vor und erläutert ihre Bedeutung im christlichen Kontext. Anschließend wird die Konzeption der Ich-bin-Worte im Johannesevangelium dargestellt und die johanneischen Abschiedsreden als Kontext der beiden Ich-bin-Worte beleuchtet.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der exegetischen Analyse von Joh. 14,6 und Joh. 15,1-8. Es werden die jeweiligen Verse im engeren Kontext analysiert, die syntaktische und semantische Struktur der Ich-bin-Worte untersucht und die Leitmotive „Weg", „Wahrheit" und „Leben" im Detail betrachtet. Zudem wird die Intertextualität zwischen Joh. 14,6 und Psalm 119 beleuchtet und die Frage des Exklusivitätsanspruchs in Joh. 14,6 diskutiert.
Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der exegetischen Analyse zusammengefasst und die Funktion der Ich-bin-Worte in Joh. 14,6 und Joh. 15,1-8 für die Theologie der Abschiedsreden herausgearbeitet. Es wird gezeigt, wie die beiden Ich-bin-Worte Trost und Verheißung im Angesicht des Abschieds Jesu spenden und die Gemeinschaft der Glaubenden stärken.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Ich-bin-Worte, die johanneische Abschiedsrede, die Theologie des Johannesevangeliums, die Christologie, die Soteriologie, die Ekklesiologie, die Leitmotive „Weg", „Wahrheit" und „Leben", der Exklusivitätsanspruch, die Einheit von Vater und Sohn, die Verherrlichung des Vaters, die Gemeinschaft der Glaubenden, der Trost und die Verheißung im Angesicht des Abschieds Jesu, die Stärkung der Gemeinschaft, die Verschmelzung der Zeiten, die nachösterliche Gemeinde und die Bedeutung der Ich-bin-Worte für die johanneische Theologie.
- Arbeit zitieren
- Stefan Prill (Autor:in), 2014, Theologie der Abschiedsreden. Die Ich-bin-Worte in Joh. 14,6 und Joh. 15,1-8, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274906