Bis zum heutigen Tag lösen die Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg und seine ins-gesamt 62 Millionen Todesopfer allgemeine Betroffenheit aus. Auf die späteren Generationen wirkt es geradezu unbegreiflich, dass Hitler so viele Menschen zu einem Krieg bewegen konnte, der die „rassische Neuordnung Europas“ sowie die Eroberung einer deutschen Weltmachtstellung verfolgte. Die vorliegende Arbeit widmet sich der Beantwortung der Frage, ob das totalitäre System des Nationalsozialismus auch Schule und Unterricht erfasste und diese letztlich in den Dienst einer Vorbereitung auf ihren ideologisch motivierten Krieg stellte. Es soll hierbei untersucht werden, ob vonseiten der Regierung beabsichtigt wurde, die Schüler körperlich und mental zu diesem Zweck zu schulen. Hierfür sollen zunächst die in Mein Kampf dargelegten Vorstellungen Hitlers über den „völkischen Staat“ dahingehend untersucht werden, welche Rolle Schule und Unterricht in ebendiesem spielen sollten. Anschließend soll auf Grundlage von ab 1933 verabschiedeten schulpolitischen Erlassen, Gesetzen und Richtlinien geprüft werden, ob die hiermit zusammenhängenden strukturellen Veränderungen im Schulwesen auf den zu untersuchenden Zweck hindeuten. Abschließend wird dargelegt, ob über Lehrpläne, Handreichungen und Schulbücher versucht wurde, schulischen Unterricht in den Dienst mentaler und körperlicher Kriegsvorbereitung zu stellen. Da es für den Krieg vor allem qualifizierter junger Männer bedurfte, wird die vorliegende Arbeit an Stellen, die eine Unterscheidung nötig machen würde, ihren Fokus auf die Beschulung des männlichen Geschlechts legen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hitlers Ansichten über Schule und Erziehung
- Zu den Begriffen Bildung und Erziehung
- Unterrichtsprinzipien
- Veränderungen der wissenschaftlichen Schulbildung
- Auslese der fähigsten Kräfte
- Die Absichten nationalsozialistischer Schulpolitik
- Die Verdrängung jüdischer Lehrer und Schüler
- Indoktrination
- Organisatorische Erfassung der Lehrerschaft
- Vereinheitlichung
- Auslese
- Schulischer Unterricht im Geiste der Kriegsvorbereitung
- Allgemeine Richtlinien und Stundentafeln
- Die Ausrichtung einzelner Unterrichtsfächer
- Die Pflege des Wehrgedankens in der Leibeserziehung
- Biologie und Naturkunde als ideologisches Fundament
- Nationalstolz und Zuversicht durch Geschichtsunterricht
- Die Aufdeckung deutscher Tugenden im Deutschunterricht
- Heimat- und Rassebewusstsein im Erdkundeunterricht
- Gemeinschaftsgefühl und Ausgrenzung in künstlerischen Fächern
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob das nationalsozialistische System Schule und Unterricht erfasste und diese für seine ideologische Kriegsvorbereitung nutzte. Es soll untersucht werden, ob die Regierung beabsichtigte, Schüler körperlich und mental für diesen Zweck zu schulen. Hierzu werden zunächst die in „Mein Kampf“ dargelegten Vorstellungen Hitlers über Schule und Unterricht analysiert. Anschließend wird anhand von schulpolitischen Erlassen, Gesetzen und Richtlinien aus der Zeit nach 1933 geprüft, ob strukturelle Veränderungen im Schulwesen auf diesen Zweck hindeuten. Abschließend wird untersucht, ob Lehrpläne, Handreichungen und Schulbücher dazu dienten, den schulischen Unterricht in den Dienst der mentalen und körperlichen Kriegsvorbereitung zu stellen.
- Hitlers Ansichten über Schule und Erziehung im Kontext von "Mein Kampf"
- Strukturelle Veränderungen im Schulwesen unter dem Nationalsozialismus
- Die Rolle von Lehrplänen, Handreichungen und Schulbüchern in der Kriegsvorbereitung
- Die Bedeutung der körperlichen Ertüchtigung im nationalsozialistischen Schulsystem
- Die Indoktrination von Schülern durch den Einsatz von Propaganda und Ideologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Relevanz des Themas und skizziert die Forschungsfrage. Anschließend werden Hitlers Ansichten über Schule und Erziehung im Kontext von "Mein Kampf" untersucht. Dabei werden die nationalsozialistischen Konzepte von Bildung und Erziehung sowie die von Hitler propagierten Unterrichtsprinzipien beleuchtet.
Es wird aufgezeigt, wie Hitler die Schule als Instrument zur Stärkung des Körpers und der geistigen Fähigkeiten im Sinne einer rassischen Überlegenheit und Kriegsvorbereitung sah. Besondere Aufmerksamkeit gilt hierbei der Rolle des Sportunterrichts, der als Mittel zur Förderung von Kampfgeist und Wehrhaftigkeit betrachtet wurde.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themenbereiche nationalsozialistische Schulpolitik, Kriegsvorbereitung, Indoktrination, Leibeserziehung, rassische Überlegenheit, Bildung und Erziehung, "Mein Kampf", Lehrpläne, Schulbücher und Handreichungen. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Zeit von 1933 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
- Quote paper
- Christoph Hendrichs (Author), 2012, Indoktrination auf der Schulbank, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274965