„Wir sind in das Jahrhundert der Städte eingetreten“ - dessen waren sich die Teilnehmer der Weltkonferenz der Städte Urban21 im Juli 2000 in Berlin sicher (siehe einleitendes Zitat). In wenigen Jahren wird die Mehrheit der Weltbevölkerung in Städten leben. Die Hauptsorge von Geographen, Stadtplanern und Entwicklungspolitikern gilt dabei den Megastädten der Dritten Welt, den Mega-Metropolen in Entwicklungs- und Schwellenländern, deren Einwohnerzahl oftmals nur noch geschätzt werden kann. Sind sie Motoren des Fortschritts oder eher Brutstätten der Armut, des Verbrechens, der Umweltzerstörung, der Unterentwicklung allgemein?
Ich möchte in dieser Arbeit die wesentlichen Charakteristika von Megastädten in der Dritten Welt herausarbeiten sowie kurz einige in der Literatur diskutierte Ansätze zur Überwindung ihrer Entwicklungsdefizite darstellen. Die Detailgenauigkeit kann dabei nicht besonders hoch sein, weil ich Megastädte in der „Dritten Welt“ allgemein da rstelle und nicht auf regionale und kulturelle Spezifika eingehen kann. Die Bezeichnung „Dritte Welt“ für Entwicklungs- und Schwellenländer ist zwar in die Kritik geraten (vgl. GUGLER 1996, S. 1), ich verwende sie hier dennoch (wenn auch in Anführungszeichen, um ihrem kontroversen Charakter gerecht zu werden), weil ich mich auf Entwicklungsländer-typische Merkmale konzentriere und weil auf der hier gewählten sehr allgemeinen Betrachtungsebene ohnehin keine weitere Differenzierung möglich ist. In Anlehnung an verschiedene Autoren verwende ich die Bezeichnungen EL-Megastädte, Megastädte in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie in der „Dritten Welt“ synonym. Die Unterteilung in (industrialisierter) Norden und Süden ist als synonym zur Unterteilung Industrie- und Entwicklungs- bzw. Schwellenländer zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Megapolisierung in Industrie- und Entwicklungsländern
- 1.1 Ursachen und Entwicklungsverläufe im 20. Jahrhundert
- 1.2 Aktuelle demographische Trends
- 2 Charakteristika von Megastädten in Entwicklungs-
und Schwellenländern
- 2.1 Funktionale Primatstellung
- 2.2 Soziale und wirtschaftliche Polarisierung
- 2.3 Entwicklung von Elendsquartieren
- 2.4 Ungeplantes Wachstum
- 3 Megastädte im Entwicklungsprozess
- 3.1 Megastadt-Entwicklung im Kontext allgemeiner Entwicklungsprobleme
- 3.2 Theoretische Kontroverse: generatives versus parasitäres Wachstum
- 4 Konkrete Strategien
- 4.1 Primacy-Abbau durch dezentrale Konzentration? – Erfahrungen und Chancen
- 4.2 Rechtssicherheit und Selbstorganisation in marginalen Siedlungsgebieten als Ausgangspunkt für soziale Integration
- 5 Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Charakteristika von Megastädten in der „Dritten Welt“ und beleuchtet einige Ansätze zur Überwindung der Entwicklungsdefizite. Der Fokus liegt auf der Darstellung der typischen Merkmale dieser Städte im Vergleich zu Metropolen in Industrieländern.
- Das rasante Wachstum von Megastädten in Entwicklungs- und Schwellenländern im 20. Jahrhundert.
- Die Besonderheiten der Megastädte in der „Dritten Welt“, wie Funktionale Primatstellung, soziale und wirtschaftliche Polarisierung sowie das Wachstum von Elendsquartieren.
- Die Auswirkungen des Megastadtwachstums auf die Entwicklungsprozesse in diesen Ländern.
- Theoretische Ansätze zur Bewertung des Wachstums von Megastädten in der „Dritten Welt“.
- Strategien zur Überwindung der Entwicklungsdefizite in Megastädten in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Megastädte in der „Dritten Welt“ im Kontext der globalen Stadtentwicklung. Kapitel 1 untersucht die Ursachen und Entwicklungsverläufe der Megapolisierung im 20. Jahrhundert in Industrie- und Entwicklungsländern. Kapitel 2 fokussiert auf die Charakteristika von Megastädten in Entwicklungs- und Schwellenländern, wobei die Funktionale Primatstellung, die soziale und wirtschaftliche Polarisierung, die Entstehung von Elendsquartieren und das ungeplante Wachstum hervorgehoben werden. Kapitel 3 betrachtet die Rolle von Megastädten im Entwicklungsprozess und diskutiert die Kontroverse zwischen generativen und parasitären Wachstum. Abschließend werden in Kapitel 4 konkrete Strategien zur Überwindung der Entwicklungsdefizite in Megastädten beleuchtet.
Schlüsselwörter
Megastädte, „Dritte Welt“, Entwicklungsländer, Schwellenländer, Megapolisierung, Funktionale Primatstellung, Soziale und wirtschaftliche Polarisierung, Elendsquartiere, Ungeplantes Wachstum, Entwicklungsprozesse, Generatives versus parasitäres Wachstum, Strategien zur Überwindung von Entwicklungsdefiziten.
- Quote paper
- Felix Müller (Author), 2001, Megastädte in der Dritten Welt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27515