Integration und Inklusion – zwei Begriffe, die seit den 90er Jahren für einen Umschwung, für frischen Wind im deutschen Bildungssystem sorgten. Eine Chancengleichheit für alle ist der Grundgedanke, der von nun an in den Schulen umgesetzt werden sollte. Dass das viergliedrige Schulsystem diesem Konzept im Wege stand ist unumstritten. Politiker, Lehrer, Professoren und teilweise auch Eltern überlegten sich, welche Möglichkeiten geboten werden konnten, um eine Integration zu ermöglichen. In Städten wie Berlin und Hamburg wurden die ersten Versuche gestartet, eine integrative Schule zu entwickeln, in der Kinder aller Art gemeinsam lernen konnten. Der Erste Schritt zu einem „Gemeinsamen Unterricht“ war getan.
Spätestens seit der UN- Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 hält dieser Gemeinsame Unterricht in sehr vielen Schulen des Landes Einzug. Diese Konvention legte fest, dass sich jedes
Land am Fortschritt der Integration/Inklusion beteiligen muss und das Recht aller Menschen auf Teilhabe anerkennen soll. Es entwickelten sich neue Methoden und Konzepte, um den Gemeinsamen Unterricht (GU) bestmöglich umzusetzen. In einigen Bundesländern klappt dies auch sehr gut und Eltern sowie Kinder sind mit der Situation meist zufrieden. Dennoch drehen sich sehr viele Diskussionen, ob seitens der Politik, der Lehrerschaft oder der Elternschaft, um das Konstrukt des Gemeinsamen Unterrichtes.
Probleme gibt es dabei an sehr vielen verschiedenen Stellen. So wird darüber debattiert, die Förderzentren zu schließen oder allgemein verschiedene Schulsysteme zusammen zu legen. In
Grundschulen wird schon stark daran gearbeitet, den Gemeinsamen Unterricht umzusetzen. Die meisten Fragen entwickeln sich natürlich bei den Eltern. So gibt es Sorge darüber, ob das eigene beeinträchtigte Kind überhaupt eine Chance im GU hat. Andere Eltern fragen sich, ob ihr sich „normal“ entwickeltes Kind nicht langweilen wird, wenn auf leistungsschwächere Kinder gewartet werden muss.
Um diese Probleme und Fragen aus dem Weg zu räumen, ist es wichtig das Konzept GU erst einmal in allen Schulen umzusetzen und nach gewissen Bedingungen zu arbeiten und zu handeln.
In dieser Arbeit soll die Idee des Gemeinsamen Unterrichtes näher beleuchtet werden. Die grundlegende Fragestellung der Bachelorarbeit ist: „Inwiefern ist gemeinsamer/integrativer Unterricht an staatlichen Grundschulen in Thüringen verwirklicht- welche Empfehlungen lassen sich daran ableiten?“. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Auseinandersetzung
- 2.1 Terminologie
- 2.2 Hintergründe und Grundgesetze für die Umsetzung des gemeinsamen Unterrichtes
- 2.3 Gesetzliche Grundlagen des Gemeinsamen Unterrichts in Thüringen
- 2.4 Aktueller Stand der Umsetzung in Thüringen
- 2.5 Bedingungen zum Gelingen des Gemeinsamen Unterrichtes
- 2.6 Zusammenfassung
- 3. Empirischer Teil- qualitative Forschung
- 3.1 Die Erhebungsmethode: Leitfadeninterview
- 3.2 Das Erhebungsinstrument
- 3.3 Die Stichprobe
- 3.4 Die Datenerhebung
- 3.5 Datenanalyse
- 3.6 Darstellung der Daten
- 3.7 Interpretation und Schlussfolgerungen
- 4. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Umsetzung des Gemeinsamen/Integrativen Unterrichts an Thüringer Grundschulen. Sie untersucht, inwiefern dieser in der Praxis verwirklicht ist und welche Empfehlungen sich daraus ableiten lassen.
- Theoretische Grundlagen des Gemeinsamen Unterrichts
- Gesetzliche Rahmenbedingungen in Thüringen
- Bedingungen für eine gelingende Umsetzung
- Empirische Untersuchung zur Praxis des Gemeinsamen Unterrichts in Thüringer Grundschulen
- Abgeleitet Empfehlungen zur Verbesserung der Umsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik des Gemeinsamen Unterrichts ein und beleuchtet die historischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die zur Einführung dieses Konzepts führten. Es stellt die grundlegende Fragestellung der Arbeit vor und gibt einen Überblick über den Aufbau und die Vorgehensweise.
- Kapitel 2: Theoretische Auseinandersetzung: Hier werden die zentralen Begriffe „Integration“ und „Inklusion“ sowie ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten erläutert. Weiterhin werden die rechtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe des Gemeinsamen Unterrichts in Deutschland und Thüringen beleuchtet.
- Kapitel 3: Empirischer Teil- qualitative Forschung: Dieses Kapitel beschreibt die Durchführung einer qualitativen Forschungsstudie mithilfe von Leitfadeninterviews. Es werden die Methodik, das Erhebungsinstrument, die Stichprobe und die Datenauswertung vorgestellt.
Schlüsselwörter
Gemeinsamer Unterricht, integrativer Unterricht, Inklusion, Integration, Grundschule, Thüringen, qualitative Forschung, Leitfadeninterview, Empirie, Praxis, Empfehlungen.
- Quote paper
- Andrea Heidelberger (Author), 2013, Die Umsetzung des Gemeinsamen/ Integrativen Unterrichts an Thüringer Grundschulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275195