Vor wenigen Jahren war der Begriff der Schattenbanken relativ unbekannt und auch die Problematik von Finanzinstitutionen, die weitgehend ohne Regulierung parallel zum Bankensektor operieren, wurde als kaum relevant angesehen. Diese Schattenbanken arbeiten völlig legal, aber meist außerhalb des etablierten Regulierungsrahmens der verschiedenen Bankenaufsichten. Im Zuge der Ursachenforschung der internationalen Finanzkrise identifizierte man eben diese Schattenbanken als wesentliche Treiber. So wird beispielsweise im Bericht der „High-Level Group on Financial Supervision in the EU“ auf die mangelhafte Transparenz der Risiken in solchen Finanzinstitutionen und den immer weiteren Ausbau eines Schattenbankensystems hingewiesen: „There was little knowledge of either the size or location of credit risks.“
Auch bei den verschiedenen Bankenverbänden sowie bei den Notenbanken herrscht die Meinung vor, dass beim Ausbruch der internationalen Finanzkrise über die Risiken im Schattenbankensektor und ihre Verteilung über das Finanzsystem zu wenig Informationen vorlagen, obwohl von diesem Finanzsektor systematische Risiken ausgingen. So schreibt beispielsweise der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in einer Veröffentlichung vom 04. November 2011, dass eine Regulierung der Schattenbanken längst überfällig sei.
Die verschiedenen Hinweise auf Risiken, die auch in Zukunft vom Schattenbankensektor für die Stabilität der Finanzmärkte ausgehen, haben die Europäische Kommission im März 2012 dazu veranlasst, ein Grünbuch zum Schattenbankenwesen zu erstellen, in dem Überlegungen zur Identifikation von Schattenbanken und Vorschläge für ihre Regulierung vorliegen.
Der Ansatz hierbei besteht darin, alle weltweiten finanziellen Risiken zu untersuchen. Dies soll dazu führen, dass der erzielte Nutzen für bestimmte Akteure nicht dadurch verändert wird, finanzielle Risiken in weniger regulierte Sektoren auszulagern.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Problemstellung
- Methodik und Vorgehensweise
- Grundlagen der Schattenbanken
- Definition
- Akteure des Schattenbankensektors
- Entwicklung des Volumens
- Vorteile und Risiken des Schattenbankensektors
- Regulierungsansatz der EU-Kommission
- Indirekte Regulierung
- Ausweitung des Geltungsbereichs der aktuellen Vorschriften
- Direkte Regulierung bestimmter Aktivitäten
- Stärkere Beaufsichtigung des Schattenbankensektors
- Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht das Phänomen der Schattenbanken und analysiert die Möglichkeiten und Sinnhaftigkeit einer Regulierung dieses Finanzsektors. Sie beleuchtet die Entwicklung, die Akteure, die Risiken und Vorteile sowie die Regulierungsansätze der EU-Kommission.
- Definition und Merkmale von Schattenbanken
- Die Rolle und Bedeutung des Schattenbankensektors im Finanzsystem
- Risiken und Vorteile des Schattenbankensektors
- Regulierungsansätze der EU-Kommission
- Kritische Würdigung der Regulierungsoptionen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Problemstellung ein und erläutert die Relevanz des Themas Schattenbanken im Kontext der internationalen Finanzkrise. Es beleuchtet die mangelnde Transparenz und die Risiken, die von diesem Sektor ausgehen.
Kapitel 2 definiert den Begriff der Schattenbank und stellt die wichtigsten Akteure sowie die Entwicklung des Volumens dieses Sektors dar. Es analysiert die Vorteile und Risiken, die mit Schattenbanken verbunden sind.
Kapitel 3 beleuchtet den Regulierungsansatz der EU-Kommission, der verschiedene Optionen wie indirekte Regulierung, Ausweitung des Geltungsbereichs bestehender Vorschriften, direkte Regulierung und eine stärkere Beaufsichtigung umfasst.
Das vierte Kapitel bietet eine kritische Würdigung der Möglichkeiten und Sinnhaftigkeit einer Regulierung von Schattenbanken.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Schattenbanken, Finanzkrise, Regulierung, Finanzsystem, Risiken, Vorteile, EU-Kommission, Transparenz, Beaufsichtigung, kritische Würdigung.
- Arbeit zitieren
- Markus Lang (Autor:in), 2014, Schattenbanken. Ist eine Regulierung überhaupt möglich und sinnvoll?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275315