In der heutigen Wahrnehmung ist kaum ein anderer Baum so sehr mit Griechenland verbunden wie die Olive. Die Herstellung von Olivenöl ist auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der griechischen Landwirtschaft. Neben dem Verzehr der eingelegten Oliven findet das Olivenöl in einer Vielzahl griechischer Gerichte Verwendung. Die Vorstellung, dass die Olive beziehungsweise der Olivenbaum einst keine Rolle in der hellenischen Kultur gespielt haben mag, fällt aus heutiger Sicht schwer. Doch betrachtet man die frühesten hellenischen Quellen, wie die Ilias und die Odyssee des Homer so fällt auf, dass von den Griechen nur das Holz des Olivenbaums oder das Olivenöl vornehmlich zur Körperpflege verwendet wurde. Nach Homer wurde das Olivenöl aus dem Nahen Osten als Luxusgut importiert. Auch wenn durch archäologische Funde bewiesen ist, dass der Gebrauch des Olivenöls zumindest der minoischen Kultur vertraut war, so scheint sich der hohe Stellenwert des Olivenbaums und des da-raus gewonnenen Öls erst im Verlauf vom siebten zum sechsten Jh. v. Chr. entwickelt zu ha-ben. Spätestens ab der Mitte des sechsten Jh. v. Chr. war der Olivenbaum ein prägendes Element der attischen Landschaft. Doch um diese Entwicklung von der homerischen Zeit bis zur Herrschaft des Peisistratos nachvollziehen zu können, ist es vor allem wichtig die Mythen um den Olivenbaum zu betrachten. Mit Beginn der Herrschaft des Peisistratos wurde das Olivenöl zu einem der wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte Attikas, welches den Wohlstand Athens sicherte. Um diesen Wohlstand zu sichern, wurde dieses Gut durch strenge Gesetze geschützt und überdies unter den heiligen Schutz der Göttin Athene gestellt. Somit wurde der Olivenbaum nicht nur mit wirtschaftlicher, sondern auch mit sakraler Bedeutung aufgeladen. Doch auch dieses Zusammenspiel war in homerischer Zeit noch nicht gegeben und entstand erst in der Folgezeit. So entstanden um den Olivenbaum immer weitere Mythen, die eine Erklärung dafür lieferten woher die Pflanze kam und warum diese nun von solcher Wichtigkeit für alle Hellenen war. Um diese Mythen zu verstehen, ist es unter anderem auch erforderlich, sich mit den Eigenschaften der Pflanze auseinander zu setzten. Denn die Funktion des Olivenbaums in der athenischen Kultur ist nicht allein mit seiner Existenz und dem wirtschaftlichen Nutzen zu erklären, sondern muss zur Erschließung des Gesamtbildes seiner Bedeutung auch durch die Betrachtung anderer Kulturkreise ergänzt werden
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine Informationen zum Olivenbaum
- Mythos der Entstehung des Olivenbaums
- Zur Verbindung des Olivenbaums mit Athene
- Frühe schriftliche Quellen im Mythos zum Olivenbaum
- Weitere schriftliche Quellen zum Olivenbaum im Mythos
- Sakrale Bedeutung des Olivenbaums
- Wirtschaftliche Bedeutung des Olivenbaums
- Der Olivenbaum unter Peisistratos
- Resümee
- Quellen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rolle des Olivenbaums in der griechischen Landschaft der Antike. Sie untersucht die historische Entwicklung seiner Bedeutung von der Homerischen Zeit bis zur Herrschaft des Peisistratos, beleuchtet die mythologischen Bezüge zum Olivenbaum und untersucht die wirtschaftliche Bedeutung der Olive in Attika. Die Arbeit beleuchtet die enge Verbindung des Olivenbaums mit der Göttin Athene und analysiert die sakrale Bedeutung des Baumes in der attischen Kultur.
- Mythologische Bedeutung des Olivenbaums
- Verbindung des Olivenbaums mit Athene
- Sakrale Bedeutung des Olivenbaums
- Wirtschaftliche Bedeutung des Olivenbaums
- Einfluss des Olivenbaums auf die attische Landschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz des Olivenbaums in der heutigen Wahrnehmung Griechenlands dar. Sie beleuchtet die spärliche Erwähnung des Olivenbaums in den homerischen Epen und stellt die These auf, dass der Olivenbaum erst im Verlauf der archaischen Epoche in Attika an Bedeutung gewann.
Das zweite Kapitel liefert allgemeine Informationen zum Olivenbaum, seiner Verbreitung, seinen Wuchsbedingungen und seinen Eigenschaften. Es zeigt die Anpassungsfähigkeit der Pflanze und ihre Bedeutung als Energielieferant für die attische Bevölkerung in der archaischen Zeit.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Mythos der Entstehung des Olivenbaums, dem Wettstreit zwischen Athene und Poseidon um das attische Land. Es beleuchtet die verschiedenen Versionen des Mythos und seine Bedeutung für die attische Kultur.
Das vierte Kapitel analysiert die enge Verbindung des Olivenbaums mit der Göttin Athene. Es untersucht den Ursprung dieser Verbindung und die Rolle des Olivenöls als Lichtmittel und Salbe in der antiken griechischen Kultur. Es beleuchtet die Rolle von Athene als Lichtgöttin und ihre Verbindung zu ägyptischen und phönizischen Göttinnen.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit frühen schriftlichen Quellen, die den Olivenbaum im Mythos erwähnen. Es analysiert die Rolle des Olivenbaums in den homerischen Epen und in anderen mythischen Texten. Es beleuchtet die Verwendung des Olivenholzes für Waffen und die Bedeutung des Olivenbaums als Symbol der Beständigkeit.
Das sechste Kapitel untersucht die sakrale Bedeutung des Olivenbaums in der attischen Kultur. Es beleuchtet die Rolle des heiligen Olivenbaums auf der Akropolis und die Bedeutung des Olivenöls als Preisgabe bei den Panathenäen.
Das siebte Kapitel analysiert die wirtschaftliche Bedeutung des Olivenbaums für Attika. Es beleuchtet die historische Entwicklung des Landes und die Bedeutung des Olivenbaums für die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung. Es untersucht die Agrarreformen des Solon und die Bedeutung des Olivenöls als Handelsgut.
Das achte Kapitel beleuchtet die Rolle des Olivenbaums während der Herrschaft des Peisistratos. Es untersucht die Bedeutung des Olivenbaums für die attische Wirtschaft und die Rolle des Olivenöls als Preisgabe bei den Panathenäen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Olivenbaum, Athene, Attika, Peisistratos, Solon, Panathenäen, Mythos, Sakrale Bedeutung, Wirtschaftliche Bedeutung, Landwirtschaft, Handel, Öl, Holz, Archaik, Klassik und griechische Landschaft.
- Citar trabajo
- B.A. Andreas Hickel (Autor), 2013, Der Olivenbaum in der griechischen Landschaft der Antike, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275316