Der Steuerwettbewerb verschafft, durch seine eindeutige Position, den Anreiz, einzelnen Länder zu einem komparativen Standortvorteil zu verhelfen, wenn sie am Wettbewerb partizipieren. Im Zuge der Steuerreform für Unternehmen, die 2008 in Kraft tritt, ist es interessant zu analysieren, welchen Schwierigkeiten Deutschland bei der Reformierung gegenübersteht. Durch die Mobilität des Faktors Kapital haben die Individuen die Möglichkeit, sich der staatlichen Besteuerung zu unterziehen. Um die Abwanderung des Steuersubstrats in das Ausland zu vermeiden, versetzt es den Staat notwendigerweise in einen Steuerwettbewerb. Dabei beschreibt der Steuerwettbewerb ein Konkurrenzverhalten einzelner Staaten um mobile Besteuerungsgrundlagen. Bei einer genaueren Betrachtung wird deutlich, dass sowohl innerhalb der Europäischen Union als auch global der Wettlauf um Steuersubstrat die Körperschaftssteuer juristischer Personen scheinbar massiv nach unten drückt. Dieser von den Wirtschaftslobbyisten ausgelöste Druck, hat die Senkung der Körperschaftssteuersätze zur Folge, um gegen konkurrierende Länder als Investitionsstandort attraktiv zu bleiben. Aus diesem Grund sollen gesetzlich geregelte Steuersenkungen in dem jeweiligen Land, den Abfluss von Steuersubstrat verhindern. Wenn sich jedoch alle konkurrierenden Länder für eine gemeinsame Kooperation zu den Steuersätzen aussprechen würden, gäbe es keinen Grund für die Körperschaften ihre Unternehmensgewinne in andere Länder zu verlagern. Aus diesem Grund sind die Regierungen intensiv bestrebt einen kollektiven Konsens zu finden und sich glaubhaft zu verpflichten den Steuerwettbewerb zu unterlassen, um für alle das beste Ergebnis erzielen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Erklärung zum spieltheoretischen Verhalten im Steuerwettbewerb
- Symmetrisches Modell
- Asymmetrisches Modell
- Schlussfolgerung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Anwendung der Spieltheorie im Kontext des Steuerwettbewerbs. Sie analysiert das Verhalten von Staaten im Steuerwettbewerb, wobei insbesondere der Fokus auf die Rolle Deutschlands liegt. Die Arbeit untersucht verschiedene Modelle des Steuerwettbewerbs und deren Auswirkungen auf die Steuerpolitik von Staaten.
- Spieltheoretisches Verhalten im Steuerwettbewerb
- Symmetrische und asymmetrische Modelle des Steuerwettbewerbs
- Die Auswirkungen von Steuerwettbewerb auf die Steuerpolitik von Staaten
- Das Gefangenendilemma im Kontext des Steuerwettbewerbs
- Die Rolle Deutschlands im Steuerwettbewerb
Zusammenfassung der Kapitel
Erklärung zum spieltheoretischen Verhalten im Steuerwettbewerb
Dieser Abschnitt erläutert die Grundprinzipien des spieltheoretischen Verhaltens im Steuerwettbewerb. Er beschreibt, wie die Mobilität des Faktors Kapital zu einem Wettbewerb zwischen Staaten um Steuersubstrat führt. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen, denen Deutschland im Kontext der Steuerreform 2008 gegenübersteht, und wie die Senkung der Körperschaftssteuersätze als Reaktion auf den Wettbewerb um Investitionsstandorte erfolgt. Die Bedeutung von internationaler Kooperation zur Vermeidung des "Race to the bottom" wird ebenfalls hervorgehoben.
Symmetrisches Modell
In diesem Abschnitt wird ein symmetrisches Modell des Steuerwettbewerbs vorgestellt, das das Verhalten von zwei großen Volkswirtschaften, beispielsweise Deutschland und Frankreich, analysiert. Es wird gezeigt, dass beide Länder aus rationalen Gründen dazu neigen, nicht zu kooperieren, um sich einen komparativen Vorteil zu verschaffen. Das Modell verdeutlicht, dass das nicht-kooperative Verhalten zu einem "Race to the bottom" der Steuersätze führt, wobei alle Länder am Ende schlechter gestellt sind als bei einer Kooperation.
Asymmetrisches Modell
Dieser Abschnitt untersucht ein asymmetrisches Modell des Steuerwettbewerbs, das die Unterschiede zwischen großen und kleinen Staaten im Steuerwettbewerb hervorhebt. Es wird gezeigt, dass kleine Staaten eher von Steuerwettbewerb profitieren können, da sie durch eine Steuersatzsenkung weniger an Steuereinnahmen verlieren, aber mehr an ausländischer Steuerbasis gewinnen. Die Arbeit erklärt, warum kleine Staaten wie Monaco oder die Schweiz als Steuerparadiese bekannt sind. Im Gegensatz dazu wird die Situation großer Staaten wie Deutschland oder Frankreich analysiert, bei denen der Baseneffekt vom Steuersatzeffekt dominiert wird. Das Modell verdeutlicht, dass kleine Staaten keinen Anreiz zur Kooperation mit großen Staaten haben, da sie durch nicht-kooperatives Verhalten höhere Einnahmen erzielen können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Steuerwettbewerb, die Spieltheorie, die Mobilität des Faktors Kapital, die Körperschaftssteuer, das Gefangenendilemma, Steuerharmonisierung, symmetrische und asymmetrische Modelle des Steuerwettbewerbs, "Race to the bottom", Steuerparadiese, Deutschland und die Rolle von Staaten im Steuerwettbewerb.
- Quote paper
- Dennis Sauert (Author), 2008, Deutschland im Steuerwettbewerb. Eine mikroökonomische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275418