Die gesundheitspolitischen Reformbestrebungen im Spannungsfeld zwischen Machtstrukturen und Finanzierungsinteressen


Term Paper, 2004

21 Pages, Grade: 1.0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

1. Gesundheitssystem der Bundesrepublik Deutschland
1.1 Gesundheitsbegriff und Gesundheitsreform
1.2 Ausgewählte Probleme des Gesundheitssystems

2. Die Gesundheitsreform im Spiegel unterschiedlicher Interessen
2.1 Verbraucher/Konsumenten
2.2 Anbieter/Produzenten

3. Finanzierungsprobleme im Gesundheitswesen

Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem

Abbildung 2: Gründe für die Nichtausstellung von Arzneimittelrezepten

Abbildung 3: Ein Vergleich: Bürgerversicherung – Kopfpauschale – solidarisches Gesundheitssystem

Abbildung 4: Reichweite der Solidarität – Dimensionen und Gestaltungsmöglichkeiten

Abbildung 5: Gesundheitsausgaben 2002 nach Leistungsarten in Prozent

Abbildung 6: Gesundheitsausgaben 2002 nach Ausgabenträgern in Prozent

Einleitung

Das deutsche Gesundheitssystem weist erhebliche Mängel in der Qualität und Effizienz auf. Hinzu kommt eine starke Fehlversorgung beziehungsweise Über- bzw. Unterversorgung. Diese Mängel sollen durch gesundheitspolitische Reformen behoben werden. Problem ist, dass diese durch Fehleinnahmen entstandenen Mängel nicht gedeckt werden können. Hinzu kommt, dass es im Gesundheitswesen starke Machtverhältnisse und unterschiedliche Interessen gibt. Durch Reformen soll das Gesundheitssystem verbessert werden. Die letzte zum 1. Januar 2004 in Kraft getretene neue Gesundheitsreform zeigt jedoch, dass eine generelle Umstrukturierung nötig ist.

Der erste Teil dieser Arbeit wird die Begriffe Gesundheit und Gesundheitsreform definieren. Im Anschluss daran wird auf die Probleme im Gesundheitswesen eingegangen, wobei hier speziell auf die chronisch Kranken eingegangen wird.

Das darauf folgende zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Interessen von Verbrauchern und Anbieter Interessen. Das letzte Kapitel geht auf die Finanzierungsprobleme des Gesundheitssystems ein.

1. Gesundheitssystem der Bundesrepublik Deutschland

Erst seit den fünfziger Jahren beschäftigt sich die Wirtschaftswissenschaft verstärkt mit der Gesundheit der Individuen. Die Gesundheit des Volkes wurde zunehmend als ein wichtiger Faktor am Bruttosozialprodukt darstellt.[1]

Im Folgenden soll dargestellt werden, was der Begriff der Gesundheit besagt und welche Problematik das Deutsche Gesundheitssystem aufweist. Das darauf folgende Kapitel setzt sich mit den Interessen der einzelnen Interessensgruppen auseinandergesetzt.

1.1 Gesundheitsbegriff und Gesundheitsreform

Der Begriff der Gesundheit ist schwer zu definieren, da er subjektiv betrachtet und von jedem unterschiedlich ausgelegt wird. Im Sozialgesetzbuch V (SGB) ist zwar von „Gesundheit“ die Rede, doch wird dieser Begriff nicht näher erläutert. Viel mehr wird auf den Begriff „Krankheit“ näher eingegangen, wodurch im Umkehrschluss ermöglicht wird, den Begriff „Gesundheit“ abzustecken.[2] Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde 1948 der Begriff der Gesundheit als „Zustand vollkommenen physischen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheiten und Gebrechen”[3] definiert. Diese Definition sehr vage ist und kann unterschiedlich ausgelegt werden.

Insgesamt kann man sagen, dass überall auf der Welt die Gesundheit der Individuen eine sehr wichtige Rolle spielt. Den einzelnen Staaten ist die Gesundheit der Menschen deswegen wichtig, da jeder einzelne als Arbeitskraft eine wichtige Rolle spielt und man unter anderem an der Gesundheit des Volkes die Wirtschaftlichkeit messen kann. Für Individuen ist die Gesundheit insofern wichtig, als dass sie das Kapital jedes einzelnen darstellt.[4] Ist die Gesundheit des einzelnen gefährdet, ist auch dessen Verdienstmöglichkeit gefährdet.

In diesem Zusammenhang ist auch das Solidaritätsprinzip zu nennen. Gemäß § 1 SGB V hat „die Krankenversicherung als Solidargemeinschaft [..] die Aufgabe, die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern.“

Innerhalb des deutschen Gesundheitssystems steht auch den wirtschaftlich schwachen Bundesbürgern eine Grundversorgung im Krankheitsfall zu.[5]

Die medizinische Grundversorgung soll in Deutschland durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) gedeckt sein. Neben der GKV gibt es noch die private Krankenversicherung (PKV), deren Mitgliedschaft den höheren Einkommensschichten, den Selbstständigen und Beamten vorbehalten ist. Geringverdiener haben dagegen keine Entscheidungsfreiheit und sind gesetzlich pflichtversichert. Demnach können die Besserverdiener entscheiden, ob sie sich in der GKV oder PKV versichern. Eine Pflichtversicherung besteht für diese Personengruppe jedoch nicht, sodass sie sich aus der Solidarität des Gesundheitssystems zurückziehen können.[6]

Reformen im Gesundheitswesen sollen zu Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung führen. Die bisherigen Mängel sollen durch eine Reform beseitigen oder zumindest gemindert werden. Das Ziel dabei ist, „die grundlegende Aufgabe einer angemessenen und solidarischen Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung auf einem Kostenniveau zu halten, das den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht gefährdet.“[7] Verbesserungen sind jedoch meistens mit Kosten verbunden, sodass in anderen Gebieten aufgrund des finanziellen Ausgleichs die Versorgung verschlechtert wird.

1.2 Ausgewählte Probleme des Gesundheitssystems

Deutschland verfügt über ein umfassendes Versorgungssystem im Bereich der Grundversorgung. Fast 90 Prozent der Bevölkerung sind über die GKV versichert.[8] Ein Vergleich mit anderen Ländern macht jedoch deutlich, dass das deutsche Gesundheitssystem zukunftsfähiger strukturiert werden muss, da es erhebliche Mängel aufweist.[9]

Während akute Krankheitsfälle in ausreichendem Maße behandelt werden, weist das Gesundheitssystem besonders große Mängel in der Gesundheitsvorsorge und der Behandlung von chronischen Erkrankungen auf.[10] „Die Anzahl chronisch Kranker und damit gesundheitlich und oft auch sozial unterstützungsbedürftiger Menschen ist also hoch, nimmt derzeit noch weiter zu und reicht auch in immer jüngere Altersgruppen hinein.“[11] Dabei wird von etwa zehn Prozent chronisch Erkrankter in Deutschland gesprochen.

Wie von F. Bsirske und U. Derwein[12] bekannt gegeben, ist das deutsche Gesundheitssystem nicht auf chronisch Kranke ausgerichtet, obwohl chronisch Erkrankte ungefähr 80 Prozent der gesamten Leistungen der GKV in Anspruch nehmen und ungefähr 20 Prozent der Erkrankten chronisch krank sind.

In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass der Ausgabenanteil für Prävention nur bei fünf Prozent liegt, was zeigt, dass für die Gesundheitsvorsorge nur ein sehr geringer Teil aufgewendet wird. Vgl. hierzu Abbildung 5.[13]

2. Die Gesundheitsreform im Spiegel unterschiedlicher Interessen

Gerade im Gesundheitswesen gehen die Wünsche der einzelnen Akteure stark auseinander. Auf der einen Seite gibt es die Verbraucher und auf der anderen Seite die Anbieter. Auf beide Interessensgruppen wird im nun Folgenden näher eingegangen. Wie das Gesundheitswesen finanziert wird und welche Probleme sich daraus ergeben, stellt das dritten Kapitel dar.

2.1 Verbraucher/Konsumenten

Die Patientenrechte in Deutschland sind aus dem SGB V und den Grundrechten abzuleiten. Deutsche Patienten haben beispielsweise die Wahl frei zu entscheiden, von welchem Arzt sie sich behandeln lassen möchten, und in welches Krankenhaus sie gehen. Eine vom Grunde her ausreichende medizinische Versorgung steht jedem Patienten zu. In der Theorie scheint das System sehr Patientenfreundlich zu sein, doch tritt in der Umsetzung viele Diskrepanzen auf.[14]

Die Interessen der Patienten sind vor allem „[…] der Wunsch nach möglichst hoher Qualität und Effizienz in der Behandlung, die Qualität, um den höchstmöglichen Nutzen in Anspruch nehmen zu können, die Effizienz, um die Kosten in der Versorgung, die schließlich über Beiträge finanziert werden müssen, in Grenzen zu halten.“[15]

Wie von K. Zok[16] 2003 veröffentlicht, konnte bei einer Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) festgestellt werden, dass von 3000 Befragten Personen 48 Prozent der Meinung sind, dass das deutsche Gesundheitssystem keine hochwertige Versorgung bietet. Eine Befragung der Bertelsmannstiftung hat ergeben, dass 72 Prozent der 1500 Befragten der Meinung sind, dass das deutsche Gesundheitssystem einer Verbesserung bedarf. Siehe hierzu Abbildung 1.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Zok (2003), S. 21[17]

[...]


[1] Vgl. Thiede (1998). S. 36-37

[2] Vgl. ebd., S. 32-33

[3] Übersetzt ins deutsche aus: WHO (1948), http://www.who.int/about/en

[4] Vgl. Hajen et. al. (2000), S. 2-4

[5] Vgl. Böcken et. al. (2001), S. 16

[6] Vgl. Barth/Baur (2001), S. 152

[7] Böcken et. al. (2001), S. 14

[8] Vgl. Zok (2003), S. 19

[9] Vgl. Barth/Baur (2001), S. 151-152

[10] Vgl. Bsirske/Derwein (2002), S. 24

[11] Rosenbrock (1998), S. 17

[12] Vgl. Bsirske/Derwein (2003), S. 24

[13] Vgl. Statistisches Bundeamt (2003), http://www.destatis.de/themen/d/thm_gesundheit.htm

[14] Vgl. Baur et. al. (2001), S. 46-47

[15] Glaeske (2003), http://www.die-gesundheitsreform.de/hintergruende/veranstaltungen/ hamburg_021203/rede_glaeske.html

[16] Zok (2003), S. 21

[17] Die Erhebungsdaten sind laut Klaus Zok von der Bertelsmann Stiftung, der WIdO und von ENS Emnid.

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Details

Title
Die gesundheitspolitischen Reformbestrebungen im Spannungsfeld zwischen Machtstrukturen und Finanzierungsinteressen
College
University of Hamburg  (VWL)
Course
Sozialpolitik
Grade
1.0
Author
Year
2004
Pages
21
Catalog Number
V27554
ISBN (eBook)
9783638295826
File size
679 KB
Language
German
Keywords
Reformbestrebungen, Spannungsfeld, Machtstrukturen, Finanzierungsinteressen, Sozialpolitik
Quote paper
Dipl. Betriebswirtin Tanja Singh (Author), 2004, Die gesundheitspolitischen Reformbestrebungen im Spannungsfeld zwischen Machtstrukturen und Finanzierungsinteressen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27554

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