Analyse von Andreas Kemmerlings "Gricy Actions" in Anlehnung an Paul Grice


Seminararbeit, 2014

12 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Ein Anriss über Grice und Austin

2. „Gricy actions“
2.1 „Gricy actions“ vs. „Non-gricy actions”
2.2 Sind alle zentralen illokutionären Akte „gricy actions“?
2.3 „Para-gricy actions”
2.3.1 „Failed gricy actions”

3. Perlokutionäre Sprechakte als „gricy actions“?

4. „Gricy actions“: Widersprüche

Schluss

Literatur

Einleitung

Es gibt unterschiedliche Typen von Sprechakten: lokutionäre Akte, illokutionäre Akte, propositionale Akte, perlokutionäre Akte etc. Sie alle sind Äußerungen, denen verschiedene Absichten zugrunde liegen. Während zum Beispiel der Sprecher mit einem illokutionären Akt etwas behauptet, fragt oder verspricht, wird bei einem perlokutionären Akt auf eine bestimmte Wirkung beim Adressaten, wie Umstimmung oder Überzeugung gezielt (vgl. Dölling, 2012, S. 9).

Ein weiterer Sprechakttyp sind die sogenannten „gricy Actions“ nach Paul Grice, die eine weitere Art von Äußerungen wiedergeben. Die Namensgebung dieser Sprechakte, beruht allerdings auf der gleichnamigen Arbeit von Andreas Kemmerling, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt und die folgende Arbeit wird sich mit dem Text „Gricy Actions“ von Kemmerling befassen. Diese Art von Äußerungen, ist eine weitere Form von sprachlichem Vorgehen, die ich versuchen werde zu erklären und zu erörtern.

Kemmerlings Arbeit thematisiert jedoch nicht nur die „gricy Actions“ an sich, sondern diesem Kapitel gehen weitere Themenabschnitte der Sprechakttheorien voran, die ich ebenfalls, jedoch nur kurz, anreißen werde.

Hauptsächlich, soll der Fokus aber auf den „gricy Actions“ liegen, die ich vorstellen und näher beleuchten werde, in Hinblick auf ihr Vorkommen und ihre Verwendung als Sprechakte. Des Weiteren soll unter Anderem folgenden Fragen nachgegangen werden: Wann ist ein illokutionärer Akt überhaupt als „gricy“ zu klassifizieren? Was macht eine „gricy Action“ aus und welche Absicht verfolgt der Sprecher bei solch einer Äußerung? Was erzielen „gricy Actions“ beim Adressaten oder was können sie erzielen? Wo und warum ließe sich Kritik hinsichtlich dieser Sprechakte anführen, beziehungsweise lassen sich Unklarheiten oder Widersprüche finden?

Abschließend werde ich darüber resümieren, was bei „gricy Actions“ wesentliche Züge darstellt sowie Kemmerlings Kernaussagen bezüglich dieser Sprechakte, ebenso wie möglich auftauchende Widersprüchlichkeiten.

1. Ein Anriss über Grice und Austin

Bevor Kemmerling sich ausführlich mit den sogenannten „gricy actions“ beschäftigt, setzt er sich zunächst mit einigen allgemeineren Fragen der Sprechakttheorien auseinander. So auch mit jenem Punkt, indem er darauf hinweist, dass Austin dahingehend falsch lag, als er illokutionäre Akte als essentiell konventionell klassifizierte, da die wesentlicheren Elemente dieser Sprechakte, die Intentionen seien (Kemmerling, S.73). Bevor der Text sich dem eigentlichen Thema der „gricy actions“ zuwendet, erhält der Rezipient noch einen Überblick über Austin an illokutionären Akten (ebd. S.80ff.). Dieser Abschnitt setzt sich damit auseinander, dass zum Beispiel Äußerungen desselben Satzes, dennoch ein anderer illokutionärer Akt sein können. Mit der Äußerung „This ist the most expensive bottle of wine in this shop“ kann der Sprecher dem Adressaten sowohl diese Flasche Wein besonders empfehlen, weil sie besonders gut ist, als auch ihn davor warnen, da diese überteuert angeboten wird: derselbe Satz, kann also ein unterschiedlicher illokutionärer Akt sein. Ebenso wie der der perlokutionäre Effekt positiv oder negativ ausfallen kann, da der eine Adressat sich über die gute Empfehlung freut, während es einen anderen Adressaten verärgern kann (siehe Kemmerling, S.81). Kemmerling endet den Abschnitt schließlich damit, dass Austin zwar keine zufriedenstellende Antwort darauf gibt, was illokutionäre Akte eigentlich sind, aber dennoch eine klare Idee davon liefert, was illokutionäre und perlokutionäre Sprechakte sind (ebd. S.83f.).

2. „Gricy actions“

Was bedeutet eigentlich „gricy action“? Eine „gricy action“ auszuführen, bedeutet, dass jemand etwas tun kann, indem er verdeutlicht, dass er es tun will. „Gricy“ meint also noch nicht, dass die besagte Tätigkeit auch letztendlich ausgeführt werden muss, sondern es reicht aus die Absicht auszudrücken, etwas tun zu wollen.

2.1 „Gricy actions“ vs. „Non-gricy actions”

In diesem Kapitel, werde ich mich damit beschäftigen, was „Gricy actions“ eigentlich sind und wie sie im Gegensatz zu „Non-gricy actions“, also zu Aktionen oder Handlungen, die nicht gricy sind, dargestellt werden. Was bedeutet eigentlich „gricy“? „Gricy“ beudetet, dass jemand etwas tun kann, indem er verdeutlicht, dass er es tun will. „Gricy“ meint also noch nicht, dass die besagte Tätigkeit auch letztendlich ausgeführt werden muss, sondern es reicht aus, die Absicht auszudrücken. Kemmerling beginnt seine Ausführungen über „Gricy actions“ mit folgender Definition:

„An action-type X is gricy if and only if making it clear that one wants (or intends) to X in doing what one does, is, by conceptual necessity, sufficient for therein X -ing.” (Kemmerling, S.84).

Der Autor unternimmt hier den Versuch, dem Rezipienten zu verdeutlichen, wie eine „Gricy action“ definiert wird. Weiter wird ein Beispiel angeführt, dass das Anschalten einer Waschmaschine nicht gricy ist, das klar machen, das darauf deuten, dass ich sie anschalten will, allerdings schon. Ein Handlungstyp X ist also dann gricy, wenn beispielsweise Person A Person B deutlich machen kann, was Person A beabsichtigt zu tun. Das tatsächliche Ausführen einer Handlung, wie jemanden zu töten oder ein Fenster zu öffnen, sind „un-gricy“, da das Verdeutlichen nicht stattfindet, sondern anstatt dessen die Aktion ausgeführt wird (vgl. Kemmerling, S.84).

„Saluting is ungricy; greeting is gricy.“ (Kemmerling, S.85).

Dieser Punkt ist relativ schwierig, da man meinen würde, dass salutieren und jemanden grüßen zwar nicht gleich, aber dennoch recht ähnlich sind. Will der Soldat salutieren, so reicht es jedoch nicht aus, dass er klar macht, dass er den Wunsch hat zu salutieren, sondern er muss die Handlung in sichtbarer Weise vollziehen, da dies nur mit einer speziellen Körperhaltung getan werden und als solches dann auch identifiziert werden kann. Wenn jemand sagt, dass er salutieren möchte, dann hat er zwar den Wunsch dazu geäußert, es aber damit noch nicht getan. Wenn jemand sagt - im Fernsehen, im Radio oder wo auch immer - dass er oder sie jemanden grüßen möchte, dann ist diese Verdeutlichung des „Gruß-Wunsches“ bereits eine „gricy action.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Analyse von Andreas Kemmerlings "Gricy Actions" in Anlehnung an Paul Grice
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Veranstaltung
Sprechakttheorien
Note
3,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
12
Katalognummer
V275686
ISBN (eBook)
9783656686323
ISBN (Buch)
9783656686330
Dateigröße
459 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
analyse, andreas, kemmerlings, gricy, actions, anlehnung, paul, grice
Arbeit zitieren
Annika Süß (Autor:in), 2014, Analyse von Andreas Kemmerlings "Gricy Actions" in Anlehnung an Paul Grice, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275686

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