Die Fragestellung hinsichtlich einer Betrachtung aus der Perspektive der Sozialpolitik lenkt auch den Blick auf deren Wurzeln im 19 Jahrhundert, die ich hier kurz voranstelle. „Die deutsche Sozialpolitik hatte zwei Geburtsurkunden. ...Denn ohne das ‚Sozialistengesetz‘, das die erstarkende Arbeiterbewegung zerschlagen wollte, hätte es die ‚sozialpolitische Botschaft‘, die den Arbeitern Wohlergehen verhieß, vermutlich gar nicht gegeben..., die deutsche Sozialpolitik trat ... als wohlfahrtsstaatlicher Kontrapunkt zur polizeistaatlichen Unterdrückung ins Leben; nicht ... aus eigenem Recht, sondern als Element staatlicher Kraft- und Machtentfaltung gegen die Arbei-terbewegung.“ (Hentschel, S. 9 f.) Von „ganz oben“ kam die Einstellung: „Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser...thun kund,... , daß die Heilung der sozi-alen Schäden nicht ausschließlich im Wege der Repression sozialdemokratischer Ausschreitungen,...zu suchen sein werde. (sic!)“ (von Bismarck, 1881) Auf diesem historischen Grund ist unser heutiges Verständnis von Sozialpolitik sowie Sozialer Arbeit gewachsen (vgl. Lampert/Althammer 2007, S. 2) – und wird mit der steten Erneuerung der Gesetze im Sozialbereich offenbar wieder Zug um Zug auf die politisch ursprünglich begründenden Absichten reduziert.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Betrachtung des §1 SGB XII im Focus der Sozialpolitik und die Folgen für die Soziale Arbeit
- Archäologische Untersuchung
- Weiterführende Gedanken und Sozialpolitische Perspektive
- Aufgabenstellungen der Sozialen Arbeit
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Menschenbild des Gesetzgebers im § 1 SGB XII aus sozialpolitischer Perspektive und untersucht die Konsequenzen für die Soziale Arbeit. Sie beleuchtet die historische Entwicklung der Sozialpolitik und die damit verbundenen Veränderungen im Verständnis von Menschenwürde und sozialer Verantwortung.
- Das Menschenbild des Gesetzgebers im § 1 SGB XII
- Die Rolle der Sozialpolitik in der Gestaltung des Menschenbildes
- Die Folgen des § 1 SGB XII für die Aufgaben und Praxis der Sozialen Arbeit
- Die Bedeutung von Arbeit und sozialer Teilhabe für die Lebensqualität und Würde des Menschen
- Die Herausforderungen der Inklusion und die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen und der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Vorbemerkung, die die historische Entwicklung der Sozialpolitik in Deutschland beleuchtet und den Kontext für die Analyse des § 1 SGB XII schafft. Im zweiten Kapitel wird der § 1 SGB XII aus sozialpolitischer Perspektive betrachtet. Die „archäologische Untersuchung“ analysiert die Sprache und die impliziten Annahmen des Gesetzestextes, um das Menschenbild des Gesetzgebers zu rekonstruieren. Die „weiterführenden Gedanken und sozialpolitische Perspektive“ setzen den § 1 SGB XII in den Kontext der Arbeitsgesellschaft und der sozialen Inklusion. Das Kapitel beleuchtet die Folgen des Gesetzes für die Aufgaben und Praxis der Sozialen Arbeit und diskutiert die Herausforderungen der Inklusion in der heutigen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Menschenbild, den § 1 SGB XII, die Sozialpolitik, die Soziale Arbeit, die Arbeitsgesellschaft, die Inklusion, die Würde des Menschen, die soziale Verantwortung und die historische Entwicklung der Sozialpolitik in Deutschland.
- Quote paper
- Annett Hornung (Author), 2012, Das Menschenbild des Gesetzgebers im § 1 SGB XII. Die sozialpolitische Perspektive und die Konsequenzen für die soziale Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275694