Investitionsentscheidungen im Unternehmen: Kennzahlen und Entscheidungshilfen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

32 Seiten, Note: 85/100


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einführung

2. Investitionen
2.1 Definition von Investition
2.2 Investitionsbegriff
2.2.1 Vermögensbestimmter Investitionsbegriff
2.2.2 Kombinationsbestimmter Investitionsbegriff
2.2.3 Zahlungsbestimmter Investitionsbegriff
2.2.4 Dispositionsbestimmter Investitionsbegriff
2.3 Investitionsarten
2.3.1 Ansatz nach Manz/Dahmen
2.3.2 Ansatz nach Perridon/Steiner
2.3.2.1 Erst- oder Errichtungsinvestition
2.3.2.2 Ersatzinvestition
2.3.2.3 Erweiterungsinvestition
2.3.3 Entscheidung über einmalige Projekte versus Entscheidung über Projektketten
2.3.3.1 Einmaliges Projekt
2.3.3.2 Projektkette
2.4 Investitionsentscheidungsprozeß
2.4.1 Anregungsphase
2.4.2 Suchphase
2.4.3 Entscheidungsphase
2.4.4 Realisierungsphase
2.4.5 Controllingphase
2.5 Typisierung der Entscheidung
2.5.1 Entscheidung unter Sicherheit
2.5.2 Entscheidung unter Risiko
2.5.3 Entscheidung unter Unsicherheit
2.6 Entscheidungssituationen
2.6.1 Ja-Nein-Entscheidungen
2.6.2 Auswahlentscheidungen
2.6.3 Programmentscheidungen

3. Investitionsentscheidungen in Betrieben
3.1 Merkmale der Investitionspolitik
3.2 Bedeutung der Investitionspolitik
3.3 Phasen und Bestimmungsfaktoren der Investitionsentscheidung
3.3.1 Ermittlung des Zielsystems
3.3.2 Auswahl und Beschreibung der Projektalternativen
3.3.3 Bewertung von Projektalternativen
3.4 Komponenten der Investitionsentscheidung

4. Investitionsrechnungen
4.1 Allgemeines
4.2 Verfahren der Investitionsrechnung
4.2.1 Statische Verfahren
4.2.1.1 Kostenvergleichsrechnung
4.2.1.2 Gewinnvergleichsrechnung
4.2.1.3 Rentabilitätsvergleichsrechnung
4.2.1.4 Amortisationsvergleichsrechnung
4.2.1.5 Kritische Würdigung der statischen Verfahren
4.2.2 Dynamische Verfahren
4.2.2.1 Kapitalwertmethode
4.2.2.2 Interne Zinsfuß Methode
4.2.2.3 Annuitätenmethode
4.2.2.4 Kritische Würdigung der dynamischen Verfahren

5. Schlußbetrachtungen

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Aspekte des Investitionsbegriffes

Abbildung 2: Übersicht über die Investitionsarten

Abbildung 3: Investitionsarten

Abbildung 4: Investitionsentscheidungsprozeß

Abbildung 5: Phasen des Entscheidungsprozesses

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einführung

In der modernen Betriebswirtschaftslehre kann Unternehmenspolitik als eine Abfolge von Entscheidungen über möglichst vollständig formulierte Handlungsmöglichkeiten verstanden werden. Aufgrund der weitreichenden Bedeutung wird die Unterneh­mens­leitung in immer stärkerem Maße in den Entscheidungsprozeß involviert. Nach den konstituierenden Grundsatzentscheidungen, die Standort, Rechtsform, Organisa­tionsstruktur, etc. betreffen, haben Investitionsentscheidungen einen beträchtlichen Stellenwert in der Unternehmenspolitik. (Hoberg, 1983, S. 1).

Investitionen zählen zu den wichtigsten Einflußfaktoren auf die Rentabilität und Liquidität eines Unternehmens. Zudem sind sie maßgeblich für die Sicherheit und Unabhängigkeit, sodaß den Investitionsentscheidungen ausschlaggebende Be­deutung für die Existenz und weitere Entwicklung eines Unternehmens zukommt. Für alle Bereiche im Unternehmen gilt, daß „der Wandel technischer, ökonomischer und sozialer Strukturen im allgemeinen und die Dynamik der Märkte im besonderen gewaltige Anstrengungen in der Anpassung, Umstellung und Neuorientierung des betrieblichen Leistungspotentials erfordert“. (vgl. Müller-Hedrich, 1998, S. 1).

Insbesondere werden von Müller-Hedrich (vgl. 1998, S. 1 f.) vier Gründe angeführt, die die Investitionsplanung zu einem zentralen Problem der Unternehmenspolitik machen:

- Zukunftsbezogenheit der Investition
- Langfristige Bindung von Kapital
- Knappheit des Kapitals
- Erstarrung der Kostenstruktur

Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die betriebliche Investitionsentschei­dung zu geben und die dabei zur Anwendung gelangenden Instrumente kurz zu be­schreiben.

2. Investitionen

2.1 Definition von Investition

Perridon/Steiner (vgl. 1999, S. 27) definieren Investition in Anlehnung an Pack (vgl. 1966, o.S.) und Heinen (vgl. 1957, o.S.) folgendermaßen: Die etymologische Wurzel des Wortes liegt im Lateinischen „investire“ was soviel wie „einkleiden“ bedeutet. Im allgemeinen wirtschaftlichen Sprachgebrauch versteht man darunter die Kapitalver­wendung bzw. eine langfristige Kapitalanlage zur Gewinnerzielung.

2.2 Investitionsbegriff

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: in Anlehnung an Perridon/Steiner (1999, S. 28)

Abbildung 1: Aspekte des Investitionsbegriffes

2.2.1 Vermögensbestimmter Investitionsbegriff

Dieser Begriff orientiert sich am Bilanzbild und beschreibt Investition als Umwand­lung von Kapital in Vermögen. In diesem Zusammenhang ist jedoch darauf hinzuwei­sen, daß hinsichtlich des Umfanges der einbezogenen Vermögensteile hier Unter­schiede bestehen. (Perridon/Steiner, 1999, S. 27 f.) Iscan (vgl. 1980, S. 11 f.) führt dazu folgende Differenzierung aus:

„a) Anlagevermögen zur Produktion,
b) auch Umlaufvermögen zur Produktion,
c) auch die der Leistungsverwertung dienende Aktiva (z.B. Werbemaßnahmen),
d) auch sonstiges Anlagevermögen (z.B. Beteiligungen),
e) auch sonstiges Umlaufvermögen (z.B. Kassenbestand)“.

Nach Schmalenbach (vgl. 1951, S. 96) besteht eine Investition darin, „daß Güter, die bisher Güter des freien Kapitals waren oder aus ihrem bisherigen Verbande heraus­ge­­rissen wurden, zu einer neuen Wirtschaftseinheit, in der Regel zu einem neuen Ge­brauchsgegenstand vereinigt werden“.

Der vermögensbestimmte Investitionsbegriff stellt lt. Perridon/Steiner (vgl. 1999, S. 28) die Umwandlung von Kapital in Vermögen in den Vordergrund der Betrachtung.

2.2.2 Kombinationsbestimmter Investitionsbegriff

Dieser stellt nun nicht den Umwandlungsvorgang von Kapital in Vermögen in den Vor­dergrund der Betrachtung. Vielmehr ist die eigentliche Tätigkeit des Investierens in der optimalen Kombination der bereits beschafften Anlagen zu suchen (Perridon/Steiner, 1999, S. 28).

2.2.3 Zahlungsbestimmter Investitionsbegriff

In der betriebswirtschaftlichen Investitionstheorie hat besonders der monetäre Charakter einer Investition besondere Bedeutung. Dies begründet sich lt. Perridon/Steiner (vgl. 1999, S. 28) darin, daß im Hinblick auf die dominante finanzwirtschaftliche Zielsetzung der Unternehmung lediglich die mit einer Investition verbundenen Ein- und Auszahlungen[1] relevant sind.

2.2.4 Dispositionsbestimmter Investitionsbegriff

Schütz (vgl. 1991, S. 60) erwähnt auch den sogenannten dispositionsbestimmten Ansatz, da die Bindung finanzieller Mittel in Anlagevermögen die Dispositionsfreiheit eines Unternehmens einschränkt.

2.3 Investitionsarten

Hinsichtlich der Untergliederung der Investitionsarten gibt es verschiedene Darstel­lungsweisen. Im folgenden werden zwei Ansätze abgebildet:

2.3.1 Ansatz nach Manz/Dahmen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: in Anlehnung an Manz/Dahmen (1999, S. 7)

Abbildung 2: Übersicht über die Investitionsarten

2.3.2 Ansatz nach Perridon/Steiner

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: in Anlehnung an Perridon/Steiner (1999, S. 29)

Abbildung 3: Investitionsarten

2.3.2.1 Erst- oder Errichtungsinvestition

Aus früheren Perioden sind hier keine Investitionsobjekte vorhanden. Daher ist bei Vornahme einer Erstinvestition nicht darauf Rücksicht zu nehmen, daß diese in Ein­klang mit den bereits bestehenden Anlagen/Investitionen vorgenommen werden müs­sen. Deshalb gelten die grundlegenden Überlegungen bei einer Erst- oder Errich­tungsinvestition den Absatzmöglichkeiten sowie der Kapitalbeschaffung. In erster Linie sind hier also außerbetriebliche Tatbestände zu berücksichtigen (Iscan, 1980, S. 25 f.).

2.3.2.2 Ersatzinvestition

Bei der Ersatzinvestition wird in jene mit einem identischen Ansatz sowie die Ratio­nalisierungsinvestition unterschieden. Wobei jedoch zu berücksichtigen ist, daß in Zeiten fortschreitender technischer Entwicklung im allgemeinen jeder Ersatz einer Anlage mit einer Rationalisierung verbunden ist. Grundsätzlich soll festgehalten wer­den, daß unter Ersatz- und Rationalisierungsinvestition jede Investition zu verstehen ist, deren Hauptmotiv im Ersetzen und/oder Verbessern einer Anlage besteht (Perridon/Steiner, 1999, S. 30).

2.3.2.3 Erweiterungsinvestition

Diese dient vornehmlich der Anpassung an erwartete Absatzsteigerungen oder dem Erschließen neuer Märkte. Problempunkte dieser Investitionsart liegen im Bereich der Prognose von Absatzmenge und Preis (Perridon/Steiner, 1999, S. 30).

2.3.3 Entscheidung über einmalige Projekte versus Entscheidung über Projektketten

Walz/Gramlich (vgl. 1997, S. 36) stellen die Frage, inwieweit nach Ablauf der Nutzungsdauer eines Anlagegutes die finanziellen Ziele des Entscheidungsträgers noch weiterverfolgt werden müssen.

2.3.3.1 Einmaliges Projekt

Der Planungshorizont des Entscheidungsträgers stimmt mit der Nutzungsdauer des zu beschaffenden Anlagengutes überein. Was nach dem Projektende geschieht, bleibt völlig unberücksichtigt.

2.3.3.2 Projektkette

Der Planungshorizont des Entscheidungsträgers übersteigt die Nutzungsdauer des Anlagengutes. In diesem Fall ist davon auszugehen, daß am Ende der Nutzungs­dauer der alten Anlage eine Reinvestition in ein identisches Folgeprojekt vorgenom­men wird.

2.4 Investitionsentscheidungsprozeß

Der Investitionsentscheidungsprozeß ist als Bestandteil der Investitionsplanung ein wichtiger Teil der Planungsaktivitäten im Unternehmen. Dies wird bedingt durch den Umstand, daß

- Investitionsentscheidungen eine langfristige kapitalbindende Wirkung aufweisen,
- Investitionsentscheidungen nicht oder nur schwer revidierbar sind und
- für Investitionen zur Verfügung stehende Finanzmittel im allgemeinen knapp

sind.

Der komplexe Investitionsentscheidungsprozeß kann in fünf Phasen eingeteilt werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung

Abbildung 4: Investitionsentscheidungsprozeß

2.4.1 Anregungsphase

In der Anregungsphase wird die Idee einer Investitionsmöglichkeit erkannt bzw. eine Investitionsnotwendigkeit realisiert. Die Investitionssituation wird in einer Ursachen­analyse geklärt, wobei eine umfassende Analyse der Ausgangslage und der notwen­digen Investitionslösung vorgenommen wird.

Anregungen für eine Investition können sowohl aus unternehmensinternen (z.B. Ver­besserungsvorschläge von Mitarbeitern) als auch unternehmensexternen Quellen (z.B. Marktforschungsinstitute) stammen. Als nächster Schritt ist die Investitions­situation zu beschreiben. In dieser Beschreibung werden alle Vor- und Nachteile bei der Realisierung der mit der Anregung verbundenen Investition aufgenommen.

2.4.2 Suchphase

Die Suchphase ist dadurch gekennzeichnet, daß die für die Lösung der notwendigen Investitionsentscheidung relevanten Bewertungskriterien und Begrenzungsfaktoren zu­sammengestellt und präzisiert werden. Diese Zusammenstellung enthält auch eine Ermittlung der möglichen Investitionsalternativen sowie die Beschreibung ihrer Kon­sequenzen.

Im nächsten Schritt werden Bewertungskriterien ermittelt, die sowohl quantitativ (z.B. Kosten, Gewinn, Rentabilität, Amortisationszeit, Kapitalwert etc.) als auch qualitativ (z.B. wirtschaftliche, technische, rechtliche oder soziale Bewertungskriterien) sein können.

Nach Definition der Bewertungskriterien sind auf ihrer Grundlage die Investi­tions­alternativen zu bewerten und jene auszuscheiden, die die Kriterien nicht erfüllen.

Letzter Schritt der Suchphase ist die Ermittlung geeigneter Investitionsobjekte. Als ge­eignet wird ein Investitionsobjekt dann bezeichnet, wenn es die vorgegebenen quantitativen und qualitativen Bewertungskriterien erfüllt.

2.4.3 Entscheidungsphase

In dieser Phase werden die in der Suchphase ermittelten Investitionsobjekte anhand der quantitativen Bewertungskriterien bewertet und mittels der qualitativen Bewer­tungskriterien in eine Rangordnung gebracht. Abschließend erfolgt die Bestim­mung des optimalen Investitionsobjektes.

2.4.4 Realisierungsphase

Die Durchführung der Investition wird angeordnet und vorgenommen. Diese Phase kann in der Praxis der langwierigste und aufwendigste Abschnitt des Investitions­ent­scheidungsprozesses sein.

2.4.5 Controllingphase

Letztendlich werden in der Controllingphase die tatsächlichen Ergebnisse (Ist-Werte) des realisierten Investitionsobjektes mit den Entscheidungswerten der Planungs­phase (Plan-Werte) verglichen. Die bei diesem Prozess aufgezeigten Abweichungen liefern wertvolle Inputs für zukünftige Investitionsentscheidungsprozesse (Manz/Dahmen, 1999, S. 8 f.).

2.5 Typisierung der Entscheidung

Unter dem Blickpunkt von Zuverlässigkeit, Sicherheit und Risiko werden drei mögliche Entscheidungssituationen definiert:

2.5.1 Entscheidung unter Sicherheit

Resultiert aus einer bestimmten unternehmenspolitischen Handlung ein eindeutiges Ergebnis, dessen Eintreten zuvor bekannt war, so wird von einer Entscheidung unter Sicherheit gesprochen. In der praktischen Entscheidungssituation setzt dies den Zu­stand der vollständigen Information voraus. Dies ist ein Idealzustand, der bei komplexen Problemstellungen kaum anzutreffen ist. Liegen einer Entscheidung mehr­dimensionale Zielsetzungen zu Grunde, kann ihr Ausgang kaum mit Sicherheit vorausgesagt werden.

2.5.2 Entscheidung unter Risiko

Dem Entscheidungsträger sind Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten bestimmter Situationen bekannt. Das Risiko einer Fehlentscheidung kann von vornherein kalku­liert werden (Schütz, 1991, S. 65 f. ).

[...]


[1] Lt. Schneider (vgl. 1973, S. 6 f.) definieren sich die Termini Ein- und Auszahlung folgendermaßen: „Unter einer Ausgabe (Einnahme) wird das geldmäßige Äquivalent eines Kaufes (Verkaufes) ver­standen. In dem gleichen Augenblick, in dem ein Kauf (Verkauf) vorgenommen wird, entsteht eine Ausgabe (Einnahme). Eine Auszahlung (Einzahlung) liegt erst vor, wenn ein Betrag, die Kassa verläßt (in der Kassa eingeht). Eine Auszahlung (Einzahlung) kann früher, später als die Ausgabe (Einnahme) oder gleichzeitig mit ihr erfolgen.“

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Investitionsentscheidungen im Unternehmen: Kennzahlen und Entscheidungshilfen
Veranstaltung
Wirtschaftsinformatik
Note
85/100
Autor
Jahr
2004
Seiten
32
Katalognummer
V27602
ISBN (eBook)
9783638296076
ISBN (Buch)
9783638649513
Dateigröße
469 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Investitionsentscheidungen, Unternehmen, Kennzahlen, Entscheidungshilfen, Wirtschaftsinformatik
Arbeit zitieren
Mag. Klaudia Blizek (Autor:in), 2004, Investitionsentscheidungen im Unternehmen: Kennzahlen und Entscheidungshilfen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27602

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