Die überdurchschnittlich gebildete einundfünfzigjährige Klientin hat nicht den Weg in ein normales Erwerbsleben gefunden. Aus der Sicht der Schematherapie von Jeffrey Young ist sie in die Lebensfalle ‚Berufliches Versagen’ geraten. Die Folgen sind gravierend: Sie lebt als kinder- und partnerloser Single zumeist auf bescheidenem Konsumniveau und sieht materiell nicht abgesicherten Jahren und Jahrzehnten im Alter entgegen. Die eingeübten Bewältigungsstrategien der langfristig bedrohten Existenz bestehen aus Flucht in Form von Themenvermeidung oder mittels semantisch gekonnten Relativierens. Am Ende der acht durchgeführten Beratungsgespräche gab es – entsprechend der Youngschen Annahmen von der widerständigen und nur schwer zu ändernden Grundkonstellation eines Schemas - kaum Hinweise auf dauerhafte bewusste Antizipation ihrer zukünftigen Lage als erste Stufe eines Entkommens aus der Lebensfalle.
Inhaltsverzeichnis
- Nichtverpflichtung als Lebenskonzept
- Einführung
- Problem und Thesen
- Problembeschreibung
- Motivation und Anlass für Erstkontakt
- Thesen
- These „Weiter so wie bisher!"
- Alternativfrage „Ist ein anderer Lebensstil denkbar?"
- These „Den nichtverpflichtenden Lebensstil durchzuhalten wird immer schwieriger werden"
- Theoretische Ansätze
- Methodische Leitidee
- Lebensphilosophischer Ansatz: Grenzsituationen nach Jaspers
- Grund für die Auswahl
- Begriffsbestimmung „Grenzsituation"
- Einzelne Grenzsituationen nach Karl Jaspers
- Eigener Tod
- Tod eines Nahestehenden
- Leiden
- Schuld
- Sinn
- Fragenkatalog für Übergänge nach Brocher
- Provokative Therapie nach Farrelly
- Lebensfallen nach Young und Klosko
- Arbeitsvereinbarung
- Einzelne Beratungssitzungen
- Kontaktanbahnung
- Erste Beratung
- Zweite Beratung
- Dritte Beratung
- Vierte Beratung
- Fünfte Beratung
- Sechste Beratung
- Siebente Beratung
- Achte Beratung
- Gespräche und Ergebnisse: eine Gesamtsicht
- Anwendung der theoretischen Konzepte
- Supervision
- Ablauf
- Mögliche Antworten zu den Thesen
- Setting-Aspekte
- Persönliche Lernprozesse
- Literaturverzeichnis
- Anhang: Übersicht der Kontakte und Beratungen
- Abstract
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit „Nichtverpflichtung als Lebenskonzept“ analysiert den Beratungsfall einer Klientin, die sich bewusst für ein Leben ohne feste Verpflichtungen entschieden hat. Die Arbeit untersucht die Hintergründe dieser Entscheidung, die damit verbundenen Herausforderungen und die Möglichkeiten, einen solchen Lebensstil im Alter zu bewältigen.
- Die Auswirkungen des nichtverpflichtenden Lebensstils auf die Lebensgestaltung der Klientin
- Die Rolle von Grenzsituationen und Lebensfallen im Kontext der Lebensentscheidungen der Klientin
- Die Anwendung verschiedener theoretischer Ansätze zur Analyse des Beratungsfalls
- Die Herausforderungen und Chancen, die sich aus dem nichtverpflichtenden Lebensstil im Alter ergeben
- Die Bedeutung von Selbstreflexion und persönlicher Entwicklung im Beratungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den Beratungsfall von Alicia S., die sich bewusst für ein Leben ohne feste Verpflichtungen entschieden hat. Sie lebt als kinder- und partnerloser Single auf bescheidenem Konsumniveau und hat in den letzten zwei Jahrzehnten nur wenige Jahre in einem regulären Beschäftigungsverhältnis verbracht.
Im zweiten Kapitel werden die Problematik und die Thesen der Arbeit dargestellt. Die Klientin führt ein Leben, das als „sich-nicht-verpflichten-wollend“ oder „sich-treiben-lassend“ bezeichnet werden kann. Sie geht keiner geregelten Arbeit nach, obwohl sie zahlreiche Möglichkeiten und Jobangebote hatte. Ihr Lebens- und Konsumstil ist auf das Nötigste beschränkt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den theoretischen Ansätzen, die zur Analyse des Beratungsfalls herangezogen werden. Die Arbeit verfolgt einen horizontalen Ansatz, d.h. es werden mehrere theoretische Konzepte angewendet, um die vielfältigen Aspekte des Lebensvollzugs der Klientin zu erfassen.
Das vierte Kapitel beschreibt die Arbeitsvereinbarung zwischen der Klientin und dem Berater.
Die Kapitel fünf bis neun widmen sich den einzelnen Beratungssitzungen. Die Arbeit beschreibt die Kontaktanbahnung, die ersten acht Beratungssitzungen und die Ergebnisse der Gespräche.
Das zehnte Kapitel fasst die Gespräche und Ergebnisse der Beratung zusammen. Es werden die Anwendung der theoretischen Konzepte, die Supervision, der Ablauf der Beratung, die möglichen Antworten zu den Thesen, die Setting-Aspekte und die persönlichen Lernprozesse des Beraters dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Nichtverpflichtung, Lebenskonzept, Lebensgestaltung, Grenzsituationen, Lebensfallen, Beratung, Selbstreflexion, Persönliche Entwicklung, Alter, Lebensentwurf, Lebensqualität, Lebenszufriedenheit, Selbstbestimmung, Freiheit, Verantwortung, Gesellschaftliche Normen, Existenzielle Fragen, Lebensberatung, Philosophie, Psychologie, Soziologie.
- Quote paper
- MMag.Dr.Dr.Dr.MA.MSc. Reinhard Neumeier (Author), 2009, Ich denke nicht daran, was in zehn Jahren sein wird, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276034