In der Unterrichtsreihe „Slaughterhouse-Five: An Anti-War Novel“ bearbeiteten die Schüler des Leistungskurs 13 (Q3) die Abitur-Pflichtlektüre „Slaughterhouse-Five“ des amerikanischen Autors Kurt Vonnegut. In diesem Roman, der zugleich autobiografische, fiktive und Science-Fiction-Elemente enthält, verarbeitet der Autor seine Erlebnisse als Soldat im Zweiten Weltkrieg und beim Bombenangriff auf Dresden.
In Selbstlern-Arrangements analysieren die Schüler Charaktere, Handlung, literarische Besonderheiten, die Darstellungen von Heldentum und Krieg, sowie die Bedeutung der Erzählweisen. Die Schüler benutzten dazu kooperative und individuelle Arbeitsschritte, verarbeiteten die Informationen in Präsentationen und schließlich in ausführlichen Essays als Vorbereitung auf wissenschaftliche Arbeitstechniken an der Universität. Hierbei werden sie erstmals an wissenschaftliche Zitierweise, das Anlegen von Bibliographien und universitäre Formvorgaben herangeführt. Diese Aspekte wissenschaftlichen Arbeitens sollen zukünftig auch in anderen Fächern in der 13. Jahrgangsstufe zeitgleich angewendet
werden, sodass Kompetenzen fächerübergreifend genutzt werden können.
Die individuellen Essays, die auf der gemeinschaftlichen Vorarbeit basieren, nützen den Schülern als Einblick in die Anforderungen an Seminararbeiten literaturwissenschaftlicher Studiengänge und als inhaltliche und methodische Vorbereitung auf das schriftliche Abitur.
Der beste Essay, der von einer Schülerin verfasst wurde, aber ebenso auf der Vorarbeit aller Schüler des Kurses beruhte, wurde veröffentlicht und ist seither weltweit erhältlich.
Inhaltsverzeichnis
1. DIE UNTERRICHTSREIHE
2. INNOVATIVE ELEMENTE
3. POSITIVE WIRKUNG
4. BEZUG ZU DEN LEHRPLÄNEN
5. PRAXISRELEVANZ
6. ÜBERPRÜFUNG DES LERNFORTSCHRITTS
7. GEWINN FÜR DIE BETEILIGTEN SCHÜLER
8. PLANUNG UND VERLAUF DER REIHE
8.1 EINSTIEG und VORBEREITUNG
8.2 GELEITETE RECHERCHE und KURZPRÄSENTATIONEN
8.3 SELBSTÄNDIGE RECHERECHE und PRÄSENTATIONEN
8.4 ERARBEITUNG DES ESSAYS
8.5 FAZIT
9. VERÖFFENTLICHUNG
10. LEHRPLANBEZUG
11. MATERIAL
12. ESSAY - SLAUGHTERHOUSE-FIVE
13. BILD- und QUELLENNACHWEISE
DIE UNTERRICHTSREIHEN
In der Unterrichtsreihe „Slaughterhouse-Five: An Anti-War Novel“ bearbeiteten die Schüler des Leistungskurs 13 (Q3) die Abitur- Pflichtlektüre „Slaughterhouse-Five“ des amerikanischen Autors Kurt Vonnegut. In diesem Roman, der zugleich autobiografische, fiktive und Science-Fiction-Elemente enthält, verarbeitet der Autor seine Erlebnisse als Soldat im Zweiten Weltkrieg und beim Bombenangriff auf Dresden. Parallel dazu bearbeiten die Schüler im Grundkurs Deutsch (Q3) den Roman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque.
In Selbstlern-Arrangements analysieren die Schüler Charaktere, Handlung, literarische Besonderheiten, die Darstellungen von Heldentum und Krieg, sowie die Bedeutung der Erzählweisen. Die Schüler benutzten dazu kooperative und individuelle Arbeitsschritte, verarbeiteten die Informationen in Präsentationen und schließlich in ausführlichen Essays als Vorbereitung auf wissenschaftliche Arbeitstechniken an der Universität. Hierbei werden sie erstmals an wissenschaftliche Zitierweise, das Anlegen von Bibliographien und universitäre Formvorgaben herangeführt. Diese Aspekte wissenschaftlichen Arbeitens sollen zukünftig auch in anderen Fächern in der 13. Jahrgangsstufe zeitgleich angewendet werden, sodass Kompetenzen fächerübergreifend genutzt werden können.
Die individuellen Essays, die auf der gemeinschaftlichen Vorarbeit basieren, nützen den Schülern als Einblick in die Anforderungen an Seminararbeiten literaturwissenschaftlicher Studiengänge und als inhaltliche und methodische Vorbereitung auf das schriftliche Abitur. Der beste Essay, der von einer Schülerin verfasst wurde, aber ebenso auf der Vorarbeit aller Schüler des Kurses beruhte, wurde veröffentlicht und ist seither weltweit erhältlich.
INNOVATIVE ELEMENTE
Die eingesetzte Methode basiert auf dem Modell des Selbstorganisierten Lernens nach Herold und erweitert dieses. Eigenständigkeit und Teamarbeit wechseln sich hierbei nach dem Sandwichprinzip ab: Auf eine individuelle Arbeitsphase folgt eine teamorientierte, darauf wieder eine individuelle Phase, in welcher je nach Bedürfnis Hilfe von anderen angenommen werden kann. Der Lehrer steht in allen Phasen als aktiver Berater zur Verfügung, hilft beim Finden einer Untersuchungsfrage, begleitet den Schreibprozess. Im Vordergrund der Reihe steht die Schreibförderung; diese wird allerdings mit kommunikativen Fertigkeiten verbunden. Der Weg zum Schreiben führt in dieser Reihe über die Rezeption zum mündlichen Dialog, zum mündlichen Monolog (Präsentationen) und dann wieder über den beratenden Dialog zur Verschriftlichung. Im Gegensatz zur klassischen SOL-Lehre Herolds stehen am Ende nicht Übungsaufgaben im Mittelpunkt, sondern die Produktion von Essays. Die Könnenphase, die bei Herold mit einer Kannliste begleitet wird, dient also in dieser Reihe nicht nur der Übung schulischer Aufgaben, sondern der Produktion relevanter und auf intelligenter Verknüpfung basierender Schriftstücke.
Es war deutlich zu bemerken, dass die Aussicht darauf, mit dem eigenen erworbenen Wissen anderen anschließend zu helfen, die Motivation und die Gründlichkeit der Rezeption bei den Schülern intensiviert hat.
Die Reihe wurde parallel in beiden Englisch-Leistungskursen des Jahrgangs 13 (Q3) durchgeführt. Anknüpfungen gab es in diesem Jahr zunächst lose mit anderen Fächern, in denen wissenschaftliches Schreiben eine Rolle spielte, dies soll im nächsten Jahr durch eine intensivere Kooperation mit dem Fach Deutsch professionalisiert werden.
POSITIVE WIRKUNG
Das Unterrichtsmodell lässt sich ohne Probleme auf alle Q-Phasen hessischer allgemeinbildender Gymnasien und beruflicher Gymnasien anwenden, solange „Slaughterhouse-Five“ verbindliche Abiturlektüre ist. Darüber hinaus kann das Konzept auf andere Lektüren, andere Schulformen übertragen werden und ist nicht nur für den Literaturunterricht, sondern auch für andere Fächer sehr gut und mit geringem Aufwand umsetzbar. In der Reihe wird Sachkenntnis (Wissen über Ersten und Zweiten Weltkrieg, die Bombardierung Dresdens, Kenntnis literarischer Fachtermini) mit methodischer Kompetenz (Schreiben eines Essays, Präsentation, Anlegen einer Bibliographie, SOL) und sprachlicher Kompetenz (wissenschaftliches Vokabular, Fachvokabular, Präsentationstechniken) kombiniert. Die Reihe wurde von einer schulinternen Fortbildungsserie zu SOL inspiriert, an der 30 Lehrer aller Fachkombinationen teilnahmen.
Die Unterrichtsreihe bewirkt nachhaltig, dass Schüler im Abschlussjahrgang sich den Herausforderungen von Hausarbeiten in der Universität gewachsen fühlen. Ihnen werden wichtige Arbeitsschritte des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt, wovon sie unabhängig von ihrer Berufs- oder Studienwahl weiter profitieren können. Das vernetzte Denken wird durch die zusammenhängenden, argumentativ aufbauenden Essays stark gefördert, der Unterrichtsstoff durch das mehrfache Umwälzen gefestigt und im Kontext eingeordnet. Das Erfassen der Essays mit Einleitung, strukturiertem Aufbau, Zwischenfaziten und Gesamtfazit erfordert von den Schülern ein hohes Maß an Strukturiertheit, Zielorientierung, Selbständigkeit und Zeitmanagement. Im Sinne einer erweiterten Friedenserziehung ermöglicht die Auseinandersetzung mit den Anti-Kriegs-Romanen eine Reflexion von Krieg.
BEZUG ZU DEN LEHRPLÄNEN
Die Lehrpläne in Hessen sehen in der Entwicklungsstufe der 17- bis 19-jährigen Schüler vor, dass diese anhand literarischer Weltentwürfe „überlieferte Gedankenmuster erkunden, relativieren, aber auch, Originelles, Ungewohntes und Neues entdecken (Lehrplan Deutsch, S. 64). Literatur ermöglicht in dieser Phase eine Auseinandersetzung mit der Thematik Krieg, die den meisten Schülern glücklicherweise aus ihrer eigenen, unmittelbaren Lebenserfahrung nicht bekannt ist. Um einer Verklärung durch rechte Propaganda, kriegsverherrlichende Filme und Spiele ein tiefgründiges Gegengewicht zu setzen, ist die Auseinandersetzung mit Anti-Kriegs-Literatur in dieser Altersstufe sinnvoll, zumal die Protagonisten in den beiden Romanen als junge Männer einer ähnlichen Altersgruppe zugehören.
Die Reihe knüpft an diese thematischen Teilbereiche des Lehrplans Englisch an (S. 61f):
Extreme Situations: Anhand der Geschichte des Soldaten Billy Pilgrim erleben die Schüler die Extremsituation des Überlebenskampfes im Zweiten Weltkrieg sowie die posttraumatischen Belastungen der Hauptfigur und reflektieren diese. Power and Politics: Die Kriegsthematik stellt die Frage nach politischen Verbindungen, geschichtlichen Zusammenhängen und dem Streben nach Macht.
Gleichzeitig knüpft das Projekt an das Thema „Krieg und Frieden“ als Oberthemengebiet der Lehrpläne aller Fächer an.
Die Reihe knüpft an diese thematischen Teilbereiche des Lehrplans Deutsch an (S. 65f):
Grenzüberschreitungen: Die Protagonisten beider Romane werden durch die Kriegserfahrung an ihre psychischen Grenzen gebracht. Die Auswirkungen dieser Grenzerfahrungen werden den Schülern klar.
Frieden und Krieg: Die Auseinandersetzung mit den in den Romanen thematisierten Weltkriegen bietet die Grundlage für eine Untersuchung von Kriegsursachen, die Kriegsdarstellung selbst lässt sich durch Gegenüberstellung der Romane und Heranziehen von anderen Kriegsdarstellungen in Film und anderen Medien analysieren. Folgen und Auswirkungen werden unter anderem durch die Konfrontation mit den Hauptfiguren deutlich.
In jeder Epoche, in der es Jugendlichen möglich ist, ohne eigene Kriegserfahrung aufzuwachsen, ist es notwendig, die Erinnerung an Kriege insofern aufrecht zu erhalten, als dass Ursachen reflektiert und Verklärungen vorgebeugt werden muss. Romane wie „Slaughterhouse-Five“ und „Im Westen nichts Neues“ bieten den Schülern diese Alteritätserfahrung aus sicherer Distanz.
Die Unterrichtsreihen gewährleisten, dass die Schüler sich selbständig und auf vielen verschiedenen Ebenen mit der Thematik und der Literatur auseinandersetzen. Die erlernten Techniken des Recherchierens, Aufbereitens, Präsentierens, gemeinsamen Vermittelns und verknüpften Niederschreibens unter Einsatz formeller wissenschaftlicher Vorgaben bereitet auf universitäre und nichtakademische berufliche Tätigkeiten vor und stellte eine vertiefte geistige Herausforderung dar. Es ist zu begrüßen, dass die Schüler nach dieser Reihe Kriegsbeschönigungen und Manipulationen als solche entlarven können.
ÜBERPRÜFUNG DES LERNFORTSCHRITTS
Neben der vertieften Reflexion von Krieg, die den Schülern in dieser Reihe ermöglicht wird, begegnen die Schüler auch einer Reihe literarischer Analysetechniken. Sie untersuchen zum Beispiel Sarkasmus, Ironie, Symbolik, Humor, Handlungsstruktur und Erzählperspektive, beschäftigen sich mit den historischen und biographischen Hintergründen der Autoren und untersuchen die Darstellung der Soldaten als Antihelden in Antikriegsromanen.
Überprüft werden in dieser Reihe Textkenntnis (in Form eines Lesetests), Expertenwissen (in Form einer bewerteten Präsentation), gegenseitige Lernunterstützung und Arbeitseinsatz (in Form einer mündlichen Mitarbeitsnote), vorbereitete Schreibkompetenz (in Form eines bewerteten Essays) sowie Gesamtverständnis und spontane Schreibkompetenz (in Form einer Klausur).
Der Lesetest steht zu Beginn der Reihe und dient der Würdigung der eigenständigen Leseleistung der Schüler. Er dient weiterhin der Diagnose in Bezug auf Verständnisprobleme und Anknüpfungspunkte für die weitere Bearbeitung.
In der Präsentation zeigen die Schüler ihre Expertenkenntnis in Bezug auf einen Analyseaspekt. Die hier vergebenen Note dient als Rückmeldung über die erworbenen Kenntnisse und deren Vermittlung in Form eines Vortrags. Ein gründliches Feedback bei einer Konzeptbesprechung vor der Präsentation ermöglicht es den Schülern noch unklare Sachverhalte zu klären oder auszubessern. Die Schüler fertigen ein Handout für ihre Mitschüler an, was bei der Bewertung der Präsentation berücksichtigt wird und im Vorfeld von der Lehrkraft korrigiert und besprochen wird.
Die mündliche Mitarbeit hat in dieser Reihe den Schwerpunkt auf kooperierenden und selbstregulierenden Arbeitstechniken. Bewertet wird, ob und inwiefern die Schüler Hilfe anbieten, annehmen und ihren eigenen Arbeitsprozess sinnvoll und effizient gestalten.
Der Essay ist das Herzstück der Unterrichtsreihe. Im Gegensatz zu anderen Reihen, in der Produkte des Schreibenübens häufig ohne unmittelbare Relevanz verfasst werden und anschließend nicht mehr genutzt werden, soll dieser Essay die Übungsaufgaben sinnvoll miteinander verbinden und anschließend veröffentlichen. In der Bewertung des Essays wird - nach dem Vorbild des Punktekontos von Herold - nicht die Textqualität als einziges Bezugskriterium herangezogen, sondern auch die Auseinandersetzung mit der Vielzahl der Bearbeitungsschritte gewürdigt. Im Gegensatz zu Herold wird die Qualität allerdings nicht gänzlich ignoriert, sondern geht als Bewertungsfaktor mit ein. Der Essay ermöglicht eine langfristige, planvolle und kriteriengeleitete Schreibvorbereitung.
Die Klausur bündelt und testet die erworbenen Kenntnisse in einer abiturähnlichen Prüfungssituation. Hier können die Schüler zeigen, welche Erkenntnisse sie gewonnen haben und wie es ihnen nach den kooperativen und individuellen Phasen gelingt, diese gänzlich eigenständig darzulegen und in einen neuen Zusammenhang einzuordnen.
GEWINN FÜR DIE BETEILIGTEN SCHÜLER
Die Schüler werden optimal auf universitäres Arbeiten vorbereitet, indem sie unter anderem Zitieren, Bibliographieren und zielorientiertes Schreiben erlernen. Sie entwickeln ein Produkt, auf das sie stolz sind und an dem sie sich bei ihren ersten Seminararbeiten an der Universität orientieren können. Sie erhalten individuelle Schreibberatung und Präsentationsberatung und können so ihren Schreib- und Präsentationsstil nachhaltig verbessern. Sie bereiten sich optimal auf schriftliche und mündliche Abiturprüfungen vor, fördern selbständige und teamorientierte Arbeitstechniken und sind in der Lage die Darstellung von Krieg in Medien zu reflektieren.
PLANUNG UND VERLAUF DER REIHE
EINSTIEG und VORBEREITUNG
Beim Einstieg in die Reihe geht es zunächst darum, Vorkenntnisse der Schüler zu den Themen der Romane zu aktivieren. Anhand der Titelbilder und Titel werden Erwartungen geäußert und besprochen. Auch das Lied „Away in a Manger“, welches in „Slaughterhouse-Five“ im auf der ersten Seite kommentarlos abgedruckt ist, wird angespielt und erste Assoziationen ausgetauscht. Zusätzlich wird mit Material 4 geklärt, welche Bezüge die Schüler derzeit durch Medien, Erzählungen und Berichterstattung mit Krieg haben und was Sie damit verbinden. In diesen austauschenden Gesprächen zeigte sich im letzten Jahr, dass für viele Schüler sowohl die aktuellen Kriegssituationen (damals vor allem der Krieg in Syrien) als auch frühere Kriegsschilderungen von Bedeutung sind. Während wenige Schüler davon sprachen, darüber nichts mehr hören zu wollen, war bei einigen eine Faszination mit Krieg erkennbar. In Bezug auf kriegthematisierende Computerspiele lockerte sich die Stimmung merklich. Hier herrschte die Meinung vor, bei diesen Kriegsdarstellungen handele es sich um Spaß. Erkennbar wurde, dass die Darstellung von Krieg sehr unterschiedlich (von ernst, bedrückend, interessant, informierend, neutral bis unterhaltsam, lustig, parodistisch und packend) sein kann und wir mit all diesen Darstellungsformen konfrontiert sind.
Im Anschluss stellen die Lehrkräfte die Romane und das Erarbeitungskonzept kurz mithilfe des Advance Organizers vor.
GELEITETE RECHERCHE und KURZPRÄSENTATIONEN
Um einen ersten gemeinsamen Einstieg in die Lektüre zu gewährleisten und die Schüler nicht gänzliche allein mit dem Lesen und Verstehen zu lassen, wird das erste Kapitel gemeinsam erarbeitet. Die Schüler lesen oder hören dazu zuhause das erste Kapitel und stellen so ein Grobverständnis her. Im Unterricht teilen sie sich nach Interessen in einzelne Teilgebiete auf, beschäftigen sich zum Beispiel mit einem Teilaspekt des historischen Hintergrunds, des Stils, oder der Thematik AntiKriegs-Literatur. Diese Vorauswahl soll es den Schülern auch erleichtern, für die größeren Präsentationen eine Präferenz zu wählen.
Die Aufgaben, die anhand des ersten Kapitels bewältigt werden sollen, sind verhältnismäßig konkret und überschaubar. In einer Doppelstunde sollen die Schüler diese Aufgaben bearbeiten und dazu eine kleine Power-Point-Präsentation entwickeln, die den Klassenkameraden anschließend in Form eines Marktplatzes gezeigt wird. Hierbei besuchen kleine Schülergruppen von drei bis vier Personen andere Schüler an ihren PCs und werden dort über Ergebnisse der Recherche oder Analyse informiert. Diese Vorbereitung auf das Präsentieren hat sich als äußerst hilfreich erwiesen, da die Schüler vor einer Kleingruppe automatisch Präsentationstechniken anwenden, die sie vor Großgruppen häufig nicht einsetzen. Sie halten automatisch Blickkontakt, gehen auf Zwischenfragen ein, bemerken, was für das Publikum interessant und was uninteressant ist, haben eine natürliche Körpersprache und beziehen die Visualisierungen sinnvoll in ihren Vortrag ein. Es ist eine sehr gute Gelegenheit, die Schüler dafür zu loben und sie darin auch für Großpräsentationen zu bestärken.
Vor der nun folgenden selbständigen Lektüre, die über die Herbstferien vorgenommen wird, sollen die Schüler noch anhand von Zitaten ihre eigenen Einstellungen zu Krieg insbesondere in Bezug auf Aspekte wie das Freuen über den Tod eines Kriegsgegners und die Mitverantwortung von Waffenlieferanten notieren, um in Bezug auf diese Aspekte bei der Lektüre aufmerksam zu sein. Sie tauschen die Ergebnisse untereinander aus und geraten so auch in Diskussionen, die im letzten Jahr sehr erkenntnisreich waren.
Nun sind die Schüler in der Lage, anhand der gewonnenen Vorkenntnisse einen Leseauftrag auszuwählen, der sie bei der Lektüre begleitet. Bei diesen Leseaufträgen ist es auch möglich, bei einer größeren Schülerzahl Aufträge doppelt zu verteilen oder die Leseaufträge z.B. zur Charakterisierung der Figuren aufzuteilen. Im letzten Jahr konnten die Schüler sehr gut Aufträge wählen, die zu ihnen passten. Es ist allerdings auch wichtig, dass der Lehrer die Schüler im Auge behält und eventuell berät, wenn ein Schüler einen Auftrag annimmt, der zu abstrakt, zu vielschichtig oder sprachlich zu anspruchsvoll sein könnte. Aus den Aufträgen entwickeln sich die Gruppenzugehörigkeiten für die Präsentationen.
Die Schüler lesen (und hören) nun in den Ferien den Roman und markieren wichtige Stellen, die zu ihren Leseaufträgen passen.
SELBSTÄNDIGE RECHERCHE und PRÄSENTATIONEN
Nach der Ferienlektüre tauschen die Schüler zunächst lose ihre Erkenntnisse aus und bekommen so auch einen Einblick in andere Themengebiete. Sie schließen sich mit anderen Schülern zusammen, die ein verwandtes Thema bearbeitet haben und entwickeln einen Plan, wie sie bei ihrer weiteren Recherche und dem Aufbau ihrer Präsentation vorgehen wollen. Für die Vorbereitung haben sie mehrere Doppelstunden Zeit. Die Präsentation soll eine Stunde lang dauern, einen Vortrag, ein Handout, eine Visualisierung und einen interaktiven, schüleraktivierenden Teil beinhalten.
Die Recherche findet überwiegend online statt. Dabei soll auch der Umgang mit universitären Bibliothekskatalogen vertieft werden, der zuvor im Deutschunterricht gelernt wurde. Wenn es möglich ist, kann auch ein Recherche-Ausflug zu einer nahen Universität einbezogen werden, der zuvor online vorbereitet wird. Die Schüler arbeiten in der Vorbereitung der Präsentationen allein oder in Gruppen. Sollten Sie sich nicht regelmäßig mit ihren Gruppenpartnern zusammen setzen, ist es sehr wichtig, sie darauf hinzuweisen oder Gruppenbesprechungszeiten vorzugeben.
Es empfiehlt sich, einen Beratungstermin mit den Schülern zu vereinbaren, an dem sie ihr Präsentationskonzept und ihr Handout vorstellen und ein Feedback erhalten. Dies erhöht zum einen die Verbindlichkeit, verhindert das Arbeiten in letzter Sekunde und gewährleistet eine gute Qualität der Präsentationen. Beispiele von Handouts sind im Anhang enthalten. Die Präsentationen waren von guter Qualität und sehr informativ. Insbesondere dadurch, dass die Ergebnisse für alle Schüler zur Weiterarbeit relevant waren, folgte das Publikum den Ausführungen aufmerksam und stellte passende Rückfragen. Es ist bei der Aufgabenstellung für die Präsentationen sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass in der Präsentation auch ein interaktiver Teil einbezogen sein muss, der die anderen Schüler aktiviert und dazu animiert, mit der Lektüre zu arbeiten.
ERARBEITUNG DES ESSAYS
Nach den Präsentationen setzen sich die Schüler zunächst im Stil eines Gruppenpuzzles in gemischten Gruppen zusammen (ein Experte jeder Gruppe pro Stammgruppe) und bearbeiten anhand von Material 10 die Unterthemen. Diejenigen, die bei einem Thema die Zuhörer waren, sollen reihum Stichworte erklären, die nicht aus ihrem eigenen Themengebiet stammen. Sie können dabei auch erneut Fragen stellen. Der Experte berichtigt und erklärt erneut. Diese Phase dient dazu, das Gelernte zu reproduzieren und zu verinnerlichen sowie Missverständnisse zu klären.
Die Schüler setzen sich nun individuell an die Erarbeitung ihres Essays, können allerdings jederzeit auf ihre Ansprechpartner aus der Stammgruppe zurückgreifen. Hierzu sollten sie unter Umständen ermutigt werden, falls sie es vergessen und - wie sie es gewohnt sind - versuchen, alles alleine zu lösen oder aufgeben. In dieser Phase ist es sehr wichtig, dass der Lehrer den Kontakt zu den Schülern auch selbst aktiv aufrecht erhält. Die Erfahrung zeigt, dass die Schüler auf die Frage „Kann ich Ihnen helfen?“ oft eher darlegen, dass sie schon klar kämen, dass aber konkrete Nachfragen zeigen, wo Schüler noch Hilfe brauchen. Auch ist hier endlich einmal Zeit dazu, den Schülertext gemeinsam mit dem Schüler zu lesen und durchzugehen. Es ist auch darauf zu achten, dass die Schüler sich gegenseitig um Hilfe bitten und sich Hilfestellung geben. Geschieht das nicht, ist die Gefahr groß, dass jeder für sich kaum Fortschritte macht, was inhaltliche Tiefe, Arbeitsweise oder Präsentationsstil anbelangen.
Zunächst ist es sehr wichtig, jeden Schüler beim Finden einer passenden Untersuchungsfrage zu unterstützen. Die Frage sollte breit genug sein, um alle Themen zu beinhalten, aber auch eng genug als dass das eigene Schwerpunktthema im Vordergrund steht. Es ist dabei nicht problematisch, wenn die Fragestellungen der Schüler sich ähneln. Einige Beispiele:
- In how far does Kurt Vonnegut's depiction of the protagonists in “Slaughterhouse-Five” contribute to the novel being an anti-war novel?
- In how far do the science fiction elements contribute to the overall message of the novel “Slaughterhouse-Five”?
- In how far do characters, historical background and the style of Slaughterhouse-Five contribute to the novel being an anti-war novel?
- In how far are Kurt Vonnegut’s life and his attitudes towards war reflected in his novel “Slaughterhouse-Five”?
Die Schüler erhalten das Style Sheet. Es ist sehr wichtig, sie darauf hinzuweisen, dass Formvorgaben beim akademischen Arbeiten unbedingt einzuhalten sind. Es ist auch wichtig, den Schülern frühzeitig das Punktekonto (Material 13) auszuteilen und zu erklären, sodass ihnen die Kriterien jederzeit klar sind und sie auch selbständig überprüfen können, wie weit sie mit ihrer Erarbeitung bereits sind. Die eingereichten Essays hatten eine sehr gute Qualität. Eine Schülerin hat (mit der Hilfe aller Beteiligten) einen Essay eingereicht, der mittlerweile unter dem Titel Kurt Vonnegut's "Slaughterhouse-Five" as an Anti-War Novel - A Depiction of the Protagonists weltweit erhältlich ist.
Die Schüler lernten in dieser Reihe, selbständig einen Roman zu erschließen und die Erkenntnisse als Präsentation aufzubereiten sowie die Gesamterkenntnisse in einem literaturwissenschaftlichen Essay darzulegen. Die Schüler haben rückgemeldet, dass sie diese Erarbeitungsform als sehr anspruchsvoll und auch anstrengend empfunden haben. Es gab in dieser Reihe keine Gelegenheit, den Unterricht an sich vorbeirieseln zu lassen. Die schwächeren Schüler bekamen die Chance, häufig wiederholte Schreib- und Stilproblematiken im Gespräch zu reflektieren und bessere Varianten auszuprobieren und zu festigen. Die stärkeren Schüler haben tatsächlich einen Vorsprung gegenüber anderen Erstsemestern gewonnen, die das Essayschreiben häufig nebenher an der Universität erlernen sollen, wobei sie kaum persönliche Betreuung erfahren. Alle Schüler haben zurückgemeldet, es als sehr angenehm zu empfinden, nun eine Ahnung davon zu haben, was an einer Universität von ihnen erwartet wird. Ein kleiner Teil der Schüler hat aufgrund der Reihe ein literaturwissenschaftliches Studium stärker in den Blick genommen oder rechtzeitig verworfen.
In der Klausur zeigte sich, dass die Erkenntnisse, die die Schüler während des Essayschreibens erworben haben, auch in der individuellen Prüfungssituation , also in der Klausur, wieder abrufbar waren, dass der Stil und die Häufigkeit verwendeter Beweise sich zum Beispiel nachhaltig verbessert hatten.
Die Schüler haben es als sehr angenehm empfunden, die Darstellung des Krieges in Slaughterhouse-Five selbständig ergründen und reflektieren zu können. Durch die unterschiedlichen Arbeitsaufträge und die persönliche Betreuung ist die Reihe sehr gut geeignet, Schüler binnendifferenziert zu fördern.
VERÖFFENTLICHUNG
Der Essay, der für die Veröffentlichung ausgewählt wurde, Kurt Vonnegut's "Slaughterhouse-Five" as an Anti-War Novel - A Depiction of the Protagonists ist unter anderem über http://www.amazon.com/Kurt-Vonneguts-Slaughterhouse-Five- Anti-War-Novel/dp/3656583226,
http://www.mybook.de/shop/catalog/product/view/id/990756,
http://www.buch.ch/shop/home/artikeldetails/kurtvonnegutsslaughterhousefive asanantiwarnovel/jasminwolfram/ISBN3-656- 8/ID38648170.html;jsessionid=4B867F32EE2F6C0F7770E50E9B1EF674.tc6p einsehbar und auch am Ende dieser Publikation angefügt.
Hachemer, Mareike our first essay - analyzing "slaughterhouse-five"
MATERIAL 1: ADVANCE ORGANZER
Hachemer, Mareike our first essay - analyzing "slaughterhouse-five"
MATERIAL 2: IDEAS ABOUT THE NOVEL
Write down your first impressions about the title pictures, the song quoted in the beginning of the novel and the titel itself. The cattle are lowing, the baby awakes, Slaughterhouse-Five Or But little Lord Jesus no crying He makes. The Childrens' Crusade A Duty Dance with Death Hachemer, Mareike our first essay - analyzing "slaughterhouse-five"
MATERIAL 3: ERSTE GEDANKEN - IM WESTEN NICHTS NEUES
Notieren Sie Ihre ersten Eindrücke zu den Titelbildern und dem Titel „ Im Westen nichts Neues “ .
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- Arbeit zitieren
- Mareike Hachemer (Autor:in), 2014, Unterrichtsreihe: Our First Scientific Essay - Analyzing "Slaughterhouse-Five", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276126
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