Das öffentliche Rechnungs- und Haushaltswesen in Deutschland befindet sich seit Jahren in einem fundamentalen Umbruch (PwC, 2009 S. 1 ff.). Das traditionelle Rechnungswesen beschränkt sich primär auf den Nachweis des Zahlungsstroms. Ressourcenverbräuche und die Effizienz der Mittelverwendung bleiben unberücksichtigt (Portal Olev.de, 2013). Dieses jahrhundertealte System der Verwaltungskameralistik birgt gra-vierende Mängel in sich und führt zur Intransparenz auf der Finanzseite und zu einer Fehlsteuerung auf Seiten der Regierung und Verwaltung. Die vorangegangene Finanz- und Wirtschaftskrise führt zu massiven Staatsausgaben um die Konjunktur stabil zu halten. (Portal Destatis.de, 2012). Dieses politische Vorgehen impliziert eine höhere Pro-Kopf-Verschuldung der Bürger und verpflichtet gleichzeitig zum Ausgleich des öffentlichen Haushalts in Form von Steuern und Beiträgen (Portal Steuerzahler.de, 2013).
Um das Vertrauen der Haushaltspolitik bei den Bürgern zurück zu gewinnen, muss eine Good Governance1 im Bereich der Haushaltssteuerung eingeführt werden. Ein wesentlicher Bestandteil ist die Modernisierung der öffentlichen Haushaltsführung. Zwei Aspekte spielen eine vordergründige Rolle. Zum einen den Haushalt effektiv und effizient zu steuern, zum anderen den Staat und die Gesellschaft mit dem Haushalt wirksam zu steuern. Um eine vollständige Nachvollziehbarkeit über den Geldfluss und den Ressourcenverbrauch zu gewährleisten, ist die Einführung eines doppischen Rechnungssystems unumgänglich. Sämtliche Leistungsvereinbarungen sind mit Budgets verbunden und bilden somit eine Ausgabenobergrenze (Seiwald, et al., 2013 S. 9).
Eine optimale Steuerung von Staat und Gesellschaft kann nur dann erfolgen, wenn die eingesetzten öffentlichen Mittel ein Maximum an erzielten Ergebnissen und dessen Wirkungen vorweisen. Der Haushalt wird dabei als ein Steuerungsinstrument eingesetzt und muss aus diesem Grund weiterentwickelt werden (Seiwald, et al., 2013 S. 9f.).
Eine hohe Dynamik der Haushaltsreformierungen ist insbesondere auf kommunaler Ebene zu beobachten (PwC, 2009 S. 85). Im Jahre 2003, ist durch den Beschluss der ständigen Konferenz der Innenminister- und Senatoren der Länder zur Reform des Gemeindehaushalts, kurz Innenministerkonferenz (IMK), eine gesetzliche Rahmenbedingung geschaffen worden. Diese erlaubt kommunale Haushalte auf eine ressourcenorientierte Darstellung und eine outputorientierte Steuerung durch Zielvorgaben umzustellen (IMK, 2003 S. 19).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Notwendigkeit der Haushaltsreform und Grundlagen der Rechnungslegung
- Arten der Rechnungslegung
- Reine Kameralistik
- Erweiterte Kameralistik
- Doppik
- Haushaltsreformen der einzelnen Staatsebenen
- Bundesebene
- Länderebene
- Kommunale Ebene
- Harmonisierung der öffentlichen Rechnungslegung
- IPSAS
- EPSAS
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Modernisierung des Haushalts- und Rechnungswesens in öffentlichen Verwaltungen in Deutschland. Sie analysiert die Notwendigkeit von Haushaltsreformen und untersucht verschiedene Arten der Rechnungslegung, insbesondere die Kameralistik und die Doppik. Die Arbeit beleuchtet die Haushaltsreformen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene und analysiert die Harmonisierung der öffentlichen Rechnungslegung im Kontext von IPSAS und EPSAS.
- Notwendigkeit von Haushaltsreformen
- Arten der Rechnungslegung (Kameralistik, Doppik)
- Haushaltsreformen auf verschiedenen Staatsebenen
- Harmonisierung der öffentlichen Rechnungslegung (IPSAS, EPSAS)
- Einfluss der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Haushaltspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Haushaltsreformen in Deutschland ein und beleuchtet die Notwendigkeit einer Modernisierung des Haushalts- und Rechnungswesens. Sie beschreibt die Schwächen des traditionellen Kameralistik-Systems und die Herausforderungen, die sich aus der Finanz- und Wirtschaftskrise ergeben.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Grundlagen der Rechnungslegung und analysiert die Notwendigkeit von Haushaltsreformen. Es beleuchtet die Bedeutung einer transparenten und effizienten Haushaltsführung und die Notwendigkeit, Ressourcenverbräuche und die Effizienz der Mittelverwendung zu berücksichtigen.
Das dritte Kapitel stellt verschiedene Arten der Rechnungslegung vor, darunter die reine Kameralistik, die erweiterte Kameralistik und die Doppik. Es analysiert die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme und beleuchtet die Unterschiede in der Erfassung von Einnahmen, Ausgaben und Vermögenswerten.
Das vierte Kapitel untersucht die Haushaltsreformen der einzelnen Staatsebenen, beginnend mit der Bundesebene. Es analysiert die Reformen auf Landes- und kommunaler Ebene und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der Modernisierung des Haushalts- und Rechnungswesens.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Harmonisierung der öffentlichen Rechnungslegung im Kontext von IPSAS und EPSAS. Es analysiert die internationalen Standards und die Auswirkungen auf die deutsche Haushaltspolitik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Haushaltsreformen, Rechnungslegung, Kameralistik, Doppik, öffentliche Verwaltung, Finanz- und Wirtschaftskrise, IPSAS, EPSAS, Good Governance, Transparenz, Effizienz, Ressourcenverbrauch, Staatsschulden, Steuerpolitik, Bundesebene, Länderebene, kommunale Ebene, Harmonisierung.
- Quote paper
- Anna Ponomarenko (Author), 2013, Haushaltsreformen in Deutschland. Modernisierung des Haushalts- und Rechnungswesen in öffentlichen Verwaltungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276242