„Der technische Fortschritt ist schon erstaunlich. Wahre Größe zeigt sich immer mehr in der Verkleinerung. Können Sie sich vorstellen, dass mein erster Taschenrechner 1970 ein Kilogramm wog? Immerhin beherrschte er die vier Grundrechenarten. Mein letzter Taschenrechner war dagegen so klein, dass ich ihn neulich aus Versehen einatmete.“1 So zynisch dieser Auszug aus Peter Mennigens Essay zum Thema Miniaturisierung auch ist, stellt er jedoch auf entwaffnende Weise eine Entwicklung dar, die sich analog zum technischen Fortschritt scheinbar als Entwicklungsprozess im menschlichen Schaffen schon seit Jahrzehnten abzeichnet.
Spricht man heute von „Miniaturisierung“, dem eigentlichen Vorgang und Ergebnis einer Verkleinerung, meint man weniger die in Handarbeit gefertigte Taschenuhr eines Uhrmachermeisters des 18. Jahrhunderts oder die Kleinbildmalerei auf Porzellan – vielmehr ist es heute ein Phänomen im Bereich der Mikroelektronik, dass mit der Erfindung erster elektrischer Schaltkreise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Wege geleitet und seit der Erfindung des Mikroprozessors 1969 eine zunehmend größere Rolle spielt.
Neben den auf der Hand liegenden Vorteilen der forschreitenden Kompaktheit von Produkten wie einer höheren Effizienz, Ökonomie und der Schonung von Ressourcen lassen sich damit zusammenhängend aber mittlerweile auch Entwicklungen von ergonomischer bis sozialer Natur erkennen, die man so nicht vorausgesehen hat. Zum Beispiel haben die immer kleiner werdenden Technologien die Digitalisierung und eine damit verbundene Mediatisierung in der Gesellschaft möglich gemacht und damit beiläufig auch Umgangs- und Verhaltensformen verändert; selbst die Wahrnehmung des Menschen in bezug auf seine Umwelt liegen im Wandel bzw. haben sich bereits deutlich verändert. Schließlich bestimmen heute völlig neue Produktwelten unseren Alltag als noch vor 30 Jahren. Miniaturisierung ist keine verübergehende Strömung in Design oder Wissen- schaft, sie ist heutzutage bereits Alltag und existentiell für viele Bereiche wie z.B. der Nano- bzw. Mikrosystemtechnik. Eben genannte Aspekte und die Frage, wie die Miniaturisierung durch die scheinbare Entmaterialisierung unsere Produktwelt verändert und welchen Einfluss dies auf das Produktdesign und den Menschen hat, soll diese Studienarbeit auf den folgenden Seiten erörtern.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- 1. Der Prozess der Miniaturisierung
- Beginn neuer Denkweisen
- Elektrizität verändert die Welt
- Zuse & Co.
- Die Zukunft spricht Nano
- 2. Prinzipien der Miniaturisierung
- Materialeinsparung
- Raumausnutzung, Zerlegung und Komprimierung
- Was wird miniaturisiert?
- 3. Die Auswirkungen auf das Design
- Leben mit der Black Box
- Zunehmende Virtualisierung
- Statussymbole
- Leistungskombinationen
- Immaterialisierung versus Wiederkehr der Dinge
- 4. Aus Sicht der Wahrnehmung
- 5. Miniaturisierung und weiter?
- Das intelligente Haus und sein neuer Produktstall
- Wenn Kleidung mit dem Denken beginnt
- Zusammenfassung
- Literarischer Quellennachweis, Internetressourcen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit analysiert die Entwicklung der Miniaturisierung im Kontext des Industriedesigns und untersucht ihren Einfluss auf die Produktwelt und den Menschen. Die Arbeit beleuchtet die historischen Wurzeln der Miniaturisierung, analysiert ihre Prinzipien und Auswirkungen auf das Design und beleuchtet die sich daraus ergebenden Herausforderungen und Chancen für die Zukunft.
- Die historische Entwicklung der Miniaturisierung
- Die Prinzipien und Mechanismen der Miniaturisierung
- Die Auswirkungen der Miniaturisierung auf das Design und die Wahrnehmung
- Die Rolle der Miniaturisierung in der Zukunft des Designs
- Die sozialen und ethischen Implikationen der Miniaturisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Der Prolog führt in das Thema Miniaturisierung ein und stellt die Relevanz des Themas dar. Kapitel 1 beleuchtet die historische Entwicklung der Miniaturisierung, beginnend mit den Anfängen mechanischer Geräte und dem Einfluss der Elektrizität auf die Industrialisierung. Kapitel 2 widmet sich den Prinzipien der Miniaturisierung, wie z.B. Materialeinsparung und Raumausnutzung. Kapitel 3 behandelt die Auswirkungen der Miniaturisierung auf das Design, wobei Themen wie die Black Box, Virtualisierung und Statussymbole betrachtet werden. Kapitel 4 beleuchtet die Miniaturisierung aus der Perspektive der Wahrnehmung. Kapitel 5 blickt in die Zukunft und stellt die Bedeutung der Miniaturisierung für Bereiche wie das intelligente Haus und die intelligente Kleidung dar.
Schlüsselwörter
Miniaturisierung, Industriedesign, Produktwelt, Elektrizität, Digitalisierung, Virtualisierung, Wahrnehmung, Zukunft, intelligentes Haus, intelligente Kleidung, Design, Innovation.
- Citar trabajo
- Diplom Designer Frank Ehnes (Autor), 2004, Miniaturisierung - Industriedesign in einer kleiner werdenden Welt, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27652