Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem radikalen Pietismus. Dazu wird als Ausgangspunkt eine Sammlung biographischer Quellen von Johanna Petersen, einer der bedeutendsten Vertreter des radikalen Pietismus, herangezogen, und deren Inhalt verknüpft mit weiterer Sekundärliteratur interpretiert. Als inhaltliche Schwerpunkte werden das Gottes- und Menschenbild, eschatologische Haltungen, das Verhältnis zu Philipp Jakob Spener und zum Judentum betrachtet, um so ein theologisches Bild Petersens, stellvertretend für den radikalen Pietismus, darzulegen.
Hinsichtlich der Gedanken Petersens zu Gott und den Menschen ist festzuhalten, dass sie klar zwischen beiden differenziert: Gott nimmt den Menschen als Gottlosen aufgrund seiner Gnade an und macht ihn gerecht und heilig . Das führte auch zu ihrer von Jane Leade beeinflussten Auffassung, dass niemand für immer verdammt sei: Letztlich würden alle Menschen, auch die bösen, von Christus ergriffen und würden so zur Versöhnung gelangen . Petersen glaubte aber auch an das Fegefeuer als „Zwischenzustand“. Dieser katholisch geprägte Zustand galt bei ihr und ihrem Mann aber nur für die Unbekehrten und nicht für alle Menschen, wie es die katholische Theologie lehrte . Dahinter steckte eine bestimmte theologische Ausrichtung: Gottes Liebe soll siegen, Gott soll stärker sein als die Macht des Bösen .
Diese Auffassung zeigt sich auch in Petersens Berichten über ihren Aufenthalt am Hof der Herzogin von Holstein-Sonderburg:
„ Als es nun fast ein Jahr währte und es schien, daß mich auch der Geringste, ausgenommen etliche fromme Herzen, am Hof für einen Spott hielt, ich es aber gering achtete, um Christi willen zu leiden, da wendete sich es ganz um und es gab der große, wunderbare Gott eine solche Furcht in aller Herzen, sowohl Hohen als Niederen, daß sie sich scheuten, in meiner Gegenwart etwas Unrechtes zu reden oder zu tun.“
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Gottesbild/Menschenbild
- Eschatologie
- Judenmission
- Verhältnis zu Philipp Jakob Spener
- Resümee
- Quellenangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den radikalen Pietismus anhand der biographischen Quellen von Johanna Eleonora Petersen, einer bedeutenden Vertreterin dieser Strömung. Die Arbeit untersucht Petersens Gottes- und Menschenbild, ihre eschatologischen Ansichten, ihr Verhältnis zu Philipp Jakob Spener und zum Judentum, um ein theologisches Bild Petersens als stellvertretende Figur des radikalen Pietismus zu zeichnen.
- Gottesbild und Menschenbild
- Eschatologische Haltungen
- Verhältnis zu Philipp Jakob Spener
- Judenmission
- Theologische Ausrichtung des radikalen Pietismus
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel "Gottesbild/Menschenbild" beleuchtet Petersens klare Unterscheidung zwischen Gott und Mensch. Sie argumentierte, dass Gott den Menschen aus Gnade annimmt und ihn gerecht und heilig macht. Petersens Glaube an die Allversöhnung, beeinflusst von Jane Leade, führte zu ihrer Überzeugung, dass niemand für immer verdammt sei. Sie glaubte jedoch auch an das Fegefeuer als Zwischenzustand für Unbekehrte, eine Position, die sich von der katholischen Theologie unterschied. Petersens Überzeugung von Gottes Liebe und Allmacht spiegelt sich in ihren Berichten über ihren Aufenthalt am Hof der Herzogin von Holstein-Sonderburg wider, wo sie durch ihr Vorbild eine Veränderung bei den Hofleuten bewirkt haben soll. Sie argumentierte, dass Christus sowohl ein himmlischer Gottmensch vor der Schöpfung als auch eine normale Menschennatur nach der Inkarnation war. Petersens Verständnis der Rechtfertigung und Heiligung des Christenmenschen basierte auf Jakobus 1,22, wonach es nicht nur darum geht, Gottes Wort zu hören, sondern auch ein "Täter des Wortes" zu werden. Sie plädierte für ein Leben in der Nachfolge Christi und sah sich selbst als Vorbild für andere. Petersens Tatkraft und ihre Überzeugung von Gottes Allmacht und Liebe sind zentrale Elemente ihrer Theologie. Sie glaubte, dass Gottes Liebe siegt und dass sein Blut eine magische Wirkung hat, die erlöst, reinigt und heiligt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den radikalen Pietismus, Johanna Eleonora Petersen, Gottesbild, Menschenbild, Eschatologie, Judenmission, Philipp Jakob Spener, Allversöhnung, Fegefeuer, Nachfolge Christi, Rechtfertigung, Heiligung, Gottes Liebe, Allmacht, Sühnetod Christi.
- Citar trabajo
- Andreas Wollenweber (Autor), 2012, Quellenanalyse. Der radikale Pietismus anhand biographischer Darstellungen der Johanna Eleonora Petersen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276546