Als am 31. Oktober 1517 der 33-jährige Augustinermönch Martin Luther seine Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg anschlug, ahnte er nicht, welche weltgeschichtliche Bedeutung dies haben würde. Seine Absicht war, die Geistlichkeit seiner Zeit zu einer wissenschaftlichen Disputation anzuregen, die tatsächlichen Folgen jedoch führten zu einer Spaltung der christlichen Welt.
Wie konnte es soweit kommen? Warum bewirkte der bis zu diesem Zeitpunkt fast unbekannte Luther solch ein Ereignis? Weshalb wurde er zu einem erfolgreichen Reformator und nicht zu einem von der Kirche verdammten Ketzer, dessen Weg auf dem Scheiterhaufen endete? Welchen Anteil an dieser Entwicklung hatte seine Persönlichkeit, seine Rhetorik, seine Sprache?
Um diese Fragen zu beantworten, beschreibe ich zuerst die politische Lage im damaligen deutschen Reich. Danach skizziere ich die Situation der Kirche im 16. Jahrhundert und die Religiosität des Volkes. Je ein kurzes Kapitel zum Entwicklungsstand der deutschen Sprache und über den Buchdruck beenden der ersten Teil der Ausführung.
Im zweiten Teil fasse ich den Lebenslauf Martin Luthers zusammen, gehe auf seinen Sprachstil und seine Ausdrucksweise ein. Anschließend schildere ich die Rezeption seiner Schriften und ende mit einer Zusammenfassung der einzelnen Kapitel.
Im Fazit beantworte ich die Frage nach dem Anteil der Sprache Martin Luthers am Erfolg der Reformation.
Karl V., König von Spanien und Herzog von Burgund, war 1519 zum römisch-deutschen König gewählt worden Ab 1530 stand er als Kaiser an der Spitze des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Er war Herr über einen Großteil Europas und über verschiedene amerikanische Kolonien. Als Habsburger hatte er seine Hausmacht in Österreich. Sein Hauptinteresse galt dem Erhalt seines Weltreiches, nicht dem politischen Geschehen in Deutschland. Im Reich gab es keine politische Zentralgewalt, es bestand aus lauter kleinen Staatsgebilden. Den jeweiligen Kurfürsten und Reichsstädten kam die Situation gelegen, da sie mit einem weit entfernten Kaiser und dadurch mit wenig Einmischung rechnen konnten. Sie nutzten die Gegebenheit zur Stärkung ihrer Territorialmacht und zur Schwächung der Habsburger. Karl V. bekämpfte jedoch die reformatorische Bewegung. Durch die Spaltung des Christentums sah er die politische Einheit seines großen Reiches bedroht. Zusätzlich war ihm ein die gute Beziehung zum Papst wichtig, da er auf dessen Unterstützung bei seinem Kampf gegen Frankreich hoffte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Zeit
- Das Reich
- Die Kirche
- Die Volksreligiosität
- Die Sprache
- Der Buchdruck
- Das Wort
- Martin Luther
- Luthers Sprache
- Rezeption
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, welchen Anteil Martin Luthers Sprache am Erfolg der Reformation hatte. Die Analyse untersucht die politische, kirchliche und soziale Situation des 16. Jahrhunderts, um den historischen Kontext der Reformation zu beleuchten. Im Zentrum steht die Rolle der Sprache, insbesondere die Bedeutung von Luthers Rhetorik und Sprachstil.
- Die politische und gesellschaftliche Situation im Heiligen Römischen Reich
- Die Rolle der Kirche und die Reformbestrebungen
- Die Volksreligiosität und die Furcht vor dem Jüngsten Gericht
- Die Entwicklung der deutschen Sprache und die Bedeutung des Buchdrucks
- Luthers Leben und Werk, seine Rhetorik und Sprachstil
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit vor.
- Das Kapitel "Die Zeit" beschreibt die politische Situation im Heiligen Römischen Reich, den Zustand der Kirche, die Volksreligiosität, die Entwicklung der deutschen Sprache und die Bedeutung des Buchdrucks.
- Das Kapitel "Das Wort" widmet sich Martin Luthers Leben und Werk, seinem Sprachstil und der Rezeption seiner Schriften.
Schlüsselwörter
Reformation, Martin Luther, Sprache, Rhetorik, Sprachstil, Kirche, Buchdruck, Volksreligiosität, Deutsches Reich, 16. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Gudrun Kahles (Autor:in), 2011, Die Luthertexte als Bestseller des 16. Jahrhunderts. Kultureller Kontext, Rhetorik und Rezeption, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276621