Um den Ansprüchen unserer heutigen, immer offener und komplexer werdenden Gesellschaft gerecht zu werden, ist es wichtig, das Thema (Homo-)Sexualität, welches immer wieder tabuisiert und angefochten wird, auch in der Institution Schule klar anzusprechen und im Klassenverband zu diskutieren. Ziel dieser Thematisierung soll es sein, mehr Offenheit gegenüber Andersdenkenden und -Fühlenden zu entwickeln und den Schülerinnen und Schülern zu helfen, diesbezüglich eigene Standpunkte zu vertreten. Besonders der Deutschunterricht kann in diesem Sachverhalt zahlreiche Gesprächsanlässe bieten und für alle Beteiligten gewinnbringend sein, insofern die Unterrichtsgestaltung gut durchdacht und die Arbeitsweisen, Methoden und Materialen vorab gut von der Lehrkraft überlegt worden sind.
Ein geeignetes Beispiel für die Auseinandersetzung mit dem Thema (Homo-)Sexualität im Deutschunterricht stellt der 2010 von Wolfgang Herrndorf veröffentlichte Jugendroman „tschick“ dar (Herrndorf 2013). „tschick“ begeistert vor allem durch seine leichte und witzige Erzählweise, seine abenteuerlichen Geschichten, aber auch durch Themen , die Teil der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler sind und - in Hinblick auf den Deutschunterricht - zu einer lohnenswerten inhaltlichen Auseinandersetzung herausfordern.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Auseinandersetzung mit dem Thema (Homo-)Sexualität während der Romanbehandlung von „tschick“ gewinnbringend in den Deutschunterricht mit eingebracht werden kann. Sie soll aber auch Vorschläge für handlungs- und produktionsorientierte Methoden in der Praxis geben, mit denen auf motivierende Weise jene Themen am Lektüretext behandelt und gleichzeitig Bezüge zur Lebenswelt der Lernenden hergestellt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- „tschick“ - Ein unterhaltsamer Jugendroman hält Einzug ins Klassenzimmer
- Didaktische Vorüberlegungen zum Einsatz des Romans im Deutschunterricht
- Bedingungsanalyse
- Didaktische Analyse
- Methodische Analyse
- Konfrontation der besonderen Art - Beispiele zur Thematisierung von (Homo-)Sexualität in der Unterrichtspraxis
- Unterrichtssequenz I: Ein Vergleich der Hauptfiguren in „Tschick“ und „Crazy“
- Unterrichtssequenz II: Analyse des geschlechtsspezifischen Rollenverständnisses unserer Gesellschaft
- Unterrichtssequenz III: Über die Funktion und den Gebrauch des Adjektivs „schwul“
- Unterrichtssequenz IV: Tschicks Outing und Maiks Reaktion
- Unterrichtssequenz V: Internetrecherche zur Aktualität des Themas Homosexualität
- Portfolio und Leitungsbewertung
- Abschließende Reflexion
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Thematisierung von (Homo-)Sexualität im handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht am Beispiel des Romans „tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Ziel ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Auseinandersetzung mit dem Thema (Homo-)Sexualität während der Romanbehandlung von „tschick“ gewinnbringend in den Deutschunterricht mit eingebracht werden kann. Die Arbeit bietet zudem Vorschläge für handlungs- und produktionsorientierte Methoden in der Praxis, mit denen auf motivierende Weise diese Themen am Lektüretext behandelt und gleichzeitig Bezüge zur Lebenswelt der Lernenden hergestellt werden können.
- Die Einbindung von Literatur in den Deutschunterricht zur Förderung der Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen
- Die Bedeutung der Thematisierung von (Homo-)Sexualität im Kontext der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler
- Die Entwicklung von Offenheit gegenüber Andersdenkenden und -Fühlenden im Klassenzimmer
- Die Anwendung handlungs- und produktionsorientierter Methoden im Deutschunterricht
- Die Relevanz der Berücksichtigung von „tschick“ als geeignetem Beispiel für die Behandlung von (Homo-)Sexualität im Deutschunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beleuchtet zunächst die Bedeutung der Thematisierung von (Homo-)Sexualität im Deutschunterricht und setzt sich mit der Relevanz des Themas in der heutigen Gesellschaft auseinander. Im weiteren Verlauf wird der Jugendroman „tschick“ von Wolfgang Herrndorf vorgestellt und dessen Eignung für die Auseinandersetzung mit (Homo-)Sexualität im Unterricht hervorgehoben. Die Arbeit präsentiert konkrete Unterrichtssequenzen, die sich mit verschiedenen Aspekten von (Homo-)Sexualität im Roman auseinandersetzen, wie z.B. dem Vergleich der Hauptfiguren Maik und Tschick mit den Figuren aus dem Film „Crazy“, der Analyse des geschlechtsspezifischen Rollenverständnisses unserer Gesellschaft, der Funktion des Adjektivs „schwul“, Tschicks Outing und Maiks Reaktion sowie einer Internetrecherche zur Aktualität des Themas Homosexualität. Die Arbeit bietet so einen umfassenden Einblick in die Möglichkeiten, das Thema (Homo-)Sexualität im Deutschunterricht mithilfe des Romans „tschick“ zu behandeln.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: (Homo-)Sexualität, Deutschunterricht, Literaturunterricht, handlungs- und produktionsorientierte Methoden, Jugendroman, „tschick“, Wolfgang Herrndorf, gesellschaftliche Relevanz, Lebenswelt der Lernenden, Offenheit, Andersdenken, Rollenverständnis, Unterrichtssequenzen.
- Arbeit zitieren
- Anika Strelow (Autor:in), 2014, Die Thematisierung von (Homo-)Sexualität im Literaturunterricht. Der Roman „tschick“ von Wolfgang Herrndorf, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277469