Wie lässt sich der Satz "Sie hat es geschafft, ihre Katze zu dressieren?" in korrektes Englisch übertragen? Als Entsprechung von „schaffen“ lässt sich beispielsweise im Großen Oxford Wörterbuch (grOW 2012) "to manage" oder "to succeed" finden. Ist nun "She managed training her cat?", "She managed to train her cat?", "She succeeded to train her cat?", "She succeded in training her cat?" oder sogar eine andere Variante die passende Lösung? Könnte man auch sagen: "She managed her cat´s training?" Gibt es einen erkennbaren Grund, wieso "manage" im Englischen den to-Infinitiv verlangt, "avoid" aber mit einer -ing-Form und "suceed" [!sic] mit in plus -ing-Form konstruiert wird (Herbst/Klotz 2003: 76)?
Diese Beispiele und Fragen könnten aus der Lebenswirklichkeit eines Englischlerners stammen , der die Antworten dazu in seinen Schul- oder Studienbüchern suchen würde. Allerdings fände er keine allgemein gültige Regel, die die Verwendung obiger Strukturen in jeder Situation erklärt. Offensichtlich kann das Verb als zentraler Bestandteil eines Satzes (z.B. bei Lucien Tesnière) Probleme bereiten und es gilt wohl, dass Fremdsprachenlerner mit Verbindungselementen von hierarchischen Strukturen auf Satzebene Schwierigkeiten haben (Bassola 2006). Von Linguisten und Lexikographen wird das Verb meist als wichtigstes Element des Satzes bewertet, was auch die Argumentationsgrundlage dafür darstellt, Informationen über Verbstrukturen und Verbvalenz (stärker?) in Wörterbücher einzubinden, so dass ein Sprachenlerner, der ein Verb nachschlägt auch direkt mit dessen Struktur bzw. komplexer Verwendung konfrontiert wird.
Dabei ist die Frage zu stellen, wie - abhängig von Zielsetzung und -gruppe - diese Informationen in Wörterbucheinträge integriert werden können, und in welchem Ausmaß Valenzdaten berücksichtigt werden, oder berücksichtigt werden sollten. Im Zuge der vorliegenden Arbeit soll deshalb näher beleuchtet werden wie verschiedene EFL (English as a foreign language) Wörterbücher mit der Valenzthematik umgehen, ein gewisses Maß an Vergleichbarkeit erreicht werden und über eine kurze Studie (die naturgemäß nur einen kleinen Ausschnitt (fünf Lemmata) abbilden kann und aus der sich - wie auch aus den untersuchten Beispielen - keineswegs universell und für die Wörterbücher durchgehend angewandte Vorgehensmaßnahmen oder Handlungsrichtlinien ableiten lassen) weitere Informationen gesammelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen der Themenbearbeitung
- 2.1 Vorüberlegungen
- 2.2 Wörterbuchauswahl
- 2.3 Forschung, Norm und Devianz
- 3. Verb Valency Information in EFL Dictionaries
- 3.1 Valenz und Wörterbücher
- 3.1.1 Valenztheorie
- 3.1.2 Valenzinformationen in Wörterbüchern
- 3.1.3 Möglichkeiten Valenzinformationen in Wörterbüchern darzustellen
- 3.2 Untersuchung der ausgewählten Wörterbücher
- 3.2.0 A Valency Dictionary of English
- 3.2.1 Zweisprachige Wörterbücher
- 3.2.1.1 62012 Das große Oxford Wörterbuch
- 3.2.1.2 2012 Oxford Klausurwörterbuch
- 3.2.1.3 2008 Langenscheidt Collins Großwörterbuch
- 3.2.1.421993 Pons Globalwörterbuch
- 3.2.2 Einsprachige Wörterbücher
- 3.2.2.1 52006 Collins Cobuild Advanced Learner's English Dictionary
- 3.2.2.2 $2009 Longman Dictionary of Contemporary English
- 3.2.2.3 31974 Oxford Advanced Learner's Dictionary of Current English
- 3.2.2.4 $2010 Oxford Advanced Learner's Dictionary of Current English
- 3.2.3 Untersuchung ausgewählter Lemmata des OALD 8
- 3.2.3.1 dare
- 3.2.3.2 deal
- 3.2.3.3 decay
- 3.2.3.4 decieve
- 3.2.3.5 decide
- 4. Zusammenfassung und Schlussbemerkung
- 5. Bibliographie
- Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Darstellung von Verbvalenzinformationen in EFL-Wörterbüchern. Sie analysiert, wie verschiedene EFL-Wörterbücher mit der Valenzthematik umgehen, ein gewisses Maß an Vergleichbarkeit erreichen und über eine kurze Studie (die naturgemäß nur einen kleinen Ausschnitt (fünf Lemmata) abbilden kann) weitere Informationen sammeln.
- Untersuchung der Valenzinformationen in verschiedenen EFL-Wörterbüchern
- Vergleich der verschiedenen Herangehensweisen bei der Darstellung von Valenzinformationen
- Analyse der Praxisbeispiele aus ausgewählten EFL-Wörterbüchern
- Bewertung der Relevanz von Valenzinformationen für den EFL-Lerner
- Diskussion der Herausforderungen bei der Integration von Valenzdaten in Wörterbücher
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung dar, indem sie das Problem der Übersetzung von Valenzkonstruktionen aus dem Deutschen ins Englische anhand des Beispielsatzes "Sie hat es geschafft, ihre Katze zu dressieren" erläutert. Sie stellt die Frage nach den Schwierigkeiten von Fremdsprachenlernern mit Verbstrukturen und der Bedeutung von Verbvalenz für Wörterbücher.
Kapitel 2 befasst sich mit den Grundlagen der Themenbearbeitung. Es wird eine Übersicht über verschiedene Wörterbuchtypen gegeben, wobei das Hauptaugenmerk auf didaktische Wörterbücher für Englischlernende gelegt wird. Der theoretische Rahmen der Valenz wird in Kürze beleuchtet. Darüber hinaus werden die ausgewählten Wörterbücher für die Untersuchung vorgestellt, darunter einsprachige und zweisprachige Wörterbücher für Englischlernende.
Kapitel 3 untersucht die Verb Valency Information in EFL-Wörterbüchern. Es wird die Valenztheorie erläutert und die verschiedenen Möglichkeiten der Darstellung von Valenzinformationen in Wörterbüchern vorgestellt. Die Analyse der ausgewählten Wörterbücher zeigt unterschiedliche Herangehensweisen und Ansätze.
Kapitel 4 fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und zieht Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
EFL-Wörterbücher, Verb Valency, Valenztheorie, Lexikographie, Fremdsprachenerwerb, Wörterbuchtypen, einsprachige Wörterbücher, zweisprachige Wörterbücher, Valenzinformationen, Lemmata, Untersuchung, Vergleich, Analyse,
- 3.1 Valenz und Wörterbücher
- Quote paper
- Bernhard Weidner (Author), 2012, Verbvalenz in EFL Dictionaries, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277507