Politik und Journalismus. Wer beeinflusst wen?


Dossier / Travail, 2014

19 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Politische und journalistische Akteure
2.1 Politiker
2.1.1 Ziele und Absichten von Politikern
2.1.2 Bedeutung für Journalisten
2.2 Politikjournalisten
2.2.1 Ziele und Absichten von Journalisten
2.2.2 Bedeutung für Politiker
2.3 Interaktion politischer und journalistischer Akteure

3. Verhältnis Politik und Journalismus – verschiedene Perspektiven
3.1 Instrumentalisierung
3.1.1 Determination der Medien durch die Politik
3.1.2 Medialisierung der Politik
3.2 Interdependenz
3.3 Interpenetration

4. Zusammenfassung und Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der modernen Mediengesellschaft haben die beiden Systeme „Politik“ und „Journalismus“ einen engen Zusammenhang. Die Massenmedien gelten als „Politik­vermittlungsinstanz par excellence“[1] und erst über sie „erreicht die Politik ihr Publi­kum“.[2]

Moderne politische Formate wie das „Kanzlerduell“ erfreuen sich immer grö­ßer werdender Beliebtheit, selbst bei politisch weniger Interessierten, und können aufgrund ihrer großen Reichweite unter gewissen Umständen sogar das Wahlergeb­nis in gewissem Maße beeinflussen.[3]

Durch den wachsenden Einfluss der Medien auf die öffentliche Meinung und daraus folgend auch die Wahlentscheidung der Bürger ist der Journalismus zu einem wichtigen Faktor geworden, den Politiker beachten sollten, was ihren Wahlerfolg be­trifft. Darum erscheint es als interessantes Thema, zu untersuchen, wie genau das Verhältnis von politischen und journalistischen Akteuren aussieht. Dominiert eine von beiden Seiten die andere, sind sie gegenseitig voneinander abhängig, oder liegt ein völlig anderes Verhältnis vor?

Diese Arbeit wird zunächst die beiden betroffenen Akteursgruppen unter die Lupe nehmen. Dabei wird darauf eingegangen, wie sich diese definieren, welche Ziele und Absichten sie bezüglich der politischen Kommunikation verfolgen und wel­che Bedeutung die jeweils andere Gruppe für sie hat. Außerdem werden die ver­schiedenen Formen ihrer Interaktion aufgezeigt. Danach wird dargestellt aus welchen Perspektiven die Forschungsliteratur das Verhältnis von Politik und Journalismus bis­her betrachtet hat, um schlussendlich festzustellen, welche Art der Betrachtung der Beziehung von Politikern und Journalisten am wahrscheinlichsten erscheint.

2. Politische und journalistische Akteure

Um das Verhältnis von Politik und Journalismus analysieren zu können, soll­ten zunächst diejenigen untersucht werden, die dieses ausmachen: Politiker und Journalisten. Was genau unter diesen Akteuren zu verstehen ist, welche Ziele sie be­züglich ihrer Kommunikation verfolgen, welche Bedeutung der jeweils andere für sie hat, und inwiefern sie miteinander interagieren soll nun näher betrachtet werden.

2.1 Politiker

Als politische Akteure werden alle Individuen und Gruppen bezeichnet, „die in einer politischen Rolle handeln, d. h. die daran beteiligt sind, allgemein verbindliche Entscheidungen über die Verteilung von Macht oder Ressourcen herbeizuführen o­der durchzusetzen“.[4] Dies sind also sowohl einzelne Parteimitglieder und Repräsen­tanten, als auch Parteien, Parlamente und ganze Staaten. In den folgenden Ausfüh­rungen werden diese zur Vereinfachung schlicht als „Politiker“ bezeichnet werden.

2.1.1 Ziele und Absichten von Politikern

„Generelles Ziel des Politikers ist der Erhalt bzw. der Erwerb der Macht für die Organisation, die er vertritt sowie für sich selbst.“[5] Politiker sind Personen des öffent­lichen Lebens, und deswegen oft Gegenstand der Medienberichterstattung.[6] „Sie werden namentlich genannt und im Bild gezeigt, ihre Absichten und Aktionen werden berichtet und kritisiert“.[7] Deswegen ist es für sie auch notwendig, sich mit den Me­dien auseinanderzusetzen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen.

Hier sind Politiker darauf bedacht, dass politische Themen, die sie persönlich für wichtig halten, oder bei denen sie gegenüber der Konkurrenz brillieren können, möglichst viel Aufmerksamkeit bekommen, sowie dass ihr persönliches Image in den Medien positiv ist.[8] Wenn ein Politiker in den Medien sowohl fachlich kompetent und als Person sympathisch dargestellt wird, kann das den Wähler durchaus dazu bewe­gen, sich für ihn als Kandidaten / seine Partei zu entscheiden.

2.1.2 Bedeutung für Journalisten

Vor allem politische Journalisten sind gewissermaßen auf Politiker angewie­sen, da ihnen diese „‘Rohmaterial‘ für die Berichterstattung in Form von Ereignissen und Entscheidungen“[9] liefern. Politiker versorgen Journalisten im Optimalfall also mit Informationen, Zitaten, und stellen sich für Ton-, Film- und Bildaufnahmen zur Verfü­gung. Kurzum: Wenn ihnen Politiker die Zusammenarbeit verweigern würden, hätten politische Journalisten nichts zu berichten. Ihre Arbeit ist also maßgeblich von der Kooperationswilligkeit der Politik abhängig.

2.2 Politikjournalisten

Politische Journalisten sind solche, die „in organisatorischen Einheiten tätig sind, denen die Politikbeobachtung sowie die –berichterstattung obliegen“[10] oder im weiteren Sinne alle diejenigen, die „sich mit politischen Akteuren oder Themen befas­sen“.[11]

2.2.1 Ziele und Absichten von Journalisten

Das Ziel von Journalisten ist allgemein, dazu beizutragen, „dass die Medien ihre Aufgabe erfüllen können: zu informieren und zu kommentieren“.[12] Kurzum: sie möchten publizieren.

Wegen des wachsenden Konkurrenzdrucks zwischen den Medien und einzel­nen Journalisten, sind sie besonders darauf bedacht, ständig neue und möglichst ex­klusive Informationen zu veröffentlichen,[13] denn dadurch können sie in ihrer Redak­tion „Aufmerksamkeit erlangen und [ihre] berufliche Position verbessern“.[14]

Wie genau sie hier vorgehen, und auf welche Art von Informationen sie ein be­sonderes Augenmerk legen, ist natürlich immer vom einzelnen Journalisten abhän­gig, und davon, in welcher Rolle er sich sieht. Hinweise darauf liefert eine Studie zum Selbstverständnis deutscher Politikjournalisten. Demnach sehen fast alle Befragten ihre Hauptaufgabe darin, „komplexe Sachverhalte [zu] erklären und [zu] vermitteln“,[15] immerhin 82,7 Prozent möchten das „Publikum möglichst präzise und neutral infor­mieren“.[16] Im Kontext der Ziele von Journalisten sollte nicht unerwähnt bleiben, dass beachtliche 74,4 Prozent der Politikjournalisten „Kritik an Missständen üben“[17] wol­len, und 32,5 Prozent sogar das sehr ambitionierte Ziel haben, die „Politische Tages­ordnung [zu] beeinflussen“.[18]

Die konkreten Ziele eines Politikjournalisten werden sich also nach seinem ganz persönlichen Selbstverständnis richten, allgemein sind aber alle daran interes­siert, möglichst neue und exklusive Informationen zu publizieren, um Anerkennung zu ernten.

[...]


[1] Sarcinelli, U. (2009). Politische Kommunikation in Deutschland. Zur Politikvermittlung im demokratischen System. Wiesbaden: VS Verlag. S. 116.

[2] Ebd.

[3] Reinemann et al. (2013). Die Spätentscheider. Medienwirkungen auf kurzfristige Wahlentscheidungen. Wiesbaden: VS Verlag.

[4] Schulz, W. (2008 ). Politische Kommunikation. Theoretische Ansätze und Ergebnisse empirischer Forschung. Wiesbaden: VS Verlag. S. 16.

[5] Jarren, O. & Donges, P. (2006). Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag. S. 235.

[6] Vgl. Kepplinger, H. M. (2009). Politikvermittlung. Wiesbaden: VS Verlag. S. 51.

[7] Kepplinger (2009). S. 51.

[8] Vgl. Jarren & Donges (2006). S. 235.

[9] Schulz (2008). 48f.

[10] Jarren, O. & Donges, P. (2002). Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft. Eine Einführung. Band 1: Verständnis, Rahmen und Strukturen. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. S. 201.

[11] Ebd.

[12] Von La Roche, W. (2013). Einführung in den praktischen Journalismus. Wiesbaden: Springer. S. 13.

[13] Vgl. Jarren & Donges (2011). S. 237.

[14] Ebd.

[15] https://www.dfjv.de/documents/10180/178294/DFJV_Studie_Politikjournalistinnen_und_Journalisten.pdf

[16] Ebd.

[17] Ebd.

[18] Ebd.

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Politik und Journalismus. Wer beeinflusst wen?
Université
LMU Munich  (IFKW)
Cours
Proseminar "Medien, Politik und Wahlen"
Note
1,0
Auteur
Année
2014
Pages
19
N° de catalogue
V277531
ISBN (ebook)
9783656704348
ISBN (Livre)
9783656707356
Taille d'un fichier
435 KB
Langue
allemand
Mots clés
KW, Kommunikationswissenschaft, Politik, Politische Kommunikation, Journalismus
Citation du texte
Romana Bauer (Auteur), 2014, Politik und Journalismus. Wer beeinflusst wen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277531

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