Extrait
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Politische und journalistische Akteure
2.1 Politiker
2.1.1 Ziele und Absichten von Politikern
2.1.2 Bedeutung für Journalisten
2.2 Politikjournalisten
2.2.1 Ziele und Absichten von Journalisten
2.2.2 Bedeutung für Politiker
2.3 Interaktion politischer und journalistischer Akteure
3. Verhältnis Politik und Journalismus – verschiedene Perspektiven
3.1 Instrumentalisierung
3.1.1 Determination der Medien durch die Politik
3.1.2 Medialisierung der Politik
3.2 Interdependenz
3.3 Interpenetration
4. Zusammenfassung und Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In der modernen Mediengesellschaft haben die beiden Systeme „Politik“ und „Journalismus“ einen engen Zusammenhang. Die Massenmedien gelten als „Politikvermittlungsinstanz par excellence“[1] und erst über sie „erreicht die Politik ihr Publikum“.[2]
Moderne politische Formate wie das „Kanzlerduell“ erfreuen sich immer größer werdender Beliebtheit, selbst bei politisch weniger Interessierten, und können aufgrund ihrer großen Reichweite unter gewissen Umständen sogar das Wahlergebnis in gewissem Maße beeinflussen.[3]
Durch den wachsenden Einfluss der Medien auf die öffentliche Meinung und daraus folgend auch die Wahlentscheidung der Bürger ist der Journalismus zu einem wichtigen Faktor geworden, den Politiker beachten sollten, was ihren Wahlerfolg betrifft. Darum erscheint es als interessantes Thema, zu untersuchen, wie genau das Verhältnis von politischen und journalistischen Akteuren aussieht. Dominiert eine von beiden Seiten die andere, sind sie gegenseitig voneinander abhängig, oder liegt ein völlig anderes Verhältnis vor?
Diese Arbeit wird zunächst die beiden betroffenen Akteursgruppen unter die Lupe nehmen. Dabei wird darauf eingegangen, wie sich diese definieren, welche Ziele und Absichten sie bezüglich der politischen Kommunikation verfolgen und welche Bedeutung die jeweils andere Gruppe für sie hat. Außerdem werden die verschiedenen Formen ihrer Interaktion aufgezeigt. Danach wird dargestellt aus welchen Perspektiven die Forschungsliteratur das Verhältnis von Politik und Journalismus bisher betrachtet hat, um schlussendlich festzustellen, welche Art der Betrachtung der Beziehung von Politikern und Journalisten am wahrscheinlichsten erscheint.
2. Politische und journalistische Akteure
Um das Verhältnis von Politik und Journalismus analysieren zu können, sollten zunächst diejenigen untersucht werden, die dieses ausmachen: Politiker und Journalisten. Was genau unter diesen Akteuren zu verstehen ist, welche Ziele sie bezüglich ihrer Kommunikation verfolgen, welche Bedeutung der jeweils andere für sie hat, und inwiefern sie miteinander interagieren soll nun näher betrachtet werden.
2.1 Politiker
Als politische Akteure werden alle Individuen und Gruppen bezeichnet, „die in einer politischen Rolle handeln, d. h. die daran beteiligt sind, allgemein verbindliche Entscheidungen über die Verteilung von Macht oder Ressourcen herbeizuführen oder durchzusetzen“.[4] Dies sind also sowohl einzelne Parteimitglieder und Repräsentanten, als auch Parteien, Parlamente und ganze Staaten. In den folgenden Ausführungen werden diese zur Vereinfachung schlicht als „Politiker“ bezeichnet werden.
2.1.1 Ziele und Absichten von Politikern
„Generelles Ziel des Politikers ist der Erhalt bzw. der Erwerb der Macht für die Organisation, die er vertritt sowie für sich selbst.“[5] Politiker sind Personen des öffentlichen Lebens, und deswegen oft Gegenstand der Medienberichterstattung.[6] „Sie werden namentlich genannt und im Bild gezeigt, ihre Absichten und Aktionen werden berichtet und kritisiert“.[7] Deswegen ist es für sie auch notwendig, sich mit den Medien auseinanderzusetzen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen.
Hier sind Politiker darauf bedacht, dass politische Themen, die sie persönlich für wichtig halten, oder bei denen sie gegenüber der Konkurrenz brillieren können, möglichst viel Aufmerksamkeit bekommen, sowie dass ihr persönliches Image in den Medien positiv ist.[8] Wenn ein Politiker in den Medien sowohl fachlich kompetent und als Person sympathisch dargestellt wird, kann das den Wähler durchaus dazu bewegen, sich für ihn als Kandidaten / seine Partei zu entscheiden.
2.1.2 Bedeutung für Journalisten
Vor allem politische Journalisten sind gewissermaßen auf Politiker angewiesen, da ihnen diese „‘Rohmaterial‘ für die Berichterstattung in Form von Ereignissen und Entscheidungen“[9] liefern. Politiker versorgen Journalisten im Optimalfall also mit Informationen, Zitaten, und stellen sich für Ton-, Film- und Bildaufnahmen zur Verfügung. Kurzum: Wenn ihnen Politiker die Zusammenarbeit verweigern würden, hätten politische Journalisten nichts zu berichten. Ihre Arbeit ist also maßgeblich von der Kooperationswilligkeit der Politik abhängig.
2.2 Politikjournalisten
Politische Journalisten sind solche, die „in organisatorischen Einheiten tätig sind, denen die Politikbeobachtung sowie die –berichterstattung obliegen“[10] oder im weiteren Sinne alle diejenigen, die „sich mit politischen Akteuren oder Themen befassen“.[11]
2.2.1 Ziele und Absichten von Journalisten
Das Ziel von Journalisten ist allgemein, dazu beizutragen, „dass die Medien ihre Aufgabe erfüllen können: zu informieren und zu kommentieren“.[12] Kurzum: sie möchten publizieren.
Wegen des wachsenden Konkurrenzdrucks zwischen den Medien und einzelnen Journalisten, sind sie besonders darauf bedacht, ständig neue und möglichst exklusive Informationen zu veröffentlichen,[13] denn dadurch können sie in ihrer Redaktion „Aufmerksamkeit erlangen und [ihre] berufliche Position verbessern“.[14]
Wie genau sie hier vorgehen, und auf welche Art von Informationen sie ein besonderes Augenmerk legen, ist natürlich immer vom einzelnen Journalisten abhängig, und davon, in welcher Rolle er sich sieht. Hinweise darauf liefert eine Studie zum Selbstverständnis deutscher Politikjournalisten. Demnach sehen fast alle Befragten ihre Hauptaufgabe darin, „komplexe Sachverhalte [zu] erklären und [zu] vermitteln“,[15] immerhin 82,7 Prozent möchten das „Publikum möglichst präzise und neutral informieren“.[16] Im Kontext der Ziele von Journalisten sollte nicht unerwähnt bleiben, dass beachtliche 74,4 Prozent der Politikjournalisten „Kritik an Missständen üben“[17] wollen, und 32,5 Prozent sogar das sehr ambitionierte Ziel haben, die „Politische Tagesordnung [zu] beeinflussen“.[18]
Die konkreten Ziele eines Politikjournalisten werden sich also nach seinem ganz persönlichen Selbstverständnis richten, allgemein sind aber alle daran interessiert, möglichst neue und exklusive Informationen zu publizieren, um Anerkennung zu ernten.
[...]
[1] Sarcinelli, U. (2009). Politische Kommunikation in Deutschland. Zur Politikvermittlung im demokratischen System. Wiesbaden: VS Verlag. S. 116.
[2] Ebd.
[3] Reinemann et al. (2013). Die Spätentscheider. Medienwirkungen auf kurzfristige Wahlentscheidungen. Wiesbaden: VS Verlag.
[4] Schulz, W. (2008 ). Politische Kommunikation. Theoretische Ansätze und Ergebnisse empirischer Forschung. Wiesbaden: VS Verlag. S. 16.
[5] Jarren, O. & Donges, P. (2006). Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag. S. 235.
[6] Vgl. Kepplinger, H. M. (2009). Politikvermittlung. Wiesbaden: VS Verlag. S. 51.
[7] Kepplinger (2009). S. 51.
[8] Vgl. Jarren & Donges (2006). S. 235.
[9] Schulz (2008). 48f.
[10] Jarren, O. & Donges, P. (2002). Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft. Eine Einführung. Band 1: Verständnis, Rahmen und Strukturen. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. S. 201.
[11] Ebd.
[12] Von La Roche, W. (2013). Einführung in den praktischen Journalismus. Wiesbaden: Springer. S. 13.
[13] Vgl. Jarren & Donges (2011). S. 237.
[14] Ebd.
[15] https://www.dfjv.de/documents/10180/178294/DFJV_Studie_Politikjournalistinnen_und_Journalisten.pdf
[16] Ebd.
[17] Ebd.
[18] Ebd.
- Citation du texte
- Romana Bauer (Auteur), 2014, Politik und Journalismus. Wer beeinflusst wen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277531
Devenir un auteur
Commentaires