Interkulturelle Kommunikation und Deutsch als Fremdsprache


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2004

17 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhalt

1. Einleitung

2. Interkulturelle Kommunikation – eine Einführung
2.1 Begriffliche und inhaltliche Erklärung
2.2 Entstehungsgeschichte

3. Deutsch als Fremdsprache
3.1 Was ist Sprache und wozu dient sie?
3.2 Der Spracherwerb
3.2.1 Die Rolle von Kultur und Landeskundeunterricht
3.2.2 Die Rolle der Literatur
3.3 Verstehen durch gemeinsames Weltwissen

4. Zielkultur und Heimatkultur, ungesteuerter Lernvorgang oder traditioneller Sprachkurs
4.1 Der ungesteuerte Lernvorgang
4.2 Der Traditionelle Fremdsprachenunterricht
4.3 Traditioneller Fremdsprachenunterricht mit Aspekten des ungesteuerten Lernens

5. Schluss

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Seit es unterschiedliche Gesellschaften, Kulturen, Gruppen und Sprachen gibt, gibt es auch interkulturelle Kommunikation. Sie findet (fast) täglich in unserer näheren Umgebung statt, ohne dass wir es überhaupt merken. Wahrscheinlich waren wir selbst schon Bestandteil einer interkulturellen Kommunikationshandlung, ohne dass wir es gewusst oder gar geahnt haben.

Als Forschungsbereich bietet interkulturelle Kommunikation ein breites Feld an Untersuchungsthemen. Im Laufe seiner Entwicklung hat das Untersuchungsfeld der interkulturellen Kommunikation eine Reihe von Instituten hervorgerufen, die sich ausschließlich mit diesem Arbeitsgebiet befasst, wie beispielsweise das „Institut für interkulturelle Kommunikation e.V. in Bayern, Berlin und Tübingen“, das „Institut für interkulturelle Kommunikation der Johannes Gutenberg Universität Mainz“, das „Institut für internationale Kommunikation in Zusammenarbeit mit der Heinrich Heine Universität Düsseldorf e.V.“ oder das „Institut für interkulturelle Kommunikation des Technologietransfer- und Weiterbildungszentrum an der technischen Fachhochschule Wildau e.V.“.

Natürlich kann diese Arbeit aufgrund der Themenvielfalt nicht alle Themenbereiche der interkulturellen Kommunikation ausführlich darstellen und behandeln. Aus diesem Grund beschränkt sich diese Arbeit auf die Betrachtung des Zusammenhangs von interkultureller Kommunikation und Fremdsprachenerwerb. Im Rahmen dieser Arbeit sollen Fragen geklärt werden wie etwa: Was ist eigentlich interkulturelle Kommunikation ? Wann und wo findet sie statt? Und in welchem Zusammenhang stehen interkulturelle Kommunikation und der Erwerb einer fremden Sprache? Stehen sie überhaupt in irgendeinem Zusammenhang? Dabei spielt der Verstehensbegriff eine tragende Rolle.

Grundsätzlich gelten die hier dargelegten Erkenntnisse für den Erwerb jeder beliebigen Fremdsprache, aber in diesem Fall gilt die Aufmerksamkeit besonders dem Thema Deutsch als Fremdsprache.

2. Interkulturelle Kommunikation – eine Einführung

2.1 Begriffliche und inhaltliche Erklärung

Interkulturell bedeutet „die Beziehung zwischen den verschiedenen Kulturen betreffend“[1]. Als Kommunikation bezeichnet man „Verständigung“ und den „Austausch von Informationen“[2].

Was interkulturelle Kommunikation bedeutet erklärt Jochen Rehbein in dem von ihm herausgegebenen Werk „Interkulturelle Kommunikation“:

„Interkulturelle Kommunikation hat zu tun mit kommunikativen Formen der Wahrnehmung und

Unterdrückung, der strategisch-taktischen Bearbeitung, der fragmentarischen Beibehaltung und

Veränderung, der Klärung, der Lösung und der Scheinlösung sprachlich kultureller Differenzen“.[3]

Kommunikation gilt also dann als interkulturell, „wenn damit Kommunikation zwischen Mitgliedern gänzlich unterschiedlicher "Kulturteilhabe" assoziiert wird“[4].

Interkulturelle Kommunikation befasst sich mit Problemen, die an Kontaktstellen von Gesellschaften und gesellschaftlichen Gruppen unterschiedlicher „Zunge“ entstehen, mit Problemen, die mittels sprachlicher Tätigkeiten bewältigt werden können.[5]

Das Forschungsfeld der interkulturellen Kommunikation ist allerdings oft nicht genau definiert. Was genau unter den Begriff der interkulturellen Kommunikation fällt ist häufig widersprüchlich. Manchmal wird das Forschungsfeld sehr weit gefasst, ein anderes Mal dagegen sehr eng definiert. Die Fachliteratur der letzten Jahre benennt auch Medien im internationalen Vergleich, zwischenstaatliche Beziehungen, multikulturelle Erziehung, Sprachkontakt, interpersonalen Kulturkontakt und vieles andere mehr als Untersuchungsgegenstände der interkulturellen Kommunikation.[6]

Eines der Schlüsselprobleme der interkulturellen Kommunikation sind fehlgeschlagene Kommunikation und Missverständnisse. Diese Missverständnisse basieren laut Rehbein ( Ehrlich, Rehbein 1979, Rehbein 1977) auf fehlgeschlagener Rezeption sprachlicher Handlung. D.h., an jenen Stellen sprachlicher Muster, an denen systematisch Hörertätigkeiten erforderlich sind, können Missverständnisse auftreten.[7]

Ein wichtiges Thema der interkulturellen Kommunikation ist das Klären der Missverständnisse innerhalb der aufkommenden Kommunikation. Laut Rehbein ist einer der häufigsten Gründe für interkulturelle Missverständnisse die unterschiedliche Handhabung von Mechanismen, die die Kommunikation steuern. Dazu gehören u.a. die Organisation der Rederechtverteilung, der Reparatur-Mechanismus und die Kontextualisierungshinweise.[8]

Missverständnisse können aber auch durch Übersetzungsfehler auftreten. Dafür kann es laut Juliane House mehrere Gründe geben, u.a. nennt sie die mangelnde Sprachkompetenz des Übersetzers.[9]

Interkulturelle Verständigung ist gebunden an das Verstehen des sprachlichen Handelns des Anderen. Daraus entsteht das Problem interkultureller Verständigung, denn die Inskriptionen des zugrundeliegenden sprachlichen Musters und dessen Handlungsdimensionen lassen sich nur verstehen, wenn ein gemeinsames Wissen vorhanden ist.[10]

Die nonverbale Kommunikation gehört ebenfalls in das Untersuchungsfeld der interkulturellen Kommunikation. Die unterschiedliche Mimik, Gestik, Körperhaltung usw. gesellschaftlicher Gruppen und Nationalitäten und deren Bedeutung wird in der interkulturellen Kommunikation dann zu einem Problem, wenn die nonverbale Kommunikation einlinig ist, d.h. eine selbstständige Bedeutung enthält.[11] Interkulturelle Kommunikation betrachtet also sowohl die absichtsvoll wie auch die unbewusst gesendeten Zeichen, die Sender und Empfänger wahrnehmen und deuten können müssen.[12]

2.2 Entstehungsgeschichte

Obwohl das Phänomen der interkulturellen Kommunikation so alt ist, wie seine Wortbestsandteile Kommunikation und Kultur, ist interkulturelle Kommunikation als Forschungsthema noch recht jung.[13] Zwar haben Anthropologie, Völkerkunde, Ethnologie, Geschichtsphilosophie und Kunstgeschichte im 19. Jahrhundert schon von Kultur und Kulturgeschichte gesprochen, jedoch haben alle Arbeiten aus diesen Bereichen nicht konkret die Kommunikationsvorgänge zwischen den Kulturen untersucht.[14] In den meisten Fällen handelt es sich nur um flüchtige Ausbeuten dieser wissenschaftlichen Disziplinen, die innerhalb ihres eigenen kulturellen Arbeitsfeldes mehr oder weniger zufällig das Thema der interkulturellen Kommunikation streifen.

Die explizite Thematisierung von „Kommunikation zwischen zwei Kulturen“ kam erst zu Beginn der 60er Jahre durch den Ethnologen und Semiotiker Hall auf. Eine Hinwendung zur sprachlichen Emperie zeichnete sich erst in den Arbeiten des Sprachsoziologen Gumperz ab, der etwa zeitgleich mit Hall, zu Beginn der 60er Jahre, Feldforschung und konkrete Analyse von Transkriptionen und Texten interkultureller Kommunikation in mehrsprachigen Gesellschaften unternahm.[15]

[...]


[1] Neues Grosses Wörterbuch. Fremdwörter. Köln 2002.

[2] Neues Grosses Wörterbuch. Fremdwörter. Köln 2002.

[3] Rehbein, J. (Hrsg.): Interkulturelle Kommunikation. Tübingen 1985. S. 7.

[4] Hinnenkamp, V.: Interaktionale Soziolinguistik und interkulturelle Kommunikation. Gesprächsmanagement zwischen Deutschen und Türken. Tübingen 1989. S. 27.

[5] Vgl. Rehbein, J. (Hrsg.): Interkulturelle Kommunikation. Tübingen 1985. S. 7.

[6] Hinnenkamp, V.: Interaktionale Soziolinguistik und interkulturelle Kommunikation. Gesprächsmanagement zwischen Deutschen und Türken. Tübingen 1989. S. 26.

[7] Vgl. Ehrlich, K. und Rehbein, J.: Sprachliche Handlungsmuster. In: Soeffer, H.-G. (Hrsg): Interpretative Verfahren in den Sozial- und Textwissenschaften. Stuttgart 1979. S. 243-274; Rehbein, J.: Komplexes Handeln. Elemente zur Handlungstheorie der Sprache. Stuttgart 1977. Zit. nach Rehbein, S.10.

[8] Vgl. Rehbein, S. 11,13.

[9] House, J.: Übersetzen und Missverständnisse. In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache. München 2003. S. 117- 119.

[10] Vgl. Rehbein, S. 10.

[11] Vgl. Ehrlich, K. und Rehbein, J.: Augenkommunikation. Methodenreflexion und Beispielanalyse. Amsterdamm 1981. Zit. nach Rehbein, S. 13.

[12] Vgl. Hinnenkamp, S. 26.

[13] Vgl. Hinnenkamp, S. 25.

[14] Vgl. Rehbein, S. 7, 8.

[15] Vgl. Rehbein, S. 9.

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Interkulturelle Kommunikation und Deutsch als Fremdsprache
Université
RWTH Aachen University  (Germanistisches Institut)
Cours
Proseminar "Verstehen"
Note
2,3
Auteur
Année
2004
Pages
17
N° de catalogue
V27776
ISBN (ebook)
9783638297332
ISBN (Livre)
9783638760546
Taille d'un fichier
507 KB
Langue
allemand
Mots clés
Interkulturelle, Kommunikation, Deutsch, Fremdsprache, Proseminar, Verstehen
Citation du texte
Katharina Hartenstein (Auteur), 2004, Interkulturelle Kommunikation und Deutsch als Fremdsprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27776

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