Zuerst muss eine Begriffserklärung erfolgen, da zwei Formen des Begriffs Präimplantationsdiagnostik bestehen. Die nicht-invasive, optische Präimplantationsdiagnostik (PID) wird in der Regel bei jeder künstlichen Befruchtung (= In-Vitro-Fertilisation, kurz: IVF) durchgeführt und dient dazu, genetische Veränderungen zu erkennen und bei schwerwiegenden Defekten den Keim nicht zu implantieren, da er ohnehin nicht lebensfähig ist. Hierunter fällt teilweise auch die Entnahme und Untersuchung der Polkörper reifer Eizellen (Präfertilisation), die vor und nach der Befruchtung möglich sind und das Ziel besitzen, für die Befruchtung ungeeignete Eizellen mit auffälligem Chromosomensatz auszusortieren sowie monogene Erbkrankheiten und erbliche Chromosomenveränderungen festzustellen. Der Vorteil ist, dass die Untersuchung vor der Bildung des Keimes vollzogen wird und daher keine Zellen verbraucht werden. Nachteile sind u.a. dass nur das Erbmaterial der Mutter betrachtet und die Eizelle verletzt werden kann. Des weiteren können einige chromosomale Veränderungen erst nach den Zellteilungen erkennbar werden. Die Risiken sind hier aber, abgesehen von den üblichen der IVF, relativ gering.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Verletzt die Präimplantationsdiagnostik die Menschenwürde?
- 2.1 Präimplantationsdiagnostik
- 2.1.1 Definition: Was ist Präimplantationsdiagnostik?
- 2.1.2 Vorteile der PGD
- 2.1.3 Nachteile der PGD
- 2.2 Menschenwürde
- 2.2.1 Definitionsversuch: Was ist Menschenwürde?
- 2.2.2 Menschliche Keime und Menschenwürde?
- 2.2.3 Menschenwürde der Frau
- 2.3 PGD und Menschenwürde
- 2.3.1 Verletzt die PGD die Menschenwürde?
- 2.3.2 Verschiedene Indikationsstellungen
- 2.3.2.1 PGD und Nicht-Implantation im Sinne einer passiven Sterbehilfe
- 2.3.2.2 PGD und Nicht-Implantation aus embryopathischen Gründen
- 2.3.2.3 PGD und Nicht-Implantation aufgrund Nichtzumutbarkeit
- 2.3.2.4 PGD und Nicht-Implantation zur Rettung von Geschwistern
- 2.3.2.5 PGD und Nicht-Implantation durch gesellschaftliche Gründen
- 2.3.2.6 Fazit
- 2.4 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2.4.1 PGD in Grenzen
- 2.4.2 Embryonenschutzgesetz
- 2.4.3 Bioethik-Konvention, Berufsordnung und Richtlinien
- 2.4.4 Grundrechte
- 2.4.5 Entwurf einer PGD-Richtlinie
- 3. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der ethischen Frage, ob die Präimplantationsdiagnostik (PGD) die Menschenwürde verletzt. Dabei werden sowohl die technischen Aspekte der PGD, ihre möglichen Folgen, als auch verschiedene ethische Standpunkte zur Menschenwürde diskutiert.
- Definition und Funktionsweise der Präimplantationsdiagnostik
- Ethische Bewertung der PGD im Hinblick auf die Menschenwürde
- Rechtliche Rahmenbedingungen und ethische Prinzipien
- Diskussion verschiedener Indikationsstellungen für die PGD
- Bewertung der PGD unter Berücksichtigung der Menschenwürde der Frau und des menschlichen Keims
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Präimplantationsdiagnostik und ihre ethische Relevanz ein. Sie stellt den Kontext des technischen Fortschritts in der Reproduktionsmedizin und die damit verbundenen ethischen Herausforderungen dar.
2. Verletzt die Präimplantationsdiagnostik die Menschenwürde?
Dieses Kapitel widmet sich der zentralen Frage der Arbeit. Es erläutert zunächst die unterschiedlichen Formen der Präimplantationsdiagnostik und ihre Funktionsweise. Anschließend wird die philosophische und rechtliche Definition der Menschenwürde diskutiert. Im Kern geht es um die Frage, ob die PGD die Menschenwürde des Embryos oder der Frau verletzt. Verschiedene Indikationsstellungen für die PGD werden analysiert und im Hinblick auf ihre ethische Vertretbarkeit bewertet.
2.1 Präimplantationsdiagnostik
Dieser Abschnitt erläutert die Funktionsweise der PGD und ihre beiden Formen: die nicht-invasive PID und die invasive PGD. Er beleuchtet die Vor- und Nachteile beider Methoden, die methodischen Herausforderungen und die ethischen Dilemmata, die mit ihnen verbunden sind.
2.2 Menschenwürde
Dieser Abschnitt bietet eine philosophische Einordnung des Begriffs der Menschenwürde. Verschiedene Definitionen und ethische Ansätze werden vorgestellt und ihre Relevanz für die Bewertung der PGD diskutiert. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Verhältnis von Menschenwürde und dem menschlichen Keim, sowie der Menschenwürde der Frau gewidmet.
2.3 PGD und Menschenwürde
In diesem Abschnitt wird die ethische Bewertung der PGD im Hinblick auf die Menschenwürde diskutiert. Es werden verschiedene Indikationsstellungen für die PGD untersucht, wie z.B. die Verhinderung von Erbkrankheiten, die Auswahl des Geschlechts und die Rettung von Geschwistern. Für jede Indikation wird eine ethische Analyse durchgeführt und die potentiellen ethischen Konflikte und Probleme beleuchtet.
2.4 Rechtliche Rahmenbedingungen
Dieser Abschnitt beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen der PGD in Deutschland. Es werden das Embryonenschutzgesetz, die Bioethik-Konvention und weitere relevante Gesetze und Richtlinien diskutiert. Die Bedeutung der Menschenwürde als grundlegendes Recht und die Frage nach der Vereinbarkeit von PGD und Grundrechten werden behandelt.
Schlüsselwörter
Präimplantationsdiagnostik, Menschenwürde, Embryonenschutz, Bioethik, Reproduktionsmedizin, Genetik, In-Vitro-Fertilisation, Indikationsstellungen, Rechtliche Rahmenbedingungen, Ethik.
- Citation du texte
- Nancy Kunze-Groß (Auteur), 2004, Präimplantationsdiagnostik. Eine Verletzung der Menschenwürde?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27779