Die aktive Anwerbung und Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften in der Bundesrepublik Deutschland, im Rahmen bilateraler Verträge mit anderen europäischen Staaten zwischen 1955 und 1973, war bereits Thema einer Vielzahl von Untersuchungen.
Hierbei wird den ausländischen Arbeitnehmern zumeist nur die Rolle als passive Opfer der wirtschaftlichen Interessen deutscher Unternehmen und außenpolitischer Überlegungen der Bundesregierung zugestanden. Erst neuere Publikationen beziehen auch die Perspektive der Arbeitsmigranten mit in ihre Untersuchungen ein und zeichnen ein differenzierteres Bild von den sogenannten „Gastarbeitern“.
Die vorliegende Arbeit wird zunächst die bisherigen Forschungsergebnisse zusammenfassen. Hierzu soll ein Blick auf die wirtschaftliche Ausgangssituation der Bundesrepublik in den 50er und 60er Jahren geworfen werden. Darüber hinaus wird zu untersuchen sein, welche Funktionen die Angeworbenen in der deutschen Wirtschaft während des untersuchten Zeitraumes einnahmen und welche Folgen ihre Beschäftigung für die deutsche Wirtschaft hatte. Schließlich werden noch die Ursachen für den Anwerbestopp 1973 und dessen unmittelbare Folgen für das Wirtschaftsgefüge der Bundesrepublik näher betrachtet.
Ein Blick auf die ökonomischen und sozialen Verhältnisse der Entsendeländer zu jener Zeit, sowie die Vorstellungen der Gastarbeiter von ihrem Engagement in der westdeutschen Wirtschaft, sollen aufzeigen, ob und in welcher Weise die Angeworbenen und deren Heimatländer von den Abkommen mit der Bundesrepublik profitieren konnten.
Den Hauptteil der Arbeit bildet eine Analyse verschiedener Interviews und soziologischer Untersuchungen, welche die Selbstwahrnehmung der Betroffenen, in Hinblick auf ihre Motivation, eine Beschäftigung in Deutschland aufzunehmen und ihr Heimatland zu verlassen, aufzeigen soll. Hierbei stellt sich vor allem die Frage, ob ausschließlich ökonomische Gründe eine Rolle bei dieser Entscheidung gespielt haben, oder ob auch andere Faktoren entscheidend gewesen sein könnten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Anwerbeabkommen der Bundesrepublik
- Soziale und ökonomische Ausgangslage der Bundesrepublik vor den Anwerbeabkommen
- Das Anwerbeabkommen mit Italien - Vorlage für die kommenden Vereinbarungen
- Die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte als „temporäre Lösung“
- Außenpolitische Aspekte der Anwerbeabkommen
- Der „Anwerbestopp“ von 1973 und seine Folgen
- Ausgangslage und Entwicklung der „Gastarbeit“ in der Bundesrepublik
- Die sozialökonomische Ausgangslage der Arbeitsmigranten
- Entwicklung der Arbeitsmigration in die Bundesrepublik 1955-1973
- Analyse der Selbstaussagen von Arbeitsmigranten
- Analysekriterien
- Zur Quellenlage
- Soziale Herkunft und Ausbildung der Befragten
- Soziale Herkunft der Befragten
- Schulische und berufliche Ausbildung der Befragten vor ihrer Beschäftigung in der Bundesrepublik
- Migrationsmotive der Befragten
- Ökonomische Motive
- Erfahrungen von Verwandten und Freunden
- Wunsch nach größeren persönlichen Freiheiten
- Bildungschancen in der Bundesrepublik
- Andere Gründe
- Die Lebens- und Arbeitswelt in der Bundesrepublik in der Wahrnehmung der Befragten
- Wahrnehmung der Arbeitswelt in der Bundesrepublik
- Wahrnehmung von Leben und Kultur in der Bundesrepublik
- Fazit
- Quellenverzeichnis
- Online-Quellen
- Ungedruckte Quellen
- Gedruckte Quellen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Geschichte der Anwerbung und Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1955 und 1973. Sie analysiert die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen, die zu den Anwerbeabkommen führten, sowie die Motivation und die Erfahrungen der Arbeitsmigranten selbst. Die Arbeit untersucht die Rolle der Arbeitsmigranten in der deutschen Wirtschaft und die Folgen ihrer Beschäftigung für die deutsche Gesellschaft.
- Die wirtschaftliche und soziale Situation der Bundesrepublik Deutschland vor den Anwerbeabkommen
- Die Motive und Hintergründe der Arbeitsmigranten für die Auswanderung nach Deutschland
- Die Rolle der Arbeitsmigranten in der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft
- Die Auswirkungen der Arbeitsmigration auf die deutsche Gesellschaft und die Integration der Arbeitsmigranten
- Die außenpolitischen Aspekte der Anwerbeabkommen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Forschungsstand zur Anwerbung und Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1955 und 1973 dar. Sie beleuchtet die bisherigen Forschungsansätze und kritisiert die einseitige Fokussierung auf die Integration der Migranten und die Vernachlässigung der Perspektive der Arbeitsmigranten selbst.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Anwerbeabkommen der Bundesrepublik. Es analysiert die soziale und ökonomische Ausgangslage der Bundesrepublik vor den Anwerbeabkommen und untersucht die Rolle der Anwerbeabkommen als „temporäre Lösung“ für den deutschen Arbeitsmarkt. Darüber hinaus werden die außenpolitischen Aspekte der Anwerbeabkommen beleuchtet.
Das dritte Kapitel beschreibt die Ausgangslage und Entwicklung der „Gastarbeit“ in der Bundesrepublik. Es analysiert die sozialökonomische Ausgangslage der Arbeitsmigranten und untersucht die Entwicklung der Arbeitsmigration in die Bundesrepublik zwischen 1955 und 1973.
Das vierte Kapitel analysiert die Selbstaussagen von Arbeitsmigranten. Es untersucht die sozialen und ökonomischen Hintergründe der Befragten, ihre Migrationsmotive und ihre Erfahrungen in der Bundesrepublik. Darüber hinaus werden die Erwartungen der Arbeitsmigranten an die Lebens- und Arbeitswelt in der Bundesrepublik beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Anwerbeabkommen, die Arbeitsmigration, die „Gastarbeit“, die Bundesrepublik Deutschland, die soziale und ökonomische Ausgangslage, die Migrationsmotive, die Erfahrungen der Arbeitsmigranten, die Integration und die außenpolitischen Aspekte.
- Quote paper
- René Feldvoß (Author), 2014, „Ich lebe hier, ich bin zufrieden, hoffentlich bleibt es so.“ Zur Selbstwahrnehmung von Gastarbeitern in der Bundesrepublik 1955-1973, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277844