Auf den ersten Blick scheinen der Frage von Leben und Tod in unserer Gesellschaft relativ klare, weitestgehend konsensuale Präferenzen zugeschrieben zu werden. Üblicherweise wird der Lebensanfang als erfreuliches Ereignis empfunden, der Tod als negatives Ereignis hingegen nachgerade tabuisiert. So wird denn - mit Ausnahme religiös-fundamentalistischer Extrempositionen, die jeden oder fast jeden Eingriff in den göttlichen Willen rundheraus ablehnen - im allgemeinen ein lebenserhaltendes Eingreifen für wünschenswert, ein lebensunterbindendes dagegen für verwerflich gehalten werden. In Extremsituationen jedoch wird diese einfache Position problematisch: so könnte es insbesondere der Fall sein, daß Lebenserhaltung in der Situation schweren, schmerzhaften und nicht kurierbaren Leidens eine moralisch kaum verantwortbare Grausamkeit darstellt. Andererseits ist schon die Frage, zu welchem Zeitpunkte der Beginn individuellen Lebens anzusetzen ist, biologisch nicht zu beantworten. Versucht man hingegen eine pragmatische Lösung zu finden, so tun sich schnell enorme Problemfelder auf; so kommt man in Schwierigkeiten das Lebensrecht von Menschen absolut zu setzen, das von Tieren jedoch bedarfsweise zu verwerfen, wenn sich menschliches und tierisches Leben bis zu bestimmten Phasen nicht deutlich benennbar unterscheiden läßt. Unter Umständen ist es darum notwendig, einen Punkt zu wählen, an dem von explizit menschlichem Leben gesprochen werden kann. Noch dazu können Lebensinteressen von Mutter und (ungeborenem) Kind in sehr widersprüchlichem Zusammenhang stehen, usw. Auch die Frage, inwieweit zur Herbeiführung allgemein als positiv bewerteten neuen Lebens der Eingriff des Wissenschaftlers, der bis zu einer völligen Trennung von Geschlechtsakt/ Schwangerschaft und Kindererzeugung (bsw. Kind aus dem Reagenzglas) führen kann, wünschenswert ist, scheint mit einer Reihe von Problemen belegt. Ich werde im folgenden versuchen, diese ethischen Problemfelder aufzuzeigen und Lösungsansätze zu benennen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Anfang des Lebens
- Der biologische Standpunkt und allgemeinethische Fragestellungen
- Spezielle ethische Problemstellungen
- in vitro Fertilisation
- Pränatale Diagnostik
- Abtreibung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text untersucht die ethischen Probleme, die sich am Beginn des menschlichen Lebens stellen. Er analysiert verschiedene ethische Standpunkte und die komplexen Fragen, die sich im Zusammenhang mit der Definition des Lebensbeginns, der Befruchtung und der pränatalen Entwicklung stellen.
- Definition des Lebensbeginns
- Ethische Aspekte der In-vitro-Fertilisation
- Die ethischen Herausforderungen der pränatalen Diagnostik
- Die Debatte um die Abtreibung
- Der Vergleich von menschlichem und tierischem Leben
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Text beleuchtet die Ambivalenz unserer Gesellschaft gegenüber Leben und Tod. Während der Lebensbeginn meist als positiv empfunden wird, wird der Tod tabuisiert. Die Frage nach dem Lebensbeginn wird jedoch durch verschiedene ethische und biologische Aspekte komplex.
Der Anfang des Lebens. -Der biologische Standpunkt und allgemeinethische Fragestellungen
Der Text untersucht den biologischen Standpunkt zur Definition des Lebensbeginns. Die Befruchtung als möglicher Zeitpunkt wird diskutiert, ebenso wie die Frage der Individualität und die Bedeutung der Einnistung. Die Autorin argumentiert, dass von einem individuell-menschlichen Leben frühestens nach vierzehn Tagen ausgegangen werden kann.
Schlüsselwörter
Der Text befasst sich mit den ethischen Problemen am Anfang des Lebens und beleuchtet dabei die folgenden Schlüsselbegriffe: Lebensbeginn, Befruchtung, Einnistung, Pränatale Diagnostik, Abtreibung, In-vitro-Fertilisation, Zygote, Embryo, Individuum, ethische Verantwortung.
- Citar trabajo
- Dieter Stubbemann (Autor), 1995, Ethische Probleme am Anfang des menschliche Lebens, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277863