Mit der Frage „Was ist Film?“ wurde die Filmtheorie des frühen Kinos von Lumière und Méliès eingeleitet. Das „Kino der Attraktionen“ mit seinen Trickeffekten wich um 1907 dem Kino der Narration, das den Grundstein für die heutigen (Spiel-)filme legte.
Mit Kuleschow, Pudowkin und Eisenstein rückte ab den 20er Jahren die Montage ins Zentrum des theoretischen Interesses, während sich der Russische Formalismus etwa zur gleichen Zeit dem Film aus einer literaturtheoretischen Perspektive widmete. In Deutschland propagierte Arnheim Anfang der 30er Jahre den Kunststatus des Films, wohingegen Bazin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit seiner Realismustheorie eine gegenteilige Position einnahm. Etwa zur selben Zeit verfolgte Kracauer mit seiner Arbeit From Caligari to Hitler einen soziologischen Ansatz zum Film.
Mit Metz hält die Semiotik Einzug in die Filmtheorie, gefolgt von psychoanalytischen und feministischen Ansätzen. Der Neoformalismus der 80er Jahre greift auf die Begriffe der Russischen Formalisten zurück, während die Historische Poetik den externen Faktoren des Films besondere Beachtung schenkt. Mit der Theorie des filmischen Raums und der Genre-Theorie rücken einzelne Aspekte des Films in den Vordergrund, wohingegen Deleuze mit seinem philosophischen Verständnis des Kinos um 1990 den letzten Entwurf einer ganzheitlichen Filmtheorie vorlegt.
In der vorliegenden Arbeit sollen die wichtigsten Ideen der theoretischen Postionen von Kuleschow und Pudowkin, Arnheim, Kracauer, Metz, Altman und Schweinitz heraus-gearbeitet, kontextualisiert und anschließend kritisch bewertet werden. Eine abschließende vergleichende Betrachtung dient der Zusammenführung der verschiedenen Ansätze.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Filmtheoretische Positionen
- Sowjetische Montagetheorie - Pudowkin und Kuleschow
- Film als Kunst - Arnheim
- Film und Gesellschaft - Kracauer
- Semiologie des Films - Metz
- Genretheorie - Altman und Schweinitz
- Fazit
- Abbildungen
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert und bewertet wichtige Ideen der Filmtheorie des frühen und mittleren 20. Jahrhunderts. Sie beleuchtet die Entwicklung der Filmtheorie von den Anfängen des „Kinos der Attraktionen“ bis hin zu den philosophischen und theoretischen Überlegungen der späten 80er und frühen 90er Jahre.
- Die Bedeutung der Montage als spezifisches Merkmal des Films
- Der Kunststatus des Films im Vergleich zu anderen Kunstformen
- Die Rolle des Films in der Gesellschaft und die soziologische Analyse von filmischen Phänomenen
- Semiotische und psychoanalytische Ansätze zur Interpretation von Filmen
- Die Entwicklung der Filmtheorie im Kontext des historischen und gesellschaftlichen Wandels
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Filmtheorie ein und gibt einen historischen Überblick über die Entwicklung des Films und seiner theoretischen Betrachtung.
- Sowjetische Montagetheorie - Pudowkin und Kuleschow: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Montage als spezifisches Merkmal des Films nach der Auffassung der sowjetischen Filmtheoretiker Pudowkin und Kuleschow. Es werden die Grundprinzipien der Montage sowie ihre Bedeutung für die Steuerung des Zuschauers und die Konstruktion von Bedeutung im Film erörtert.
- Film als Kunst - Arnheim: Dieses Kapitel untersucht die Position von Rudolf Arnheim, der den Kunststatus des Films unter Rückgriff auf gestalttheoretische Erkenntnisse betont. Die Rolle der visuellen Wahrnehmung und die Besonderheiten des filmischen Mediums stehen im Fokus.
Schlüsselwörter
Filmtheorie, Montage, Sowjetische Filmtheorie, Pudowkin, Kuleschow, Arnheim, Kracauer, Metz, Altman, Schweinitz, Kunststatus, Film und Gesellschaft, Semiologie, Genretheorie, Geschichte des Films.
- Quote paper
- Corinna Gronau (Author), 2010, Film-Theorien. Von der sowjetischen Montagetheorie zur Genretheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/277937