„Tötet sie, der Herr wird die Seinen schon erkennen.“ Dieser Ausspruch ist eines der ersten Zitate, welches auffällt, wenn man sich mit dem Albigenserkreuzzug von 1209-1229 im Süden Frankreichs, in der historischen Provinz Languedoc, auseinandersetzt. Obwohl man dem deutschen Zisterziensermönch Caesarius von Heisterbach jegliche historische Glaubwürdigkeit absprechen kann, sind es bedeutungsvolle Worte, die der Chronist über die Schlacht von Béziers im Juli 1209 in seinem Werk dem päpstlichen Legaten Arnold Amaury in den Mund legte. Alleine die Tatsache, dass sich Heisterbach nur wenige Jahre später mit diesem Kapitel des Albigenserkreuzzugs ausgiebig beschäftigt, zeugt davon, dass „jenes Ereignis im Abendland die Runde machte und immer wieder zu neuen Deutungen und Diskussionen Anlass gab.“ Diese Hausarbeit wird sich mit der Frage beschäftigen, ob der Kreuzzug gegen die Albigenser vorrangig ein Krieg gegen die Häresie, oder ein verschleierter, erbarmungsloser Eroberungskrieg gegen die südfranzösischen Grafen war. Hauptaugenmerk wird dabei auf zwei der wichtigsten Quellen gelegt, die Historia Albigensis von Peter von Vaux-de-Cernay sowie die Canso de la Crozada von Wilhelm von Tudela. Deren Schilderungen über die Schlachten von Béziers, Carcassonne und Muret werden nach einer vorangestellten Quellenkritik den Kern dieser Hausarbeit bilden. Sie beginnt jedoch mit einem Kapitel über die Albigenser, um die Frage zu beantworten, ob der Glaube dieser Religionsgemeinschaft der römisch-katholischen Lehre in solcher Weise begegnete, die einen Kreuzzug gerechtfertigt hätte. Die Historiker sind sich uneins, ob die Albigenser als Christen einzustufen sind. Historiker wie Michel Roquebert und Jörg Oberste vertreten dabei einen anderen Standpunkt als Ernst Werner und Arno Borst. Diese Standpunkte werden aufzuarbeiten sein. Des Weiteren werden zur Klärung der Frage noch Werke von Malcolm Lambert, Beverly Mayne Kienzle sowie von Kay Wagner hinzugezogen. Diese Hausarbeit erhebt nicht den Anspruch, den Albigenserkrieg in seiner Gänze abzubilden. Der Rahmen umfasst lediglich den Zeitraum von 1209 bis 1213, eine vollständige Erfassung der Gründe für den Kreuzzug im französischen Languedoc ist innerhalb dieser Seminararbeit nicht möglich. Auch der Glaube der Albigenser wird nur in seinen Bruchstellen mit der römisch-katholischen Lehre erklärt, um einen stringente Argumentationsstruktur zu gewährleisten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Katharer - Gnostiker oder Christen?
- 3. Die Quellen
- 3.1 Die Historia Albigensis
- 3.2 Die Canso de la Crozada
- 4. Ein Krieg um Land oder gegen die Häresie?
- 4.1 Die Schlacht um Béziers
- 4.2 Carcassonne
- 4.3 Muret
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Albigenserkreuzzug (1209-1229) im Languedoc und beleuchtet die Frage, ob es sich primär um einen Krieg gegen die Häresie oder einen verdeckten Eroberungskrieg handelte. Die Analyse konzentriert sich auf die Quellenkritik und die Interpretation der Schlachten von Béziers, Carcassonne und Muret, basierend auf der Historia Albigensis und der Canso de la Crozada. Der Glaube der Katharer wird im Kontext ihrer Abweichungen von der römisch-katholischen Lehre betrachtet.
- Die Natur des Albigenserkreuzzugs: Krieg gegen Häresie oder Eroberungskrieg?
- Die Quellenkritik der Historia Albigensis und der Canso de la Crozada.
- Die theologischen Differenzen zwischen Katharismus und römisch-katholischer Kirche.
- Die Darstellung der Schlachten von Béziers, Carcassonne und Muret.
- Die historische Einordnung der Katharer: Christen oder Gnostiker?
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem eigentlichen Charakter des Albigenserkreuzzugs – Krieg gegen Häresie oder Eroberungskrieg – vor. Sie führt das berühmte Zitat von Caesarius von Heisterbach an und betont die Bedeutung des Ereignisses für die damalige Zeit. Die Arbeit konzentriert sich auf die Quellen Historia Albigensis und Canso de la Crozada, mit Fokus auf die Schlachten von Béziers, Carcassonne und Muret. Die Einleitung deutet die unterschiedlichen historischen Sichtweisen auf die Katharer an, die als Christen oder Gnostiker betrachtet werden. Sie beschreibt den eingeschränkten zeitlichen Rahmen der Arbeit (1209-1213) und die begrenzte Auseinandersetzung mit der Glaubenslehre der Katharer.
2. Die Katharer - Gnostiker oder Christen?: Dieses Kapitel befasst sich mit der Namensgebung und der Vielfältigkeit der Katharerbewegung. Es wird der Unterschied zwischen den Begriffen „Katharer“ und „Albigenser“ erläutert, und die geographische Verbreitung des Katharismus im Languedoc wird beschrieben. Das Kapitel problematisiert die Frage nach der Selbstbezeichnung der Katharer aufgrund fehlender Quellen, und beleuchtet die unterschiedlichen Forschungsmeinungen hinsichtlich ihrer Einordnung als Christen. Der essentielle Unterschied in der Weltauffassung zwischen Katharern und Katholiken wird mit dem Dualismus der Katharer dargestellt und mit Zitaten von Roquebert und Oberste erläutert; insbesondere die unterschiedliche Sichtweise zum Ursprung des Bösen wird gegenüberstellt.
Schlüsselwörter
Albigenserkreuzzug, Katharer, Häresie, Languedoc, Historia Albigensis, Canso de la Crozada, Béziers, Carcassonne, Muret, Quellenkritik, römisch-katholische Kirche, Dualismus, Gnostizismus, Machtpolitik, Eroberungskrieg.
Häufig gestellte Fragen zum Albigenserkreuzzug (1209-1229)
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit untersucht den Albigenserkreuzzug (1209-1229) im Languedoc und beleuchtet die Frage, ob es sich dabei primär um einen Krieg gegen die Häresie oder einen verdeckten Eroberungskrieg handelte. Die Analyse konzentriert sich auf die Quellenkritik und die Interpretation der Schlachten von Béziers, Carcassonne und Muret, basierend auf der Historia Albigensis und der Canso de la Crozada. Der Glaube der Katharer wird im Kontext ihrer Abweichungen von der römisch-katholischen Lehre betrachtet.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Hauptquellen der Arbeit sind die Historia Albigensis und die Canso de la Crozada. Die Arbeit analysiert diese Quellen kritisch und interpretiert sie im Kontext der Ereignisse des Albigenserkreuzzugs.
Welche Schlachten werden im Detail untersucht?
Die Arbeit analysiert im Detail die Schlachten von Béziers, Carcassonne und Muret. Diese Schlachten werden als zentrale Ereignisse des Albigenserkreuzzugs betrachtet und ihre Bedeutung für den Verlauf des Krieges wird untersucht.
Wer waren die Katharer? Waren sie Christen oder Gnostiker?
Die Arbeit untersucht die Frage nach der religiösen Identität der Katharer. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Forschungsmeinungen und die Schwierigkeiten, die Katharer eindeutig als Christen oder Gnostiker zu klassifizieren. Der Unterschied in der Weltauffassung zwischen Katharern und Katholiken, insbesondere die unterschiedliche Sichtweise zum Ursprung des Bösen, wird dargestellt.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Die Natur des Albigenserkreuzzugs (Krieg gegen Häresie oder Eroberungskrieg?), die Quellenkritik der Historia Albigensis und der Canso de la Crozada, die theologischen Differenzen zwischen Katharismus und römisch-katholischer Kirche, die Darstellung der Schlachten von Béziers, Carcassonne und Muret und die historische Einordnung der Katharer (Christen oder Gnostiker?).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Die Katharer - Gnostiker oder Christen?, Die Quellen (mit Unterkapiteln zu Historia Albigensis und Canso de la Crozada), Ein Krieg um Land oder gegen die Häresie? (mit Unterkapiteln zu den Schlachten von Béziers, Carcassonne und Muret) und Fazit. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der zentralen Punkte.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Albigenserkreuzzug, Katharer, Häresie, Languedoc, Historia Albigensis, Canso de la Crozada, Béziers, Carcassonne, Muret, Quellenkritik, römisch-katholische Kirche, Dualismus, Gnostizismus, Machtpolitik, Eroberungskrieg.
Welchen Zeitraum umfasst die Arbeit?
Die Arbeit konzentriert sich auf den Zeitraum von 1209 bis 1229, mit einem Schwerpunkt auf den Jahren 1209-1213.
- Arbeit zitieren
- Marcel Clemens (Autor:in), 2014, Der Albigenserkreuzzug. Ein Kampf gegen die Häresie oder die Eroberung Südfrankreichs?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278007