"in wars of the ‚third kind′ there are no fronts, no campaigns, no bases, no uniforms, no publicly displayed honors, no points d′appui, and no respect for the territorial limit of states." (van Crefeld nach Holsti, 1996: S. 36)
Der Bürgerkrieg im Congo steht symptomatisch für neuzeitliche "wars of the third kind": Kriege, deren Fronten verschwimmen und in denen zentralgelenkte militärische Operationen von Warlordtum abgelöst werden.
Spätestens seit 1998 hat der Staat im Congo aufgehört zu existieren. Neben der Intervention von acht afrikanischen Staaten, hat die Wirtschaftsmisere und die mangelnde Legitimation der Zentralregierung in Kinshasa dazu geführt, dass staatliche Institutionen und staatliche Herrschaft in weiten Teilen des Congo keine Bedeutung mehr haben. Der Krieg, der zum institutionellen Ende dieses Staates führte, ist auf einen primär ethnischen Konflikt zurückzuführen, der in den zwei östlichen Regionen, Kivu angesiedelt ist. Doch wie konnte der Konflikt in einem kleinen Teil des Landes zur faktischen Auflösung des Staates und Feindseligkeiten zwischen acht afrikanischen Nationen führen? Erkenntnissinteresse dieses Referates ist demnach:
Wie können innergesellschaftliche Herrschaftskonflikte zu einer Auflösung des staatlichen Gemeinwesens führen?
Inhaltsverzeichnis
- Republik Congo - ein gescheiterter Neuanfang?
- Einleitung und Erarbeitung der Fragestellung
- Herrschaftskonflikte am Beispiel der Republik Congo
- Hintergründe zum Konflikt im Congo
- Ein kurzer Abriss maßgeblicher Definitionen und Dahrendorfs Theorie von Herrschaftskonflikten
- Hypothesenbildung
- Versuch der Beantwortung der Hypothesen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat befasst sich mit den Herrschaftskonflikten in der Demokratischen Republik Kongo und untersucht, wie innergesellschaftliche Konflikte zu einer Auflösung des staatlichen Gemeinwesens führen können. Das Referat analysiert die Hintergründe des Konflikts, die Rolle der verschiedenen Akteure und die Auswirkungen des Krieges auf die politische und soziale Situation im Kongo.
- Die Rolle ethnischer Konflikte im Kongo
- Die Auswirkungen von Interventionen anderer afrikanischer Staaten
- Der Einfluss von Warlordtum und staatlicher Schwäche
- Die Entstehung von Stellvertreterkriegen
- Die Herausforderungen für die staatliche Ordnung im Kongo
Zusammenfassung der Kapitel
Republik Congo - ein gescheiterter Neuanfang?
Die Einleitung stellt die Frage nach den Ursachen für die Auflösung des Staates im Kongo und die Entstehung von Bürgerkriegen. Der Text bezieht sich dabei auf die Theorie der „wars of the third kind“, bei denen Fronten verschwimmen und zentralgelenkte militärische Operationen durch Warlordtum abgelöst werden.
Herrschaftskonflikte am Beispiel der Republik Congo
Hintergründe zum Konflikt im Congo
Dieser Abschnitt beschreibt den Kernkonflikt im Kongo, der in der Unruheprovinz Kivu angesiedelt ist und zwischen Tutsi-Banyamulenge und Hutu-Milizen aus Ruanda ausgetragen wird. Es werden die Benachteiligungen und Menschenrechtsverletzungen der Tutsi-Banyamulenge durch die Zentralregierung in Kinshasa sowie die Rolle von Laurent Desiré Kabila und die Interessen verschiedener afrikanischer Staaten aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Referats sind Herrschaftskonflikte, Bürgerkrieg, Staatlichkeit, Ethnische Konflikte, Warlordtum, Interventionen, Stellvertreterkriege, Demokratische Republik Kongo, Zentralafrika, Ruanda, Uganda, Angola.
- Arbeit zitieren
- Gerald Hensel (Autor:in), 2001, Herrschaftskonflikte am Beispiel der Demokratischen Republik Kongo, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2782