Der spanische Roman El ingenioso hidalgo Don Quijote de la Mancha von Miguel de Cervantes (im Folgenden stets kurz Don Quijote genannt) hat in der Literatur einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er erlebte bis jetzt 2300 Auflagen und 68 Übersetzungen und ist damit nach der Bibel das am häufigsten übersetzte Buch. Die Figur wurde als Synonym für die unterschiedlichsten Typen verstanden und löste eine Flut von Nachahmungen, Parodien und anderen Adaptionen aus.
Aus diesem Grund ist der Roman besonders geeignet, ihn als Beispiel für das Prinzip der Intertextualität anzuführen. Nicht nur, dass er als intertextueller Bezug von zahlreichen Texten heranzuführen ist, er bezieht sich selbst auch in einem großen Maße auf eine bestimmte Gattung: Die Ritterromane.
Die vorliegende Arbeit kann und will nicht den Stand der gesamten Intertextualitätsdebatte wiedergeben, geschweige denn eine neue Theorie entwickeln. Die bekannten Definitionen werden kurz umrissen, um das in dieser Arbeit verwendete Verständnis darin einzubetten.
Vor dem Hintergrund einer relativ eng gesteckten Definition dieses Begriffs soll der Facettenreichtum von Intertextualität anhand einiger weniger Beispiele gezeigt werden, die natürlich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erheben können. Die Arbeit beschränkt sich auf zwei sehr unterschiedliche Exemplare des englischen Sprachraums, die außerdem aus unterschiedlichen Epochen stammen und erwähne Beispiele aus anderen Ländern und Epochen nur am Rande. Der Don Quijote wurde in England am stärksten rezipiert.
Die Arbeit beschäftigt sich also zum einen mit der Frage, welche Literatur den Quijote-Roman beeinflusst hat und zum andern, wie der Don Quijote die nachfolgende Literatur beeinflusst hat. Dies soll unter anderem verdeutlichen, dass Intertextualität eng verknüpft ist mit der Einflussforschung und der Rezeptionsgeschichte. Sie ist sozusagen ein wichtiger Teil dieser Forschungsrichtungen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Begriff Intertextualität
2.1. Schwierigkeiten der Definition
2.2. Bisherige Definitionen
2.3. Angewandte Definition des Begriffs
3. Intertextuelle Bezüge Don Quijotes auf die Ritterromane
3.1. Die Ritterromane allgemein
3.2. Der Ritterroman Amadís de Gaula
4. Die Rezeptionsgeschichte Don Quijotes an Beispielen
4.1. Henry Fielding: Joseph Andrews (1742)
4.2. Gilbert K. Chesterton: The Return of Don Quixote (1927)
4.3. Sonderfall: Der Bezug auf sich selbst
5. Fazit
6. Bibliographie
- Arbeit zitieren
- Nikola Schulze (Autor:in), 2006, Der sinnreiche Junker und seine Brüder. Intertextualität in und zu Cervantes’ "Don Quijote", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278262
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